Sommer 2015: Unsere Chorreise nach Südafrika

Anstatt in diesem Jahr, wie bereits in den Jahren zuvor, ein Sommermusical einzustudieren, ließen wir die alte Tradition der Chorkonzertreisen wieder aufleben und flogen für vierzehn Tage nach Südafrika, um einen kulturellen Kontakt zu zwei Partnergruppen auf zu bauen. Dies gab uns die Möglichkeit, uns nicht nur im Bereich des Musicalgesangs, sondern auch im klassischen Chorgesang weiterzubilden und unser Können und Erfahrung diesen zwei heimischen Gruppen weiter zu geben. Nicht zuletzt soll hier eine langfristige kulturelle und menschliche Freundschaft entstehen.
Am 17. Juli ging es vom Düsseldorfer Flughafen aus los und nach einem nächtlichen Zwischenstopp in Dubai landeten wir am 18. Juli in Johannesburg wo wir auch unsere Reiseleitung trafen, die uns die ganze Zeit in Afrika begleitet und uns das Land in einer begeisternden Art und Weise vorgestellt hat. Obwohl wir sehr erschöpft waren, fuhren wir zunächst noch durch Johannesburg, wo wir uns ein erstes Bild von der Stadt und seinen Bewohnern machen konnten. Auffällig waren vor allem die extremen Unterschiede zwischen Arm und Reich, welche in Soweto, einem Stadtteil von Johannesburg in dem vorrangig Schwarze(*1) leben, sehr deutlich wurden. Neben dem Nelson-Mandela-Haus besuchten wir dort auch noch die geschichtsträchtige Kirche Regina Mundi, der Wurzel der Apartheit-Bewegung Dort sangen wir ein erstes kleines 'Konzert' mit dem dortigen Chor. Außerdem berichtete ein Zeitzeuge von den damaligen Demonstrationen und Kämpfen. Unsere Unterkunft lag in einem kleineren Nationalpark, wodurch wir ganz nah am „Wilden Afrika“ waren, was wir in der ersten Nacht merkten, in der sich den Geräuschen nach ein Rudel Löwen ganz in der Nähe aufgehalten hatte.
Neben der musikalischen Arbeit und Zusammentreffen mit den heimischen Chorgruppen konnten wir sicherlich auch zahlreiche Eindrücke vom Land gewinnen: Im Lesendi-Kulturdorf bekamen wir nicht nur zahlreiche Informationen über die soziale Vielschichtigkeit des Landes, sondern es wurden uns auch die Bräuche und traditionellen Tänze der Stämme vorgeführt.


Es folgten ereignisreiche Tage mit Besuchen von Natur- und Geschichtsdenkmalen wie den Krüger Nationalpark, den Blyde River Canyon, das Fenster Gottes, sowie den 'Regenwald' auf einer Bergspitze und die Goldgräberstadt „Pilgrims Rest“. Weiterhin stand gemeinsames (spontanes) Singen, wie auch Proben für weitere gemeinsame Konzerte an, wobei wir mit den ständigen (geplanten) Stromausfällen kämpfen mussten, da in Afrika nicht genug Strom produziert wird und somit beinahe täglich der Strom partiell abgestellt wird.


Am 22. Juli flogen wir von Johannesburg aus nach Port Elisabeth von wo aus wir per Bus weiter in Richtung Kapstadt fuhren. In einem kleinen Ort namens Plettenberg Bay gaben wir erneut ein Konzert mit einer weiteren Partnergruppe, einer Field Band. Auch der örtliche Chor erschien und sehr schnell war die Fremdheit verflogen und es wurde fröhlich gesungen und getanzt. Ein nachhaltiges Erlebnis vermittelte der Besuch der Cango Caves, Afrikas größte, geführte Höhlen. Hier hatten wir im Vorfeld bereits eine Sondergenehmigung eingeholt, sodass es uns gestattet war, in dem größten Höhlensaal (90m lang, 50m breit und 18m hoch) in dem früher auch Konzerte stattgefunden hatten, zu singen. Der Auftritt in dieser legendären Akustik wurde von allen mit großer Begeisterung aufgenommen.


Nach der weiteren Fahrt über die Kap-Faltberge auf der Route 62 (die Weinstraße) und einem Konzert mit dem Schulchor der Mädchenschule in einer ehemaligen Missionsstation Amalienstein, erreichten wir Kapstadt.
Als wir den Hugenottentunnel passiert hatten, bot sich uns ein erster, spektakulärer Blick auf den Tafelberg, den wir am darauf folgenden Tag bei strahlendem Sonnenschein besteigen konnten. Zuvor fuhren wir allerdings noch nach Langa, wo wir einen sehr emotionalen Gottesdienst der Baptisten besuchten und musikalisch mitgestalteten. Natürlich wurde auch in Kapstadt wieder geprobt, da wir mit unserer weiteren Partnergruppe, dem Jugendchor der Brackenfell Highschool ein letztes großes Abschlusskonzert geben wollten.


Neben der gemeinsamen Kulturarbeit standen zum Kennenlernen von Land und Leute weitere Besuche an: das Kap der guten Hoffnung, sowie ein Pinguin-Park und der Kirstenbosch National Botanical Garden. Unvergessen bleibt das original-afrikanisches Abendessen, als kulinarisches Highlight am Abschlussabend. Noch einmal wurde reichlich gesungen und getanzt, ehe es am nächsten Tag zurück in die Heimat ging. 


(*1) die Bezeichnung „Schwarz“ ist in Südafrika keine Diffamierung, sondern bezeichnet in der Vielschichtigkeit die ursprünglichen Bewohner des Landes.