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Leben in der islamischen Gesellschaft

Vortrag, gehalten am 14. März 2019 in Wohldorf-Ohlstedt für die im Mai nach Marokko reisenden TeilnehmerInnen

Marokko, Rabat

Reisen in ein islamisches Land wie Marokko hat zwei Seiten. Die eine Seite ist rückwärts gewandt. Man möchte ein Märchenland sehen nach dem Motto  „Tausend und eine Nacht“. Die andere richtet sich auf die Gegenwart. Da fragen wir nach der der islamischen Weltordnung, die für uns Europäer fremd ist und für manchen sogar gefährlich erscheint.

Die Hauptfrage aber ist, warum die westliche Gesellschaft der islamischen so weit voraus ist in der Demokratie-Bildung, in der Wirtschaft und Technik, aber auch in der sozialen Entwicklung wie Freiheit des Einzelnen, Wohlstand und Altersversicherung. Die meisten islamischen Staaten gehören zu den armen dieser Erde.Woher kommt das?

In drei Themen-Bereichen möchte ich über das islamische Weltbild ein paar Erklärungen geben:  
a) Das Gottesbild
b)  das Menschenbild       
c) das Gesellschaftsbild

Das Gottesbild
Allah ist kein Gottesname, sondern ein Begriff für das A und O, den Anfang und das Ende des Kosmos. In den semitischen Sprachen ist aleph der erste Buchstube des Alphabets, geschrieben wie eine gezeichnete Mondsichel. Dahinter steckt der orientalische Glaube, dass der mächtigsten Gott als Stier dargestellt wird. Sein Horn sieht aus wie eine Mondsichel. Sie steht auf dem Minarett einer Moschee. Sie ist Bild für den Islam geworden.
Allah ist also kein Name, sondern steht für das A(alpha)-Sein oder sagen wir deutlicher, das Eins-Sein und Anfang aller Dinge. Allah ist im Denken der  Spätantike, in der Mohammed gelebt und gedacht hat, der Herr der Welten. Dieser Begriff für den einen Gott stammt aus der Zeit des Neuplatonismus.
Gott hat Namen. Im Islam sind es 99, z. B. der Erbarmer. Die Vielzahl soll die Einheit ausdrücken. Gott ist der eine einzige Gott. Es gibt auch keine Zwischenwesen, keine Halb-Götter oder Söhne Gottes. Alles was es gibt, ist Schöpfung durch Gott. Alle Geschöpfe sind aus vergänglicher Materie und sind deshalb absolut getrennt von Gott, der allein ewig ist. Gott ist vollkommen und  nicht aus vergänglichem Stoff entstanden. Er ruht in sich selbst und ist von niemandem abhängig. Es gibt deshalb auch keine Veränderung in Gott.
Gott ist absolut allmächtig, denn es gibt keine Macht neben ihm. Auch der Teufel  ist keine Gegenmacht, die bestimmend wirken könnte.

Der Satan ist ein gefallener Engel. Alle Engel sind aber Gottes Geschöpfe und damit sterblich. Der sterbliche Teufel hat im Koran den Namen Iblis. Er verführt die Menschen zum Hochmut (Hybris), indem er ihnen einflüstert: „Du bist besser als die anderen!“ Der Teufel selbst regiert nicht, auch nicht in der Hölle. Er selbst ist in die Hölle von Gott verbannt worden. Auch sie ist ein Geschöpf Gottes. Im Gericht Gottes am Ende aller Zeiten kommen die einen ins Paradies, das auch ein Geschöpf Gottes ist, also materiell gedacht wird, - die anderen sind die Verdammten. Sie kommen in die von Gott gemachte Hölle. Eine Zwischenstation wie das Fegefeuer als Ort der Läuterung gibt es nicht. Man kann und darf nicht im moslemischen Glauben von Erlösung sprechen. Es gibt keinen Erlöser. Es gibt nur Gut und Böse im Sinne von Falsch und Richtig. Gott erlöst nicht.sondern richtet. Dazu hat er sein Gesetz gegeben als Recht-Leitung. Nach dieser Recht-Leitung urteilt er als Richter. Die Recht-Leitung ist der wichtigste Gedanke im Koran. Er ist nicht geschaffen, sondern kommt direkt aus Gottes Geist und ist somit ewig. Er heißt auch das Buch, das das einzig Heilige auf Erden ist. Die Recht-Leitung kommt aus dem Gesetz, das selber auch kein Geschöpf ist. Es ist so vollkommen wie Allah selbst. Deshalb ist es unwandelbar wie Gott. Man darf am Koran  nichts verändern.


Das, was war und ist, gilt in Ewigkeit. Modern gesprochen heißt das: Das Alte ist das Richtige. Etwas Neues, Richtiges kann nicht hinzu gefügt werden.
Damit sind auch die Naturgesetze unwandelbar und fest gefügt. Eine Evolution als Veränderung der Naturgesetze kann es nicht geben. Denn auch in Gott gibt es keine Evolution. Alles ist vollendet. Daraus schließt die islamische Theologie konsequent, dass das, das war und einmal gesetzt ist, immer das Richtige ist. Etwas Neues, das dem hinzu gefügt wird, ist zumindest fragwürdig. Daher kommt in der islamischen Welt die Skepsis gegenüber der modernen Naturwissenschaft. Denn am Alten muss alles Neue überprüft werden. Das ist ein Hemmschuh für die Entwicklung der islamischen Gesellschaft.

Alles anthropomorphe Reden von Gott lehnt Mohammed ab. Gott darf man nicht vermenschlichen. Das christliche Dogma von der Menschwerdung Gottes und der Zwei Naturen Lehre bekämpfte Mohammed als Blasphemie. Deshalb gibt es in Gott keine Liebe, die voll Mitleiden und Schmerzen ist. Gottes Liebe ist zwar da als Barmherzigkeit, aber sie ist nicht leidensfähig. Im Islam ist die Barmherzigkeit Gottes etwas anderes als im Christentum. Barmherzigkeit ist nicht ein Gefühl, sondern die Recht-Leitung selbst zum richtigen Weg durch das Gesetz. Denn wer nicht in dieser Recht-Leitung des Gesetzes lebt, stellt sich außerhalb Lebens und ist damit verloren. Es gibt keine Vergebung, also keinen dritten Weg, keine Brücke, die das Getrennt-sein zwischen Gott und Mensch aufhebt. Allerdings ist Gott im Islam nicht ehrsüchtig. Der Mensch muss nicht seine verletzte Ehre wiederherstellen. Deshalb muss der Mensch Gott auch keine Opfer bringen.

Einen Opferkult lehnt Mohammed ab. Einen Gottesdienst zur Ehre Gottes lehnt er auch ab. Deshalb braucht man im Islam keine Priester und keine Kirche, die Sakramente verwalten. Ein Imam ist kein Priester, sondern ein schlichter Vorbeter. Die Moschee ist keine Kirche, die das himmlische Jerusalem abbildet, sondern ein Versammlungsraum zum Gebet, aber auch zum politischen Gespräch ist sie da. Sie ist kein heiliger Ort. Denn es gibt weder heilige Orte auf Erden, noch heilige Gegenstände oder Bilder zum Gebrauch in einem Kult. Deshalb gibt es weder Kulte noch Rituale. Die Verehrung von Heiligen ist sogar Gotteslästerung. Auch in der Moschee gibt es keine heiligen Gegenstände. Es gibt nur arabesken Schmuck an den Wänden und auf den Teppichen. Es gibt keinen Altar, kein Tabernakel, keine Kult-Bilder. Es gibt auch kein Gestühl. Das hindert auch nur an der Gebetshaltung. Das einzige Möbelstück ist die Minbar, die Kanzel, zum Predigen. Sie ist aus akustischen Gründen erhöht, hat also nur praktische Bedeutung. Auch die Gebetsnische, die Mihrab, in der Quibla-Wand, die in die Richtung nach Mekka ausgerichtet ist, hat keine kultische oder symbolische Funktion. Die Nische selbst ist leer und innen kaum geschmückt. Nichts hat in der Moschee symbolischen Wert. Im Gegenteil, symbolisches Denken ist verwerflich, weil etwas Irdisches damit geistig überhöht wird. Es gibt eben nichts „Dazwischen“ zwischen Gott und Mensch. Beide bleiben getrennt wie es heilig und profan, ewig und sterblich ist.

Das Menschenbild
Der Mensch ist ganz und gar sterblich. Auch seine Seele ist sterblich, da auch sie aus einem sublimen, aber vergänglichen Stoff geschaffen ist. Auch sie ist von Gott getrennt, das heißt sie hat keinen eigenen Zugang zur ewigen Welt Gottes. Weder fliegt die Seele zum Himmel noch gibt es einen Totenkult oder eine Friedhofs-Kultur. Das Leben auf Erden wird positiv beschrieben. Der Mensch ist nicht ein Sünder von Jugend an. Er unterliegt nicht der Erbsünde und ist auch nicht einer Erlösung bedürftig. Er muss nicht zur Beichte gehen. Er ist die Krone der Schöpfung und Herrscher über die Natur  und die Tiere. Die Engel stehen unter ihm und sind erst nach ihm geschaffen, Alles ist gut geschaffen. Auch die Sexualität ist gut und nicht Sünde an sich. Der Mensch muss auch nicht aus der Macht des Teufels durch die Taufe befreit werden. Denn im Weltbild des Islam ist der Teufel, wie beschrieben, keine eigene Macht, sondern nur ein gefallenes Geschöpf. Angst vor dem Teufel kennt der Moslem kaum, wohl aber vor den Urteil Gottes, im Jüngsten Gericht verdammt zu sein. Hier trübt sich das positive Menschenbild. Denn es gibt im Islam das Denken von der Vorverurteilung, den Glauben an die Vorherbestimmung, die sogenannte Prädestination. Einer negativen Vorherbestimmung kann der Mensch durch besondere Taten entgehen zum Beispiel durch den Märtyrertod. Die Vorstellung vom Paradies ist so irdisch schön, dass es schon ein begehrenswerter Ort zu neuem Leben ist. Die Sache mit den 70 Jungfrauen ist ganz real gedacht. Das Paradies ist eine Art Schlaraffenland. Wenn man bedenkt, wie armselig das Leben auf dem Lande ist, da ist das Paradies  als Garten schon eine Sehnsucht wert.(Sure 52).

Das Problem, das aus dem Glauben an die Vorherbestimmung entsteht, kommt mit der Frage nach der Freiheit. Es gibt zum Beispiel im Islam keine Gewissensfreiheit. Denn der Mensch ist von der Recht-Leitung und dem vollkommenen Gesetz Gottes abhängig.
Die Eigenverantwortung im Alltagsleben ist eingeschränkt. So bleibt vieles beim Alten, da ja das Alte auch das Gute ist. Viele übernehmen den Beruf des Vaters. Handwerksberufe finden wir in Marokko überdimensional viele als Klein- und Familienbetriebe, was das Leben dort für den Touristen so bunt macht.
Wie eingeengt dieses tägliche Leben aber ist, werden wir auf unserer Reise erleben! Denn wir werden im Fastenmonat in Marokko sein. In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai beginnt in diesem Jahr der Ramadan. In diesen vier Wochen darf man als frommer Moslem tagsüber nichts trinken und nichts essen. Die Aktivitäten sind eingeschränkt. Es ist still auf den Straßen. So wie es aber dunkel wird, beginnt  das sprudelnde Leben.
Das fünfmalige Gebet am Tage ist in einer modernen Gesellschaft auch schwer einzuhalten. So bleibt nach unserer westlichen Sicht vieles liegen. Auch die Unterwerfung unter das Gesetz Gottes lähmt die Eigeninitiative.
Wenn man die Fatihe fünfmal betet, das ist die 1. Sure aus dem Koran klingt das so:„Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers: Preis sei Gott, dem Herrn der Welten, dem barmherzigen Erbarmer, dem der Tag des Gerichts gehört: Dir dienen wir, dich flehen wir an: Führe uns den geraden Weg und nicht den Weg derer, über die der Zorn kommt und die abirren. Amen.“

Gesellschaftsbild
Als Einzelner kennt man in der islamischen Welt keine Isolation und  neigt nicht zur Vereinsamung, sondern man lebt gesellig in der Geborgenheit der Gesellschaft. Es ist alles geordnet seit Urzeiten an, wenn man nicht eigenmächtig aus der Recht-Leitung heraus fällt. Diese hat konkrete Strukturen, die sich seit den Zeiten Mohammeds nicht verändert haben.
Gott hat die Umma gesetzt, die moslemische Gemeinschaft. Zu ihr gehören eigentlich alle Menschen, denn Gott hat alle als Moslems geschaffen. Das ist allerdings das Ideal von Gesellschaft. Tatsächlich muss man sich mit den Abtrünnigen, den Juden und den Christen auf einen modus vivendi einigen. Sie sind Dhimmi, die auch ein Buch Gottes haben. Das gilt aber nur bedingt und vorläufig. Die Dhimmi stehen unter Schutz. Man darf sie nicht töten, aber die Kopfsteuer darf man erheben.
Die islamische Gesellschaft ist gegliedert in den Staat, der in der Regel nicht demokratisch, sondern hierarchisch geordnet ist. In der heutigen moslemischen Welt gibt es keine westlich geprägte Demokratie. Ein Staat, der häufig aus mehreren Völkern zusammengefügt ist, wird durch allgemein gültige d. h. göttliche Gesetze regiert. In der islamischen Welt ist die Regierung autokratisch.

Im Staat haben die Stämme eine hohe Bedeutung und Macht. Das wird besonders deutlich in Marokko.
Marokko ist eine Monarchie, autoritär gelenkt. Im Lande leben drei Völker, die  Berber, die Urbevölkerung die Arabern die mit Sprache und Religion die herrschende Oberschicht sind. Der König und seine Sippe sind Araber. Die dritte Gruppe sind die Schwarz-Afrikaner, die als losgekaufte Sklaven heimisch sind. Sie sind in Marokko Teil der Unterschicht.

Araber und Schwarz-Afrikaner kennen keine Stammeszugehörigkeit mehr. Dafür  sind die Berber in viele Stämme aufgeteilt, die jeweils einen Stammesführer haben. Die Stämme haben eine lange geschichtliche Tradition, mit einem Urvater, auf den sie zurück schauen. Sie erfahren eine besondere Autonomie in Marokko in Sprache und Kultur.

Die Stämme gliedern sich in Sippen an deren Spitze ein Clan-Chef steht. Auch die Sippen sind hierarchisch und patriarchalisch geordnet. Ein Sippe besteht aus mehreren Familien. Auch die Familien sind patriarchalisch-hierarchisch geordnet.
An dieser gesellschaftlichen Struktur hat sich in 1400 Jahren kaum etwas geändert. Der Koran baut auf dieser Ordnung seine Gesetze auf, die bereits aus der antiken Welt stammt. Das Familienbewusstsein ist in dem einzelnen Mitglied stark verankert. Jeder fügt sich in deren hierarchische Ordnung. Interessant sind die Ordnungsprinzipien. Das Oberhaupt ist immer ein Mann. Er macht die Gesetze.
Die Frau hat im Haus das Sagen. Je älter sie wird und über Kinder und Enkel und Urenkel bestimmt, um so gewichtiger wird ihre Rolle. In vielen Familien wird sie zur Herrin. Der Sohn, der Familienoberhaupt geworden war, holt sich den Rat von der Mutter. Sie ist dann Patriarchin und bestimmt über das einzelne Familienmitglied.

Trotz allem sind die Ordnung und Gesetze in der orientalischen Gesellschaft vom Mann gemacht. In der Hierarchie steht die Frau grundsätzlich unter dem Mann. Das gilt für die Eheschließung wie Ehescheidung, in der Geldwirtschaft und alle Gesetze die Ehe und Familie betreffen. Diese Lebensordnung geht dann gut, wenn sich alle in sie fügen. Das gebietet auch die Religion, da alle gesellschaftlichen Ordnungen auf das göttliche Gesetz zurück gehen und dieses unveränderlich ist, fügen sich alle.

Das gesellschaftliche System bleibt in sich geschlossen. Damit wird es starr und wenn eine Rück-Besinnung auf die Ursprünge der Religion aufkommt, wird das ganze Weltbild rückwärts gewandt und erstarrt. Dann beginnt das, was wir Re-Islamisierung nennen. Eine rückwärts gewandte Weltanschauung setzt sich in der Regel absolut. Solche Weltanschauungen nennen wir heute fundamentalistisch. Sie werden unduldsam und aggressiv.  Dann gilt nur noch die Scharia.

In der islamischen Welt gibt es etwa seit 150 Jahren das rückwärts gewandte Denken,  so zu leben wie zu Zeiten Mohammeds. Die Verherrlichung der Vergangenheit kennen wir in Europa auch aus der Zeit der Romantik. Dann stehen Gestalten wie Barbarossa wieder auf.
Europa hat diese rückwärts gewandte Weltsicht überwunden, die islamische Welt ist aber  im Mittelalter stehen geblieben. In beiden Kulturen hat diese Entwicklung etwas mit der Religion zu tun.
Im Christentum hat die Betonung des Weltbildes von Jesus aus Nazareth eine Infragestellung der starren Dogmen-Lehre der Kirche verursacht. Es geht gerade nicht um den Blick zurück. Man denke an die Worte Jesu, wie sie im Lukasevangelium Kapitel 9 stehen: „Wer seine Hand an den Pflug legt und schaut zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. So lasst die Toten ihre Toten begraben! Gehe du aber hin, und werde Mitarbeiter am Reich Gottes!“ Es geht ihm nicht um Sicherheit und Geborgenheit, denn er sagt zu einem, der ihm nachfolgen wollte: „Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester,  aber der Menschensohn hat nicht, da er sein Haupt hinlege.“ Bewegung in Richtung Zukunft ist also ungesichert offen. Diese Richtung führt aber zur Erkenntnis der Menschlichkeit des Menschenund zur Entdeckung der Menschenwürde und der Menschenrechte in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. So hat sich demokratisches Denken entwickelt. Die Zukunft ist aber nicht gesichert. Jesus redete von einem offenen Himmel. In der Offenheit stecken viele Möglichkeiten,auch über die alten festgelegten Gesetze hinaus. Neugier ist dabei der Motor des Erkennens. Sie hat die Welt der Naturwissenschaft und Technik hervor gebracht. Die technische Entwicklung hat in unseren Tagen schon wieder Angst hervor gerufen, besonders vor der digitalen globalen Welt. Die Angst in uns Europäern nimmt zu. Die Welt ist uns zu offen. Für viele ist das Leben zu wenig bestimmt. So sehnen sich viele Europäer zurück zu den alten Werten des christlichen Abendlandes. Sie wollen Gesetze  zur Sicherheit, auch Sicherheit durch Mauern, wie sie der amerikanische Präsident Trump möchte. Viele Menschen denken wieder rückwärts gewandt. Deshalb wählen so viele die AfD. Es ist erstaunlich, dass gebildete Europäer heute zum Islam konvertieren. Die voll verschleierte Studentin in Kiel ist Deutsche und war Christin.


Im Islam ist die Welt noch in Ordnung, könnte man durchaus denken. Leider aber sind die meisten moslemischen Länder  durch Krieg und wirtschaftliche Not kaputt. Von der islamischen Religion her gedacht, wäre aber alles heil. Denn das Alte ist das Gute. Gott leitet den Weg zum Guten. Und das Gute führt durch Gesetze in eine sicher und geordnete Gesellschaft. In der islamischen Welt ist Gott und sein Gesetz vollkommen. Da braucht es nichts, was hinzu gefügt werden müsste. Wer sich  in diese vollendete Welt einfügt, ist recht geleitet und lebt in Sicherheit.
Leider sind Millionen Moslems auf der Flucht und leben in unmenschlichen Behausungen. Dafür gibt es viele Gründe, die in der Weltpolitik liegen. Leider liegen sie auch im Islam selbst. Die von der Religion bestimmte Gesellschaftsordnung ist ein Hemmschuh für die Entwicklung der menschlichen Gemeinschaft. Wenn nämlich von der Religion her alle Entwicklung und damit Veränderung fragwürdig ist, ist es erklärlich, dass die islamische Gesellschaft gegenüber der christlichen und säkularen Welt zurück geblieben ist. Die freie Entscheidung ist durch das islamische Weltbild eingeschränkt.

Oder wir fahren nach Marokko und suchen in diesem noch intakten Staat nach dem so positiven Lebensbild des in der Gottes-Fügung lebenden Menschen.

Hartmut Nielbock, Seth im März 2019

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Wir möchten uns bei unseren Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern sowie deren Teilnehmern ganz herzlich für die tollen und umfassenden Reiseberichte, Tagebücher, Gedichte und Gedanken zu den Reisen bedanken!