Kaum, daß es kühler wird, des Herbstes Blätter fallen,
bei Uralt-Reisefreunden schon die Flaschenkorken knallen:
Auf geht´s! Neue Ziele müssen her - was ist uns noch geblieben?
Wir warn´ schon überall ...jetzt aber geht´s - das fehlt uns noch - nach Libyen!
Drum Koffer packen, Schuhe schnüren, Filme, Bücher kaufen...
Wir fliegen, fahren Bus, dorthin, wo and´re (1942) mußten füßig laufen
Ab Frankfurt mit des Himmels Special-Bureau E-C-C...
all angels - men and women - ich hier vor mir seh.
Dorthin, wo grün die Hoffnung, grün der Führer, grün die Fantasie,
wo meist nur Wüste – trotzdem - etwas Toll"res sah ich nie!
Und kenne doch die Pyramiden, Macchu Picchu, Samarkand...
soo was wie Leptis Magna und Kyrene ich noch niemals fand.
Ghadames und Sabratha, Mosaiken, Säulen, Apollonia…
und das in einem Reich mit Trier einst und Colonia..;
grandios, 3000 Jahre Weltkultur mit Griechen, Römern, Garamanten
sind Reiseziele für Power-Oldies - nix für TUI-Kaffeetanten!!
Endlose Strecken, Tafelberge, braun-gelbe Steine, Palmen
Jamal uns führt, und Ashaf fährt, bis alle Reifen qualmen.
Dies Land ist riesengroß, und riesengroß die Impression
nach Libyen zieht's mich wieder - New-York-City - kenn ich schon!
Ghadafi ist der Leader, sehr skurril, doch effizient;
er tut was für sein Volk, zu Un-recht man ihn Un-hold nennt.
Der Orient hat halt schillernd viel und sonderbar' Gestalten;
man glaube nicht alles - aber laßt daheim in Ruh´ sie walten!
So also fahren wir hier auf und ab und kreuz und quer
kaum Schlaf, nix Bier - und doch gefällt die Sache sehr:
Die Altstadt von Ghadames - Lehmbautechnik - luftig-schön
vergessen Burji-al-Arab und Frankfurt-City: dort fast nix zu sehn
Wir meinen immer, wir Westler wüßten alles besser...
Da lob' ich mir die Alten - und das Land der Lotus-Esser.
Die Symphonie aus Wüstenfarben, Basiliken und Kapitellen,
die Fahrt auf endlos-Straßen über quasi-Achterbahnen-Schwellen,
der Chor aus alten Tempeln, Tympanon und Marmorbüsten...
umweht von Homeros und Beduinenklängen aus den Wüsten
mit Septimius Severus, Battos und des Hadrians Geliebten
und Tuaregscheichs, die den Sand vom Wüstenbrote siebten,
mit Marc Aurel und Erathosthenes und Caracalla
und wer-sonst-alles-noch im imperialen Rom-Walhalla;
Mit Geländewagen, Rennkamel und auch auf Schusters Rappen
greif' ich aus der Geschichte mir hier einen prächtig großen Happen
Speicherburg, Felszeichnung und griechisch-römische Zisterne…
da sind wir gestern‚ heut´ und morgen und noch öfter gerne.
Die Info hier ging rasend schnell, mit maximalem high-light-hopping
kaum Zeit zum Pinkeln aber trotzdem - ist halt Christenpflicht - zum Shopping.
Wir wollten dieses Land er-reisen und er-leben und er-fahren
und freu´n uns, dass als künftig' Tourleader wir hier waren,
um nun auch Gruppen hinzuführen in dies den meisten fremde Land,
wo leben Okzident und Orient und Römergeist im Wüstensand.
Die Reiseleitung kompetent, die Fahrer zäh und ralleymäßig,
das Essen delikat, ob Datteln, Kamel-meat, und Vollpensions-gefräßig
ham´ trotz des Stress wir draufgepackt und zugenommen,
dabei ist man doch mehr zur Reise-well-ness-Reduktion hierher gekommen.
Und wenn, welch Aberwitz!! -vor 65 - unser Alter - langen Jahren
hier Rommel, deutsche Landser und noch andre abseits -"Helden" waren
Ali dann ist von ihnen außer Gräbern, Leid und hunderttausend Minen,
die heut´ noch an der Küste, bei Tobruk und in den Dünen,
nix geblieben außer - wieder einer - weggeblas'nen Invasion
Italiens Kolonie ist ex-und-hopp, und heut´ regiert ein Wüstensohn;
der lebt tatsächlich nicht im Luxus, sondern bebrillt im Zelt
der Orient hat viel´ Facetten..ach!..welch' wundersame Welt...
Wir sind noch jung - beim Dünenaufstieg singt man Lieder,
wir ham´ die Tage voll genossen, und - das Beste ist: wir kommen wieder!
Egal, ob Lehrer-Oldies, ob Pfarrei, ob, wer-sonst-noch-alles kennt die Welt,
nur Libyen nicht, der wird sich sputen, ja-er rennt,
wenn wir die Gruppenreisen leiten Jahr um Jahr...
Ein Glück, das sagt ein(e) jede(r), daß ich jetzt hier war;
und dies nicht mit Schlaffi-Touris, sondern mit solch muntrer Schar,
die wird bei solchen Reisen, oh´n Grund und oh'n Bedarf,
dazu, obwohl Senioren - nur gewürzemäßig - Wüsten-ratten-scharf!
Ja, das sind Leute, die gewohnt, ein Leben lang mit Menschen umzugeh´n,
und sich hier freu´n, in einer Woche gar soo viel zu sehn.
Ein Dank an alle, die dies hier haben vorbereitet, arrangiert:
Frau Völkel, Guido, Anita und Jamal, der uns auch nächstmals alle führt‘
und Kurs- und Tourismuschancen weit im Voraus spürt;
der alle kennt hier, Scheichs und Städtegründer, Bilfinger-und-Berger,
der freundlich stets und rührig, selbstbewußt und ohne Ärger,
selbst dann noch Reisen führt in diesem antik-modernen Land,
wenn Wagen, Zelt und Kameras mit Herrn Fässler 2-m-tief im Wüstensand.
Ich danke Euch, daß Ihr mich Schulmeister-Politik-Vielschwätzer habt ertragen,
ich mag dies Land; doch als Freidenker länger hier, verlöre ich wohl Kopf und Kragen.
Versteht, wenn ich nicht alle hier im Reim mit Taten nenne;
das liegt daran daß ich - es war zu kurz - nicht alle so im Einzeln kenne.
Der Bruder Prölß, agil, nach Dienst bei den Studenten und fürs Militär,
der gründet überall Gemeinden, wenn er hier nur länger wär'.
Und "Bruder" Reil durchstöbert Tal und Busch und alle Nischen
und ist auf steter Suche nach dem Teichebau zum Fischen
wir hören, die Deutschen und Libyer umschlingt ein super -Bruderband
so züchtet Helmut auch Fische, die leben von nichts als Wüstensand
Und Bruder Merkel erst, erfahr´ner Gruppenleiter, mit Angie nicht verwandt,
schaut, liest, weiß riesig viel und plant mit Freud´ für jedes Land.
Und Guido Völkel, mit der Megakamera auf Fotojagd zu jeder Stund´,
sucht nach Öl und Schatz und ECC-Kunden noch in der Wohnburg Untergrund,
er geht vor Berenike, Kleopatra und all den Trümmern auf den Knien,
und bleibt allhier im Land als Special-user von 5 0 0 0 Batterien.
Der Wellbrock gar, ein Laienbruder, rastlos redet, dichtet, schreibt,
und will mit Lehrern hier einfallen, reisen-action- bis er einst entleibt.
Mit seinen frechen Sprüchen ist er aller Eminenzen Schock...
und ist doch eigentlich ganz brav; und füttert antik-lustwandelnd Ziegenbock.
Ihr alle werdet weiter reisen, die haute-couture aus aller Pensionäre Reihen
ich off, daß alle voller Tatendrang und Schwung, zum Teil mit höheren Weihen.
Nur wer die Länder, Menschen und Kulturen kennt und ehrt,
kann andre führen, sagen, daß er echt ge-lehrt.
Wer aber meint, am eignen Wesen sollt die Welt genesen, der soll lieber stille sein
soll erst mal andre Länder seh´n, das zu-Lernen muß der Schlüssel‘ sein.
So Partner sein und bleiben, aufgeklärt und humanistisch altersweise offen,
das wünsch' ich mir und Euch, und tu für möglichst viele hoffen.
Ob Deutschland‚ Israel, Syrien, Palästina‚ Libyen‚ Marokko
ob Wüstensandsturm, Föhn, ob Boreas- ob auch Scirocco.
wer-auch-wohin-woher-warum-und-wie auf Erden,
soll mit ECCLESIA gleichberechtigt stets aufs neu er-fahren werden.
WIR mögen Äppelwoi und Sauerkraut und Kamel-Fleisch, Harissa
und ob in Isfahan, ob Ptolemais, Eriwan, Larissa...
mit ECC hat alles stets geklappt und wird gelingen
und wenn die Engel reisen und dazu noch ökumenisch' Pfarrer singen,
dann gilt für jede Reise- und erst recht für DIESE – Leut, da mach ich keine Witze:
Die Tour gemeinsam hier durch allround-Libyen war SPITZE!!
Verfasser: Henning Wellbrock, Freiburg, 2007