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Nordhorner im Bann der Pyramiden

Reiseberericht und Rückblick einer Kulturreise, Begegnungsreise nach Ägypten mit Kairo, Luxor und Assuan

 

Seit mehr als 40 Jahren erforscht Werner Hönig das Grabmal von Pharao Cheops

Ob auf Ägyptenreisen oder mit Zeichenstift und Zirkel in seinem Studierzimmer: Der Nordhorner Werner Hönig hat sich der Cheopspyramide verschrieben und erforscht seit mehr als 40 Jahren das Pharaonengrabmal. Seine Ergebnisse werden in Oxford und Göttingen veröffentlicht.

NORDHORN Auf dem Zeichentisch liegt ein großformatiger und hochkomplexer Plan der ägyptischen Cheopspyramide, die Wandschränke sind bis unter die Decke prall gefüllt mit Fachliteratur über das „Land der Pharaonen“, auf dem Tisch liegen Reduktionszirkel und Ellenmaß, Poster, und weitere Pyramidenpläne zieren die Wände: Das Studierzimmer von Werner Hönig im Keller seines Hauses lässt keinen Zweifel daran, der pensionierte technische Zeichner ist der Faszination und Mystik des 146,60 Meter hohen Grabmals von Pharao Cheops erlegen.

Eine Fernsehsendung aus dem Jahr 1976 über das „Weltwunder“hat in dem damals 30-jährigen Hönig die Frage aufkommen lassen: „Kannten die alten Ägypter bereits den Goldenen Schnitt?“Und seither hat ihn die Zahlensymbolik der sogenannten „Großen Pyramide“nicht wieder losgelassen. Mit Akribie, Leidenschaft und großem Wissensdurst untersucht und berechnet er seit nunmehr über 40 Jahren numerische und architektonische Zusammenhänge, die beim Entwurf und Bau der Pyramide zugrunde gelegen haben sollen.

Zehn Berichte hat er zu seinen Entdeckungen geschrieben und in Fachzeitschriften, wie dem „Discussions in Egyptology“aus Oxford und den „Göttinger Miszellen“, herausgegeben an der Georg-August-Universität, veröffentlicht. Sein jüngster Beitrag „Symbolkraft der Geometrie im Alten Ägypten“ist im Dezember vergangenen Jahres erschienen.

Darauf angesprochen, wird die noch immer ungebrochene Faszination des inzwischen 73-Jährigen mehr als deutlich: Aus dem Stegreif referiert er über rautenförmige Schachtsysteme im Innern der Cheopspyramide und ihren Zusammenhang mit der Zahl 121. Haargenau legt er dar, wie er die Maße der Pyramide in den Maßeinheiten des damaligen Zeitalters (Königsellen) bestimmt hat, welche symbolische Bedeutungen er den gewählten Abständen beimisst – und was das alles mit der menschlichen Hand zu tun hat. Dabei offenbart er ein fundiertes Mission in der Wüste: Werner Hönig, Joachim Schaar und Eckart Deitermann (linkes Bild, von links) waren im Januar in Ägypten. Einen detaillierten Plan der Cheopspyramide mit ihren Kammern und Schächten hat Werner Hönig (Bild unten, links) gezeichnet. Sein langjähriger Freund Eckart Deitermann zeigt sich beeindruckt. Wissen um die Geschichte der Pyramide und ihrer Erforschung, das selbst seine beiden langjährigen Freunde Joachim Schaar und Eckart Deitermann nach wie vor in Staunen versetzt.

„Das habe ich mir alles im Selbststudium erarbeitet“, berichtet Hönig uneitel. Zwar komme er aus einer Akademikerfamilie, habe selbst nach der Volksschule aber eine berufliche Ausbildung als Maschinenbauer bei der Bentheimer Eisenbahn angefangen. Dort arbeitete er auch als Geselle, ehe er 1967 zum Textilriesen Povel wechselte und den Beruf des technischen Zeichners erlernte. Nach einer beruflichen Zwischenstation in Osterwald ging es für ihn 1970 schließlich zu RWE.

Der Forscherdrang hat ihn dennoch gepackt: Er hat gelernt, Hieroglyphen zu entziffern, und statische Gutachten zu Entlastungskammern innerhalb der Cheopspyramide studiert, um seine Theorien zu stützen. In dem Pharaonengrab hat der Nordhorner auch selbst das Maßband für seine Berechnungen angelegt. Wie wichtig es ihm ist, dass seine Funde und Ergebnisse „richtig“sind, betont Hönig in seinen Ausführungen immer wieder.

Dabei sei er nicht auf Ruhm oder Reichtum aus, so der 73-Jährige. Sein Wissen um die „Große Pyramide“stellt er kostenlos und für jedermann einsehbar im Internet zur Verfügung. Auf www.cheopspyramide-hoenig.de können seine Beiträge in den Fachzeitschriften nachgelesen werden.

Seine Enkel jedenfalls hat er bereits auf den Geschmack der Pyramidenforschung gebracht. Sie haben ihrem Großvater ein Bild gemalt, das ihn zeigt zwischen zwei spitz zulaufenden Grabbauten. Und von oben blicken zwei Sonnengötter zufrieden auf den Großvater hinab, als wollten sie sagen: „Gut gemacht.“

 

Grafschafter Nachrichten vom 7. Februar 2019

www.gn-online.de/nordhorn/nordhorner-im-bann-der-pyramiden-280263.html

Wir möchten uns bei unseren Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern sowie deren Teilnehmern ganz herzlich für die tollen und umfassenden Reiseberichte, Tagebücher, Gedichte und Gedanken zu den Reisen bedanken!