Blog Reiseberichte

TRAUMLAND SÜDINDIEN - Abenteuerexpedition 1991

Mit Blick des Poeten in Südindien unterwegs

 

Columbus einst brach auf zu finden
das gottverheißene Traumland Indien,
und obwohl' man wußt', es liegt im Osten,
wollt' er das Abenteuer kosten;
und mutig brach er auf nach Westen
mit einer Mannschaft, die er zählt zum Besten.

Genauso tat's 500 Jahre später Wellbrock-Tour –
die gleiche Abenteuer-exotisch' - Wildlife -Schur…

In Frankfurt jedoch war der Wurm schon drin:
Wo fliegt man hin, nach Delhi, nach Berlin?
Nein, Devise flying Paris, going West –
vielleicht in Moulin Rouge für uns ein Fest?

Nein, nein, nur Warten, und das stundenlang;
die ersten Nerven es dort verschlang.

Doch dann ging's los -AIR INDIA startet-
was wohl auf uns im "Traumland" so wartet?

Nach langem Flug, halb schlaf-noch-benommen,
sind wir in Bombay dann angekommen.
Welch' Kunde drang dort an unser Ohre...?
Nix Flug - Pilotenstreik - nix Bangalore!!

Ei,ei, wie fein... schon geht es los
das Abenteuer, wirklich ganz famos!

Im Sheraton an Bombays Strand
man durchaus gute Herberg' dann fand;
und abends eine Riesenrummel-Traum-Hochzeit;
es strahlt die Braut im Gold-und Seidenkleid.
Des Morgens Stadtrundfahrt zu Ghandis Bett –
Der Henning fand's schon nicht mehr nett:
er hetzt mit Heinz durch Bürostuben, Agenturen,
to organize die nächsten Tuhren...
Nix tickets, waiting-list: viel hundert Namen..
dem Henning Zorn und Wut hochkamen.
und als auf Indian Airlines-Tisch herniedersaust
des Reiseleiters harte Faust: ...
sieh an, sieh an,Timotheus,
die board-cards fiere des Icarus !

So fliegen dann,nur einen Tag schon später
die weihnachtsflüchtigen Studientäter.
Von Bangalor' nach Hassan mit dem Bus;
die Zeit halt einzuholen man nun muß!

Belur und Halebid, phantastisch' Tempel-
nur rundherum manch orientalisch' Krempel;
Skulpturen, edel , steingehauen,
die rund bebusten Hindufrauen,
Vishnu, Krischna und Ganesha –
_mit Blumenkränzen san mehr fescha..!

Die Gruppe möchte alles sehn, rest-less,
zugleich jedoch steigt auch der Streß...
und als in Mysore spät am Abend –
unholy night, gar nicht erquickend-labend –
der Henning übersetzt des Indian guides Worte:
"Um 6 Uhr früh klopft Knecht Ruprecht an die Pforte !

Da gab's ,wie einst bei Columbus' Indientour
die erste grilippelx4miamische inside-CaeSur:

"Der Henning spinnt, er führt autoritär,
als wär' er hier beim Militär;
wir sind nicht Kinder, wollen selbst entscheiden,
wann wir aufstehen und was wir so erleiden:
wann ein Grüppchen hier, ein Grüppchen da,
durch Indien so im tra-la-la..!

"Das will der Henning zu nicht lassen.
Was ist ? sonst hören doch die Massen:
"Wer sich absetzen will, kommt zu den Urwaldaffen!
Wir wollen gemeinsam touren, knipsen und ab-schlaffen!

"Die Lage bleibt so durchaus offen –
ob man auf Besserung kann weiter hoffen?
Auf jeden Fall, vom Weihnachtsfrieden
ward dieser Gruppe erst mal nix beschieden.

Doch dann am Morgen blauer Himmel, Sonne,
mit farbig Sari-Indianwomen-Augenwonne;
mit Zuckerrohr und Reis und Somnathpur –
wohin ein cley'res Pärchen wohlgeruht alleine fuhr-
da sieht die Welt schon wieder besser aus.

Doch dann,oh je, es naht der nächste Graus:
Die Inder, wohlgeübt in Kampf und Zwietracht, Ränken,
die tun nicht an die fremden Gäste denken –
Es blasen auf sich wack're fighter
als Karnataka- und Tamil Nadu-Streiter:
schon sieht man ethnisch' Minderheiten rennen ,
manch LKW und Bus sogar wohl brennen...:
Die Weiterfahrt nach Ootys blauen Bergen,
die überlassen wir den sieben Zwergen!
Wir müssen fliehen Hals-wohl-über-Kopf,
sonst landen wir im Aufstands-Menschenfressertopf.

Ein Mittagessen noch beim Maharadscha
im Palace, groß wie Erich-Honis-Stasi-Datscha –
Ade,Mysore! Schon geht's zurück nach Norden;
es fliehen Tamilen- und Germanenhorden.

In Bangalore, welch ein Glück für diese Truppe,
einmal Nobelzimmer bei der Taj-Hotel-five-stars-Gruppe,
und bestes Essen, Chinese dinner ,
wohl ausgesucht von
Christian,dem haarlos-Charakterkopf-Gewinner.

Denn er,der daheim wohl mit der Schwebebahn nur fuhr,
der wandelt hier auf Indiens Liebesgottes Spur:
Die dunkle Dagmar-Schönheit, Ehe-fern,
die hat das Händchenhalten auch sehr gern.
Und, na klar! , Gelegenheit macht Diebe,
so folgen sie dem schönsten aller Triebe...
Und seht ,es muß zu viert uns doch gelingen,
zwei Wochen Indien kleeblattmäßig zu verbringen,
ohn' auch zu belästigen uns mit einem einz‚gen Tempel...
Was soll der ganze Religions- und Räucherstäbchenkrempel?
Auch Rudi und die Heide mit dem aus Tuben rotem Haar
nur kurz -dort war halt Stop! - bei einem einz'gen Tempel war.

So konnt' in Bangalore man re-createn –
der Henning tat auf tickets voller Sehnsucht waiten,
mußt ' telefonieren, rennen, planen...
verschlungen Indiens infrastrukturelle Bahnen..!

"Nix Flug nach Cochin, nur nach Madurai –
ein Bus ist auch nicht mehr dabei...!"
Aber nun sieben Wagen, zusanmengechartert aus Ost und West,
im Standard gerad‘so für 1920 the best...
Und Koffer rein ,Koffer raus ,Koffer Hoch und runter...
die Reise ward nun fürwahr immer kunterbunter...

Das Abenteuer beginnt, ach ‚steiget ein:
5,6,7, geh'n locker in so ein Auto hinein –
wer wird denn - fürwahr - nur so pingelig sein?!

Ein Auto macht schlapp; wir stehen, es wird Abend...
zwar ist die BrisAie erfrischend und labend –
jedoch die Dunkelheit kommt...man wird bang und bänger
und rückt haltsuchend zusammen immer enger.

Und wem es zu heiß,der erhält frische Kühlung
als Jeepaufsatz mit Nachtluftdurchspülung.
Die Wagen gewechselt, Wegelagerer drohin an den Grenzen;
geht all das wohl ab ganz ohne Konsequenzen?

Wer trabt dort entgegen durch Nacht und Wind?
Es ist ein Hindu mit Wagen und Rind;
nimmt es uns Arme wohl nun aufs Horn,
so fragt man sich ängstlich beim Fahrer vorn...?

Dunkel war's, der Mond schien helle,
als ein Konvoi blitzesschnelle
langsam durchs Gebirge fuhr.
Drinnen saßen, hingen Lehrer,
zitternd ins Gebet vertieft,
als ein buntbekränzter Guru
auf dem Bergpfad selig schlief.
Da, ein Mondstrahl bricht durchs Dunkel
leuchtet auf die Szenerie:
27 bleiche Arier - dieses Bild vergeß ich nie

Endlich dann, schon naht der Morgen,
Cochin wird erreicht, Alt-Kalikut,
Erhofft wird nun ein End' der Sorgen
von Lehrern, fahrtzerschüttelt und kaputt.
Doch wie soll man 20 und noch sieben
in anfangs nur 10 Zimmer schieben?
Henning brüllt, es werden elf,dann noch eins mehr-
allen sind die Glieder schwer.
Drum die Betten neu verteilet:
Ab! die Stunden sind enteilet...
Schwerer Schlaf bis mittags dann;
wer wach ist, sich erholen kann
am Swimmingpool, doch auch nicht lange:
wir fahren Boot; es naht die Snake-boat-Schlange.
Undwährend kräft'ge braune Ruderblätter
zerpeitschen Cochins Wasserflut,
wird unsre Farbe rot und violettet-
-es brennt der Sonne Tropenglut.
Undwährend draußen tobt das Kanurennen,
tun manche schon erschöpft - nur pennen...

Weiter geht's sodann mit sieben Wagen,
so weit als uns die abgefahr'nen Räder tragen –
Doch diese Bootsfahrt, das ist klar,
schon mal ein Höhepunkt wohl war.
Es wiegen die Palmen sich wohlig im Winde,
der Schlammtaucher zieht seine tiefbraune Bahn;
vom Indischen Ozeanwell 'n säuselnd die Winde,
durch die Flußlilien tuckert der gemietete Kahn.

Auf geht's in die Berge, nach Periyar;
und wer schon entzückt von der Tiger vielköpfiger Schar,
die wir kurz davor in Madurai geseh'n
dem sollt' es im Wildpark noch besser geh'n:
Ein wilder Otter,schau nur,er verspeist dort den Weißen Hai,
ein riesiger Albatros ist auch gleich dabei;
und die tausendköpfige Herde der schwarzen Schweine
ersetzt des Panzernashorns stampfende Beine.
Sogar Elefanten haben wir dann noch erblickt,
wenn auch diese von schweren Ketten gedrückt.

Die Luft ist gut, doch schon geht es weiter,
und weiter gestreßt sind die Teilnehmer samt Reiseleiter.
Trichy erscheint dort am Horizont –
ab jetzt wird die Reise ein Fall für 007, James Bond!
Das Hotel wird gewechselt, in Jenneys Palace,
-doch von Palast dort findet sich keine Spur!-
für Henning beginnt ein Krimi von Edgar Wallace,
der kleine Albert schon bald von dannen fuhr.

Wo ist der Agent von TCI, er bleibt ganz im Dunkeln,
-schon hört man von neuem die Meuterer munkeln—
der Henning rast rum,Indian Airlines,Sangam Hotel...
der TCI Agent bleibt getarnt: Ach, go to hell!!

Dann taucht auf ein Inder, vom Reisschnaps trunken,
Mr.Arul - TCI lallt; der Henning sprüht Funken...:
Flüge confirmed und Flüge gecancelt,
ein Bus versprochen,Mr.Arul den Leader umschwänzelt;
dann keine Autos, kein Bus, und auch kein Flug...
dem Henning wird's nach 2 1/2 Tagen sodann genug.
Nach dem Chaos an Silvester ein Chaos bei TCI...-
ich glaub', diese Gruppe erreicht den rettenden Heimflug nie!

Das Hotel sehr durchwachsen,das Beste der Pool-
mit neuer Botschaft naht ein ratloser Mr.Arul:
Die Gruppe weiß nicht mehr.."Wie geht es weiter?"
Da endlich explodiert der Reiseleiter:
Er brüllt, fast fällt der schlotternde Inder ins Becken...
"Jetzt auf und los!" Elke muß schnell die Leute noch wecken;
vergeblich zu stoppen sie mit Macht versucht 
des Mr.Arul-TCI-Null-Agenten Flucht...

Nachdem die Schlaumeier schon früher gestartet,
hat die Gruppe so auf sieben neue Wagen gewartet.
Der Henning hat jetzt's Kommando übernommen –
seiner Stimmung ist das sogar sehr gut bekommen:
Wo sonst alles klappt, autoritär und sicher,
bricht aus jetzt des Galgenhumores Gekicher;
und wie durch's Heil'ge Land mit Rotbart Lobesam
fuhr der Taxi-Konvoi nun nach Mahabalipuram...

Endlich, ans Meer...fein samtener Strand.. .
auf daß die gehetzte Gruppe ein Plätzchen fand,
wo unter Palmen bei des Meerwinds sanftem Raunen
man ruht auf des Diwans feinseidigen Daunen...

Soo hat man das Strandhotel sich vorgestellt –
doch dieser Wunschtraum war weit gefehlt:

Zwar gibt es Meerwasser und graugelben Sand,
doch Ruhe nur schwer die entnervte Gruppe fand:
Die Hütten, erbaut einst von Robinson Kruse,
erinnern an die Folterkammer von Dr. Mabuse:


Zerschliss'ne Matratzen, Moskitos und Ratten...
wohl denen,die noch Fenster und Decken hatten...!
"Nur schlafen!" wer dies mit bleiernen Gliedern gedacht,
ist bald vom 376.ten Mückenstich erwacht.
-Es braust das Meer, es rüttelt der Wind-
Ob wir wirklich im "Traumland Indien" sind...??—
Seht, Leute, jedes Ding hat zwei Seiten im Leben:
man muß nur nach Schönem auch im Mißgeschick streben...

Vergeßt mal die Hütten und schließt langsam der Augen Lider
dann steigen bei Euch auf wunderbare Bilder wieder:
Macht's,Leute, schaut nach innen,den Hindus gleich-
dann seid Ihr gewandelt, an Erinnerung reich:

Die schönen Inderinnenlin goldene Saris geschlungen
durchziehen die Träume; von den Tempeln erklungen
die Glocken der Priester, der Betenden Gesänge...
schönste Skulpturen in unendlicher Menge.
Tempel,Türme, wahre Gebirge aus kunstvollem Stein...
Wo auf der Welt kann es friedlicher sein??
Als beim Guru, wo Ulrich und Lilo erfahren,
wie der rastlosen Weißen riesige Scharen
von einem kleinen braunen weisen Mann
aus der Masse zu Menschen verwandelt werden kann,
die den Luxus für einige Zeit dann mal vergessen,
die sich ergötzen an exotisch gewürztem Essen;
deren Blick über endlose Reisfelder geschweift,
und nach innen geht,bis dann die Seele gereift...

So denkt an die aus Stein gehauenen Götter –
bei solchen Tempeln verstummt auch der allwissende Spötter
und denkt nach,wozu wir denn eigentlich hierher kamen
in der Entdecker und Abenteurer Namen...
Bunte Gestalten, heilige Kühe und bettelnde Kinder –
na klar,Leute, wir sind halt im Lande der Inder!

Wer Urlaub gewohnt in Arosa und Rimini,
der bekommt halt dies gelassene indische feeling nie.
Und wenn sogar mich als Mann der Tat
letztlich dieses Gefühl gewonnen hat,
dann will das was heißen, dann soll Euch nicht bangen:
das Indien-feeling hilft gegen Schnaken,Moskitos und Schlangen!

Es erfreut die Exotik, sogar das Chaos hat seinen Reiz;
verstummt sind Zorn,Ärger,Hochmut und Geiz.
Die Hütten gewechselt, die Stimmung gestiegen,
und keine Angst mehr vorm Fahren und Fliegen.
Und wo in der letzten Nacht noch flitzten die Ratten
nun Barbara undMartha,weil erst Pech sie hatten,
als Prinzessinnen residieren im Himmelbett.
Blieben sie noch länger -ich garantiereich wett' ,
noch ein Prinz käm' vorbei, ein echter Radscha,
um zu feiern mit ihnen in solch luxuriöser Datscha!

Das Essen am Strand, das Brausen der Wellen,
das Blitzen der Sterne vom nächtigen Blau,
das Wiegen der Palmen als indischer Weisheit Quellen...
gewandelt nach vorne,Du Reisender,schau..!!

Ja sicher, da gab es die Hektik, das Chaos, den Streß...
doch wir ham es gepackt - alles klar! - neverthless,
das Programm noch erfüllt trotz solch vielfältiger Pein:
soll das nicht, fürwahr, denn auch etwas sein ?!

Die Tempel, die Menschen, die leuchtenden Farben...
denkt dran, die wir bald wieder im Januar-Nebel darben!
Das sind die Bilder die die Seele stärken
mit der alten Bildhauer phantastischen Werken...

So sind die zwei Wochen doch im Fluge vergangen;
im Fluge bald sind wir wieder - leider! - zurück.
Mir ist's ganz hart an die Nerven gegangen,
und doch denk ich voll "Freude zurück...

Letztendlich war dies ein Abenteuer von besonderer Art,
nix für Softies und Gemüter wohl etepetete und zart..
Doch voller Extreme, voll Ärger und Freud
I-und ich glaub' auch, ich spiir's, es hat auch Euch nicht gereut.

Man muß nur allmählich umdenken, das Chaos besiegen
und Spaß am Verrückten und Besonderen kriegen.

So genießen wir nun die letzten Indien-Stunden,
nachdem wir endlich etwas Ruhe und Rast nun gefunden.
Und denkt dran, auch Colombos fuhr ins Abenteuer,
kämpfte mit Gefahren der vielfältigsten Art...
Der Mannschaft auch damals war's nicht geheuer,
vor Streß grau wurde des Kapitäns Bart...
Doch ob Meuterei, Taifun,ob Eingeborenenpfeile,
auch damals fand man hin - an W e s t-Indiens Strand;
und jetzt ham wir ähnlich durchfahrin ohne Langeweile
der Südinder bunt exotisch liebreizend chaotisches Land...

Drum, wenn ihr schaut, in ein paar Tagen,
der bunten Fotos so große Zahl,
dann möcht' ich heut' schon sicher sagen:
vergessen wird der Streß und der Hektik Qual!
Behaltet groß und stets die schönen Bilder
von diesem schönen großen grünen Land;
seht Blüten, Saris, Tiere, Menschen, zart und wilder
der Hindus liebenswertes Kosmos-Seelenband...

Dann wird auch diese Reise (zum Teil ein Albtraum das ist klar!)
gesamt gesehen immer schöner, besser, bunter;
und Inaneheft) denkt : "Wie wunderbar..."
Dies Abenteuer machte endlich munter,
wenn ich bisher verwöhnt wohl war.

Drum trinkt zum Wohl auf dieses Land und seine Ivienscheniseinen Charme!
Ade, Ihr lieben Lehrerkollegen - trotz manchem Ärger, Hektik, Harm
Es war d o c h toll, und das halt auf verschlung'nen Wegen,
Ade, ein Prost - und dann for ever! -mit Ganeshas Segen...

Autor: Henning Wellbrock, Freiburg

Wir möchten uns bei unseren Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern sowie deren Teilnehmern ganz herzlich für die tollen und umfassenden Reiseberichte, Tagebücher, Gedichte und Gedanken zu den Reisen bedanken!