Unsere Informationsreise nach Israel im Januar 2015 stand unter dem Thema „Die besondere Informationsreise für Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter, die das Heilige Land bereits kennen“.
Alle 18 Reiseteilnehmer waren bereits mit eigenen Gruppen im Heiligen Land, einige noch vor dem Jahr 2000, andere erst vor einigen Jahren.
Bei dieser Reise standen Orte auf dem Programm, die in den vergangenen Jahren aus politischen Gründen nicht besucht werden konnten, wie z. B. die Fahrt von Galiläa über Samaria nach Jerusalem oder Orte, die oft aus Zeitmangel entfallen, wie z. B. Megiddo und Korazim oder Orte, die erst seit kurzem zugänglich sind, wie z. B. Magdala. Dabei ermöglichten verschiedene Begegnungen Einblicke in die aktuelle Situation vor Ort. Eine Besonderheit unserer Reise war auch, dass wir fast täglich von einer anderen qualifizierten Reiseleitung geführt wurden, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, verschiedene Reiseleiterinnen und Reiseleiter kennenzulernen.
Am See Genezareth beeindruckte uns das neue Pilgerzentrum von Magdala, wo 2009 eine Synagoge aus dem 1. Jh. n. Chr. entdeckt wurde. Das neu erbaute Geistliche Zentrum mit einer wundervollen Kirche, die im Stil eines Tempels am Seeufer errichtet wurde, bietet die Möglichkeit für Andachten und Gebete.
Am 3. Tag fuhren wir in das autonome palästinensische Gebiet nach Jenin und weiter durch eine mit vielen Olivenbäumen bewachsene Hügellandschaft nach Sebaste, dem biblischen Samaria. Ein Spaziergang führte uns bei herrlichstem Vorfrühlingswetter um den Ausgrabungshügel. Ein Höhepunkt unserer Gruppenreise war der Besuch des uralten Jakobsbrunnens in Nablus, wo uns der alteingesessene griech.-orth. Mönch erzählte, dass er die große Kirche über dem Brunnen allein mit nur wenigen Helfern im Laufe von vielen Jahren erbaut hat und mit selbstgemachten Mosaiken und Bildern ausgeschmückt hat, was bei uns allen einiges Staunen hervorrief.
Mitten im pulsierenden Zentrum von Nablus genossen wir ein schmackhaftes Mittagessen in der kath. Gemeinde St. Justin und hörten von dem Gemeindepfarrer über das Miteinander der Konfessionen in dieser Stadt.
Auf der Weiterfahrt erblickten wir auf den Hügeln zahlreiche israelische Siedlungen, die bis Jerusalem eine ununterbrochene Kette bilden und uns die Problematik der israelischen Siedlungspolitik verdeutlichten.
Den Shabbat-Beginn erlebten wir in der großen Synagoge von Jerusalem, wo an diesem Freitag ein bekannter Männerchor aus Polen zu Gast war.
Am Shabbat selbst führte uns der Weg zuerst auf den Ölberg, wo uns Pfarrer Wohlrab in der ev. Himmelfahrtskirche von der Arbeit des Auguste-Viktoria-Zentrums berichtete. Wir wanderten durch das Kedrontal mit den Felsengräbern aus dem 2. und 1. Jh. v. Chr. und besichtigten die neuen Ausgrabungen unter dem Mittelschiff der Erlöserkirche, die bestätigen, dass das Gelände um die Erlöser- und Grabeskirche zur Zeit Jesu außerhalb der Stadtmauern lag.
Im armenischen Patriarchat nahm uns in der uralten Jakobuskirche die nachmittägliche Liturgie gefangen, danach wurden wir durch die weitläufige ummauerte Klosteranlage geführt, und wir stärkten uns mit türkischem Kaffee, Tee und Kuchen bei den Aghazarians, die innerhalb des Klosters wohnen.
Der Sonntag begann gleich morgens mit einer hochinteressanten Führung durch den archäologischen Tunnel an der Westmauer. Nach der Teilnahme am Sonntags-gottesdienst in der deutschen Erlöserkirche gingen wir durch das jüdische Viertel hinunter zur Klagemauer und besichtigten die Ausgrabungen am Ophel. Danach be-suchten wir West-Jerusalem, das nach langer Renovierung wieder neu eröffnete Israelmuseum, sowie die Gedenkstätte Yad Vashem, dessen Museum ebenfalls erst vor einigen Jahren neu gestaltet wurde.
Am Abend berichtete uns eine Vertreterin der israelischen Friedensbewegung Mahsom Watch (Checkpoint-Watch) eindrucksvoll über ihre Erlebnisse und ihre Motivation zu diesem Engagement. Hierauf schloss sich eine lebhafte Diskussion an.
In Jerusalem wohnten wir im Lutherischen Gästehaus in der Altstadt unweit des Jaffatores, eine Oase inmitten der Bazargassen. Alle Teilnehmer genossen die einzigartige Atmosphäre, den herrlichen Blick über die Dächer auf die goldene Kuppel des Felsendoms und auf den Ölberg, das Läuten und Bimmeln der Glocken von den umliegenden Kirchen unterschiedlicher Konfessionen, das Rufen des Muezzins am Abend und im Morgengrauen …
Unser letzter Tag war Bethlehem und Hebron gewidmet. Zuerst besuchten wir LIFEGATE, eine Ausbildungsstätte für behinderte Kinder und Jugendliche unter deutscher Leitung. Mit einem christlich-palästinensischen Reiseleiter fuhren wir nach Hebron, wo wir die große Abrahams-Moschee mit den Patriarchengräbern be-suchten. Der Gang zur Moschee führte uns durch die lebhaften Souks von Hebron, der Rückweg zum Bus ging durch eine menschenleere Straße mit Häusern, die von ihren arabischen Bewohnern verlassen werden mussten. Die an den Mauern von den Siedlern angebrachten Bibel-Zitate ließen erahnen, unter welcher Spannung die Menschen dort leben. Ein beeindruckendes, aber auch beklemmendes Erlebnis.
Das Mittagessen fand im Haus der Familie Mukarker in Beit Jala statt, wo uns Kamal und seine Schwester vom palästinensischen Alltag erzählten. Im Kloster Cremisan kosteten wir den von den Salesianern ausgebauten traditionsreichen Cremisan-Wein und übernachteten schließlich im gepflegten Gästehaus der Abrahams Herberge in Beit Jala. Abends erzählten uns der Pfarrer der palästinensisch-lutherischen Gemeinde, der langjährige Gemeindesekretär und eine deutsche Volontärin über die Gemeinde und ihre Aufgaben.
Da unser Flug mit ELAL erst am Nachmittag war, reichte die Zeit noch für einen Abstecher nach Tel Aviv. Hier führte uns eine sachkundige Reiseleiterin durch das „alte“ Tel Aviv, das man teils bereits sehr schön renoviert hat und das noch einige interessante Gebäude im Bauhausstil aufweist.
Wenn Sie eine Pilgerreise in das Heilige Land planen, empfehlen wir Ihnen eine sehr frühzeitige Vorbereitung, besonders, wenn Sie spezielle Wünsche in Bezug auf die Übernachtungen haben, z. B. in christlichen Gästehäusern, die schnell ausgebucht sind. Auch wenn die Flüge erst knapp ein Jahr vor Abreise buchbar sind, kann man schon vorher den Termin festlegen und die Hotels buchen. Die frühe Termin-festlegung ist auch wichtig im Hinblick auf die örtliche Reiseleitung, da gut deutsch sprechende qualifizierte ReiseführerInnen knapp sind.
Gerne berücksichtigen wir Ihre Wünsche und Vorstellungen für die Gestaltung der Studienreise/Kulturreise in Bezug auf Dauer, Besichtigungen, Begegnungen, örtliche Reiseleiter.
Da ich viele Jahre in Jerusalem gelebt habe und bei einer christlichen Reiseagentur für die ankommenden Gruppen organisatorisch verantwortlich war, kann ich Sie mit diesen Erfahrungen bei Ihren Reiseplanungen kompetent beraten. Ich würde mich sehr freuen, Sie wieder auf einer unserer Informationsreisen für Gruppenverantwortliche begrüßen zu dürfen!
Herzliche Grüße
Ihre Anita Aghazarian