Im 1500 v.Chr. fiel Tutmosis II. mit seinen Armeen in das Gebiet südlich des 2. Nilkatarakts ein, um die legendären Goldvorkommen, wie auch den Zulauf des für Ägypten so überlebenswichtigen Nils zu sichern. Die in diesem Gebiet angesiedelten Nubier gründeten später ihren eigenen Königsstaat Kusch mit der Hauptstadt Napata und eroberten 730 v. Chr. Ägypten, über das sie rund 60 Jahre als sogenannte Schwarze Pharaonen der 25. Dynastie herrschten. Um 300 v. Chr. entstand eine neue Residenz der Herrscher von Kusch weiter südlich in Meroe, die dort bis 350 n. Chr. herrschten. Die Tempel zeigen eine allmähliche Veränderung der Symbolik, die Gesichtszüge der dargestellten Herrscher werden afrikanisiert. Viele der altägyptischen Gottheiten sind auf dem Weg in den Süden „auf der Strecke geblieben“, alte nubische Götter, wie z.B. der Löwengott Apademak, treten an ihre Stelle.
Hochspannende Besichtigungen also, die vom Norden Sudans entlang des Nillaufs bis Khartoum zu machen sind. Allein in Meroe gibt es mehr Pyramiden als in ganz Ägypten! Mit den Nekropolen von Nuri und von Napata sind es sogar über 100! Die meisten Tempelanlagen im Norden sowie die Tempel und Palastanlagen von Naga und Massawarat wurden in den 60er Jahren ausgegraben und wiederhergestellt und teilweise restauriert. Noch heute sind Archäologen von der Humboldt-Universität und dem DAI in Berlin tätig (mit großer finanzieller Unterstützung von Qatar). In Khartums Nationalmuseum wurden 3 Tempel wieder aufgebaut, die sonst im Nasser-Stausee untergegangen wären.
Der Nil macht zwischen dem 4. Und 5. Katarakt einen Bogen und fließt hier in Richtung Süden! In diesem Bogen liegt die Bayuda Wüste, die man während der Fahrt von Karima nach Meroe innerhalb eines Wadis durchquert. Wunderbar! Dort kann man die Baharin- und Hussani-Nomaden beobachten, wie sie für ihre Familien und ihre großen Schaf- und Ziegenherden Wasser aus bis zu 100 m tiefen Brunnen schöpfen. Mittelalterlich! Der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen begegnet man überall: auf den Märkten, der Tankstellen Truck-Stopps, den Ausgrabungen, im Hotel und auf der Straße. Sehr gastfreundlich!
Planung einer Gruppenreise, Studienreise, Gemeindereise in den Sudan
In diesem Teil des Landes gibt es eine sehr kleine und feine touristische Infrastruktur. Unsere Partneragentur besitzt ein Gästehaus in Karima (gleich neben dem Jebel Barkhal) und ein feststehendes Zeltcamp in Meroe (mit Blick auf die Pyramiden) sowie ein flexibel aufbaubares, komfortables Zeltcamp im Norden auf der Ostseite des Nils oberhalb des 3. Katarakts. Die Unterkünfte sind liebevoll gestaltet, sauber, und haben eine perfekte Lage. Das Essen ist hervorragend und hygienisch einwandfrei (kein Krankheitsfall in der Gruppe trotz täglichem Verzehr von Salaten!). In Khartum gibt es ebenfalls ein gutes, sauberes 4-Sternehotel, auch ein 5-Sterne First Class Hotel. Wenn man die Zahl der Kulturtouristen aus Europa, Asien und USA hochrechnet, kommt man auf nur etwa 1500 bis 2000 Besucher pro Jahr! Das heißt für eine Reisegruppe, dass man die großartigen Kulturdenkmäler praktisch für sich alleine hat. Was für ein Vorzug!
Die Autofahrten mit den guten Land Cruisern und Hilux Geländewagen waren sicher und unkompliziert und bieten absolute Flexibilität inklusive üppiger Picknick-Mittagessen unter Akazienbäumen in abgelegenen Wadis. Traumhaft!
Die Sicherheit für Touristen im Norden Sudans ist entgegen der schwierigen politischen gewährleistet.
Einziges Manko ist die Tatsache, dass es noch keine deutschsprachigen Guides im Lande gibt und dass die exklusive und kleine Infrastruktur für Touristen seinen Preis hat. Die erlebten Eindrücke im Land sind jedoch unvergeßlich und einzigartig!
Wer eine Studienreise in den Sudan plant, kann mit einer 9-tägigen Reise mit Übernachtungen in Khartum, Karima und Meroe planen oder mit einer 13-tägigen Reise mit den altägyptischen Tempeln zwischen dem 2. Und 3. Katarakt sowie der alten nubischen Kerma Kultur im Norden. Ein Zwischenstopp am Anfang oder Ende der Reise in Kairo wäre ebenfalls denkbar. Evtl. könnte man auch Oberägypten und den Sudan miteinander verbinden und über die Grenze bei Wadi Halfa einreisen. Das wird zur Zeit geprüft und getestet.
Das 9-tägige bzw. 13-tägige Reiseprogramm einer Kulturreise wird demnächst in unserem Onlinekatalog eingestellt.
Die Fotos unserer Inforeise finden Sie in der ECC-Fotogalerie.
Bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern möchte ich mich für das langjähriges Vertrauen und die Unterstützung für das Gelingen der Reise herzlich bedanken und würde mich sehr freuen, Sie wieder auf einer unserer Informationsreisen für Gruppenverantwortliche begrüßen zu dürfen!
Guido Völkel