9 Tage “Altägyptische Kultur und Sinai-Halbinsel”
23. September bis 1. Oktober 2024

„Alles fürchtet sich vor der Zeit, aber die Zeit fürchtet sich vor den Pyramiden.“
– Ägyptisches Sprichwort

MONTAG, 23.09.2024 – ANREISE

ROSTOCK – BERLIN –KAIRO

Endlich ist es so weit, und die Ägyptenreise liegt nicht mehr nur in naher Zukunft, sondern nun in der unmittelbaren Gegenwart. Die Anreise erfolgte selbständig, sodass die Gruppe erst am Berliner Flughafen komplett wurde. Um 13 Uhr sollten dann alle da sein. Auf Niclas und Jannik mussten wir allerdings noch ein paar Minuten länger warten. Auch Herr Rösel ließ bahnbedingt auf sich warten und war nur ein paar Minuten vor den beiden da. 

Nachdem alle eingetrudelt waren, mussten wir feststellen, dass unser Flug mit Egypt Air bereits jetzt schon 50 Minuten Verspätung hatte. Trotzdem wurde das Gepäck schon aufgegeben, sich eingecheckt und der Sicherheitskontrolle gestellt. Dabei mogelte sich die eine und der andere durch die Familienkontrolle und überhörte die Rufe der Sicherheitsfrau. Es ist immer interessant, was man für Leute am Flughafen entdeckt. So konnten wir gleich zwei Berühmtheiten ausmachen. Zum einen gab es da Boris Becker, der noch fleißig Selfies mit den Sicherheitsleuten gemacht hat und zum anderen 
noch Fahri Yardim, der durch die Essenslounge tigerte. 

Schließlich ging das Boarding los, und bald saßen alle im Flugzeug, sodass wir um 16:47 Uhr den deutschen Boden verließen und mit dem Flugzeug abhoben. Das Essen im Flugzeug war tatsächlich ziemlich lecker. Um 21:35 Uhr (nach ägyptischer Zeit) erfolgte dann die Landung in Kairo. 

Nach dem ersten Kontakt mit der heißen ägyptischen Luft (und einer Gesangseinlage einer ägyptischen Schülergruppe im Transferbus) ging es zur Sicherheitskontrolle. Bei dieser empfing uns bereits Isaak, ein Mitarbeiter der Reiseagentur. Er half uns auch beim Ausfüllen der letzten Visakarten, den ersten Versuchen, an ägyptisches Geld zu kommen und führte uns nach dem Holen des Gepäckes zum Bus. Dort angekommen, lernten wir einen weiteren Begleiter unserer Reise kennen, Markus, unseren deutschsprachigen Reiseführer. Als Ägypter sollte er uns jeden Tag einen Einblick in die Mentalität und Geschichte Ägyptens geben. Außerdem erfuhren wir, dass uns auf unserer Reise stets ein Regierungsmitarbeiter begleiten sollte, um für unsere Sicherheit zu sorgen. 

Auf unserer einstündigen Fahrt vom Flughafen zum Hotel in Gizeh lernten wir bereits Kairo bei Nacht kennen und waren fasziniert vom Trubel. Auch die zahlreichen Anekdoten von Markus waren sowohl informativ als auch lustig. Im Hotel angekommen, wurden wir mit Getränken begrüßt. Einige hatten noch Appetit und bogen Richtung Restaurant ab, wo trotz der späten Stunde ein Abendessen vorbereitet war. Einzig die Obstteller mussten stehen bleiben, da uns nahegelegt worden war, Obst zu meiden.

- Nele Hoeft, Tim Jähnichen & Niclas Kühn

DIENSTAG, 24.09.2014 – SAKKARA UND DASHUR

EIN „ATEMBERAUBENDER“ START

„Können Sie uns gut hören?“ „Ja?“ Dann können wir beruhigt mit dem Bericht des ersten Tags der Ägypten Exkursion einsteigen. 

Unser Abenteuer begann nach einer sehr erholsamen Nacht (wie sich im Laufe der Zeit herausstellte) mit einem Besuch am Frühstücksbuffet. Noch bevor es losging, trat jedoch das erste Problem auf, als Magdalena vergeblich versuchte, Geld am Automaten zu bekommen. Dieser hatte zwar ihr Geld vom Konto abgezogen, aber keine ägyptischen Pfund ausgegeben. So startete für die meisten von uns der Tag ohne die Landeswährung in der Tasche, jedoch ließen wir uns die Stimmung nicht verderben. Nachdem sich unser Reiseleiter Markus (der kompetenteste, fürsorglichste und aufmerksamste seiner Sorte) nochmals vorgestellt hatte, machten wir uns auf den Weg, um die ersten Eindrücke von den Straßen Kairos aufzusaugen. Denn schon auf der Fahrt durch die Stadt konnte man die Lebendigkeit und das Chaos dieser pulsierenden Metropole spüren. Dabei erwies sich Herr Rösels Vergleich des Busses mit einem Raumschiff als durchaus zutreffend.

Bald war es so weit: Wir erhaschten unseren ersten Blick auf die Pyramiden, die majestätisch am Horizont auftauchten. Noch ganz überwältigt fuhren wir vorbei an Ackerland und Bewässerungskanälen sowie durch Palmenoasen, die uns die Vielfalt der ägyptischen Land
schaft vor Augen führten.

Unser erster Halt war Sakkara, wo wir die beeindruckende Stufenpyramide des Königs Djoser aus der 3. Dynastie bestaunten. Dieses Bauwerk, errichtet aus ungebrannten Lehmziegeln, ließ uns die frühen Anfänge der ägyptischen Baukunst erleben.

Im Anschluss stand Dahschur auf dem Programm, wo wir gleich zwei Pyramiden, erbaut durch Pharao Snofru, bestaunten. Besonders abenteuerlich wurde es, als wir uns in die Knick-Pyramide wagten, um deren Kammersystem zu erkunden. Ein wirklich einzigartiger Moment, der den meisten vermutlich noch immer in den Knochen steckt, und der bei dem ein oder anderen auch dafür gesorgt hat, dass ein paar Tränchen geflossen sind. Denn sowohl Platzangst als auch Hö-henangst mussten hierbei überwunden werden. So gelang der Zugang durch eine 74 m lange Passage, welche sich durch ca. 1,05 m in der Höhe, 1,10 m in der Breite und einer Steigung von 25° als nicht unbedingt geräumig erwies. Nachdem man wieder stehen konnte, folgte sogleich eine steile und schmale ca. 7 m hohe Treppe, welche definitiv nicht TÜV-geprüft war. Schließlich sind jedoch alle wohlbehalten (und mehr oder weniger glücklich) aus der Pyramide herausgekrabbelt. Falls nun jemand Lust bekommt diesen Weg auf sich zu nehmen, kann er oder sie ganz vielleicht sogar den ein oder anderen Namen der Reisegruppe in der oberen Kammer finden. Auf den Schock und die Anstrengung wurde im Anschluss die Rote Pyramide oder auch Nord-Pyramide (nur von außen) besichtigt, da sich diese inunmittelbarer Nähe befindet. Allein die imposante Außenansicht ließ uns staunen, und es wurden fleißig Fotos gemacht.

Ein weiteres Highlight markierte die Grabanlage von Kagemni, die uns mit ihren über 4000 Jahre alten Reliefs tief in die Vergangenheit führte. In unmittelbarer Nähe lag das Serapeion, ein Grabkomplex für die Mumien der heiligen Stiere, der uns ein weiteres Stück der ägyptischen Kulturgeschichte offenbarte.

Nach diesem intensiven Vormittag ging es zurück durch das Niltal, wo wir jedoch einen kleinen Dämpfer erlebten: Denn alle waren hungrig und freuten sich auf ein schönes Mittagessen. Nach einem ersten Stopp und einem kurzen Blick in die Küche entschied Markus jedoch weiterzufahren und wir suchten einen Supermarkt auf. Unter einem Mittagsmahl haben sich viele wahrscheinlich nicht die Chips und Cola vorgestellt, mit welchen die meisten den Laden verließen, aber schließlich knusperten wir doch alle zufrie
den im Bus um die Wette.

Im Anschluss fuhren wir zur deutschen evangelischen Gemeinde in Kairo, mitten durch den hektischen Verkehr der Rushhour. Wobei wir von Markus erfahren haben, dass es keine Rushhour gibt, sondern Rushdays. Hier erfuhren wir viel über die Arbeit der Gemeinde, die sich unter anderem um Gefängnisseelsorge, Unterstützung christlicher Projekte und die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge kümmert. Die Gemeinde existiert seit 1864 – eine lange Geschichte in Ägypten, heute hat sie nur noch rund 40 Mitglieder. 

Zurück im Hotel wartete ein reichhaltiges Abendbuffet auf uns, wobei viele traurig waren, die schön drapierten Salate und verführerischen Desserts nicht kosten zu können. Da Jonathan besonders begeistert vom Service war, zeigte er sich mit einem Pfund Trinkgeld (ca. 0,018 €) erkenntlich. Er hatte einen Euro aufrunden wollen, aber leider die Währung vertauscht. Nach diesem Schmunzler und kulinarisch 
gestärkt, versammelten sich einige von uns noch zum Klönen und Spielen auf der Terrasse des Hotels. 

Ein Tag voller Kontraste, von den monumentalen Zeugnissen der Pharaonen bis hin zu den modernen Herausforderungen des Lebens in Kairo, ging zu Ende, und wir schliefen voller Vorfreude auf die kommenden Tage zufrieden ein.

- Lea Vandrey, Nora Vokuhl

MITTWOCH, 25.09.2024 – MOSCHEEN UND MUSEEN IN KAIRO

DER TAG DES MUSKELKATERS ODER: DIE RACHE DER KNICKPYRAMIDE

Geweckt vom Rauch irgendeiner Mülldeponie, dem Geruch nach zu urteilen, starten einige von uns gut konserviert als Räucherware in den Tag. Pünktlich um 09:00 Uhr ist dann Abfahrt mit dem arktischkaltenBus Richtung Altstadt. Auf dem heutigen Tagesprogramm steht das National Museum und das islamische Kairo, was bedeutet, dass wir uns einige Moscheen anschauen werden. Vorbildlich dafür gekleidet, die Damen mit einem Kopftuch im Gepäck, wussten wir nicht, dass wir dieses zu keinem Zeitpunkt dringend benötigen würden – abgesehen vom Nutzen als Sonnenschutz. Entweder ist das islamische Kairo liberaler als angenommen oder aber wir haben als Touristen mal wieder eine Extrawurst bekommen, wie es in Ägypten üblich zu sein scheint.

Zurück zur Tagestour: Nach dem üblichen Kampf durch das Chaos des Kairoer Stadtverkehrs – Dank unseres Busfahrers Muhammad erfolgreich – sind wir im historischen Kairo angekommen. Dieses gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist eines der ältesten islamischen Städte der Welt. Hier besuchen wir als erstes die Zitadelle von Saladin, wo sich auch die Muhammad-Ali-Moschee befindet. Diese hat – so betonte Markus – nichts mit dem Boxer Muhammad Ali zu tun. Die Moschee wurde im 19. Jahrhundert von Pascha Muhammad Ali im osmanischen Stil nach dem Vorbild der großen Moscheen in Istanbul erbaut. Direkt neben ihrem Eingang befindet sich das Grab Muhammad Alis. Der Gebetsraum verfügt über zwei reich verzierte Kanzeln (Minbar). Sie wird auch Alabastermoschee genannt, da die Säulen und Fensterrahmen aus mas
sivem Alabaster sind und die Wände mit diesem verkleidet wurden. Die historischen Öllampen sind im Museum und wurden durch elektrische ersetzt, was aber dem Gesamteindruck in keinem Fall schadet. Gefühlt jeder will in der Mitte der Kuppel ein Foto unter dem Ring aus Lichtern machen. Nicht nur fürs Auge, sondern auch fürs Ohr ist diese Moschee geschaffen, da sie als eine der großen Moscheen von Kairo, über eine wundervolle Akustik verfügt. Dies können einige von uns spontan hören, als plötzlich ein anderer Guide „Allahu akbar“ seiner Gruppe zur Demonstration vorsingt. 

Eine weitere Besonderheit ist der 28 Meter hohe Uhrturm im Hof der Moschee, welcher ein Geschenk des französischen Königs Louis Philippe an Muhammad Ali war, da dieser damals Louis Philippe den Obelisken zum Geschenk machte, der sich heute auf dem Place de la Concorde befindet. Die Uhr soll allerdings 
nie richtig gegangen sein.

Wieder draußen genießen wir den Blick von der Zitadelle aus über Kairo und versuchen im Smog die Pyramiden ausfindig zu machen, welche schwach in der Ferne zu erkennen sind.

Sehr gut zu erkennen ist dagegen unser nächstes Ziel. Direkt am Fuße der Zitadelle liegt die Sultan-Hasan-Moschee. Als der Bus vorfährt sind auch Einschusslöcher sehr gut an ihrer Fassade zu erkennen, welche nicht Teil ihrer Abbildung auf dem 100 Pfund-Schein sind. Als sie im 14. Jahrhundert erbaut wurde, war sie die größte Moschee der Welt. Sie beherbergt ein Internat (Medrese), in dem alle vier Rechtsschulen 
des Islams unterrichten konnten. Nach dem Innenhof folgt noch ein weiterer Raum, der als Mausoleum für den Sultan dient und gleichzeitig eine Art Bibliothek ist, da sich hier viele Bücher für den Lehrbetrieb der 
Moschee befinden. Ein Blickfang ist hier der Koranstuhl, welcher mit dem Mameluckenstern aus Elfenbein und Holz geschmückt ist. Die Decke des Raumes ist mit Stalaktiten verziert, welche typisch für die 
arabische Kunst sind. Sie sehen wie kleine Gebetsnischen aus, die zu Pyramiden aneinander gereiht kopfüber von der Decke hängen.

Praktisch gleich nebenan liegt die ar-Rifa'i-Moschee aus dem 19. Jahrhundert. Wie zuvor auch geben wir hier unsere Schuhe am Eingang zur Aufbewahrung ab – wirklich sehr praktisch. Die Moschee ist eigentlich sunnitisch, aber die Schiiten kommen ebenfalls, da hier im hinteren Teil der Moschee der Schah von 
Persien begraben liegt. Sein Grab ist mit der alten iranischen Flagge gekennzeichnet. Daneben befinden sich hier weitere Gräber der ägyptischen Königsfamilie. Die blinkenden Lichter und der Glitzer um das Grab des mittelalterlichen Mystikers ar-Rifa'i sind typische Elemente einer iranischen bzw. schiitischen Moschee – laut Markus.

Weiter ging es zur Ibn-Tulun-Moschee, die im 9. Jahrhundert gebaute damalige Hauptmoschee. Sie ist die 
größte Moschee Kairos und wurde auf einem Hügel errichtet, da es damals noch die Nilüberschwemmungen 
gab. Somit mussten wir ein paar Stufen hinaufsteigen um zum Eingang zu gelangen. Angeblich soll hier das Holz der Arche Noah in den Querbalken verbaut worden sein. Als Baumeister gilt hier ein Christ. Innen sind viele Stuckarbeiten und Friese mit Papierfiguren zu sehen. Das Minarett ist durch eine Wendeltreppe gekennzeichnet, die sich um den Turm herumschlängelt.

Nach unserem Moschee-Marathon gibt es endlich etwas zu futtern. Auf dem Weg zum „Restaurant“, das mehr ein kleiner Straßenimbiss ist, sehen wir aus dem Bus heraus einen Fahrradfahrer, der auf seinem Kopf eine Platte voll mit Broten balanciert. Schade, dass man nicht zugreifen konnte. Beim Restaurant angekommen gibt es natürlich keinen Salat zum Mittagessen, dafür aber ein Geschäft für Damen Unterwäsche/ Nachtwäsche direkt neben an, was unser Interesse weckt. Insbesondere der Mann, 
der scheinbar seine Frau von einem roten, reichlich mit Federn geschmücktem Negligee überzeugen möchte, dabei aber erfolglos bleibt.

Gestärkt geht es nun weiter zum Ägyptischen Museum. Vor dem Eingang mit einem Springbrunnen wird noch schnell ein Gruppenfoto geknipst, die Audio-Guides verteilt, damit wir Markus auch hören können, und los geht es. Im Erdgeschoss halten wir uns am längsten auf. Hier sehen wir die Narmer-Palette, eine Kopie des Steins von Rosetta, die Stele des Merenptah, einen Teil des Fußbodens aus einem von Echnatons Palästen, etc. Im Obergeschoss sind Tutanchamuns Grabbeigaben ausgestellt, welche teilweise 
nicht fotografiert werden dürfen. Da wir kurz vor dem Ende der Öffnungszeit dort ankommen, geht alles etwas zu schnell, und wir können nicht alles sehen (wie immer im Museum). Markus erzählt uns, dass das sowieso nicht möglich wäre, da viele Stücke noch im Keller liegen, da kein Platz zur Ausstellung ist und das neue Grand Egyptian Museum noch nicht eröffnet wurde. Bleibend ist vor allem der Eindruck, wie mit diesen Schätzen umgegangen wird und dass ein Museum hier anders läuft als in Deutschland. Das Bewusstsein, dass sie auf einem Schatz sitzen, scheint den Ägyptern aber langsam immer präsenter zu werden – siehe die bewaffneten Wachen an den Eingängen zur Nekropole von Sakkara oder dem Serapeum. Ganz bewusst scheint es ihnen aber noch nicht zu sein, da mehr als die Hälfte der Ausstellungsstücke berührt werden können (und genug Leute dies auch tun) – und die Luftfeuchtigkeit ist bestimmt auch nicht förderlich für den Erhalt der Artefakte. Dieser Umgang hinterlässt einen leicht bitteren Nachgeschmack.

Nach einer Abstimmung und Mehrheitsentscheid wird der Pool im Hotel als Ausklang des Tages gewählt, der Besuch des Bazars wird auf morgen verschoben. Eine erste Feedback-Runde im Konferenzraum des Hotels war das Ende des offiziellen Programms.

- Sara und Hanna Zielke

DONNERSTAG, 26.09.2024 – PYRAMIDEN VON GIZEH, KOPTISCHES VIERTEL UND NACHTZUG

BESUCH DER PYRAMIDEN VON GIZEH UND DES KOPTISCHEN
VIERTELS

Der dritte Tag der Reise war mit verschiedenen Aktivitäten gefüllt. Wir starteten mit dem Bus vom Hotel um 8 Uhr morgens. Der erste Stopp waren die Pyramiden von Gizeh, die ganz in der Nähe unserer Unterkunft lagen. 

Die Pyramiden von Gizeh gelten als einziger noch erhaltener Teil der sieben Weltwunder der Antike. Auch daher waren vor Ort viel mehr Touristen, als z. B. bei den anderen Pyramiden von Sakkara. Die Pyramiden von Gizeh stammen aus dem Alten Reich, bekannt sind die drei großen Pyramiden: die Cheops-Pyramide, die Chephren-Pyramide (Sohn von Cheops) und der Pyramide des Mykerinos (Enkel von Cheops). Die Cheops-Pyramide stammt aus der 4. Dynastie um ca. 2600 v. Chr. Cheops war wiederum der Sohn von 
dem bekannten Pharao Snofru, der die Knick-Pyramide und die Rote Pyramide erbauen ließ. Von den drei 
Pyramiden besitzt nur noch die Chephren-Pyramide an der Spitze die ursprüngliche Verkleidung. Die 
Steine für diese Verkleidungen stammten von einem Berg nahe der Zitadelle in Kairo. Ein Stein wiegt bis 
zu 12 Tonnen; allein die CheopsPyramide wurde aus ca. 1,3 Millionen Steinen erbaut. 

Einige aus der Gruppe besichtigten auch das Innere der Cheops-Pyramide, während die anderen mit Markus um die Pyramide herumliefen und eine „Fototour“ machten. Wir waren pünktlich 9:40 Uhr wieder am Bus, wo wir uns mit den anderen trafen. Dann fuhren wir auf ein höheres Plateau für ein Gruppenfoto.

Anschließend fuhren wir etwas weiter runter ins „Tal“ und wurden dort von Markus durch den Taltempel geführt, der zur Chefren-Pyramide gehört. Wir konnten den Weg eines Toten bis zur Pyramide nachvollziehen. Dann gab es die die Gelegenheit Fotos bei der Sphinx Statue zu machen. Sie ist 20 m hoch, aber uns kam sie etwas kleiner als in unserer bisherigen Vorstellung vor. Die Sphinx Statue ist männlich („der Sphinx“). 

Danach ging es weiter mit dem Bus ins Koptische Viertel. Es leben dort auch Muslime. Auffällig waren die kleinen schmalen Gassen. Wir haben die Hängende Kirche besucht, deren Namen darauf beruht, dass sie auf einer römischen Festungsmauer aus dem 4. Jahrhundert erbaut wurde. Außerdem besichtigten wir die Kirche, in deren Keller/Höhle sich die Heilige Familie versteckt gehalten haben soll. Es hat dort ein wenig gestunken, da die Gemäuer in der Vergangenheit von Hochwasser betroffen waren. Dann sahen wir noch die Ben Esra-Synagoge, die ursprünglich ebenfalls eine koptische Kirche war. Sie ist berühmt, weil in ihr wichtige hebräische Handschriften gefunden wurden. 

Allmählich hatten wir keine Kraft mehr. Deswegen haben wir in einem Restaurant Falafel und Pommes gegessen. Nachdem wir Kraft getankt hatten, fuhren wir mit dem Bus zum National Museum of Egyptian Civilization. Wir sind vor allem wegen der Pharaonen-Mumien dorthin gefahren. Markus hat uns aller dings noch viele weitere Informationen zum ägyptischen Leben gegeben. Eine Vitrine zeigte z. B. Gefäße und Schmuck aus Türkis., der aus Minen auf dem Sinai stammte, die man - so Markus – noch heute besichtigen könne. Es wurden auch die originalen Öllampen aus der Muhammad-Ali-Moschee ausge
stellt. 
 

Im Anschluss ging es auf den Basar, was für mich (Lara) so ziemlich das Highlight in meiner Vorfreude war. In der Realität war es jedoch ziemlich anstrengend. Das Shoppingherz ging bei uns auf, alles war sehr bunt und sehr viel. Die Männer haben uns hinterhergerufen, allerdings mehr oder weniger freundliche Dinge wie "Hannah Montana".

Gegen 19:00 Uhr sollten wir danach den Bahnhof erreichen, da unser Zug nach Luxor ca. 19:45 Uhr losfahren sollte. Der Verkehr war aber chaotisch, und als wir mit dem Bus sehr lange an einer Ampel stehen mussten, stieg Isaak aus und überzeugte den Polizisten an der Ampel mit einem kleinen Schein, dass dieser den Verkehr zu unseren Gunsten regelte. Am Bahnhof angekommen, hatte sich ein anderes Gefühl eingestellt. Während wir sonst im Reisebus geschützt waren, liefen wir am Bahnhof durch die Masse der Einheimischen und wurden angestarrt. Es fühlte sich ungefähr so an, als wären wir vogelfrei. Der Zug traf dann tatsächlich erst eine Stunde später ein. Zum Glück gab es bald Essen und wir konnten uns auf die aufregende Nacht einstellen. 

Das Essen war etwas westlich angehaucht: es gab Burger ohne Salat (wichtig!), aber dafür mit einer Tüte Ketchup. Nach dem Essen wurden die unteren Sitze zu einer Liege umgeklappt, sodass man darauf schlafen konnte. Die Kabine, in der wir schliefen, war für zwei Personen ausgelegt. Es war beengt, aber nicht anders als in Europa. Leider machte es den Eindruck, dass die Bettwäsche nie zuvor gewechselt wurde und sich in 
den Ritzen die Bettwanzen tummelten. Ob dies der Wahrheit entsprach, wollten wir zu dem Zeitpunkt nicht wissen. 

In der Nacht fühlte es sich an, als schliefe man auf einem Erdbeben – der Zug hat stark geruckelt und heftig gebremst. Dies erschwerte auch den Toilettengang. Die Toilette lag am Ende eines Wagens. Wir hatten als Gruppe glücklicherweise einen Wagen für uns. Insgesamt würden wir eine Fahrt mit dem Nachtwagenzug nicht weiterempfehlen, da die Zugfahrt wohl gar nicht so kostengünstig für diesen Standard war, wie uns eine niederländische Reisegruppe mitteilte. Dennoch war es eine Erfahrung, die unsere Gruppe sehr verbunden hat.

- Kaja Elisabeth Holz und Lara Sophie Ziegeler

FREITAG, 27.09.2024 – LUXOR TAG 1

DIE TEMPEL LUXORS UND EIN BISSCHEN ERHOLUNG

Ankunft in Luxor

Es war 5 Uhr morgens, als wir vom Schaffner durch ein Klopfen geweckt wurden. Es war eigentlich noch viel zu früh, aber was blieb uns anderes übrig, denn in einer Stunde würden wir am Ziel ankommen. Wir hatten ziemlich gut geschlafen, trotz mächtigem Geschaukel und lauten Fahrgeräuschen. Leider ging es nur der halben Gruppe so. Die andere Hälfte konnte kaum ein Auge zumachen und war dementsprechend noch 
schläfrig. Wenige Minuten nach dem Wecken wurde das Frühstück gebracht. Es bestand aus Brot, Frischkäse, Honig, Butter, einem Croissant, Kuchen, und Blätterteiggebäck, Saft und Joghurt. Doch auch für ein Frühstück war es noch ziemlich früh, weshalb mancher nicht viel aß. Nachdem wir alle unsere Sachen wieder zusammengesucht hatten, kam bald der Ruf zum Aufbruch, denn wir waren in Luxor angekommen. Die meisten waren froh, aus dem Nachtzug herauszukommen, doch trotz der zu kurzen und durchwachsenen Nacht war die Stimmung ziemlich gut.

Vor dem Bahnhof wartete ein Bus auf uns, der uns zum Hotel brachte. Markus und der Trupp vom Reisebüro hatten sich sehr bemüht und so konnten wir, obwohl ein Check In noch nicht möglich war, die Sanitäranlagen des Hotels benutzen, um uns frisch zu machen. Um sieben Uhr erfolgte die Abfahrt zum ersten Programmpunkt, dem Karnak Tempel. Über Luxor lag noch die absolute Ruhe der frühen Morgenstunden. Markus meinte, im Vergleich zu Kairo sei Luxor ein kleines Dorf, und es gefiel uns. Es waren die Ruhe, die Übersichtlichkeit und die Natur, die einen aufatmen ließen. Man hatte das Gefühl, das erste Mal überhaupt den Nil zu sehen. Wir konnten ihn zwar schon in Kairo bewundern, aber dort wirkte er eher wie ein Fremdkörper. Hier entfaltete er seine ganze Schönheit: Das Ufer war begrünt, es fuhren kleine Segelboote auf dem Wasser und es sah aus, als ob sich die Stadt liebevoll an den Fluss schmiegte, statt ihn einengen und bezwingen zu wollen. Auf unserer Fahrt konnten wir schon einen ersten Blick auf den Tempel von Luxor werfen. Der Anblick war wunderschön, da erste Sonnenstrahlen die gewaltigen Steine beleuchteten. Außerdem entdeckten wir eine ganze Gruppe von Heißluftballons vom anderen Nilufer aufsteigen, was dem Ganzen einen poetischen Touch gab.

Der Karnak-Tempel

Der Parkplatz vom Karnak-Tempel war noch leer, als wir dort ankamen. Die Sonne war gerade über dem 
Tempel aufgegangen und wir bekamen ihre ersten Strahlen ins Gesicht, als wir aus dem Bus stiegen. 
Markus besorgte unsere Tickets und wir machten uns auf den Weg, den Tempel zu erkunden. Auf dem 
Weg zum Vorplatz gingen wir durch eine Basarstraße hindurch.

Dort waren die Händler auch schon wach, aber noch nicht ganz so aktiv. Auf dem Vorplatz angekommen, erzählte Markus uns etwas zum Aufbau und zur Geschichte des Tempels, und wir legten einen Fotostopp ein - die Sonne stand direkt über dem ersten Pylon, dem größten in ganz Ägypten. Gemeinsam gingen wir um die Hafenanlage, machten Platz für die wilden Hunde und betraten durch den ersten Pylon den Vorhof der Tempelanlage. Uns erschlugen die Größe und die Dimension allein dieses Platzes mit der Barkenstation, dem ehemaligen Säulenkiosk von Taharqa und den aufgestellten Sphingen an der Seite vom Tempel 
Ramses III. Doch diese Dimensionen waren nichts im Vergleich zum Säulensaal, der uns hinter dem zweiten Pylon erwartete. Markus zeigte uns verschiedene Inschriften, die originalen Farben und erklärte einige der Reliefs, die an jeder erdenklichen Fläche des Tempels zu finden sind. Noch immer hatten, ob der frühen Stunde, kaum andere Gruppen unseren Weg gekreuzt, und so zeigte Markus uns einen weiteren Fotospot, von dem aus man sowohl die Säulen aus dem ersten Saal als auch einen der Obelisken ins Bild bekam.
Nach der Säulenhalle suchte Herr Rösel nach den Inschriften und Zeichnungen, die uns heutzutage Rückschlüsse auf biblische Zeiten geben. Dafür mussten wir einmal durch die Säulenhalle auf die andere Seite des Tempels an die Außenmauer gehen. Dort zeigte eines der Reliefs einen Pharao, der die geschlagenen Feinde an Ketten führt. Diese Feinde kann man anhand der darunter aufgeführten Ortsnamen und des Aussehens Menschen zuordnen, die im Gebiet des heutigen Israel lebten. Damit zeigen die Reliefs, dass von Ägypten Feldzüge bis dorthin statt gefunden haben.

An der Außenseite des Tempels entlang führte Markus uns zu den beiden Obelisken, die jeweils aus einem Stück Stein gehauen und mit Hieroglyphen verziert sind. Er beschrieb uns, wie diese riesigen Steine aus Assuan herangeschafft und im Tempel aufgestellt worden waren. Hinter den Obelisken beginnt das eigentliche Heiligtum, das im Vergleich zum restlichen Tempel sehr unscheinbar und klein wirkt. Der Raum, in dem die Götterstatue aufbewahrt wurde, sollte zwar bewusst der kleinste Raum sein, dennoch hatte man mehr erwartet. Anschließend führte Markus uns in eine kleine Halle neben dem Heiligtum und zeigte uns, 
wie es aussieht, wenn Inschriften ausradiert werden. Hier hatte sich ursprünglich Hatschepsut verewigen lassen, doch ist ihr Name (bis auf den Gottesnamen) nachträglich ausgemeißelt worden - im Fachjargon nennt man das damnatio memoriae.

Vom Sanktuar aus gingen wir auf der Achse noch weiter nach hinten - eine Besonderheit des Karnak-Tempels - zum Ach-Menu Thutmosis III. Er hatte hier eine steinerne Festhalle errichtet und in ihr eine Art “Botanischen Garten” verwirklicht, in dem viele verschiedene Tiere und Pflanzen in den Wandreliefs festgehalten sind, um den Kosmos abzubilden.

Mittlerweile waren wir bereits einige Stunden unterwegs, und die Sonne stieg unaufhaltsam höher, was sich gemeinsam mit dem zeitigen Aufstehen allmählich in der Aufmerksamkeitsspanne der Gruppe niederschlug. Viele suchten hauptsächlich nach Sitzmöglichkeiten im Schatten, denn die Wärme in Luxor war nochmal eine ganz andere als die, die wir in Kairo erlebt hatten. Nach dem botanischen Garten zeigten uns Markus und Herr Rösel noch die rekonstruierten Königslisten, bevor es an den heiligen See ging. Hier lief ein Großteil der Gruppe siebenmal um eine Statue, weil das Glück verspricht, bevor wir am See eine Pause einlegten. Die Gelegenheit, sich im Schatten der Sonnenschirme des Tempelcafés mit einem kalten Getränk am See hinzusetzen, ließ sich kaum jemand entgehen. 

Nach der Pause sammelte sich die Gruppe wieder und wir machten uns gemeinsam durch den sich immer weiter mit Touristen füllenden Tempel auf den Rückweg. Ein Glück, dass wir so früh am Tempel waren und ihn beinahe für uns hatten! So hatte das frühe Aufstehen im Nachtzug doch etwas Gutes. Die Händler der Marktstraße waren mittlerweile sehr aktiv und sorgten für das typische Basar-Feeling. Unser Bus sorgte 
mit seiner Innentemperatur und aufgefüllten Getränkevorräten für sehr willkommene Abkühlung.

Der Luxor-Tempel

Nach kurzer Fahrt zurück nach Luxor kamen wir um 11 Uhr am Luxor-Tempel an. Mittlerweile war es draußen richtig heiß. Nach den obligatorischen Ticket- und Sicherheits kontrollen gelangten wir auf den Vorplatz, von dem aus eine drei Kilometer lange Sphinx-Allee bis zum eben besuchten Karnak-Tempel führte. In der Mitte des Weges war eine nachgebaute Barke aufgestellt, die zur Zeit der Pharaonen dazu diente, die Statuen der Götter zwischen den Tempeln zu bewegen. An der Außenseite des Tempels 
standen sechs Statuen, die verschiedene Pharaonen darstellen, die am Bau des Tempels beteiligt waren. Wir gingen durch den Pylon und kamen in den ersten Hof. Hier gibt es einen dreigeteilten Altar für die Göttertrias von Karnak/Luxor (Amun, Mut und Chons) und die architektonischen Überreste einer koptischen Kirche sowie einer Moschee. An der Tür zur Moschee ließ sich erkennen, wie tief der Tempelboden bisweilen 
unter Sand und Schutt begraben war, denn die Eingangstür liegt mehr als drei Meter hoch über dem heutigen Bodenniveau - und damals brauchte man keine Treppe.
 

Kurz darauf geriet Markus in einen Disput mit der Tourismus-Polizei, die an diesem Ort besonders wachsam war. Offenbar hatte Herr Rösel unbefugterweise Erklärungen abgegeben, obwohl dies nur lizensierten Guides erlaubt war. Nach einigen Minuten war jedoch auch diese Auseinandersetzung beigelegt und wir konnten weiter durch die Kolonnade und den Sonnenhof zum Allerheiligsten vordringen. Markus zeigte uns 
immer wieder besondere Reliefs und Inschriften und an der Außenseite des Sanktuars auch welche, die in griechischer Sprache verfasst waren und den Namen Alexander des Großen beinhalteten, der ebenfalls noch am Tempel gewirkt hatte.

In einem Nebenraum gab es farbig ausgestaltete Reliefs, die den Geburtsmythos zeigten. Hier wird gezeigt, wie der Pharao durch Amun-Re gezeugt/ausgewählt wird und sein Körper und seine Seelen von Chnum und Hathor gebildet werden. Die restlichen Details der Tour sind uns leider aufgrund der Hitze und der allgemeinen Erschöpfung nicht im Gedächtnis geblieben, aber trotzdem beeindruckten uns die Größe und Schönheit des Tempels ungemein.

Freier Nachmittag

Nach den beiden Tempelbesichtigungen waren wir schon ziemlich erschöpft. Die intensive Hitze machte uns mehr zu schaffen als gedacht, und so waren wir alle froh, als es gegen halb eins zurück in den Bus und zum Hotel ging. Dort sorgte Markus dafür, dass wir alle schnell einchecken konnten. Ein gewisser Unmut innerhalb der Gruppe wurde allerdings dadurch erzeugt, dass unsere Koffer schneller, als wir schauen konnten, vom Hotelpersonal genommen und ins Hotel gebracht wurden. Wir waren diesen Service 
nicht gewohnt und hatten so unsere Probleme damit. Vielleicht lag es dabei nicht einmal an dem Service an sich, sondern daran, dass dieser ungefragt und mit der Erwartung eines Trinkgeldes geschah. Unser Zimmer war relativ groß und hatte einen kleinen Balkon, von dem man einen fantastischen Blick über den Nil hatte. Die Sonne war zwar zu intensiv, um auf dem Balkon zu sitzen, aber zum Trocknen von ein paar Klamotten war es ideal.Mit das Schönste an diesem Tag war unser freier Nachmittag. Jeder einzelne von uns brauchte diese Zeit, um sich von den letzten Tagen ein wenig zu erholen und mal seinen Kopf mit etwas anderem zu beschäftigen als mit der Masse an Fakten, die wir jeden Tag präsentiert bekamen. Viele aus unserer Gruppe machten daher zunächst einen kleinen Mittagsschlaf oder blieben generell zur Entspannung in ihrem Zimmer. Doch der Nachmittag war lang und so bildeten sich schnell einzelne Gruppen, die zusammen etwas unternahmen:

Um 17 Uhr gingen z.B. Herr Rösel, Siegfried, Josephine und Anne zusammen zum Luxor-Museum, um sich dort weitere ausgewählte Exponate zur Geschichte Ägyptens und den Ausgrabungen in der Umgebung von Luxor anzusehen. Laut den beiden Schwestern war dieses Museum ein toller Ort, um in Ruhe das alte Ägypten kennenzulernen. Die Ausstellung an sich bestand nicht nur aus Schmuck und Alltagsgegenstän
den wie Socken, Sessel oder Waffen, sondern auch aus ganz besonderen Exponaten, wie ein Teilstück eines Mauerteils des Aton-Tempels von Karnak, dem Gem-pa-Aton , welcher von Echnaton errichtet wurde. Leider war der Besuch im Untergeschoss, das die Statuensammlung des Museums beherbergt, nicht möglich, da es geschlossen war. Doch nicht nur die gut ausgewählten und präsentierten Ausstellungsstücke, sondern auch das Lichtkonzept, die wenigen Besucher und die Ruhe während der Besichtigung machten das Museum für die beiden zu einem “kleinen Juwel, welches, in Verbindung mit dem Luxor-Tempel und dem Karnak 
Tempel, Luxor noch mehr zum Leuchten [brachte]” (Zitat Anne & Josephine).

Andere aus der Gruppe sprangen am Nachmittag zur Abkühlung in den großen Hotelpool und schwammen ein paar Runden. Dabei brachte vor allem der Kontrast zwischen dem großen Hotelkomplex und den dahinter erkennbaren Hausruinen manche zum Nachdenken. Es sind Gegensätze, die hier immer wieder so deutlich auf verschiedene Art und Weise zum Vorschein kommen.

Eine dritte Gruppe, der Magdalena sich anschloss, startete um 16 Uhr, um in Luxor einen weiteren Basar zu besuchen - diesmal mit deutlich mehr Zeit. Auf dem Weg dorthin wurde endlich deutlich, wieso wir immer auch kurze Strecken mit dem Bus fuhren und wieso Markus und unsere Hassans (die Wächter des Geheimdienstes) versuchten, uns so gut wie möglich durch die Stadt zu leiten. Denn kurz nachdem wir aus dem Hotel getreten waren, kam ein junger Ägypter zu uns, der uns folgte und versuchte, jeden Einzelnen von uns anzuquatschen. Wir wussten alle, dass er nur versuchte, sich als Führer anzubieten, um ein Trinkgeld zu bekommen. Da wir den Weg aber selbst finden und darüber hinaus kein Trinkgeld zahlen wollten, versuchten wir ihn zu ignorieren, um ihm zu signalisieren, dass wir ihn nicht brauchten. 
Doch er blieb hartnäckig und verfolgte uns über 70% unseres Weges. Wir fühlten uns schon irgendwie schutzlos und waren froh, in einer Gruppe unterwegs zu sein, zumal er später noch Verstärkung rief. Doch der Weg zum Basar hatte sich definitiv gelohnt und so genossen wir die Zeit zwischen den bunten Läden und beim intensiven Verhandeln, bevor es gegen 18 Uhr in der wunderschönen Atmosphäre des Sonnenuntergangs über dem Nil wieder zurück zum Hotel ging.

Abendessen und Feedbackrunde

Um 19 Uhr trafen wir uns alle im Hotel-Restaurant zum Abendessen wieder. Das Buffet war mit Kartoffelgratin, Gulasch und vielen weiteren Köstlichkeiten erneut ein Genuss. Besonders schön war die Aussicht, die wir beim Essen genießen durften. Draußen war es bereits dunkel geworden und so konnten wir sowohl die beleuchtete Nil-Promenade als auch das stellenweise angestrahlte Felsmassiv am anderen Ufer bestaunen, in dem das Tal der Könige liegt. Direkt im Anschluss des Abendbrotes schoben wir Stühle zu 
einem großen Kreis zusammen, um gegen 20 Uhr die obligatorische abendliche Feedbackrunde zu machen. Es war interessant zu hören, wie jeder unterschiedliche Dinge beobachtet hatte, was die anderen beschäftigte und welche Highlights besonders angesprochen wurden. Nach dieser Runde wurde die Gruppe in den Abend ‘entlassen’. Einige unternahmen noch einen kleinen Spaziergang zum Luxor-Tempel, um sich die Beleuchtung der Sphingen-Allee anzuschauen. Leider blieben der Tempel und auch große Teile der Allee im Dunkeln, weshalb es zügig zurück zum Hotel ging. Der Tag war alles in allem ziemlich lang, aber im Vergleich zu den Tagen in Kairo sehr entspannt. Jeder freute sich nach der letzten Nacht im Schlafwagen auf sein schönes Bett.

- Laura Mellenthin, Luise Gerber, Magdalena Hübler

SAMSTAG, 28.09.2024 – LUXOR TAG 2

TAL DER KÖNIGE, DEIR-EL-BAHARI UND MEDINET HABU

Der fünfte Tag der Exkursion begann morgens um 8 Uhr: Abfahrt aus dem Zentrum Luxors zu einem der prominentesten Ziele der Ägypten-Reise: zum Tal der Könige. Nach einer 20-minütigen Fahrt, die über den Nil und durch das Gebirge führte, kam der Bus in der weltberühmten Nekropole an. Als wir dort ankamen, sahen wir zwar noch keine Gräber, aber dafür zahlreiche Busse aus Hurghada, die trotz der frühen Tageszeit schon im Tal standen. Nachdem wir im Eingangsgebäude noch das Modell ansahen, das die Anlage der Gräber der Königsnekropole im Bergmassiv illustrierte, ging es zu Fuß in das Tal. Zuerst besichtigten wir das Grab von Tausret und Sethnacht (20. Dynastie), danach die Gräber des berühmten Pharaos Sethos II. und seines Vorgängers Merenptah – bekannt durch die sog. Merenptah-Stele im Museum in Kairo (jeweils 
19. Dynastie). Wenn die bisherigen Gräber schon unfassbar beeindruckend waren, so war es schließlich das Grab von Ramses VI. (20. Dynastie), das alle Maßstäbe brach. Die Fülle der Hieroglyphen und Motive, die Intensität der jahrtausendealten Farben und der exzellente Erhaltungszustand faszinierten alle Mitreisenden gleichermaßen. 

Schon in den Morgenstunden war dann auch die Hitze zu spüren: Bis Mittag stiegen die Temperaturen auf fast 40°. Die strahlende Sonne wurde wie an den Tagen zuvor zu unserem stetigen Wegbegleiter. Nachdem wir aus dem Tal der Könige zurückkamen, unternahmen wir noch einen Stopp in einer Alabaster-Manufaktur. Vor dem Gebäude saßen einige Handwerker und bearbeiteten das teure Mineral, eine kleine Verkaufsshow wurde vorgeführt – ein Paradebeispiel orientalischer Verkaufskunst, für das manche gerne die Geldbeutel öffneten. 

Von der Touri-Falle ging es zu dem nächsten berühmten Ziel: dem Tempel der Hatshepsut. Auf dem sehr spannenden Weg zum Tempel sahen wir allerlei Grundrisse und Ruinen, die u.a. durch archäologische Grabungen zu Tage gekommen waren. Auch fuhren wir am Totentempel von Ramses II., dem Ramesseum, vorbei. Am Parkplatz angekommen ging es vorbei am Tempel Mentuhotep zum Totentempel der berühmten Pharaonin, der so imposant im Talkessel Deir-el-Bahari thront. Wir gingen die verschiedenen Terrassen herauf und sahen uns die Ausgestaltung mit Hieroglyphen und Statuen an. Nachdem auf dem Rückweg die Kräfte angesichts der Hitze zu schwinden begannen, entschieden wir uns zu einer kleinen Mittagspause. Diese hätte kaum mit einer schöneren Aussicht stattfinden können: so blickten wir auf den Totentempel Ramses' III. von Medinet Habu, während wir die etwas blassen und nur in Etappen gelieferten Pommes 
zu uns nahmen. Nach der Stärkung ging es dann hinein. Spürbar war der Wille des „letzten großen Pharao“, nicht vergessen zu werden: So fanden wir hier jene Hieroglyphen, die am tiefsten eingemeißelt wurden. Auch verblüffte die Fülle der grafischen Ausgestaltung. Markus zeigte uns außerdem auch die – wie er es bezeichnete – älteste Toilette der Welt. Von Medinet Habu ging es schließlich zum Grab des Ramose. Auf dem Weg hielten wir noch an den Memnonskolossen, riesigen Statuen aus dem Totentempel 
des Amenophis III. Der Ort offenbarte die Extreme Ägyptens: Auf der einen Seite zeigte er die atemberaubende Kultur, auf der anderen das Tierleid; zwei Hunde waren dem Verdursten nahe. Außerdem sahen wir, wie Archäologen weitere Kolosse aus Einzelteilen rekonstruierten. Mit dem Ramosegrab erreichten wir dann unser letztes Ziel des Tages: Ramose, hoher Beamter unter Amenophis III. und Amenophis IV., besser bekannt als Echnaton, gilt als Musterbeispiel sozialer Mobilität in Ägypten. Besonders spannend ist der Änderung im Kunststil: so gibt das Grab Zeugnis von der Verehrung Atons und vom neuen Kunststil unter Echnaton. Viele Figuren tragen das typische Antlitz Echnatons (u.a. schmale Augen, breite Hüften). Der Exkursionstag endete für uns wie zwei Tage zuvor im Nachtzug: Es ging zurück nach Kairo.

- Jannik Borgmann, Jonathan Bengsch

SONNTAG, 29.09.2024 – DIE REISE ZUM SINAI MIT TANKSTELLENPARTIES UND KLOSTERBESUCH

AUF ZUM SINAI!

Nach einem durchschüttelnden Schlaf im Nachtzug weckte uns das Zugpersonal um 5 Uhr morgens aus unseren Luxor-Träumen. Was uns bis dato noch nicht so bewusst war: die Aufstehenszeiten in den nächsten Tagen sollten noch schlimmer werden. Nach dem wohlverdienten und nahrhaften Zugfrühstück und einem letzten abenteuerlichen Toilettengang stellte sich die Frage: Wann sind wir endlich in Kairo? Für eine gefühlte halbe Stunde waren es abwechselnd "five" oder "ten minutes". Im Endeffekt verging die Zeit dannaber doch wie im Flug, denn nachdem einige von uns bei der ersten Zugfahrt von Markus die Zahlen von eins bis zehn auf Arabisch gelernt hatten, haben wir ihm nun im Gegenzug den wichtigen Jugendausdruck "chillen" beigebracht. Natürlich versäumten wir dabei nicht, ihn auch auf den adäquaten Gebrauch hinzuweisen. Eher schwierig wäre beispielsweise die Verwendung im Kontext von „Herr Dr. Rösel, chill mal“ gewesen. Aber mit den wichtigsten Hinweisen ausgestattet, entwickelte sich das Wort fortan zu Markus' Lieblingswort.

Während einige von uns Spaß beim Sprachenlernen mit Markus hatten, war Jonathan eher weniger zum Lachen zumute. Er suchte nämlich sein Handy, das er vor dem Ausstieg nicht auf Anhieb finden konnte. Leider blieb nur noch dafür Zeit, zu hoffen, dass das mobile Endgerät doch irgendwo in den Tiefen seiner Tasche liegt.Zu diesem Zeitpunkt wusste wohl allein der Nachtzug, dass er nun um ein iPhone reicher war, da Jonathan dieses während des Schlafes in eine Ritze des Bettes gerutscht war. Doch es gab auch etwas, was der Zug noch nicht ahnen konnte: er hat es mit einer Reisegruppe zu tun, dessen Reiseführer Mega-Guide-Skills besitzt und der für jeden von uns Berge versetzen würde – natürlich bis auf den Sinai, denn den wollen wir ja schließlich noch besteigen. Nach zehn mal drei "minutes" (das macht 6:30 Uhr) sind wir dann endlich in Kairo angekommen und wurden dort von Isaak begrüßt, den wir in Luxor vermisst hatten. So konnten wir halbwegs erholt zum Reisebus gehen, den Geheimdienstmann Hassan 4 (?) kennenlernen und mit einer wichtigen Mission losfahren: Toiletten. Natürlich "aus verständlichen Gründen", wie Herr Dr. Rösel zu sagen pflegte. Dieser Programmpunkt sollte für einige zum Tageshighlight werden, schließlich hatte Markus auch hier das Beste herausgeholt und uns den Besuch der sanitären Räumlichkeiten in einem Radis
son Hotel ermöglicht.

Glücklich und befreit durften wir auf dem Weg mit dem Reisebus zur Sinai-Halbinsel noch einmal Kairo aus unserer Raumschiff-Perspektive betrachten. Schon bald konnten jedoch viele von uns nach der Nachtzugfahrt nicht mehr die Augen offenhalten. Lange hielt der wohlverdiente Schlaf aber nicht an, da wir vor der Unterführung des Suezkanals aus dem Bus aussteigen mussten, damit dieser einmal durchleuchtet werden konnte. Nachdem es während der Kontrollen den Anschein hatte, dass dort niemand so wirklich seine Zuständigkeiten kannte und sich deswegen das Warten in die Länge zog, konnten wir dann schließlich doch passieren. Leider war es uns nicht möglich, den Suez-Kanal selbst in Augenschein zu nehmen, obwohl unser Busfahrer Mohammed extradafür einen Umweg in Kauf genommen hat. Der erste Halt war dann pünktlich zur Mittagszeit eine Tankstelle, die sich kurz nach unserer Ankunft – vermutlich als durch dachte Verkaufsstrategie – zu einer echten Disco verwandelte. Zusammen mit lauter Musik und den kaputt flackernden Lichtern wurde uns ein wahres Erlebnis geboten. Das Fazit lautet: Die Toiletten dort waren nicht der Burner, aber die Musik hat es dann doch wieder rausgeholt.

Nach unserer kleinen amüsanten Tankstellen-Pause irrten wir nun weiter durch ein Niemandsland, das wie ein Militärgebiet wirkte. Unser nächstes Ziel sollten die MoseQuellen sein, die jedoch geschlossen waren. Wer hätte das in dieser menschenleeren Gegend erwartet? So ging es also direkt weiter zu den Pharaonenquellen „Hamman Faraun“. Nachdem wir jedoch die befestigte Straße nach einiger Zeit verließen, um auf einen Weg abzubiegen, der aussah als ob er nur mit Kamelen zugänglich war, machte sich Unruhe im Bus breit. Proportional zu den Sandkörnern auf dem Weg konnte man nun auch die Schweißperlen auf Mohammeds Stirn entdecken. Schließlich kam die Reiseleitung zu der weisen Entscheidung, nicht weiter zu fahren. Stattdessen erhielten wir die Möglichkeit, einen waschechten Sandsturm mit zuerleben. Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren wir alle wieder richtig wach und nach einem waghalsigen Wendemanöver bereit für denRest der Fahrt.

Die nächste Pause machten wir erneut bei einer Tankstelle. Diese bot uns zwar keine weitere Disco-Erfahrung, aber dennoch einiges an Action. So sahen wir nicht nur zum ersten Mal freilebende Kamele, sondern schossen auch Fotos, die man in keinem Windkanal dieser Welt besser hätte machen können. Laut einiger hochmoderner Apps sollen wir einen Wind von 63 km/h erlebt haben! Nach all dieser Aufregung waren wir froh, als wir wieder vollzählig im Bus saßen und niemand weggeflogen war.

Unser letzter Stopp war das griechischorthodoxe Frauen-Kloster Deir Saghir im Wadi Feiran, das zum Mönchsklosters St. Katharina gehört, aber „aus verständlichen Gründen“ räumlich getrennt wurde. Das Kloster erinnert an Mose am brennenden Dornbusch, wo er seine Schuhe ausziehen musste. Wir haben das Bild, das dieses Ereignis zeigt, selbst gesehen, also muss es wahr sein. Außerdem konnten die Fachkundigen unter uns mit ihren Griechisch-Skills mehr oder weniger glänzen. Zum Glück hatten wir Dr. Rösel dabei. Sonst wüssten wir bis heute nicht, was dort alles zu lesen war.

Nach einiger Zeit erreichten wir schließlich unser Nachtlager - eine ganze Hotelanlage für uns ganz allein. Bereits beim Check-In bekamen wir zu spüren, wie selten sich in letzter Zeit Touristen in dieses Hotel verirrt hatten. Nachdem wir unsere Koffer erfolgreich verteidigt hatten, wurden wir von Händlern umringt, die uns nur zu gern ihre feine Ware verkaufen wollten. Dafür waren wir nach der langen Reise allerdings eher we
nig empfänglich. Stattdessen wollten wir schnell auf unsere Zimmer, um im Anschluss den großen Pool auszutesten. Dessen gewöhnungsbedürftiges Wasser, das wahrscheinlich eher kein Gütesiegel erhalten hätte und wie ein wahrer Infektionsherd wirkte, wurde durch die phänomenale Aussicht auf die uns 
umringenden Berge wett gemacht. Nach einer kurzen Dusche fanden wir uns alle in der Eingangshalle des Hauptgebäudes wieder, denn dortbefand sich etwas, das alle wie die Luft zum Atmen brauchten - WLAN. Wir alle wollten noch vor dem Abendessen die Möglichkeit nutzen, unseren Liebsten sowie unseren Instagram-Followern von unseren bisherigen Abenteuern zu berichten. Wofür machten wir schließlich die ganzen Fotos, wenn wir sie niemanden zeigen konnten? 

Beim anschließenden Essen, das zwar lecker, aber wie immer viel zu viel war, war die anstehende Wanderung am nächsten Tag das Haupt gesprächsthema. Da einige ziemlich angeschlagen waren, machten wir uns Sorgen, ob es über haupt alle auf den Sinai schaffen würden. Doch aufgeben war keine Option. Also endete der Tagfrüher als die bisherigen, und wir alle versuchten bald so viel Kraft wie möglich für die anstehende Wanderung zu sammeln. 

Man kann also sagen: es war ein rundum chilliger Tag!

- Selina Geist, Friederike Schöps

 

MONTAG, 30.09.2024 – BESTEIGUNG DES SINAI UND FAHRT NACH SHARM-EL-SHEIK

KRÖNENDER ABSCHLUSS

Da die Redaktion dieses Textes unbestritten den längsten Tag der Reise wiedergeben darf, hat sie sich ein paar Unterstützer zur Hilfe geholt :)

Wenn ich mich kurz vorstellen darf: Mein Name ist Karlo und ich bin 19 Jahre alt. Schon seit meiner frühen Kindheit steige ich täglich mehrfach auf den Berg Sinai und wieder herab. Gelegentlich sitzt jemand auf meinem Rücken. Dann ist der Aufstieg noch schwieriger. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht genau, warum ich diese mir mittlerweile so vertraute Strecke so oft auf und ab trabe. Mohamed, mein Besitzer, hat 
mir immer erklärt, ich soll das nicht hinterfragen. Es sei das Beste für mich und ihn. Wenn ich mal zu langsam bin, schlägt er mich manchmal mit einer Peitsche. Sonst ist er eigentlich recht nett. 

Heute war ein schöner Tag. Zwar musste ich wieder mitten in der Nacht aufstehen, aber mein erster Gang auf den Berg war begleitet von einer echt lustigen Gruppe von Menschen. Sie kommen von weit her, aus Europa. Mohamed sagt immer, solche Leute haben viel Geld, deswegen müssen wir freundlich sein zu ihnen. Ich war freundlich, sie aber genauso. Sie sahen ziemlich müde aus, fast so, als stünden sie normalerweise zu einer anderen Zeit auf. Einige husteten und keuchten, andere waren ganz blass im Gesicht. Schon nach kurzer Zeit sprach Mohamed mit einigen von ihnen. Dann passierte, was so oft passiert: Ich ging in die Knie, wartete geduldig bis einer dieser Menschen Platz genommen hatte und stand wieder auf. Mit einem dieser Europäer auf dem Rücken ging es weiter nach oben. Ich lauschte den Gesprächen der Gruppe. Sie waren heiter, aber einige waren zu angestrengt, um zu reden. Die Orientierung in der Dunkelheit fiel ihnen nicht so leicht wie mir, zumal sie die ganze Zeit begeistert zum Sternenhimmel schauten – scheinbar gibt es den bei ihnen nicht. Als wir die finalen 750 Stufen vor dem Gipfel erreichten, musste die Europäerin auf meinem Rücken absteigen. Denn ab hier durfte ich nicht mehr weiter. Ich schaute der Gruppe lange nach, während ich verschnaufte. Allmählich begann es zu dämmern. Zwei Stunden später war es schon wieder 
mächtig warm. Witzigerweise traf ich die Gruppe erneut bei ihrem Abstieg. Während sie auf dem Weg nach oben noch stöhnten und keuchten, sahen sie jetzt so richtig glücklich aus.

„Das hat sich gelohnt!“, riefen sie. Auf ihren Köpfen waren jetzt mehrheitlich Hüte. Sie sangen Lieder, machten Witze und erzählten sich, wie schön es oben war. Ich hörte genau hin, denn ich selbst war noch nie ganz oben am Gipfel des Berges, den sie Gottesberg oder auch Sinai nennen. Die Gruppe berichtete vom atemberaubenden Sonnenaufgang, von einem Gefühl des erschöpften Glücklichseins oder glücklichen Erschöpftseins – wie auch immer. Scheinbar war es ziemlich voll da oben, dennoch hatten sie wohl einen Moment der Andacht. Einer dieser Menschen erzählte von einem Plumpsklo, das für ihn – scheinbar hat
te er was Falsches gegessen – ein Ort der Erlösung und Erneuerung war. 

Ich begleitete die Europäer bis nach unten zum Katharinenkloster, einem der ältesten christlichen Klöster. Von allem was die Menschen so erzählen, soll es sehr schön sein. Und sehr alt. Die Türen der Basilika sollen wohl noch original aus dem 6. Jahrhundert erhalten sein. Und der Dornbusch steht wohl schon seit irgendeinem Menschen namens Mose. Das sagen zumindest einige, die witzige Europäergruppe hat es nicht geglaubt.

Ich bin an diesem Tag noch einige Male auf den Sinai gestiegen, aber so eine nette und witzige Gruppe war leider nicht mehr dabei. Hoffentlich geht es ihnen gut, da wo sie jetzt sind. Ich erinnere mich noch daran, wie ein der älteren aus der Gruppe – er wirkte wie ein Chef – nach Verlassen des Klosters erleichtert die Worte „Das war der letzte Programmpunkt, jetzt hab ich Urlaub“ von sich gab. Also denke ich, es geht ihnen gut.

Hey, ich bin Franziska. Viele Menschen mögen mich nicht. Dabei tu ich doch nur, was mir Spaß macht: Fliegen. Doch die Menschen jagen mich und wollen mich erschlagen. So auch heute. Ich hatte mich blöderweise in einen Bus verirrt. Da war so eine Gruppe junger Menschen drin. Bevor ich rausfliegen konnte, schloss der Busfahrer die Türen. So musste ich drei Stunden lang ihren genervten Blicken und ihren offenen Handflächen ausweichen. Glücklicherweise schienen sie sehr müde zu sein. Nach wenigen Minuten waren die meisten von ihnen eingeschlafen. Und das im Urlaub. Komisch, diese Menschen. Also machte ich es mir an einer Scheibe bequem und betrachtete die Berglandschaften der südlichen Sinai-Halbinsel. Schön war das.

Als wir schließlich in Sharm-el-sheik ankamen, beschloss ich der Gruppe unauffällig zu folgen. Sie betraten ein All-inclusive-Hotel. Immer diese reichen Europäer! Aber als Rache für ihre Mordversuche gegen mich, flüsterte ich dem Hotelpersonal ins Ohr, sie sollen den Pool inklusive des Rutschenparks bereits 17 Uhr schließen. Mein Plan ging auf und viele waren traurig. Nur zwei von ihnen witterten die Gefahr und ernannten sich somit selbst zu den offiziellen Rutschen-Testern. Für sie war es wohl so etwas wie ein Highlight, so viel Freude hatten sie. Auf ihren Weg zum Strand begleitete ich die Gruppe ebenfalls. 
Korallen wollten sie sehen. Tja, Pech gehabt. Es gab lediglich ein paar Fische zu beobachten. Abends konnte ich es dann nicht verhindern: Sie ließen es sich gut gehen. Das Buffet war groß, das Bier erstmalig kostenlos und die Stimmung so ekelhaft gut. Nur einige von ihnen klagten über Krankheiten und freuten 
sich ein bisschen auf „Zuhause“, wo auch immer das ist. Am Abend fand noch eine Feedbackrunde statt. Alle erzählten sich, was sie während ihrer Reise so gelernt hatten. Ich wollte ja zuhören, nur leider war ich viel zu müde und bin mitten auf dem mit Essen überfüllten Tisch einer Familie eingeschlafen, die haben davon aber aufgrund der elektrischen Rechtecke vor ihren Köpfen nichts mitbekommen.

- Lydia Creutz, Christian Stoll

DIENSTAG, 01.10.2024 – ABREISETAG

TIME TO SAY GOODBYE

Der letzte Tag startete für einige – nicht für alle – mit einem lauten Klopfen an der Zimmertür gegen 03:15 Uhr. Die Mitarbeiter des Hotels wollten einigen nur einen guten Morgen wünschen, anderen wollten sie bereits eine Stunde vor Abfahrt die Koffer abnehmen, obwohl abgesprochen war, dass wir diese selbst heruntertragen wollten.

Unsere gesundheitlich stark geschwächte Gruppe traf sich an der Rezeption, an der wir auscheckten und unser Frühstück abholten. Die Busfahrt zum Flughafen war schnell vorbei und auch die Kontrollen, an denen man die Schuhe immer ausziehen musste, gingen reibungslos vorüber. Der erste Flug nach Kairo startete pünktlich. Kaum angekommen, gab es für Jonathan eine große Überraschung, denn er bekam sein Handy 
wieder, welches er im Zug verloren hatte. Isaak war extra deshalb zum Flughafen gekommen! Dann mussten wir uns von Markus verabschieden und den Weg ins Auslandsterminal antreten. 

Beim Warten nach der Sicherheitskontrolle landete auf einmal bei Selinas Beinen eine perfekt stehende Tüte „Flamin‘ Hot Cheetos“, was sie als ein heimliches Kompliment wahrnahm. Der Besitzer/ die Besitzerin der Tüte konnte nicht ausfindig gemacht werden, sodass die Tüte auf einen Mülleimer gelegt wurde – bereit für die Abholung. Doch ein Sicherheitsmann kam dazwischen und warf sie einfach weg. Voller Enttäuschung 
ging Selina weiter. 

Die erste Aufgabe am Flughafen war es, nach den Worten von Herrn Rösel, ein Basislager aufzuschlagen, da wir nun vier Stunden Aufenthalt überbrücken mussten. Die Zeit wurde mit Essen, Kartenspielen und Unterhaltungen gefüllt, und schnell saßen wir auch wieder im nächsten Flieger, der uns nach Berlin bringen sollte. Die Zeit verging wie im Flug und wir erreichten Berlin und warteten voller Sehnsucht auf unsere Koffer. Nach einiger Wartezeit verabschiedeten wir uns nach und nach, und jeder fuhr nach Hause. 
 

Um es in den Worten von Kirsten zu sagen: Die Reise war nicht schlecht. Wir bedanken uns für die vielfältigen Einblicke und das tolle Zusammenspiel in der Gruppe.

- Kirsten und Cathrin Kühn