Ägypten-Spezial
vom 18.10. bis 01.11.1992
Ziel der Reise:
Für Ägypten-Liebhaber interessante, bisher weniger frequentierte historische Stätten herauszufinden, deren Besuch eine wiederholte Ägyptenreise lohnen; Erarbeitung neuer vielseitiger Ägypten-Reiseprogramme
A. Rund um Kairo
Normalprogramm: Memphis, Sakkara mit der Stufenpyramide des Djoser, der Mastaba des Ti und dem Serapeum, Pyramiden von Gizeh mit Taltempel des Chephren, Sphinx und Sonnenbarke.
Erkundung eines "Spezial-Programms":
1. ABUSIR
Nach Angaben der Antikenverwaltung von Sakkara ist dieser Teil der riesigen memphitischen Nekropole vom Jahr 1993/1994 für Touristengruppen zugänglich.
Die Gruppe der Grabbauten aus der 5. Dynastie (altes Reich, 2563-2423 v. Chr.) besteht aus vier Pyramiden, einer Mastaba und zwei Sonnenheiligtümern.
Man kann mit dem Bus bis an die Reste des Tal-Tempels von Sahure heranfahren. Es lohnen sich, anzuschauen:
a) Fußboden des Aufweges, Teile des Verehrungstempels und Pyramide des Sahure. Durch das Erdbeben Anfang Oktober 1992 ist im Augenblick der Eingang ist Pyramideninnere verschüttet. Normalerweise ist der Gang ein Stück begehbar.
b) Pyramide des Ne-user-Re mit Resten des Aufweges. Die Pyramiden der Pharaonen aus der 5. Dynastie sind nicht mehr so perfekt und solide gebaut wie die der 4. Dynastie (Pyramiden von Gizeh). Der Kern der Pyramiden von Abusir bestand aus roh behauenen Steinen; Kalksteinplatten bildeten die Verkleidung. Längst ist der Steinmantel abgebrochen, ein unförmiger Kern ist übriggeblieben.
c) Am sehenswertesten ist die Mastaba des Ptalischepses. Hier finden Restaurierungsarbeiten statt. Es gibt schöne Wandbilder, Handwerks- und Marktszenen. Erstmals treten Palm und Lotusknospensäulen auf.
d) Etwa 700 Meter von der Sahn-Re-Pyramide entfernt (zu Fuß durch die Wüste oder per Bus durch die Ortschaft Abu Gurob zu erreichen) kommt man zum Sonnenheiligtum des Ne-user-Re. Von einem mächtigen Torbau führt der Prozessionsweg zu einer Terrasse hinauf und mündet in dem 100 x 75 m großen, von einer Ziegelmauer umgebenen, Tempelhof. Hier stand auf einem 20 - 30 m hohen, gemauerten Unterbau ein Sonnenobelisk, davor ein Alabaster-Altar. Das Blut der Opfertiere floß in 10 Alabaster-Becken, von denen noch 9 erhalten sind. Das Sonnenheiligtum des Userkaf liegt etwas südlich, ist aber stark zerstört.
2. Erweiterungsprogramm SAKKARA
a) Unas-Pyramide mit Taltempel, Aufweg und Totentempel:
Kurze Besichtigung der Reste des Taltempels am Eingang zum archäologischen Gelände
(Eintrittshäuschen). Im Südosten des Djoser-Grabkomplexes beginnt der restaurierte Aufweg zum Totentempel. Nirgendwo anders kann man sich eine bessere Vorstellung von diesem Teil einer klasischen Pyramidenanlage machen, denn an einer Stelle sind die Seitenwände mit schönen Reliefs und die Decke mit Sternenmuster rekonstruiert worden. Neben dem Aufweg die inzwischen leere Kammer für das Toten schiff des Unas.
Vor der Unas-Pyramide Reste des Verehrungstempels. In der gut begehbaren Grabkammer steht der Granitsarkophag des Pharaos. Die spitzen Steingiebel der Räume
sind mit Sternenmustern bemalt, die Kalksteinwände sind mit Hieroglyphen bedeckt, den "ersten Pyramidentexten".
b) Mastabas am Rande des Aufweges zur Unas-Pyramide:
aa) Sehenswert ist das Doppelgrab der Brüder Chnumhotep und des Nianch-Chnum aus der 5. Dynastie. Die Brüder, einer der "oberste Handpfleger des Hofes", der andere "Priester des Sonnentempels des Ne-user-Re", sind an den Grabwänden Seite an Seite dargestellt. Die Bilderfolgen vom Landleben und Ereignissen auf dem Wasser sind lebendig, witzig und gut erhalten.
bb) Mastaba des Ptah-iru-ka: Neben der nicht vollendeten Malerei sind hier 10 aus der Wand gearbeitete Statuen in verschiedenen Fertigungsstadien zu sehen.
cc) Das Grab des Nefer-her-Ptah ist unvollendet geblieben, weil die Anlage des Pharaonengrabes begann, bevor die Aus schmückungen des Ministergrabes beendet waren.
Interessant, aber nicht so schön wie die beiden vorherigen Gräber.
c) Wunderschön bemalte, erhabene Reliefs haben die nebenein anderliegenden mehrräumigen Mastabas der Prinzessin Idut und des Mehu.
d) Es ist günstig, mit dem Bus zu den benachbarten Gräbern des Mereruka und des Kagemni sowie der begehbaren Pyramide des Teti zu fahren. Alle drei sind sehr sehenswert.
e) Es lohnt sich unbedingt, von hier noch einen guten Kilometer um die Djoser-Pyramide herumzufahren, mastaba des Ptah-Hotep und des Achet-Hotep zu kommen. Hier sind die
wichtigsten Alltagsbeschäftigungen besonders lebendig und farbenprächtig dargestellt.
3. Die Pyramiden von DASCHUR
Sie liegen heute im militärischen Sperrgebiet. Es ist geplant, die militärischen Anlagen weiter in die Wüste zu verlegen, um die Pyramiden der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein genauer Zeitplan existiert noch nicht. Esistaber möglich, nach Anmeldung und mit einer Sondererlaubnis mit einer kleinen Gruppe das Gelände zu besuchen. Uns begleitete während unseres Aufenhaltes ein Soldat, der aufmerksam darüber wachte, daß die militärischen Anlagen nicht fotografiert wurden. Wir sind über zwei Stunden von Pyramide zu Pyramide gelaufen; Landrover bzw. Jeeps wären für eine Gruppe günstiger.
Mit dem Besuch in Daschur und später in Medum läßt sich sehr eindrucksvoll die Entwicklung des Pyramidenbaus von der Stufenpyramide des Djoser bis zur perfekten vollendeten Form der Pyramiden von Gizeh darstellen.
a) Die Knickpyramide des Snofru (1. Pharao der 4. Dynastie, Vater des Cheops):
Nachdem die Stufenpyramide des Djoser noch auf einem rechteckigen Unterbau errichtet wurde, benutzte Huni, der letzte Pharao der 3. Dynastie für seine Pyramide einen quadratischen Unterbau. Es gibt die Theorie, daß sich beim Verkleiden der idealen Pyramide in Medum durch einen Mauer rutsch die größte Baukatastrophe des Altertums ereignete. Zu dieser Zeit war die Pyramide seines Nachfolgers und Schwie gersohnes Snofru schon im Bau.
Man nimmt an, daß die Baumeister nach den Erfahrungen von Medum nicht mehr den für die Pyramidenform idealen Neigungs winkel von 54°31' fortsetzten, sondern den oberen Teil des Grabmals mit dem flacheren Winkel 43°21' vollendeten. Dadurch entstand der Knick, eine einmalige Erscheinung im Pyramiden bau.
Die Pyramide ist vollstaändig von einem glatten Steinmantel umgeben. Die kleinere, im Süden an die Umfassungsmauer gren zende Pyramide war vermutlich ein Grab für Hetepheres, die Mutter des Cheops. In einer Mulde sind Reste des Taltempels zu sehen.
b) Auch die "Rote Pyramide" ließ König Snofru für sich errichten. Sie ist der älteste Grabbau in reiner Pyramidenform, der unmittelbare Vorgänger der Cheops-Pyramide von Gizeh. Ihren Namen hat die Pyramide von dem rötlichen Kalkstein, aus dem sie erbaut wurde. Von der Ummantelung sind nur noch am Fuß einige Platten zu sehen. Ob der König in der Knickpyra mide oder der "roten Pyramide" beigesetzt wurde ist bis heute ungeklärt.
c) Ziegelpyramide von Amenemhet III:
Diese Pyramide stammt aus der 12. Dynastie, mittleres Reich. Sie wurde aus dunklen Nilschlammziegeln erbaut und deshalb auch "die Schwarze" genannt. Ursprünglich war sie mit Kalk steinplatten ummantelt. Weil diese Platten Steinräubern zum Opfer gefallen sind, verrotten langsam Nilschlammziegel. Trotzdem ist die Pyramide drucksvoll und eine Besichtigung wert.
d) Mit dem Bus kann man am Rande des Fruchtlandes nördlich fahren und im Dorf den Bus stehen lassen. Nach zehnminütigem Aufweg durch den Wüstensand erreicht man die Mastaba el Faraun. Die Einheimischen gaben der Namen "Pharaonensitz". Das
Gebäude Sarkophag mit 100 x 72 m Größe und einer Höhe von 18 m. Der Sohn des Mykerinos, Schepseskaf, ließ dieses Grab für sich errichten, das noch heute gut erhalten ist. Nach einem kurzen Spaziergang kommt man zu den Resten des Totentempels und der Pyramide von Pepi II. Ein Raum des Totentempels ist restauriert, man sieht den Wänden. An den Umfassungsmauern kann man noch Kartuschen und Reliefs finden.
-> Insgesamt ist der kleine Ausflug durch das Dorf, den
Wüstenrand, zur Mastaba und zur Pyramide lohnend.
Weil nur selten Touristen hierher kommen, stellt sich
auch eigene Entdeckerfreude ein.
B. Von KAIRO zur OASE FAYUM
1. Die Pyramiden des Amenemhet I und des Sesostris I in Lischt.
Amenemhet I begründete 1991 v. Chr. im mittleren Reich die 12. Dynastie. Er verlegte seine Residenz von Theben nach Lischt und in die Oase Fayum. An beiden Stellen findet man je eine seiner Pyramiden.
a) Die Pyramide des Amenemhet I:
Sie ist mit einer Grundfläche von 84 x 84 m und einer ur sprünglichen Höhe von 58 m mittelgroß. Man kann gut den Eingang zum Grabstollen erkennen. Wenn man auf die Spitze klettert, kann man von oben den Aufweg und die Gräberstraßen für den Hof Amenemhet I sehen.
b) Die Pyramide des Sesostris I:
Sesostris war der Sohn, Mitregent und Nachfolger Amenemhets. Er ließ weiter südlich seine Pyramide errichten.
An beide Pyramiden kann man mit dem Bus gut bis zur Frucht landgrenze heraufahren. Sesostris' Pyramide ähnelt stark der seines Vaters, ist aber größer und war auf einer 105 x 105 m großen Basis 61 m hoch. Innen war ein Skelettbau mit stützen den Steinstreben, zwischen diese wurden Sand und Schutt gefüllt. Zuletzt wurde die Pyramide mit Steinplatten umman telt. Der Totentempel und neun kleinere Pyramiden werden von der Umfassungsmauer in deren persönlichen Bereich einbezogen. Im Augenblick wird hier archäologisch gearbeitet. Der obere Teil des Aufweges zum Totentempel ist freigelegt.
2. Die Pyramiden von Huni und Snofru von Medum:
Wahrscheinlich hat König Huni, der letzte Herrscher der 3. Dynastie, der 24jährig starb, dieses wohl ungewöhnlichste Bauwerk begonnen und erst König Snofru, sein Schwiegersohn, den Pyramidenbau zu Ende geführt. Nach dem Schema der Stufenmastaba stellt der Medum-Bau die nächste Stufe der Pyramidenbaukunst dar. Die Medum-Pyramide ist die erste, die über
einen quadratischen Grundriß aufgebaut wurde. Auch hier entstand zuerst eine siebenstufige
Mastaba mit schrägen Seitenflächen, die nach oben zu jeweils etwas zurücktraten und mit
Kalksteinblöcken ummantelt wurden. Eine 8. Stufe wurde hinzugefügt, der gesamte Bau wurde dann zu einem glatten, stereometrischen Körper einer echten Pyramide.
Heute präsentiert sich- wahrscheinlich nach dem Mauerrutsch - die Pyramide als gigantischer, unregelmäßiger Rumpf, an dem aber noch gut die einzelnen Bauphasen der abzulesen sind. Man kann bis zur Grabkammer in die Pyramide hinabsteigen. Der Totentempel und ein Teil des Aufweges sind gut erhalten.
Auf einer gut befahrbaren Straße erreicht man die Pyramide. Sie wirkt besonders imposant, weil außer dem Wärterhäuschen kein anderes Bauwerk in der Nähe steht. Hier könnte man gut ein Picknick machen und die Wüste und den Anblick der Pyramide genießen.
Ganz in der Nähe kann man auch das Grab besichtigen, in dem die berühmten "Gänse von Medum" gefunden wurden.
-> Insgesamt ein ganz wichtiger, lohnender und
verkehrstechnisch einfach zu erreichender
Besichtigungspunkt.
Wir versuchten, die alte Stadt Aphroditopolis am Ostufer des Nils aufzusuchen. Eine kleine Nilfähre überquert bei der Stadt El Wasta den Fluss, 5 km nördlich liegt das Dorf Atfih. Bewohner erklärten uns an der Fähre, es gäbe dort aber keine antiken Reste mehr.
C. Die Oase Fayum
Die Oase lohnt einen zwei- bis dreitägigen Besuch.
Man kann hier besonders gut das ägyptische Landleben beobach ten und sich in dem ruhigen hübschen Hotel "Shakshouk" am Karun-See ausruhen.
1. Biahmu
Am Rand des Dorfes stehen zwei mächtige, 6,4 m hohe Kalksteinsockel von sitzenden Kolossalfiguren des Pharao Ämenemhet III. Die Dorfwege dorthin sind so eng, daß ein Bus in der Dorfmitte parken muss. Die Besichtigung der Sockel lohnt den Aufwand der Anfahrt aber nicht.
2. Hauwara
Von der Hauptstraße kommt man über einen ausgebauten Zufahrtsweg zur zweiten Pyramide des Königs Amenemhet III (1. in Daschur). Über einen Felsenkern wurden Nilschlammziegel 58 m hoch zu einer Pyramide aufgesetzt und mit Kalksteinplatten ummantelt. Einige von ihnen sind an der Basis der Pyramide zu sehen, die anderen sind demontiert worden. Aus der Masse der Nilschlammziegel bröckeln einzelne ab.
Südlich der Pyramide liegt der Verehrungstempel, in der Antike weltberühmt und bewundert wegen seiner 3000 ober- und unterirdischen Kammern und seiner prächtigen Ausstattung. Der
Tempel wurde "Labyrinth" genannt, denn für einen Fremden war es schwierig, sich in den Sälen und den vielen miteinander in Verbindung stehenden Gängen zurechtzufinden. Weil auch dieser Tempel aus Nilschlammziegeln erbaut war, zerfiel er in den 3 1/2 Jahrtausenden.
Wenn man ein Stück auf die Pyramide klettert, kann man in Se etwa noch die Größe des Totentempels und Spuren der Räume und Gänge erkennen. Auf der Nordseite der Pyramide sind die Grundmauern einer Arbeiterstadt freigelegt.
-> Insgesamt ein lohnendes Ziel.
3. Illahun
10 km weiter, auf eher schlechten, aber auch für einen großen Bus befahrbaren Straßen kommt man zur Pyramide des Sesostris III, Vater des Amenemhet III. Beide Pharaonen ließen Dämme, Schleusen und Verteilerkanäle bauen, die erst eine ständige Bewirtschaftung der Fayum-Oase ermöglichten.
Auch diese Pyramide wurde auf einen Felskern gesetzt. Ein sternförmiges Steinskelett
diente als innere Stütze, die übrige Pyramide wurde mit Nilschlammziegeln aufgebaut, mit
Kalksteinplatten ummantelt. Als Besucher sieht man das Gebir ge der heute freiliegenden Nilschlammziegel mit den Enden des inneren Steingerüstes.
4. Medinet Madi
Das kleine Heiligtum liegt am südwestlichen Rand der Oase Fayum. Man fährt am Rand einiger Dörfer vorbei und kann die Bauern bei der Arbeit und die Bewässerungsanlagen beobachten. Vom Dorf Abu Gandir muss man ein Stück Wüstenpiste zurücklegen. Unser Kleinbus schaffte es mit Mühe, besser geeignet wäre ein Jeep bzw. Landrover.
Auf einem flachen Hügelrücken steht ein Wächterhäuschen. Wenn man den Hügel erklommen hat, sieht man zu seiner Überraschung in einer Muide dahinter eine halb vom Sand zugewehte Löwen- sphingen-Allee, einen sehr schönen Portikus aus hellgelbem Kalkstein, geschmückt mit zwei Papyrusbündelsäulen. Dahinter befindet sich das Heiligtum für Sobek, Horus und die Lokal gottheit Renenutet. Im mittleren Reich ließen Amenemhet III und IV dieses Heiligtum erbauen. In der Ptolemäerzeit wurden Seitenpfeiler hinzugefügt, die in ägyptisch-griechischer Mischform vier Hymnen an Isis tragen.
-> Für Ägyptenkenner ein sehr hübscher, interessanter und
lohnender Ausflug, der Landleben, Wüstenerlebnis und
Antikenbesichtigung verbindet.
5. Dionysias
Vom Hotel "Shakshouk" führt eine Straße am Südufer des Karun- sees bis zum Westende des Sees nach Karun. 2 km vom Dorf und einer neu entstehenden Feriensiedlung entfernt liegt der restaurierte ptolemäische Tempel für Sobek und Amun-Chnum, von den Einheimischen "Karun-Palace" genannt.
Die Wächter öffnen für Besucher den Tempel und führen durch die kleinen Tempelhallen und die Räume in den oberen Geschos sen bis aufs Dach. Der Reliefschmuck ist eher bescheiden. Vom Dach aus hat man einen Blick über die Reste von Roms wichti ger Grenzfeste Dionysias. Ungefähr kann man die Ausmaße der Stadt erahnen. Ein auf einem Podest stehendes Tempelchen ohne Schmuck erhebt sich aus den unregelmäßigen Schutthaufen von Millionen von Scherben. Entgegen der Beschreibung in unserem Du-Mont-Führer kann selbst ein geübtes Auge die typische städtebauliche Infrastruktur einer römischen Stadt nicht mehr erkennen.
-> Wenn man genügend Zeit und Lust auf einen Ausflug hat, kann man Dionysias als Ziel ansteuern. Wegen enger
Kurven ist der Ort aber nur schwer mit einem großen Bus erreichbar.
D. Von Fayum nach Minya
1. Heracleiopolis Magna
Hinter der Ortschaft Ihnasaya-el-Madina ist eine riesige, schwarze Trümmerflache mit Millionen von Tonscherben von Häusern umgeben. Von der in ptolemäischer und römischer Zeit wichtigen Stadt ragen in einer Mulde mehrere aufrecht stehen de Rosengranitpfeiler auf. In einer anderen Mulde gibt es Grundmauern, Fußboden-Mauerteile mit Schriftzeichen und
Kartuschen und den Rest einer sitzenden Statue vom Tempel Ramses II. An einer dritten Stelle sind spanische Archäologen dabei, die Nekropole der ptolemäischen Zeit freizulegen. Einige der antiken Säulen stehen heute vor den Eingängen der umliegenden Häuser oder sind in diese integriert. Eine Gruppe von Säulen mit griechisch-römischen Kapitelen steht pittoresk
im antiken Gelände.
-> Der Umweg von 20 km auf ordentlicher Sraße läßt sich gut machen und ermöglicht einen Ausflug zu einer selten besuchten Stätte mit einst 2000 jähriger Siedlungskontinuität, die in hellinistischer Zeit besondere Bedeutung hatte.
2. Oxyrhynchos
Auf dem Weg von der Oase Fayum nach Minya läßt sich ein Abstecher nach Oxyrhynchos einplanen.
Auf der parallel zum Nil verlaufenden Hauptstraße gibt es in regelmäßigen Abständen
Militärposten. Bei Beni Mazar stieg der Chef des Postens mit zwei Herren, bewaffnet mit uralten Flinten, in unseren Bus.
Hinter dem Dorf Sandafa-el-Far beginnt die Wüste und dort liegt wieder zwischen Millionen von Scherben und auseinander gebröckelten Nilschlammziegeln eine gut erhaltene Nekropole, in der gerade Ausgrabungen stattfinden. Man kann in ein tonnenförmiges Grab hinuntersteigen, in dem ein völlig erhaltener anthromorpher Sarg aus der 17. Dynastie steht. Die Nekropole ist der Fundort der berühmten "Papyri von Oxyrhynchos". Offiziell ist Oxyrhynchos für Touristen noch nicht zugelassen. Ein Besuch hängt vom Good-will der Militärstation ab.
E. Rund um Minya
1. Hermopolis Magna
Mitten im Fruchtland zwischen Nil und Josefsfluss ist ein weites Trümmerfeld von der Hauptstadt des 15. ägyptischen "Hasengaues" übriggeblieben.
Von der altägyptischen Zeit bis in die christliche Zeit gab es hier Kultstätten, vom Gott Thot bis zur Maria. Wände eines Chnum-Heiligtums mit Darstellungen des opfernden Pharaos sind
erhalten. Desgleichen sieht man am Rand des Trümmerfeldes zwei der ursprünglich acht kolossalen Granitstatuen von hockenden Pavianen, die 35 Tonnen schwer sind.
Sehr schön restauriert ist die frühchristliche Basilika. Auf den Resten eines dorischen Peripteral-Tempels von Ptolemäus III ist um 410 n. Chr. eine Marien-Basilika entstanden. Sie ist das älteste Beispiel eines Bauwerkes in rein griechischem Stil auf ägyptischem Boden. Fast alle Säulen sind erhalten. Sie teilen das Langhaus in drei Schiffe. Im inneren Querhaus verläuft parallel zur Außenwand eine Säulenreihe, in einem der Nebenräume ist das Taufbecken erkennbar. Eine Straße mit kompletter Säulenreihe läuft gerade auf die Kirche zu. Sie kreuzt sich rechtwinklig mit einer breiten Hauptstraße, die ebenfalls von Arkaden gesäumt war. Die Säulen liegen jedoch noch kreuz und quer in den Ruinen der ehemaligen Geschäfte.
-> In jedem Fall ein lohnender Besuch.
2. Tuna el Gebel
Man fährt von Hermopolis etwa 10 km weiter bis in die Wüste. Hier befand sich in ptolemäischer Zeit die Nekropole der Stadt. Es gibt hier noch drei oberirdische Hallen mit unter irdischen Grabkammern. Das schönste ist ein komplett erhalte nes Grab des Priesters Petosiris und seiner Familie, die um 300 v. Chr. in Hermopolis lebten. Bei der Ausschmückung des Grabtempels mischen sich altägyptischer und griechischer Stil. In der Vorhalle sind Szenen aus dem Alltagsleben sehr lebendig und farbenfroh dargestellt, in der
Haupthalle dominieren die förmlich-feierlichen Götterdarstellungen nach altägyptischer Tradition.
An dem Grabmal der Isodora aus dem 2. nachchristlichen Jahr hundert wird die eingetrocknete Mumie eines im Nil ertrunke nen Mädchens gezeigt.
Ein Brunnenschacht liegt heute trocken, zeigt aber, daß in antiker Zeit der Nil näher bei Tuna el Gebel verlief und hier Wasser gefördert wurde.
In einer unterirdischen, von Gängen und Galerien durchzogenen Begräbnisstätte sind unzählige der heiligen Tiere des Thot, Paviane und Ibisse, einbalsamiert und beigesetzt worden. Man kann die 4 m breiten Gangfluchten und die bis zu 6 m hohen Galerien viele hundert Meter weit begehen und ein gut erhal tenes Heiligtum besuchen. Wenn man
Tuna el Gebel verläßt besteht die Möglichkeit, oberhalb der Straße am schroff abfallenden Bergrücken die äußerste nordwestliche Grenzmarkierung von Amarna zu besich tigen. Sie zeigt Echnaton und Nofretete bei der Verehrung von Aton.
3. Die Gräber von Beni Hassan
Mit dem Bus fährt man bis zum Städtchen Abu Kurkas, von dort mit der Fähre zum Ostufer. Am Felshang oberhalb des Niltales und über der Fruchtlandlinie im Wüstengebiet liegen 39 Fel sengräber von Gaufürsten aus der Zeit des mittleren Reiches. Stollen wurden in den Berg getrieben, aus ihnen entstanden hallenartige Räume, die Decken wurden von Pfeilern gestützt. Am Ende der länglichen Grabhallen befinden sich Nischen mit Bildern der Verstorbenen über unterirdischen Grabkammern.
Vier der Gräber sind für Besucher geöffnet:
a) Grab Nr. 2: Ameni. Darstellungen von Feldzüge im Heer des Sesostris I nach Nubien; Szenen aus Landwirtschaft und Hand werk.
b) Grab Nr. 3: Chnumhotep. An der Nordwand die "Semitenkarawane", asiatische Beduinen, die mit Steinböcken und beladenen Eseln Geschenke aus ihrer Heimat bringen.
c) Grab Nr.17: Cheti. Aufgereiht über mehrere Register Ringer in 120 verschiedenen Kampfphasen. Der Deutlichkeit wegen sind die einen Ringer in schwarz, die anderen in rot gemalt. Jagdszenen auf dem Wasser.
-> Die Gräber sind ein wichtiger Höhepunkt einer Reise durch Mittelägypten.
Während das Gros der Besucher sich bei dem kleinen Freiluftrestaurant am Fuße der Gräber ausruhen kann, gibt es die Möglichkeit für besonders Interessierte, mit dem Taxi 2 km weit südlich nach Istabl Antar zu fahren. Dort kann man den Felsentempel des Menhut besichtigen, der von Hatschepsut und Tutmosis III für die katzenköpfige Göttin Bastet erbaut wurde. Wir haben es bei diesem Besuch nicht geschafft, weil wir die letzte Fähre ans Westufer bekommen mussten.
4. Antinopolis-Antinoe
Man fährt zum Dorf El-Roda und nimmt dort am Nilufer die eher unregelmäßig verkehrende Fähre nach El-Scheich Ebada. Der gemeinsame Friedhof von El Roda und El-Scheich Ebada liegt auf der Ostseite des Nils. Wenn eine große Trauergesellschaft (ausschließlich Männer) mit einem Toten die Fähre benutzt, sollte man als Fremder nicht miteinsteigen. Beim Warten am Ufer kann man den Frauen beim Waschen und Wasserholen zusehen und wird von der Dorfjugend bedrängt, herzuschenken, was man bei sich hat.
Antinoe wurde 130 n. Chr. von Kaiser Hadrian gegründet, zum Andenken an seinen jugendlichen Geliebten Antinoos, der hier im Nil ertrunken war. Nicht bekannt ist der Name der altägyp- tischen Stadt an dieser Stelle. Von ihr zeugen die Ruinen, vor allem viele aufrecht stehende Säulen, eines Tempels von Ramses II mit Hieroglyphen, Kartuschen und Darstellungen des opfernden Pharao.
Die einstmals blühende wichtige römische Stadt liegt als Trümmerfeld da. Im Groben sind die beiden Hauptachsen einer jeden römischen Stadt, der Cardo maximus und der Cardo decumanus auszumachen. Einzelne Säulenstücke liegen noch an Ort und Stelle.
-> Dieser Ausflug ist etwas umständlich und lohnt sich nur für diejenigen, die ein echtes Interesse für die römische Geschichte Ägyptens im allgemeinen und ein spezielles Interesse für den Kaiser Hadrian haben.
5. Amarna
Man überquert den Nil mit der Touristenfähre. Am östlichen Ufer steht ein Traktor mit einem offenen Anhänger mit Bretterbänken zur Weiterfahrt zur ehemaligen Residenz Achet-Aton und den Gräbern bereit.
Amenophis IV vollzog mit der Verehrung des alleinigen Gottes Aton eine religiöse Revolution in Ägypten und nannte sich selbst Echet-Aton = Echnaton = "Es gefällt dem Aton". Er wollte gleichzeitig für die Verehrung von Aton und für seine Residenz einen Platz aussuchen, auf dem vorher weder altägyptische Götter angebetet wurden, noch ein Pharao vor ihm regiert hatte. Bei dem heutigen Städtchen Amarna sollte die neue Stadt Achet-Aton (= "Lichtort des Aton") entstehen. In nur zwei Jahren wurde die neue Residenz mit Palästen, Tempeln und Wohnhäusern aus dem Boden gestampft. Baumaterial waren Nilschlammziegel. Das ist der Grund, warum heute nur noch einige wenige Reste des Nordpalastes zu sehen sind.
a) Nordpalast: Er hatte eine Ausdehnung von 18.000 qm. Hier fand man die schönen Fußbodenbeläge, die heute im Museum in Kairo zu sehen sind. Außer dem unteren Teil einer Kalkstein säule sind heute nur noch zahlreiche 1 bis 2 m hohe Funda mente der Nilschlammzieglmauern zu sehen. Besser erhalten sind die Gräber der Amarna-Zeit, wenn auch einige unvollendet blieben, weil Achet-Aton schon nach 11 Jahren wieder aufgegeben wurde. Wie in Beni Hassan sind alle Gräber
in einen steil abfallenden Hügelrücken aus Kalkstein hineingetrieben worden.
Es gibt eine Nekropole im Norden und eine im Süden der ehemaligen Stadt. Die königlichen Gräber liegen 20 km von Tel Amarna entfernt im Wadi Abu Haschisch. Man braucht einen ganzen Tag, um mit dem unbequemen Traktor-Gefährt über eine unebene Wüstenpiste dorthin und wieder zurückzugelangen.
-> Ein anstrengender und zeitaufwendiger Ausflug, den man nur Amarna-Enthusiasten empfehlen kann.
b) Die nördlichen Gräber sind mit Traktor und Anhänger gut zu erreichen. Die Gräber Nr. 3 bis 6 liegen über einer Erfri- schungsbude zusammen.
- Nr. 3: Das Grab des Ahmose lohnt nicht, die Malereien sind kaum noch zu erkennen.
- Nr.4: Das Grab des Hohepriesters des Aton, Merire I. Es ist das größte der Amarna-Gräber und zeigt in gut erhaltenen Malereien den Tempel, das Königspaar im Streitwagen und eine Gruppe blinder Musikanten.
- Nr.5 ist geschlossen.
- Nr.6: Grab des Banhos, Oberaufseher der Arbeiter, Richter und Aufseher der Lagerhäuser. In der Kultnische am Ende der Halle sieht man eine Wandmalerei, die die Königsfamilie bei der Verehrung Atons zeigt. Verfolgte Christen wandelten später das Grab in eine Kirche um.
-> Nr. 4 und Nr. 6 sind lohnend.
Die Gräber Nr. l und 2 liegen gemeinsam etwa 1 km weiter nördlich:
- Nr.l: Grab des Hunya, Aufseher des Harems der Königinmutter Teje. Lebendige Szenen eines Festessens zu Ehren der Königin Teje schmücken die Wände.
- Nr.2: Grab des Mari-Ra II, Aufseher des königlichen Harems der Nofretete und der königlichen Schreiber. Ein schönes Wandbild: der König sitzt am Tisch und hält ein Trinkgefäß, Nofretete gießt ihm Wein ein.
c) Die 19 südlichen Gräber erreicht man nach etwa 40 Minuten Fahrt auf der Wüstenpiste. Acht dieser Gräber können für Besucher geöffnet werden. Die schönsten und größten sind
- Nr. 8: Grab des Tutu, Protokollchef. Ein Eingang führt zu einer Halle mit 12 Säulen. Das Grab ist nicht vollendet. Man kann gut erkennen, wie die Baumeister Kapitelle und Säulen schäfte aus dem Stein herausschälten.
- Nr. 9: Grab des Polizeikommandeurs Mahu: Malerei vom Königs paar in einem Streitwagen. Davor marschiert Mahu mit seiner Polizeitruppe. Vom schmucklosen 2. Raum führt eine Wendel treppe in zwei tiefer gelegene Räume und zu einem 10 m tiefen Schacht, der in die Grabkammer mündet.
- Nr. 25: Grab des Eji, Wedelträger des Königs, Prinzenerzie her, persönlicher Sekretär Echnatons. Nach Tut-ench-Amuns Tod wurde er für vier Jahre Pharao. Sein Grab in Achet-Aton blieb unvollendet. Der 10 m lange Säulensaal war auf eine Breite von 22 m konzipiert. Von den geplanten 24 Papyrussäulen sind 15 vollendet, einige begonnen worden. Einzigartige Darstellungen des Königspaares bei der Anbetung Atons und beim Empfang von Handwerkern und Beamten schmücken die Wände. Der Türrahmen zeigt die vollständige Fassung des berühmten Hymnus an Aton.
Sehenswert sind außerdem die Gräber Nr.7 von Baru-Nefer, dem königlichen Handwerksmeister, Nr.10 von Abi, dem königlichen Schreiber, Nr.11 von Rahmose, dem Chef eines königlichen Regiments. Wer möchte, kann außerdem die Gräber Nr.14 des Masi und Nr.23 des Ani anschauen.
-> Gerade die südlichen Gräber lohnen die etwas mühselige Anfahrt. Sie sind die besterhaltenen Zeugnisse der Amarna-Epoche.
F. Von Minya nach Luxor
Auf der Fahrt von Asyut nach Süden gibt es auf der Grenze von Fruchtland und Wüste zwei Klöster. Wir besuchten
1. das Kloster Deir-el-Abyad.
Mit einem kleinen Umweg ist es gut zu erreichen. Der Kloster komplex ist von einer hohen, wehrhaften Mauer umgeben. Der große Innenhof sieht aus wie eine ehemalige Basilika. Altägyptische, römische und byzantinische Säulen und Säulentorsi teilen ihn in ein Haupt- und zwei Seitenschiffe. Große Steinblöcke, die hier liegen, haben noch schöne altägyptische Reliefs und Hieroglyphenbemalung.
Die heutige Kirche ist ein sehr hoher, weiß gekalkter Bau mit einem kreuzförmigen Grundriß. Apsis und Seitenkapellen werden von Säulen umrahmt, die aus anderen ägyptischen oder antiken Heiligtümern stammen. Im Bogen über der Apsis existiert noch die Malerei aus dem 4. Jahrhundert, die in etwas naiver, aber eindrucksvoller Weise Christus als Pantokrator zeigt. In einem offenen Gang entlang der Mauer ist ein heiliger Schrein aus schwarzem Granit, eine altägyptische Gottheit, abgestellt; daneben liegt eine antike Venusmuschel aus hellem Kalkstein. Vier Mönche leben heute noch im Kloster. Ein Novize kocht Tee für die Besucher und verkauft Devotionalien.
-> Ein lohnender, interessanter Abstecher für religiösund archäologisch Interessierte.
2. Abydos
Die eingehende Besichtigung des Tempels von Sethos I und Ramses II von Abydos, einer der schönsten und wichtigsten Kultstätten Ägyptens, gehört zum Grundprogramm jeder Ägypten reise. Besonders die Relief- und Hieroglyphendekorationen von Sethos I sind von großartiger Vielfalt, Ausdruckskraft und höchster Qualität.
3. Dendera
Auch die ptolemäische Tempelanlage von Dendera ist ein immer wieder beeindruckendes Besichtigungsziel. Hier kann man den Tempelbereich als heilige Stadt mit ihren vielen Funktionen erleben. Ganz besonders schön sind die Reliefs von Hathor und ihrem Sohn Ihi an der Westwan des Mamisi-Tempels. Interes sant ist,wie die Herrscher aus dem hellenistischen und römischen Kulturkreis in Ägypten das altägyptische Tempelbauschema und die Darstellung kultischer Themen zum Teil beibehielten und variierten.
G. Karnak
Grundprograinm: Widdersphingenallee, 1. Pylon, Kapelle von Sethos II für die Triade von Theben Amun, Muth und Chons, Tempel von Ramses III, 2. Pylon, großer Säulensaal von Sethos I und Ramses II, Obelisken von Thutmosis III und Hatschepsut, Allerheiligstes, Festsaal des Thutmosis III, Heiliger See, Riesenskarabäus.
Zusatzprogramm für besonders Interessierte:
Mit einem Extra-Ticket für den Magazin-Teil der Altertümer verwaltung kann man das Open-Air-Museum besuchen. Vor dem 2. Pylon biegt man links von der Prozessionsachse ab. Neben vielen, in Reihen geordneten, chiffrierten und bemalten Steinblöcken und einigen Sechmet-Statuen aus schwarzem Granit sind zwei Gebäude besonders sehenswert:
1. die Stationskapelle von Sesostris I und
2. der Alabasterschrein von Amenophis I.
Beide gehören zu den ältesten Teilen des Amun-Tempels. Als Amenophis III den heute sehr zerstörten 3. Pylon bauen ließ, benutzten die Baumeister hunderte von Bauresten aus älteren Teilen des Tempels. Französische Archäologen konnten daraus beide Schmuckstücke wieder zusammensetzen.
1. Die Stationskapelle von Sesostris I
Sie diente bei den Prozessionen zum Abstellen der Götter barke. Deshalb führen zu einem offenen Raum von zwei Seiten schräge Rampen hinauf. Die Wände und Pfeiler sind mit hervor ragenden Reliefs und Hieroglyphen geschmückt. Die SchriftZeichen gehören zu den feinsten und perfektesten, die es in Ägypten gibt.
2. Beim Alabasterschrein von Amenophis I besticht das kostbare Material. Die Reliefs sind wegen der verschiedenen Stein farben nicht mehr so gut zu erkennen, die ursprüngliche farbige Bemalung ist verschwunden.
3. Durch ein Tor in der nördlichen Umfassungsmauer kann man zum Tempelbereich des Month kommen. Offiziell ist dieser Teil der Tempelanlage nicht geöffnet. Gegen das überzeugende Argument eines Geldscheines läßt der Wächter einzelne Besu cher einen Blick auf die Grundmauern des Heiligtums und auf ein guterhaltenes Tempeltor werfen. In einem offenen Schuppen stehen zwei sehr schöne überlebensgroße Statuen von Amenemhet II aus dem mittleren Reich.
4. Vor dem Tor innerhalb der Umfassungsmauer ist der Ptah-Tempel zu besichtigen. Thutmosis III ließ ihn für die Triade von Memphis, Ptah, Sechmet und Nefertem errichten. Ptolemäi- sche Herrscher ließen ihn erweitern und umbauen. Die Wächter öffnen das Allerheiligste mit den 3 Kultkapellen. In der mittleren ist noch das Kultbild des Ptah ohne Kopf, in der rechten eine vollständig erhaltene Sechmet-Statue zu sehen.
5. Hinter dem Festsaal des Thutmosis III sind noch schöne Säulen eines Ramses II-Tempels zu sehen, auch ein Teil eines Pavian-Frieses, mit dem König Taharka in der Spätzeit den Ramses-Tempel ergänzen ließ.
Links neben dem repräsentativen Osttor der Umfassungsmauerlohnt ein kleiner Osiris-Tempel mit teilweise erhaltenen Reliefs den Besuch. Auf einem Platz daneben werden gerade Steinblöcke mit sehr schönen, farbigen Reliefs zusammengesetzt.
6. Prozessionsstraße zum Mut-Tempel Hatschepsut und ihr Nachfolger Tutmosis III begannen, einen Prozessionsweg zu bauen, der den Amun-Tempel von Karnak mit dem
Mut-Heiligtum des Amenophis III verbinden sollte. Zwischen dem 3. und 4. Pylon des Amun-Tempels beginnt die neue heilige Straße, ein prächtiger Weg mit vier Pylonen (Nr.7 - Nr.10), Höfen und Tempeln. Den 7. Pylon flankieren sieben kolossale Granitstatuen von Königen aus dem Mittleren und Neuen Reich. Man kann heute bis in den Hof zwischen 7. und 8. Pylon gehen und die gut erhal tenen Großreliefs von den ihre Feinde opfernden Pharaonen sehen. Im Augenblick werden am 8. Pylon Restaurierungsarbeiten durchgeführt, man darf offiziell den Prozessionsweg nicht weiter betreten. Es ist aber möglich, an der Seite vom 8. und 9. Pylon herumzugehen und die heilige Straße zwischen dem 9. und 10. Pylon wieder zu betreten. Der 10. Pylon ist gleich zeitig das Tor in der Umfassungsmauer der Karnak-Tempel-Gruppe und ist verschlossen.
7. Tempel des Chons
Geht man etwa 100 m entlang der Umfassungsmauer nach Westen kommt man zu dem sehr schönen, gut erhaltenen ptolemäischen Tor des Euergetes. Es ist durch eine, allerdings stark beschädigten Sphingenallee, mit dem Pylon des Chons-Tempels verbunden. Ramses III ließ den Tempel für das thebanische Gotteskind Chons beginnen, Ramses IV und Ramses VII ließen ihn vollenden.
Der Chons-Tempel gilt als das klarste und beste Beispiel der Entwicklung des ägyptischen Tempels im traditionellen Schema: Sphingenalle - Säulenhof - Vorhalle - Säulensaal - Allerheiligstes - Nebenräume und Kammern. Weil die Gebäudeteile zum Allerheiligsten hin immer enger und niedriger, der Fußboden zugleich höher angelegt sind, entsteht der Eindruck größerer Tiefe und Weite. Das Allerheiligste ist hier noch einmal in drei hintereinanderliegende Räume geteilt: die Barkenzelle mit dem noch erhaltenen Sockel, ein Vorzimmer mit vier Säulen und ein dunkles Zimmer, die Wohnung des Gottes Chons. Die Wände des Tempels sind mit Reliefs von kultischen Szenen geschmückt.
Nahe an die Westseite des Tempels hat Euergetes II ein Ipet-Heiligtum für die nilpferdgestaltige Göttin bauen lassen. Mann kann es nicht betreten, es lohnt sich aber wegen der schönen Reliefs, das Gebäude einmal zu umrunden.
-> Dieses vorgeschlagene "Spezialprogramm" kann man in 31/2 bis 4 Stunden absolvieren.
H. Das Mut-Heiligtum
Normalerweise wird diese Tempelanlage nicht besucht, das Zugangstor ist verschlossen. Die Stätte wird aber von Aufpassern bewacht, die interessierten Besuchern gegen ein Trink geld das Tor öffnen (in Begleitung der ägyptischen Reiseführer).
Ursprünglich war der Mut-Tempel, den Amenophis III hatte bauen lassen, Thebens zweitgrößter Tempelbau. Der Tempelbezirk, zu dem neben dem Hauptheiligtum der Mut (Göttergattin der Triade von Theben) noch ein Tempel von Amenophis III und Ramses II gehören, ist archäologisch etwas vernachlässigt. Im Eingangsbereich haben Restaurierungsarbeiten begonnen. Es ist aber für Ägypten-Liebhaber ein besonderes Erlebnis, die klar erkennbaren Grundmauern anzuschauen. Daneben stehen zwischen hohen Gräsern Torsi von Kolossalstatuen, von Götterbildern und immer wieder von mehr oder weniger angeschlagenen Sechmet-Statuen.
Röntgenbilder der Mumie von Amenophis III lassen vermuten, dass der Pharao unter starken Zahnschmerzen gelitten haben muss. Die Priester der löwenköpfigen Sechmet, Göttin des Krieges und der Medizin, hatten einen der ältesten ägyptischen Ärztebünde gebildet: Göttin Sechmet half, Schmerzen zu lindern. Vielleicht ist das der Grund, warum Amenophis III den Prozessionsweg vor dem Mut-Tempel mit 574 LöwenStandbil dern zieren ließ. Die schönsten sind in allen großen Museen der Welt, die Mehrzahl hockt oder liegt noch an Ort und Stelle.
Wie vor dreieinhalbtausend ahren wird das Heiligtum hufei senförmig von einem Heiligen See umgeben. Hohes Schilf wächst an seinen Rändern, Reiher leben an dem ruhigen Wasser. Am jenseitigen Ufer sind klar die Grundmauern des Ramsestempels zu erkennen. Zwei kopflose Kolossalstatuen bewachen noch den Eingang.
Dieser Ausflug zum Mut-Tempel kann zwei Stunden dauern. Mit Bus oder Kalesche führt man bis zum Haupteingang des Karnak-Tempels und folgt rechts der Straße, die an der Außenmauer des Tempels entlangläuft. Die Straße und Umfassungsmauer biegen links ab und führen bis zum Tor der Euergetes. Innerhalb des Tempelbezirkes geht eine Sphingenallee zum Chons-Tempel, außerhalb setzt sie sich in der westlichen Widdersphingenallee fort. Die heutige Straße mit Wohnhäusern auf beiden Seiten und Sphingentorsi und -sockeln vor der Haustür, liegt auf dem altägyptischen Prozessionsweg vom Karnak- zum Luxor-Tempel.
Nach etwa 300 m gibt es keine Sphingenreste mehr - im rechten Winkel zweigt aber 2 m unter dem heutigen Straßenniveau eine restaurierte gepflasterte Sphingenallee ab, die zum Mut-Heiligtum führt. Vor dem Eingang zum Tempel kreuzt sie die östliche Sphingenallee, die Verbindung zwischen dem 10. Pylon des Karnaktempels und dem Mut-Tempel. Obwohl auch hier nur das Pflaster der heiligen Straße, nicht die Sphingen gut erhalten sind, erlebt man hier den restlichen Teil des Prozessionsweges der Hatschepsut und des Tutmosis III, der im Zentrum des Karnak-Tempels begann.
I. Der Luxor-Tempel
Eine Führung durch den Luxor-Tempel gehört zum Grundprogramm jeder Agyptenreise.
Wer besonders interessiert ist, kann von der Stadtseite über eine große Freitreppe in die Moschee steigen, aus deren vergitterten Außenfenstern in 7m Höhe auf den Säulenhof und den Pylon von Ramses II schauen und den Blick von oben in den Tempel genießen.
J. Das Tal der Könige / Theben West
Etwa 9 bis 10 Königsgräber stehen im Wechsel den Besuchern offen. 3 bis 4 davon gehören zum Grundprogramm. Die übrigen können von den besonders Interessierten bei einem zweiten Besuch besichtigt werden. Alle Gräber sind sehr schön und sehenswert. Im Augenblick sind leider eines der größten, Sethos I, und eines der am liebsten besuchten, Tut ench Amun, wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen.
Wahlweise kann der Wanderweg vom Tal der Könige zum Totentempel der Hatschepsut oder weitere Besichtigungen von Königs gräbern gemacht werden. Zum Grundprogramm gehören außerdem:
1. Deir el Bahari, der Terrassen-Tempel der Königin Hat schepsut. Vom Hathor-Tempel sollte noch ein Blick auf den Totentempel des Mentuhotep aus dem mittleren Reich geworfen werden. Er darf nicht betreten werden.
2. Das Grab des Rahmose als Beispiel eines Noblengrabes.
3. Memmonkolosse. Das Grundprogramm ist ein Halb-Tages-Programm.
Fürdie Interessierten bieten sich für ein Nachmittagsprogramm an:
4. Medinet Habu
Hier erlebt manden am besten erhaltenen, imposantesten Totentempel. Hatschepsut und Tutmosis III hatten schon ein Heiligtum für Amun errichten lassen. Der letzte große Pharao des alten Reiches, Ramses III, ließ gut 400 Jahre später seinen monumentalen Totentempel nach dem Vorbild des Rames- seums bauen. Das Ramesseum zeigt sich heute in schlechterem Zustand, deshalb ist es geschickter, zuerst Ramses III zu besuchen. Eine gewaltige Lehmziegelmauer umgibt gemeinsam das Amun-Heiligtum, das bis inrömische Zeit ständig erweitert wurde, den Totentempel und den Palast des Ramses III.
Der Tempel besteht aus zwei großen Höfen, die je durch das Tor eines Pylons zu erreichen sind. Traditionsgemäß sind die Pylone mit Großreliefs geschmückt, auf denen der König seine Feinde besiegt und sie den Göttern opfert. Die Gänge vor den Tempelwänden sind von Osirispfeilern gestützt.
Durch einen Portikus betritt man den eigentlichen Tempel. Das Dach trugen 24 Papyrussäulen, acht hohe in der Mitte und je acht niedrigere an den Seiten. Türen in der Westwand führen zu den fünf Schatzkammern, zum Heiligtum der Barke Ramses III und zu einer Kapelle des Gottes Month. Im Osten liegen neben einander die Kultkammern für Ptah, Osiris und Ramses.
Vom zweiten Säulensaal erreicht man das Heiligtum des Re mit dem Altar des Sonnengottes; auf der gegenüberliegenden Seite den Kultraum des verstorbenen Königs. Der dritte Säulensaal führt in das Allerheiligste, einen Raum mit viereckigen Pfeilern.
-> Ein unbedingt sehenswertes, beeindruckendes Besichtigungsziel!
5. Gleich im Anschluß kann der Totentempel Ramses II (Ramesseum) besichtigt werden, Vorbild für
Medinet Habu, jedoch in einigen Teilen zerstört. Ramses II widmete seinen Totentempel der Verehrung des Amun. Das typische Bauschema der Ramessiden wurde eingehalten: Eingangs-Pylon, erster und zweiter Hof, Vorhalle, Säulensaal, zwei Vorzimmer, Allerheiligstes.
Der Pylon ist halb zusammengefallen. Entgegen der Behauptung in den Reiseführern sind die Reliefs an der Hofseite nicht mehr gut zu erkennen. Beeindruckend ist die in Trümmern liegende Riesenstatue aus Rosengranit, die einst mit Krone 23 Meter hoch war und 1000 Tonnen wog.
Im zweiten Hof stehen noch acht Osirispfeiler. Drei Treppen führen zu einem Säulenportikus hinauf, an den sich der große Säulensaal anschließt. Von den ursprünglich 48 Säulen stehen heute noch 29 aufrecht. Der dreischiffige Saal - die mittle ren Säulen sind höher als die seitlichen - ist mit herrlichen Reliefs geschmückt. Es folgen ein erster Vorraum mit acht Papyrussäulen und ein
zweiter, die Tempelbibliothek, mit vier von ursprünglich acht Säulen. Auch hier sind schöne Reliefs und Malereien zu sehen. Das Allerheiligste und die Nebenräume sind zerstört.
-> Es lohnt wirklich, hierher zu kommen!
6. Totentempel des Sethos I
Der Vater von Ramses II ließ seinen Totentempel für sich und seinen Vater Ramses I, Begründer der 19. Dynastie errichten. Die beiden Vorhöfe und Pylone sind völlig zerstört, der Hauptbau ist erhalten. Zehn Papyrussäulen stehen vor der Tempelfassade. In der Mitte liegt ein dreischiffiger Säulensaal mit sechs seitlich angeordneten Kammern. Die Wände des Saals und der Kammern sind mit herrlichen Reliefs geschmückt - die sehenswertesten der drei Totentempel.
Der zweite Tag für den Besuch von Theben West könnte für die Interessierten Vorbehalten sein. Ein Teil der wunderschönen Privatgräber sind so klein, daß jeweils nur 8 bis 10 Personen gleichzeitig hineinsteigen können. Das ist mit einer kleinen Gruppe leichter zu machen.
Zu besichtigen wären:
a) Das Tal der Königinnen
Hier befinden sich die im Vergleich zu den Pharaonen-Gräbern kleineren Gräber von Königinnen und Prinzen aus der 19. und 20. Dynastie. Leider ist das schönste undwichtigste Grab, das der Nefertari, Lieblingsfrau von Ramses II, wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen.
aa) Das Grab der Königin Titi. Es ist lange als Eselstall benutzt worden. Die Malereien sind ziemlich zerstört.
bb) Sehr gut erhalten und mit klaren, leuchtenden Farben ausgemalt sind die beiden Gräber der Prinzen Amon-herchop-schef und Seth-herchopschef. Beide sind Söhne Ramses III. Die Bilderszenen zeigen, wie der Vater die Söhne ins Reich der Toten begleitet und die Prinzen den Göttern vorstellt.
b) Der El Medina, die Siedlung der Nekropolenarbeiter:
Ein kleines Heiligtum aus der Zeit von Amenophis III ist von ptolemäischen Herrschern ergänzt
und vergrößert worden und später von koptischen Mönchen benutzt worden, daher der Name Der el Medina = Stadtkloster. Heute präsentiert sich der Bau als altägyptischer Tempel für Hathor und Maat, von einer Ziegelmauer umgeben. Es lohnt den Besuch.
Südlich des Tempels liegt die Wohnsiedlung der Nekropolenar beiter. Wahrscheinlich wurde sie schon um 1500 v. Chr. ge gründet und blieb fast 500 Jahre erhalten. Man kann die Grundmauern der eng beieinanderliegenden Häuser gut sehen, in denen die rund 120 Steinmetze, Bildhauer, Maler, Maurer und Verwaltungsbeamten mit ihren Familien wohnten. Sie lebten in einem Ghetto, streng abgeschirmt von der Außenwelt, um das Geheimnis der königlichen Gräber zu bewahren.
Am Rande der Wohnsiedlung bauten sich die Künstler ihre eigenen Gräber. Sie sind zwar sehr klein, aber enorm farben prächtig und in ihren Darstellungen frei von der förmlichen Feierlichkeit der Königsgräber, voll von lebendigen, privaten Bildern der Grabherren. Hier sind nebeneinander die zwei Gräber mit den köstlichsten Wandmalereien zu sehen:
aa) Das Grab der Sennedjem, Beamter aus der 19. Dynastie. Neben den religiösen Themen sind die Darstellungen von Pflü gen und vom Schneiden des Korns berühmt.
bb) Das Grab des Inherka, Vorarbeiter der Nekropole in der Zeit Ramses III. Es sind zum Teil ungewöhnliche Szenen gemalt: drei Anubisgötter beim kraftvollen Kriegstanz, ein Skarabäus, der eine Kette der Hathor schwingt, zwei schlanke Schakale, mit einem gemeinsamen Schal verbunden im Gleich schritt. Die Decke ist mit einem Spiralmotiv überzogen, zwischen dem Stierköpfe mit Sonnenscheiben zu sehen sind.
cc) Das dritte der berühmten Gräber, das des Ipui ist im Augenblick wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen.
c) Das Tal der Adligen
Im Vergleich zu den Pharaonengräbern sind die Noblengräber klein und in ihrem architektonischen Aufbau einfach: von einem abgegrenzten Vorhof unter freiem Himmel gelangt man in ein Vorzimmer, in dem die Malereien an den Wänden die irdischen Aufgaben des Besitzers beschreiben. Vom Eingang gegenüber gelangt man zu einer Längshalle, oft mit einer Nische am Ende, in der eine Statue des Grabherren aufgestellt war. Hier sind Darstellungen aus dem religiösen Bereich angebracht: Totenfahrt nach Abydos, Leichenfeier und Begräbnisprozession, Opferszenen, Zeremonien vor der Mumie, Toten gericht.
Wir besuchteninsgesamt elf Gräber, die alle einen Besuch lohnen:
aa) Acht Gräber im Bezirk von Schech abd-el-Kurna. Die schönsten sind:
(1) Das Grab des Nacht. Es ist sorgfältig restauriert, vor die bemalten Wände sind Glasplatten montiert. Die schönsten und berühmtesten Szenen stammen von hier: die Musikantinnen, die sitzenden Harfenspieler, Nacht jagt im Schilfdickicht.
(2) Das Grab des Menna, Katasterschreiber unter Thutmosis IV. Szenen von der Jagd und vom Ackerbau, von Festen z.B. einem Hochzeitsfest des Grabherren und von der fachmännischen Opferung eines Stiers.
(3) Das Grab des Rakh Mara, Vizekönig und Gouverneur von Theben unter Amenophis III und Echnaton.
In der Vorhalle lebhafte Szenen, in denen Ausländer ihre Gaben bringen. Sie werden von Tieren, darunter Jaguaren, Affen, Pferden, Bären und Elefanten begleitet.
Die Darstellungen im Grabraum zeigen Steinmetze bei ihrer Arbeit, Träger und Angestellte beim Überprüfen der Grabbeiga ben. Außerdem einen schönen, rechteckigen Garten mit einem Wasserbecken. Gärtner bearbeiten die Dattelbäume.
(4) Das Grab des Senefer, Verwalter des Viehbestandes und der Kornkammer des Amun-Tempels. Es zeigt fröhliche und farbenfrohe Szenen aus dem Leben des Grabherren, z.B. ein Brautpaar in einem kleinen Kiosk auf einem Papyrusboot, ein Diener bietet Speisen an.
Der Fels, aus dem die Grabkammer geschlagen wurde, scheint besonders hart zu sein - die Bauarbeiter konnten nur eine unebene Decke mit vielen Buckeln fertigstellen. Die Malkünstler haben aus der Not eine Tugend gemacht und über die gesamte Decke eine riesige Weinlaube gemalt mit Ästen, Blättern und Trauben. Danach wurde das Grab auch "Grab der Reben" genannt.
(5) Das Grab des Rahmose ist das größte und eines der inter essantesten Gräber der Noblen. Es kann sehr gut auch von einer größeren Gruppe besucht werden und würde sich gut in das Grundprogramm einfügen lassen.
Die erhabenen Reliefs der Darstellungen von Rahmose und sei ner Frau sind von einzigartiger Qualität, Schönheit und Feinheit. Dem Eingang gegenüber ist ein wieder beschädigtes Relief vom "Ketzerkönig" Echnaton und seiner Frau Nofretete zu sehen, in dem sie den neuen Gott Aton anbeten.
Rahmose diente unter Amenophis III und Echnaton, dem er später nach Achet-Aton folgte und ein zweites Grab bei Amarna anlegen ließ. Deshalb ist das thebanische Grab nicht vollen det worden.
Gleich in der Nähe des Grabes von Rahmose liegen
(6) das Grab des Usirat, Schreiber unter Amenophis II mit Szenen von Dienern, die ihrem Herrn huldigen. Ein Friseur rasiert seine Kunden im Garten. und (7) das Grab des Khaemhat, auch Mahu genannt. Er war Schreiber und Inspektor der Kornkammern. Im Grab sind gute Tiefreliefs, am Ende des Grabes sitzen in Nischen 6 Statuen des Verstorbenen und seiner Verwandten.
bb) In der Nähe der Auffahrt zum Totentempel der Hatschepsut liegt das Gräberareal von Al-Asasif.
(1) Das künstlerisch hochwertigste Grab des Cheruef wurde für den Haushofmeister der Königin Teje, Frau von Amenophis III, gebaut. Wunderschöne zarte, exakt gearbeitete Reliefs zeigen Mädchen beim Tanzen und Männer beim Musizieren. Auch dieses Grab ist nicht vollendet worden, lohnt aber den Besuch wegen der hochwertigen Dekorationen.
(2) In unmittelbarer Nähe gibt es die Gräber aus der Saiten-Zeit (Spätzeit), 24. Dynastie (730 bis 715 v. Chr.).
Die Gräber des Babasa und des Ibi erreicht man über einen gedecken Treppengang nach unten. Man kommt in einen nach oben offenen Innenhof, von Säuleneingängen umschlossen. Von dort erreicht man die Grabkammern. Die Dekorationen stehen in altägyptischer Tradition, erreichen aber nicht mehr die Qualität der 18. bis 20. Dynastie.
K. Ausflug von Luxor nach Esna
Auf einer sehr guten Straße ist Esna in gut einer Stunde von Luxor aus zu erreichen. Hier hatten schon Pharaonen der 18. Dynastie einen ersten Tempel errichtet, die Saiten erweiterten ihn, aber erst die Ptolemäer gaben dem Tempel sein heuti ges Aussehen. Ähnlich wie in Dendera und Philae bauten noch die römischen Kaiser bis zur Mitte des 2. nachchristlichen Jahrhunderts weiter zu Ehren der altägyptischen Götter.
Der Tempel liegt im Zentrum des Ortes Esna, jedoch etwa zehn Meter unterhalb des heutigen Straßenniveaus. Von der klassi schen Baukonstruktion eines Tempels, wie er in Edfu noch vollständig erhalten ist, fehlen heute der Eingangspylon und der Vorhof. Die Fassade der Vorhalle bildet den heutigen Tempeleingang. Die Mauerschranken zwischen den Säulen haben gut erhaltene, kunstvolle Reliefs. An den Innenwänden sitzen in typisch altägyptischer Pharaonenhaltung römische Kaiser und opfern den Göttern. Besonders schön sind die 24 Säulen mit Hieroglyphen geschmückt. Auffallend sind phantasievolle Kompositionskapitelle mit Darstellungen von Blüten, Blumen, Knospen, Weintrauben und Dattelkolben. Auch die Decke der Halle ist vollständig erhalten, mit Geiergöttinen und astronomischen Bildern geschmückt.
Obwohl das Sanktuarium und die Kapellen fehlen, ist der Chnum-Tempel von Esna beeindruckend und unbedingt einen Besuch wert.
Was manche Touristen noch interessiert: die etwa 300 Meter lange Straße vom Anleger der Kreuzfahrschiffe bis zum Tempel ist voller Läden, in denen es ein großes und günstiges Ange bot von Souveniers gibt.
L. Rundgang durch das Museum Kairo
Gerade nachdem man viele archäologische Stätten besucht hat, ist es von besonderem Reiz, die dort gefundenen und im Museum zusammengetragenen Figuren, Objekte und Skulpturen im historischen Zusammenhang und mit vertiefter Kenntnis zu betrachten.
1. Grundprogramm für 1 1/2 bis 2 Stunden:
a) Altes Reich mit Djoser, Mykerinos, bemalte Kalksteinstatuen von Dienern und Handwerkern, Raum 42 mit "Dorfschulzen", Chephren, Schreiber, Raum 32: Zwerg Seneb mit Familie, Rahotep und Nofert, Gänse von Medum.
b) Mittleres Reich
Raum 22: Kalksteinstatuen des Königs Sesostris I Galerie 16: Sphingen von Amenemhet III, an der Schulter Kartusche von Ramses II.
c) Neues Reich:
Raum 12: Sandsteinkapelle mit Hathorkuh, Granitstatue von Hatschepsut, hockende Granitstatue von Senemut mit Nefer.
Galerie 6: Granitstatue der Sechmet
Galerie 7: Sphinx und knieende Granitstatue der Hatschepsut
Raum 3: Amarna-Kolosssalstatue des Echnaton, unvollendeter Kopf der Nofretete. Balustradenteil vom Aton-Tempel, auf dem Echnaton und seine Familie den Sonnengott anbeten.
d) Ausgewählte Beispiele aus den Grabbeigaben von Tut-ench- Amun.
2. Zusatzprogramm für besonders Interessierte:
Während die Besucher vom Grundprogramm ins Hotel zurückfah- ren, können die Teilnehmer am Zusatzprogramm nach kurzer Pause nochmal einen Rundgang antreten, bei dem besonders die Kunstwerke angeschaut werden sollen, die in den Stätten gefunden wurden, die wir auf der Reise besucht haben. Dazu die Ausstellungsstücke aus dem "Grundprogramm", die vom ägyptischen Guide nicht gezeigt worden sind.
a) Altes Reich:
aa) die Kopie von Rosetta-Stein
bb) die Narmer-Palette
cc) im Raum 47: dreimal Mykerinos mit Hathor und jeweils einer anderen Gaugöttin, Sarkophage als "Haus der Ewigkeit", Scheintüren als Zugang für das Ka des Toten zur Sargkammer, große Statuen mit Ersatzköpfen, kleine bemalte Dienerstatuen. Sie sind besonders hübsch und lebendig, weil der Künstler die Tätigkeit darstellen wollte, die zur Bedienung des Königs nötig war.
dd) Formvollendeter Schieferkopf eines Königs aus der 5. Dynastie, wahrscheinlich Userkaf (Pyramide in Abusir). Er trägt die Krone Unterägyptens.
ee) Raum 46: überdimensional großer Kopf von König Userkaf aus rotem Granit. Teil der einzigen Kolossalstatue des alten Reichs neben der Sphinx bei Gizeh.
ff) Galerie 36: Relief aus dem Pyramidentempel des Sahure in Abusir: Prozession von Göttern, die dem König Symbole des ewigen Lebens, des Friedens und der Macht bringen.
gg) Raum 32: Kalksteinstatue des Adligen Ti aus dem Grab von Sakkara, 5. Dynastie.
hh) Scheintür aus der Mastaba des Ateti aus Sakkara, 6. Dynastie.
ii) Darstellung eines Festes aus der Mastaba des Nefkheftha, 5. Dynastie. Tanzende und latschende
Frauen, Harfenspieler und Flötenspieler machen Musik.
ff) Kampfspiel von Fischern auf Papyrusbooten, Sakkara, 6. Dynastie.
b) Mittleres Reich
aa) Galerie 26: eine mit Bemalung sehr gut erhaltene Sand steinstatue des Mentuhotep II. Der König sitzt in Osiris- Haltung auf dem Thron und trägt die rote Krone Unterägyptens. Aus dem Totentempel neben dem der Hatschepsut (Theben-West).
bb) Galerie 1: Kalksteinstatue des Königs Amenemhet III, 12. Dynastie aus dem Totentempel (Labyrinth) der Pyramide von Hauwara.
cc) Raum 22: zehn große Kalksteinstatuen des Königs Sesostris I aus dem Totentempel vor seiner Pyramide in Lischt. Sie umgeben die Grabkammer, die den Kalksteinsarg von Kanzler Harhotep enthält.
dd) Bemalte Holzfigur des Königs Sesostris I mit der weißen Krone Oberägypten. Gefunden in Lischt.
ee) Schwarze Statue des Königs Amenemhet III, residierte in Fayum. Diese Statue wurde in Karnak gefunden.
c) Neues Reich
aa) Raum 12: Kalksteinkopf des Amenophis III, besonders schöne und feine Arbeit.
bb) Granitstatue der Dame Isis, Mutter von Tuthmosis III, mit wunderschöner Perücke und Goldreif.
cc) Mehrere von Thutmosis zerstörte Hatschepsut-Statuen, die von Archäologen wieder zusammengesetzt wurden.
dd) Zentralhalle: überdimensionale Kalksteingruppe von Ameno phis III und seiner Frau Teje, den Eltern des Echnaton.
ee) Die Spitze der schwarzen Nilschlammpyramide des Königs Menemhet III von Daschur.
ff) Galerie 10: Ramses II als Kind mit Zeigefinger im Mund und Kinderlocke wird vom Falkengott Hurun beschützt.
gg) Galerie 15: die besonders hübsche und schön bemalte Kalksteinbüste von Merit-Amun, einer Tochter von Ramses II, die nach dem Tod ihrer Mutter Nefertari Königin wurde. Sie trägt eine kunstvoll gearbeitete Perücke und eine Krone aus aufgerichteten Uräusschlangen mit Sonnenscheiben.
d) Spätzeit
aa) Granitstatue eines Pharaos in altägyptischer Haltung und Kleidung, mit hellenistischem Kopf.
bb) Raum 24: schwarzer Granitköpf von König Taharku. Eine 20 Meter hohe Säule seiner Säulenhalle im Karnaktempel zwischen dem 1. und 2. Pylon steht noch, 25. Dynastie.
cc) Im Treppenaufgang die Papyri aus dem Buch der Toten.
dd) Im Obergeschoß (Raum 3): die goldenen Kronen der Prinzes sin Khnumet, Tochter von Amenemhet II. Gefunden in Daschur. Die Schmuckstücke gehören zu den schönsten und feinsten.
ee) Raum 27: Holzmodelle aus dem mittleren Reich. Sie sind ganz besonders lebendig, schön bemalt und zeigen Szenen aus dem Alltagsleben:
(1) Tischlerei
(2) Spinner und Weber arbeiten in einem Hof
(3) Viehzählung vor dem Besitzer Meketra. Schreiber protokollieren, ein Diener wird mit Stockschlägen bestraft.
(4) Fischer auf zwei Booten fangen mit einem Schleppnetz Fische.
(5) Segelschiff mit großer Kajüte
(6) Ruderboot mit Sonnenschutz
ff) Raum 37: Modelle von Heeresgruppen:
(1) 40 ägyptische Soldaten. Die Lanzen sind mit Bronzespitzen versehen, die Schilder unterschiedlich bemalt.
(2) 40 nubische Bogenschützen, Pfeilspitzen aus Feuerstein. gg) Kurz vor der Treppe in einer Vitrine: vergoldete Opfer pfeife, wie sie auf den Reliefs in Tempeln und Gräbern von den Königen den Göttern dargebracht werden.
hh) Modell einer kompletten Pyramidenanlage aus dem alten Reich: Taltempel, gedeckter Aufweg, Totentempel und Pyramide.
-> Dieser zusätzliche Rundgang dauert etwa zwei Stunden. Im Nationalmuseum Kairo darf gegen Erwerb eines Foto- Tickets fotografiert werden, allerdings ohne Stativ und Blitzlicht. In allen besuchten Gräbern darf ebenfalls mit einem Foto-Ticket von 5 ägyptischen Pfund pro Grab fotografiert werden, grundsätzlich ohne Blitzlicht. Ein Stativ kostet 20 Pfund, ist aber für talentierte Fotografen nicht unbedingt erforderlich, da meist noch ausreichende Lichtverhältnisse (besonders für Dias) vorgefunden werden.
Fazit:
Die von uns durchgeführte "Pilot-Studienreise" kann eine Reihe von Reiseleitern und -Veranstalter zur Anlage neuer Reiseprogramme veranlassen.
Die Erreichbarkeit aller Stätten ist gegeben, die Touristen polizei bemüht sich mit allgegenwärtiger Präsenz und Freund lichkeit um die Sicherheit.
Gegen kleine Trinkgelder werden den Besuchern noch viele Extras gezeigt.