Alte Hauptstädte und Naturwunder des Balkans
Kroatien - Bosnien-Herzegowina - Montenegro
vom 05. bis 14. Oktober 2012 unter Leitung von Brigitte Schiele
berichtet von den Teilnehmern
1. Tag:
Freitag, 05. Oktober 2012
Endlich war der Abreisetag gekommen. Ab 6.30 h wurden wir an unseren verschiedenen Einstiegsstellen abgeholt.
Die Fahrt nach Frankfurt verlief problemlos, und so erreichten wir pünktlich den Flughafen. Das Einchecken ging ebenfalls zügig voran, so dass dem Flug nach Zagreb nichts mehr im Wege stand. Während der kurzen Flugzeit wurde uns ein kleiner Imbiss serviert, der schon einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage gab: mit Frischkäse gefüllte Teigtaschen, Burek, die uns auf unserer Reise als eine Spezialität des Landes immer wieder begegneten.
In Zagreb wurden wir von unserem Reiseleiter Matija begrüßt, der uns noch am Flughafen die Möglichkeit gab, Euro in Kuna umzutauschen. Anschließend gingen wir zusammen zum Bus, wo uns unser Busfahrer Ivan vorgestellt wurde, der uns in die Innenstadt von Zagreb fuhr.
Direkt gegenüber der Kathedrale Mariä Himmelfahrt waren in einem Restaurant Tische für uns reserviert. Bei dem vorbestellten Menü bekamen wir einen ersten Eindruck der kroatischen Küche. Als Vorspeise gab es zum zweiten Mal an diesem Tag Burek. Anschließend wurden uns die typischen Snicl, eine panierte Fleischrolle, gefüllt mit Schinken und Käse, serviert. Als Dessert gab es Apfelstrudel, zu dem uns wahlweise Kaffee oder Tee gereicht wurde.
Frisch gestärkt begrüßten wir nun unseren örtlichen Reiseleiter, der uns in die beeindruckende Kathedrale Mariä Himmelfahrt führte.
Nach dem Kathedralenbesuch spazierten wir noch kurz zum Grünmarkt Dolac und danach gleich wieder zu unserem Bus, der uns in die Oberstadt Gradec fuhr, von wo wir zu einem Stadtrundgang starteten.
Hierbei besichtigten wir die teils wunderschön restaurierten Fassaden, konnten jedoch auch einige baufällige Gebäude in Augenschein nehmen, bevor wir zu dem beeindruckenden Regierungsviertel und dem Markusplatz mit der Markuskirche kamen.
Ebenfalls eindrucksvoll war das Steinerne Tor, in dessen Inneren sich eine kleine Kapelle befindet. Das Gnadenbild der Muttergottes mit Kind gilt als wundertätig und wurde von vielen Gläubigen besucht, die Kerzen anzündeten und beteten.
Vorbei an der oberen Station der Zahnradbahn, die die Oberstadt mit der Shoppingmeile llica verbindet, ging es zu Fuß weiter hinunter zum Jelacic-Platz, auf dem an diesem Tag ein Fest stattgefunden hat. Hier bekamen wir noch kurz Freizeit und konnten das Treiben auf dem Platz beobachten, bevor wir den kurzen Weg zu unserem Bus zurücklegten.
Vor uns lag der Weg zu den Plitvicer Seen. Durch den Freitagabendverkehr ging es zunächst recht schleppend voran. Doch bei der Fahrt über Land bekamen wir einen ersten Eindruck von Kroatien. In den vom Krieg betroffenen Landstrichen konnte man zwischen restaurierten Häusern auch immer noch vom Krieg schwer beschädigte Gebäude sehen.
In unserem Hotel an den Plitvicer Seen kamen wir erst im Dunkeln an. Nachdem das Gepäck, leider ohne Fahrstuhl, in die Zimmer geschleppt war, hatten wir noch kurz Zeit, uns frisch zu machen, bevor es zum Abendessen ging. Als die leckere Forelle verspeist war, zogen sich nach und nach alle in ihre Zimmer zurück, um sich für die Plitvicer Seen, die wir am nächsten Tag erkunden wollten, auszuruhen.
Barbara Schnaidt
2. Tag:
Samstag, 06. Oktober 2012
Nach einer ruhigen Nacht, die wir im Plitvice - Jezera Hotel verbracht haben, machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Eingang, wo uns ein Boot ein kurzes Stück über den Jezero Kozjac See zu unsrem ersten Rundweg bringen sollte.
Da wir noch etwas zu früh waren, konnte uns Matija noch an der großen Schautafel die Lage und Besonderheiten der insgesamt 16 mit Wasserfällen verbundenen Seen erklären. Die Plitvicer Seen sind seit 1949 National-Park. Sie liegen zwischen dem Massiv Mala Kapela und dem Plitvicer Gebirge. Hier trifft der poröse Kalkstein auf den härteren Dolomit, und so hat sich die wunderschöne Seenlandschaft gebildet
Der erste See, der auf einer Höhe von 635 m ü.M. liegt, wird von 3 Quellen, die den schwarzen und den weißen Bach bilden, gespeist, der sich dann über einen Wasserfall in den nächsten darunterliegenden See ergießt, und so haben sich über einen Höhenunterschied von über 200 m die 16 Seen gebildet.
Nach der kurzen Überfahrt treten wir in eine grüne Wunderwelt aus Wald und Wasser bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel ein. Über schmale gepflegte Waldwege und gewundene Holzstege gehen wir vorbei an wunderschönen stillen Seen und über brüchiges poröses Travertin-Gestein, wo rauschende kleinere und größere Wasserfälle (28m) über bärtige Moose in die Tiefe stürzen und in ihren Wasserschleiern gelöste Minerale aus Magnesium und Calcium mitführen, die auf meiner Brille kleine weiße Tüpfelchen zurücklassen.
Um dieses sensible Ökosystem, das seit 1979 auch Weltkulturerbe ist, zu schützen, ist es verboten, in den Seen zu baden, im Park Blumen zu pflücken oder Tiere zu jagen. Der Park muss in den Sommermonaten eine Million Besucher verkraften. Im Winter ist der Park geschlossen. Es kann in dieser Region durch das raue Bergklima sehr kalt werden bis zu minus 20°C, die Seen und Wasserfälle vereisen, und es wäre zu gefährlich, auf den Holzplanken zu gehen.
Nachdem wir wieder an der Bootshaltestelle angelangt waren, mussten wir uns von zwei Mitreisenden vorläufig verabschieden, für die unsere nächste Wanderung zu beschwerlich werden würde. So wurde ein Rücktransfer zum Hotel arrangiert, so dass sie mit unserem Bus zu unserem Treffpunkt am Ende unserer nächsten Wanderung fahren konnten. Wir anderen stiegen wieder ins Boot, um über den Kozjac-See (Ziegen-See) in 20 min. zum Ausgangspunkt unsrer nächsten Tour zu gelangen. Der See ist zwar nicht der Größte, dafür aber der tiefste der 16 Seen, 46m. Wieder an Land, legten wir erst mal eine Verschnaufpause ein, um auf einem riesigen Rastplatz, an dem auch schon die Grills für das Mittagessen angefeuert wurden, das eine oder andere Getränk zu uns zu nehmen.
Um die unteren Seen mit ihren hohen Klippen und mächtigen Wasserfällen, der höchste ist 78m hoch, zu bestaunen, mussten wir uns erst in einem kleinen Anstieg auf den schönen Höhenweg begeben, auf dem wir immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die hohen Klippen, die Wasserfälle und auf die in allen Blautönen glitzernden Seen hatten.
Langsam kamen wir am Ende der Seenkette an. Immer wieder leuchteten uns auf dem lichten Laubboden das Pink der kleinen Berg-Alpenveilchen entgegen, was natürlich nicht nur die Fotografen entzückte.
Am Ausgang des Parks trafen wir wieder unseren Bus mit den beiden Mitreisenden. Dieser Vormittag an den Plitvicer-Seen war für uns alle ein wunderbares Erlebnis.
Wieder im Bus haben wir nun 200 km vor uns, um über einen 700m hohen Pass an die Küste über die Stadt Senj nach Opatija zu kommen, unsrem nächsten Ziel. Wir fahren durch die Region Lika vorbei an einem hohen Berg, der schon auf der bosnischen Seite bei der Stadt Bihac liegt. Während der Fahrt erzählt uns Matija über berühmte Leute der Region z.B. einem bekannten Physiker oder auch über Titos 3. Ehefrau. Wir erfahren, was die Leute hier auf der kargen Hochebene anbauen und ernten. Sie machen Käse aus Schafs- und Kuhmilch, man hat Bienenvölker, die guten Fichten- und Salbeihonig produzieren, ebenso wird Pflaumenschnaps gebrannt, der mit Honig oder Kräutern angesetzt ist. Außerdem gibt es in der Gegend Forstwirtschaft, und man sieht auch Sägewerke, die das Holz verarbeiten. Riesige Kohlfelder ziehen an uns vorüber. In einem kleinen Dorf machen wir an einem Verkaufsstand an der Straße eine kleine Rast, um all diese Köstlichkeiten wie Käse, Honig und Schnaps zu verkosten (und natürlich auch zu kaufen), die von den Bauern angeboten werden.
Die Gegend war auch Kriegsschauplatz in den 90-er Jahren, als der jugoslawische Staat zerfiel. Serbien hatte die Region besetzt und schwer verwüstet. Nach Kriegsende war die ganze Infrastruktur am Boden zerstört, es gab keinen Strom, kein Wasser, und auch die Straßen waren zerstört.
Heute versucht der kroatische Staat wieder, die jungen Familien an die Region zu binden, indem er sie beim Bau eines Hauses unterstützt. Sie müssen das Material, wie Holz und Steine, aber sofort verbauen. Nur den Putz bekommen sie vom Staat nicht zur Verfügung gestellt, deswegen sieht man auch immer noch viele unverputzte Häuser, weil oft das Geld für die Eigenfinanzierung nicht ausreicht. Ebenso zahlen die Bewohner des ehemaligen Krisengebiets weniger Steuern.
Langsam verlassen wir die Berge und kommen endlich an die Adria. Entlang der Küste steuern wir unser Ziel an. Vorbei an Weinbergen, Fischerhäfen, Industrieanlagen, Thunfischleitern. Im Dunst liegt die große Insel Krk, wo wir auch die neue Brücke sehen, die nächstes Jahr eröffnet werden soll, vorbei an Schiffswerften, Kokereien, die zum Glück stillgelegt sind, so dass der Wein wieder gut wachsen kann. Wir kommen an der großen Festungsburg der Francopanen vorbei, Trsat, die auf den Mauern einer röm. Wachtburg aufgebaut wurde. Als Kind habe ich mit Begeisterung das Buch der Roten Zora und ihrer Freunde gelesen, das in dieser Gegend spielte. Nun ist es nicht mehr weit. Wir sind an Rijeka vorbeigefahren, der drittgrößten Stadt an der Adria und endlich in Opatija angekommen, der reizvollen Luftkur- und Badestadt mit dem herrlichen k.u.k.-Charme.
Nachdem wir in unserem Hotel, einer sehr schönen Villa der vorletzten Jahrhundertwende, eingecheckt hatten, machten wir uns sofort auf eine kleine Stadtführung, die Matija uns angeboten hatte. Durch den botanischen Garten, der sich direkt neben unsrem Hotel befand, gingen wir zur Villa Angiolina, hier befindet sich das touristische Museum. Wie die gekrönten Häupter, die ausgangs des 19. Jahrhunderts im Kurpark und an der Promenade flanierten, so gingen auch wir unter Platanen vorbei an hübschen Hotels und Villen aus dieser Epoche und genossen die Aussicht auf die Kvarner Bucht.
Viele Hochzeitspaare begegneten uns, vor und nach der Trauung in der kleinen Pfarrkirche, die neben einem früheren Frauenkloster noch übrig geblieben ist, daneben auch eine große vergoldete Marienstatue mit vielen Kerzen davor. Es wurde gesungen und getanzt, und es war eine fröhliche und gelöste Stimmung. Später nach dem Abendessen im Hotel zog es uns nochmal an die Promenade und in das quirlige Leben auf den nächtlichen Straßen von Opatija. Auf dem Rückweg trafen wir auf eine Gruppe Mitreisender in einem kleinen Weinstübchen vis-ä-vis unsres Hotels, und zusammen ließen wir den Tag bei einem Gläschen Wein fröhlich ausklingen, nachdem wir noch einen kleinen Disput mit dem etwas verwirrten Kellner beim Bezahlen der Zeche ausgefochten hatten.
3. Tag:
Sonntag, 07. Oktober 2012
Heute beginnt unser Ausflug pünktlich um 8 Uhr, das Wetter ist sonntäglich schön. In rasanter Fahrt über ein gut ausgebautes Straßennetz erreichen wir die Schnellstraße in Richtung Pula, fahren durch den 8 km langen Tunnel und sind bald inmitten der Halbinsel Istrien. Nachdem Frau Schiele uns die Losung des Tages vorgelesen hat, singen wir das Lied „Danke für diesen guten Morgen“. Wir fahren durch gebirgiges, dünn besiedeltes Land mit Laubwäldern, grünen Wiesen und bald auch an kleinen und größeren Weingärten vorbei. Die Halbinsel, die wie ein Dreieck ins adriatische Meer ragt, ist ca. 100 km lang und hat ungefähr 250 000 Einwohner. Dieser Landesteil ist von Kroaten, Slowenen und an der
Westküste von einer italienischen Minderheit besiedelt. Istrien ist mit seiner Landwirtschaft und dem florierenden Tourismus die bestentwickelte Region Kroatiens.
Gegen 10 Uhr erreichen wir unser erstes Tagesziel: Pula, das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Halbinsel Istrien. Die Stadt hat heute rund 53 000 Einwohner und steht auf römischen Fundamenten - denn die Römer erkannten die günstige Lage für einen Flottenstützpunkt und für ein Amphitheater. Letzteres ist noch heute das Wahrzeichen der Stadt, es ist 132 m lang und 64 m breit und bot 23 000 Zuschauern Platz.
Vier Türme bilden auch heute noch die Haupteingänge für 5 000 Besucher von Veranstaltungen wie zum Beispiel das alljährlich im Sommer stattfindende internationale Filmfestival.
Pula erlebte eine wechselhafte Geschichte: auf die Römer folgten die Byzantiner, Franken und Venezianer. Letztere waren vom römischen Amphitheater so angetan, dass sie erwägten, aus seinen Steinquadern eine Arena in Venedig aufzubauen! Nach der interessanten Besichtigung, auch der geräumigen und sehr gut erhaltenen unterirdischen Flure der Gladiatoren, unternahmen wir einen Spaziergang durch die Altstadt. Wir gingen durch das Goldene Tor, über den Marktplatz mit den zwei ehemaligen Tempeln, vorbei an dem Haus, in dem der irische Schriftsteller James Joyce im Jahr 1904 insgesamt 6 Monate weilte, um hier österreichisch-ungarischen Marineoffizieren Englischunterricht zu erteilen. Eine Tafel am Haus erinnert daran, außerdem sitzt er ganz entspannt vor dem Haus.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Pula zum wichtigsten Kriegshafen der österreichisch ungarischen Doppelmonarchie. 1908 hatte die Marine das erste U-Boot in diesem Hafen.
Gegen 11.30 Uhr fahren wir weiter auf der Küstenstraße nach Rovinj. Vorbei an Olivenhainen, vielen Trockenmauern auf Feldsteinen, die bereits im Mittelalter als Grundstücksgrenze, Windschutz und Lebensraum für Kleintiere dienten.
Rovinj entstand auf einer kleinen Insel, den vom Festland trennenden Meereskanal hatte man bereits im 18. Jahrhundert zugeschüttet. An der höchsten Stelle wurde die mächtige Kirche errichtet, und die Wohnhäuser baute man dicht darum. Es ist ein ausgesprochen malerischer Anblick vom Fischerhafen auf die direkt am Wasser stehenden mehrstöckigen Häuser mit der riesigen Kirche darüber. Dazu die engen Gassen mit den Wäscheleinen - dies alles erinnert sehr an Italien. Die Barockkirche der heiligen Euphemia mit dem 57 m hohen Glockenturm wurde 1736 auf den Grundmauern zweier Vorgängerbauten errichtet. Die Legende berichtet, dass das Grabmal der Kirchenpatronin, die in Kleinasien gelebt haben soll und bereits 304 für ihren christlichen Glauben als Märtyrerin starb, vor über 1 000 Jahren an dieser Stelle an Land gespült worden sein soll.
Nach der Kirchenbesichtigung spazieren wir durch die engen Gassen, vorbei an vielen kleinen ansprechenden Kunstgalerien mit bemerkenswerten Angeboten.
Die Mittagspause nutzte jeder nach seinen Bedürfnissen und seinem Appetit - das Angebot war vielseitig und gut.
14 Uhr fuhren wir zur Hafenstadt Porec. Interessant ist der Blick auf den Fjord, der sich in das Land eingräbt und dabei eine natürliche Grenze zwischen der östlichen Region Pula und der westlichen Region um Porec bildet. Hier sehen wir auch Anlagen für Fisch- und Muschelzucht.
Porec liegt auf einer Landzunge und ist Istriens großer Touristenort mit 30 km Küstenpromenade, 100 000 Betten, 20 000 Einwohnern, mehreren Campingplätzen, einer landwirtschaftlichen Fakultät und Weinkelterei.
Die Stadt wurde schon im 2. Jahrhundert vor Christus von den Römern als Militärlager angelegt. Das älteste Wohnhaus stammt aus dem 12. Jahrhundert, aus venezianischer Zeit.
Heute sind viele Geschäfte und Handwerksbetriebe in albanischen Händen. Inmitten der rechtwinkligen Straßen steht die Euphrasius-Basilika. Das ist ein großes, vorbildlich rekonstruiertes Bauwerk aus dem 6. Jahrhundert, welches Bischof Euphrasius auf den Mauern eines älteren Baues errichten ließ. Die Basilika gilt als eine der am besten erhaltenen frühchristlichen Kirchen Europas. Sie wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die dreischiffige Kirche schmücken vergoldete Mosaike über dem Altar, die zentrale Figur in der Kuppel der Hauptapsis ist die thronende Jungfrau mit Kind, ein frühes Beispiel für den Marienkult. Weiterhin beachtenswert sind das Baptisterium mit dem großen Taufbecken, die Mosaikfußböden im Anbau sowie der hohe Glockenturm. Um 16 Uhr fahren wir weiter - zwar in Richtung Opatija, aber noch nicht zurück.
Frau Schiele war der Meinung, wenn man bei Sonnenschein durch ein so reiches Weinland fährt, müsse man auch den Wein kosten. Eine wunderbare Idee!
In sonniger Lage, in 470 m Höhe hält unser Bus vor einem einladenden Weingut. Der junge freundliche Winzer hat die 5 ha große Anbaufläche 2009 als Familieneigentum erworben und erzeugt Merlot sowie den typischen istrischen Weißwein. Zur Verkostung bekommen wir drei Sorten: Vino Bazon Malvariq (2011), Vino Bazon Rose (2011) und Vino Merlot (2009). Unsere Stimmung stieg von Wein zu Wein, der uns köstlich mundete. Danke nochmals für die gelungene Überraschung.
Bei den letzten Sonnenstrahlen besteigen wir nun wieder unseren Bus, und Ivan fuhr uns sicher zu unserem Hotel nach Opatija zurück. Die beleuchtete Stadt in der Dunkelheit war noch ein besonderes Erlebnis.
Barbara Tasch
4. Tag:
Montag, 08. Oktober 2012
Ein Feiertag, Unabhängigkeitstag, 1991 Loslösung Kroatiens von der Jugoslawischen Föderation.
Wer Ohren hat zu hören, der höre unsere Losung, von Brigitte Schiele vorgetragen und in einer kleinen Andacht interpretiert.
Wir starteten pünktlich um 8 Uhr von Opatija, der idyllischen Stadt in Istrien. Zunächst führte unsere Route über die Autobahn in das Berggebiet. Eine herrliche Landschaft mit viel Tannenwald, Skimöglichkeiten im Winter, Tropfsteinhöhlen, reichlich Wild - auch Bären. Stauseen erzeugen 30% des Strombedarfes. Karl-May-Filme wurden auch in dieser Gegend gedreht.
Wegen des Borawindes, einem kalten stürmischen Fallwind, mussten wir die Autobahn verlassen und einen 65km langen Umweg über Nebenstraßen machen. Der Borawind, den es nur an der Küste gibt, also südlich des Bergmassivs, entwickelt sich durch die Temperaturunterschiede an der Küste und im Bergland und kann für Schiffe und Autos sehr gefährlich werden, besonders in Schluchten.
Unser Umweg führte uns über Gracec und Olvovac durch teils sehr fruchtbares Gebiet, es gibt kaum Industrie. Aber wir passierten auch Gegenden, die jahrelang isoliert waren, weil die Hauptbrücke zwischen 2 Meeresbuchten im Krieg 1991-95 zerstört war und es keine Elektrizität gab.
Dalmatien, ein Teil Kroatiens, erstreckt sich ungefähr von Zadar bis Dubrovnik. Nach dem 1.Weltkrieg fiel der Küstenabschnitt mit Zadar an Italien, erst 1947 kam Dalmatien zu Jugoslawien.
Während des Krieges 1991-95 wurden viele der alten Städte bombardiert.
Dalmatien hat eine unglaublich schöne Küste. Dalmatien ist nach den Dalmatern benannt, dem illyrischen Volksstamm, der sich hier einst niederließ. Es folgten griechische Händler, dann die Römer und schon früh die Venezianer, die von 1420 bis zur Ära Napoleons das Zepter führten.
Zadar liegt auf einer schmalen Landzunge und ist auf 3 Seiten vom Wasser umgeben. Dieser natürliche Schutz wurde im 16.Jahrhundert von den Venezianern durch eine gewaltige Stadtmauer zur Abwehr der Osmanen verstärkt.
Der ärgste Angriff kam aus der Luft von den Amis 1943-44 wegen der eventuellen Kriegsflotte. Die Stadt lag zu 3/4 in Schutt und Asche, dann 1991 noch der Überfall der jugoslawischen Volksarmee mit vielen Toten. Heute sind die Kriegsspuren beseitigt. Zadar hat noch ein Straßennetz von den Römern, hat älteste Uni und viel italienisches Flair. Unsere Besichtigung brachte uns zu einem Platz mit fünf Brunnen, einem anderen mit drei, dann zu der Kirche des hl. Simeon mit dem prächtigen silbernen Sarkophag von 1380, der die Gebeine des Heiligen enthalten soll und im Mittelalter Pilger aus ganz Europa anzog. Über die lebhafte Ulica Siroka ging es zum großen Platz mit Cafe und Kirche, der Stadtwache mit Uhrturm von 1798 und zur Donatuskirche, einem außergewöhnlichen Gotteshaus mit kreisförmigem Grundriss nach dem Vorbild in Aachen (Karl der Große).
Es handelt sich um den größten vorromanischen Kirchenbau Kroatiens, der im 9. Jahrhundert von den Byzantinern an der Stelle des römischen Forums errichtet wurde. Der Platz vor der Kirche ist noch mit Trümmern des alten Forums übersät. Neben der Donatuskirche steht die romanische Kathedrale Sveta Stosija, die der Heiligen Anastasia gewidmet ist. Es handelt sich bei dem 3schiffigen Gotteshaus um eine Zweitversion, errichtet nach der Zerstörung durch die Ritter des 4. Kreuzzuges 1202, angestiftet vom venezianischen Dogen.
Den Abschluss der Besichtigung Zadars bildete die Meeresorgel an der Spitze der Halbinsel, wobei durch Wind und Wellen harmonische Klangbilder erzeugt werden. Unmittelbar daneben schalten sich bei Sonnenuntergang die Lichter des "Sonnengrußes" an, einer runden aus Photovoltaik-Solarmodulen bestehenden Glasplatte mit 22m Durchmesser. Beide Installationen sind Werke des kroatischen Architekten Nikola Basic.
Wir verließen Zadar und fuhren über Biograd, der weißen Stadt am Meer, die einst Königsstadt von Kroatien war.
Am Straßenrand entdeckten wir Plakate mit einem Bild von Gotowina, einem General, der von Kroatien als Nationalheld verehrt wird, in Den Haag aber 2011 als Kriegsverbrecher verurteilt wurde. Das Urteil ist aber durch Revision/Einspruch noch nicht wirksam.
Kurz vor unserem Ziel in Vodice sahen wir zur Bergseite einen großen See, ein Naturreservat, von dem aus schon zur Römerzeit ein Aquädukt nach Zadar gebaut wurde.
In Vodice waren wir im sehr guten Hotel „Olympia Vodice“ untergebracht, alle Zimmer hatten Balkon und Meerblick, auch das Abendessen in Buffetform war sehr gut mit großer Auswahl.
Inge Bartsch
5. Tag:
Dienstag, 09. Oktober 2012
Bei gutem, etwas wolkigem Wetter, war, wie jeden Morgen, 8 Uhr Abfahrt ab Hotel in Vodice. An einer Brücke mit schöner Aussicht machten wir einen Foto-Stopp.
Brigitte Schiele, unsere Gruppenleiterin, brachte uns die Losung des Tages näher:
„Gott hat uns vorherbestimmt, seine Kinder zu sein...Und so ist Musik die beste Gottesgabe, denn Gott predigt auch in der Kraft der Musik,..." so der Leitgedanke. Dazu stimmten wir das Lied ein: „Die güldne Sonne...“
Unser kroatischer Reiseleiter Matija, der sein Land bestens kennt, erklärte: Der Fluss Krka, seine Quelle liegt unterhalb der karstigen Berge, bildet einen See oberhalb von Skradin und nimmt einen sehr unregelmäßigen Verlauf. Wasserfälle und Stromschnellen, kleine Inselchen, darin, wie wir sehen konnten, auch mit Kloster, prägen den Fluss, der - auf gesamter Länge - gesetzlich geschützt ist - und als Nationalpark seit 1971 existiert. Ein wilder Fluss - im Krka-Nationalpark mit 45 m Höhenunterschied und 17 Kaskaden - eine Schönheit der Natur, wo das Wasser laut hinunterstürzt. Zunächst erlebten wir im Naturpark Skradin eine ruhige Bootsfahrt zu den Wasserfällen. Im Park leben Bergziegen, Schwäne, auch Wildtiere wie Luxe, Mäuse, Fledermäuse, Wildkatzen, Lurche, Salamander, sowie Fische, Vögel, Rehe, Schlangen, Brutvögel.
An Vegetation waren auffallend die vielen Mini-Alpenveilchen zu bewundern, wilde Feigen, Ragwurz, Moose. Der Krka-Nationalpark als solcher existiert seit 1975. Auf dem Gelände gibt es ein Wasserkraftwerk, noch in Betrieb, wo als erstes in Europa Strom produziert wurde. Wir laufen über Stege zwischen den Kaskaden, auf dem Gelände auch eine kleine Getreidemühle, die mit Wasserkraft mahlt(e), auch Schafwolle wurde dort gewaschen, eine kleine Kapelle steht dort, als Museum eingerichtet eine kleine Backstube, ein Webstuhl, eine Schmiede. Alles zählte zum dörflichen Leben, das bis in die 1970er Jahre dort existierte...
Viele kleine Wasserquellen, die aus der Erde sprudeln, Wasserrauschen überall... 12 000 - 50 000 Liter/sec Süßwasser fließen durch, das Wasser wird unterwegs mit dem salzhaltigen Meerwasser vermischt.
Der Fluss Krka bildet die Grenze zwischen Nord- und Mitteldalmatien, mit Sibenik als Zentrum. Früher Industriestadt, die großer Lieferant war für die USA, heute sind alle Gesellschaften geschlossen. Der Handel mit den USA ist versiegt, daher leidet die Stadt an hoher Arbeitslosigkeit. Sibenik, wohin wir um die Mittagszeit kamen, ist die älteste Stadt aus dem 11. Jh., die keine römischen Wurzeln hat, sondern von Kroaten gegründet wurde. In der Stadt gibt es viel zu sehen.
Von unserer lokalen Stadtführerin werden wir - bei Regen - durch die Altstadt geführt. Sibenik, früher Hauptstadt der Venezianischen Republik, sei eine einzige Festung gewesen vor dem Einfall der Türken, die nie in die Stadt kamen. Drei mächtige Festungsanlagen als Schutz vor den Türken erinnern an diese Zeit. Sibenik ist auch die erste Stadt mit Wechselstrom. Der Hafen zum offenen Meer, die Küste, sei geschützt gewesen durch vorgelagerte Inseln.
An der Krka-Flussmündung im Meer befindet sich heute eine Muschelzucht; entlang der 20 km langen Küstenstraße ein Brückenbau aus dem Jahre 1966, wobei die Stadtmauern abgebaut wurden.
In der Altstadt gibt es 50 Paläste und alte Häuser, 25 Kirchen, jeder Stadtteil halte eine eigene Kirche. Mit der Kirche war auch das Bildungswesen verbunden. Prächtig ist die Kathedrale des hl Jakob, ein Meisterwerk, gebaut und geplant vom besten Architekten der Stadt aus reinem Marmor, gebaut ohne Mörtel in einer Art Lego-System, im Baustil eine Mischung aus Spätgotik und Renaissance, 105 Jahre Bauzeit - heute UNESCO-Weltkulturerbe, jedoch im letzten Krieg zerstört. Die Kirche wurde mit Hilfe der UNESCO und aus Frankreich wieder aufgebaut, die Kuppel aus weißen Bausteinen von der Insel Brac wieder hergestellt. Heute bewacht ein strenger Aufseher den prächtigen Sarkophag des Heiligen, an dem die Mutigen vorbeidefilieren konnten. 1647 brach die Pest in der Stadt aus, die einen großen Teil der Bevölkerung hinwegraffte. Die Venezianer bauten keine Wasserleitungen wie die Römer, die nie in der Stadt waren. Schutzpatron der Stadt ist der hl. Michael, verewigt neben anderen Heiligen am Vorplatz, der auch Pranger war, heute Rathaus, reichlich verziert mit Säulen, wie trotz Regen zu sehen war. Wir kommen zum Bischofspalast und besichtigen die prächtige Taufkapelle, in der viele Verzierungen nebst Heiligenfiguren bewundert und fotografiert werden konnten. Auch heute ist das Anwesen Bischofssitz - beherbergt auch ein Gefängnis.
Der Regen hielt uns davon ab, zur Festung der Stadt hinaufzusteigen, denn einen schönen Ausblick hätten wir an diesem Tag nicht haben können.
So ging es weiter in die mittelalterliche Stadt TROGIR, die, gegründet als griechische Siedlung auf künstlicher Insel, mit der gesamten Stadt UNESCO- Weltkulturerbe ist, einer kleinen Altstadt (ca. 800m x 60m) und einem großen Markt, wo 3 Brücken die Siedlung mit dem Festland verbinden. Der Dom des hl. Laurentius, mit Portal vom Dalmatiner Meister Radovan, sei als schönste romanische Kunst eingestuft.
Viele romanische Häuser und ehemalige Paläste, wie kleine Gassen, prägen die Stadt, die eine der ältesten Siedlungen der dalmatinischen Küste ist - aufgrund ihrer komplizierten Geschichte - wo Griechen, Römer, ab dem 7. Jh. Kroaten, ungarische Fürsten, ab dem 18. Jh. Österreich das Sagen hatten, danach Franzosen, ab 1918 zum Königreich Kroatien zählte, auch den letzten Krieg der neuen Geschichte erlebte - jedoch immer ohne Schäden davongekommen sei. Heute ist das Wohnen dort teuer. Immobilien liegen bei 4 000 EURO/m2, schade ist jedoch, dass die Besitzer nicht hier wohnen, nur nach den Regeln der UNESCO renovieren. 13 Kirchen und 2 Klöster prägen die Stadt, frühere Festung und Schutz vor den Türken ist heute Denkmal. Sechs Nonnen leben im Benediktinerkloster, die Kirche der hl. Barbara ist die älteste der Stadt, daneben die kleine Kirche des hl. Sebastian - heute Gedenkstätte für Kriegsopfer aus dem letzten Krieg. Dort bieten uns 4 Sänger äcapella Kirchenlieder zu Gehör.
Wir gehen zum Rathausplatz aus dem 16. Jh., dort eine Kirche, 3schiffige Basilika, Gotik bis Renaissance - Meisterwerk mit vielen Figuren am Portal, Figuren der Arbeit, des Lebens, der Zeit -, durch Laser anschaulich restauriert, mit Taufkapelle. Innen romanisch, kleine Fenster, Chorgestühl aus Nussbaumholz, 16. Jh. Großes Kruzifix aus dem 15. Jh., Kapellen-Nebenraum aus der Zeit der Renaissance mit vielen Engeln im Deckengewölbe - Schatzkammer aus dem 2. Jh. v.Chr. mit Darstellung des antiken Gottes Kairos - Gott der Gunst des Augenblicks - (Gelegenheit am Schopf packen als symbolischer Darstellung).
Wir fahren anschließend entlang der Bucht von Kastela, der früheren Straße der Kastelle, die bis Split ging. Als im 16. Jh. das Osmanische Reich seine Macht bis an die Grenze von Split und zum Kozjakgebirge hatte ausdehnen können, wo der Adel und die Kirche ihren Landbesitz für gefährdet hielten, und Patrizier und Bischöfe der Spliter Gegend entlang der Küste zahlreiche Kastelle bauen ließen, die nicht nur den Ernteertrag schützen sollten.
Heute ist diese Gegend dicht besiedelt, wie Matija erklärt, weil fruchtbar, jedoch haben viele Hausbesitzer ohne Regeln und ohne Genehmigung gebaut. Bis zu einem bestimmten Datum wird nachträglich genehmigt, danach erstellte Gebäude müssen abgerissen werden. Problem: Baugenehmigungen dauern sehr lange - viele verlieren die Geduld und bauen daher schwarz. Die Menschen leben dort von der Landwirtschaft, wie in früheren Zeiten auch.
Wir kommen nach Solin in unser Nachtquartier. Früher war dies eine römische Siedlung -Stadt Salona - wo es heute noch alte Überreste gibt aus römischer Zeit. Dort sei auch der römische Kaiser Diokletian geboren, der als Christenverfolger in die Geschichte einging.
Einige Unermüdliche aus unserer Gruppe machten sich auf, vor dem Abendessen die Umgebung zu erkunden.
Erna Rebok
6. Tag:
Mittwoch, 10. Oktober 2012
Wecken: 6.30
Abfahrt: 7.30
Split
Vom guten Frühstück gestärkt, fuhren wir nach Split, der Hauptstadt Dalmatiens, wo uns die Stadtführerin Frau Wesna in Empfang nahm. Split ist eine bedeutende Hafenstadt und Sitz der katholischen Erzdiözese Split-Makarska. Die Ursprünge der Stadt sind auf den Diokletianspalast zurückzuführen. Die Innenstadt von Split mit dem Palast wurde 1979 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die schöne Uferpromenade ist mit Palmen bepflanzt.
Hier gibt es auch das berühmte Cafe Genscher. In der Nähe befindet sich auch der größte offene Markt Kroatiens, wo Lebensmittel, Pflanzen, Kleidung und Schuhe verkauft werden.
Von der Uferpromenade gingen wir am Uhrturm, der aus dem 13. Jh. stammt, an venezianischen und im Stil der Habsburger erbauten Häusern vorbei zum Goldenen Tor. Oberhalb des Tores steht die 8,30 m hohe Statue des Gregor v. Nihn. Die Berührung seines Zehs soll Glück bringen.
Am Goldenen Tor begann unser Rundgang durch den Diokletian-Palast, der nicht nur Palast sondern auch Ummauerung eines Teils der Altstadt (der alte römische Kern) ist.
Der von 295 - 305 n. Chr. errichtete Palast ist trotz etlicher Umgestaltungen in späteren Epochen das besterhaltene Monument der römischen Architektur in Dalmatien. Er hat 40.000 qm Grundfläche und ist durchgehend von knapp 20 m turmbewehrten und von einem See- und drei Landtoren unterbrochenen Mauern umgeben. Die Tore tragen alle einen metallenen Namen: Goldtor, Silbertor, Eisentor und Kupfertor. Die einstigen Thermen und kaiserlichen Räumlichkeiten sowie Empfangsräume lassen die für Diokletian typische Mischung aus Repräsentation und Wehrhaftigkeit erahnen. Diokletian ließ den Palast für sich wegen seiner Rheumaerkrankung und der dafür guten schwefelhaltigen Quellen, die sich hier befinden, bauen. Obwohl die Bäder nicht mehr existieren, strömt heute noch Schwefel aus, so dass auf dem benachbarten Fischmarkt keine Fliege zu finden ist!
Sehenswert ist auch der Peristyl, der antike Säulenhof, der als kaiserliche Empfangshalle diente. Heute befinden sich hier kleine Cafes. Der Palastkomplex ist heute noch bewohnt, überwiegend von Reichen. Entlang der engen Straßen befinden sich kleine Geschäfte und Galerien. Westlich vom Peristyl öffnet sich ein kleiner Platz mit dem ehemaligen Jupitertempel aus dem 6. Jh. Leider blieb nur das Deckengewölbe vollständig erhalten. Das Taufbecken ist aus dem 12. Jh. Neben dem Peristyl erhebt sich die Sveti Duje, die im 677. Jh. auf einem achteckigen Grundriss errichtet wurde. Sie diente zunächst als Mausoleum des Kaisers Diokletian und seiner Frau und fungiert seit dem 10. Jh. als Bischofskathedrale.
Die kaiserlichen Sarkophage wurden zerstört. Das Portal der Kathedrale ist aus Walnussholz und enthält christliche Motive.
Während des Stadtrundganges erfuhren wir, dass die Stadtführerin Geburtstag hat.
Wir sangen ihr „Happy Birthday“, worauf sie meinte, es sei ihr schönstes Geburtstagsgeschenk.
Wir hatten noch eine kurze Pause, um uns das Treiben auf dem Markt anzusehen.
Dubrovnik
Weiter ging die 200 km lange Fahrt durch eine wunderschöne, fruchtbare Landschaft entlang der Küste. Hier wachsen Zitronen, Apfelsinen und Kiwis. Um 12.30 Uhr machten wir Pause bei den 6 Seen, ein sehr schöner Aussichtspunkt. Hier gab es endlich mal ausreichend Toiletten und sogar einen Supermarkt. Unsere Mittagspause verbrachten wir in Neum auf bosnischem Territorium. Der Korridor von Neum, der Bosnien-Herzegowina einen Meereszugang sichert, wurde dem Osmanischen Reich von der Republik Ragusa abgetreten, als durch den Frieden von Karlowitz eine Pufferzone zwischen osmanischem und venezianischem Territorium geschaffen wurde.
Pünktlich gegen 16 Uhr landeten wir zur Stadtführung in Dubrovnik, wo uns die Stadtführerin Frau Rosana in Empfang nahm. Die Stadt Dubrovnik, italienisch und deutsch Ragusa genannt, ist eine Stadt in der südlichen Exklave Kroatiens an der Adria. Die Stadt wird aufgrund ihrer kulturellen Bedeutung und der Jahrhunderte langen politischen Sonderstellung oft auch als „Perle der Adria“ bezeichnet. 1979 wurde die gesamte Altstadt von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Dieser Ort soll in vielen Beziehungen wegen der herrlichen Landschaft und des milden Klimas der angenehmste Dalmatiens sein, was wir auch selbst feststellen konnten.
Durch das Pile-Tor in der gewaltigen Stadtmauer gingen wir zum Platz mit dem großen runden Onofrio-Brunnen von 1444, der über der Zisterne liegt, in der das Wasser aus einem 12 km langen Aquädukt gespeichert wurde.
Über die Flaniermeile, dem Stradun, gelangten wir zum Franziskanerkloster aus dem Jahr 1317, wo sich im Kreuzgang die älteste Apotheke Europas befindet.
Hier sehen wir unter den Kunstschätzen auch eine Perlenkette, Die Perlen wurden von Frauen, die nach einer durchlebten Nacht um Ablass baten, gespendet. Weiter ging es zum Rektorenpalast, in dem sich heute das Stadtmuseum befindet.
Der Eingang des zwischen 1435 und 1463 entstandenen Baus ist eine großzügige Loggia mit skulptierten Kapitellen. Hier erinnern prunkvolle Barock- und Rokoko-Säulen an die verflossene Bedeutung der Stadt.
Vorbei an Stadtcafes gelangen wir zum Uhrturm und dem Rathaus. Hier steht auch die Rolandsäule von 1418, die sich am Vorbild des Rolands am Bremer Rathaus orientiert.
Hinter der Rolandsäule steht die Blasiuskirche. Am selben Platz ist auch die katholische Maria Himmelfahrtskirche, ein barocker Bau, der 1713 wieder aufgebaut wurde. Bedeutendster Besitz der Kathedrale ist eine Himmelfahrt Mariens in der Apsis hinter dem Hauptaltar, die Tizian zugeschrieben wird.
Von hier ging es weiter zum alten Hafen. Auf der vorgelagerten Insel Lopud und in der Vorstadt Ploce befinden sich Lazarette, in denen erstmals in Europa ab dem Jahr 1377 ankommende Reisende zum präventiven Schutz der Stadt vor der Pest 40 Tage isoliert in Quarantäne verweilen mussten.
Leider war es zu spät zum Besuch der Stadtmauer, die 1940 m lang sowie 3 bis 6 m breit ist. Nach diesem eindrucksvollen Tag wurden wir mit dem sehr schönen Hotel Adria, von
dem wir einen sagenhaften Blick über Dubrovnik hatten, belohnt.
Renate König
7. Tag:
Donnerstag, 11. Oktober 2012
Fahrt nach Montenegro - Stadt Kotor (Weltkulturerbe)
Wie üblich, nach einem guten Frühstück, fuhren wir pünktlich um 8 Uhr von unserem Hotel in Dubrovnik los.
Kurze Zeit später erreichten wir einen Aussichtspunkt, von wo wir einen herrlichen Blick auf Dubrovnik hatten.
Frau Schiele las uns dann die Losung für diesen Tag: „Wasche dein Herz von Bosheit rein.“ Dazu einen Text aus dem Korinther-Brief, plus Lehrtext! Wir sangen das Lied „Aus meines Herzens Grunde...“ So gestärkt fuhren wir die kurvenreiche Straße zur Bucht von Kotor. Nach einer guten Stunde erreichten wir den Grenzübergang nach Montenegro. Ohne Probleme fuhren wir weiter und erreichten Kotor gegen 11.00 Uhr. Unterwegs luden zwei malerische Klosterinseln zum Fotografieren ein.
Das fast 2.000 Jahre alte Kotor, eine alte mediterrane Handels- und Hafenstadt und überregionales Kulturzentrum am südöstlichen Ende der Bucht von Kotor, ist berühmt für seine von einer eindrucksvollen 4,5 km langen Stadtmauer umgebene mittelalterliche Altstadt, die bis zu 15 Meter breiten und 20 Meter hohen Verteidigungsanlagen führen in eine Höhe von 260 Metern auf den Berg San Giovanni.
Durch ein Tor in der mächtigen Stadtmauer betraten wir Kotor; zunächst mussten wir ca. 45 Minuten warten, bis unsere Stadtführerin Marina eintraf. Sichtlich nervös begann sie ihren Vortrag über die Geschichte der Stadt, über die vielen Herrscher der vergangenen Jahrhunderte, die sich in der Bucht von Kotor festgesetzt hatten, so zum Beispiel die Republiken Dubrovnik und Venedig. Durch kriegerische Auseinandersetzungen Venedigs mit Österreich kam die Stadt Kotor im Jahr 1797 zur Habsburger Monarchie. Nach dem 1. Weltkrieg für kurze Zeit zum Königreich Jugoslawien und nach dem 2. Weltkrieg zur sozialistischen Republik Jugoslawien. Seit 2006 ist Montenegro ein selbständiger Staat. Die ersten Siedler dieser Bucht waren vor ca. 2.400 Jahren Illyrer und später Griechen.
Mit Marina gingen wir durch die Altstadt, vorbei an schönen Palästen der venezianischen und habsburgischen Epoche, zur romanischen Kathedrale des Sveti Tripun aus dem 12. Jahrhundert. Wir besichtigten die Kathedrale und die Schatzkammer. (Der heilige Tryphon, ein griechischer Märtyrer, ist der Schutzpatron der Stadt Kotor). Unser Weg führte uns an weiteren Kirchen vorbei: Kapelle des Sveti Lukas, byzantinisch, Kirche des Sveti Nikolas, serbisch-orthodox und der Kirche und dem Kloster der Heiligen Klara von Assisi etc.
Nach unserem Rundgang mit den Besichtigungen machten wir in einem gemütlichen Fisch- Restaurant „Bastion“ unsere Mittagspause; das Essen dort war sehr gut.
Die heutige wirtschaftliche Grundlage der Stadt sind der Tourismus und die Muschelzucht.
Stadt Budva
Unser nächstes Ziel war die kleine Stadt Budva. Sie gleicht in ihrer Geschichte der Stadt Kotor. Auch sie wurde von Illyrern gegründet und später von Griechen bewohnt.
Die berühmte Altstadt ist von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben und steht unter Denkmalschutz. Die komplette Altstadt wurde während des Erdbebens 1979 fast vollständig zerstört und nach Plänen aus österreichischen Archiven Stein für Stein im venezianischen Stil rekonstruiert.
Ab dem Jahr 1442 gehörte Budva zur Republik Venedig, danach zum Osmanischen Reich. Nachdem die Osmanen verdrängt worden waren, zum Habsburger Reich.
Unser Gang durch die Altstadt führte uns als erstes zu den römischen Ruinen, dann zum Theaterplatz, auf dem jährlich Dichterlesungen stattfinden.
Wir gingen zur Kirche Johannes des Täufers, katholisch, der Drei-Einigkeits-Kirche, orthodox, und zur ältesten Kirche (sehr klein) „Maria in Punta“ aus dem 8. Jahrhundert; besichtigten die gewaltige Festungsmauer mit Zitadelle, erbaut im Jahr 1836 von den Habsburgern.
Um die Rückfahrt nach Dubrovnik zu verkürzen, fuhren wir mit dem Bus bei Herceg-Novi auf eine Fähre.
Ankunft im Hotel Adria, müde und ziemlich verschnupft, haben wir uns gleich nach dem Abendessen zur Ruhe begeben.
Trotz dieser Widrigkeiten ein schöner Tag.
Rosemarie Heyden
8. Tag:
Freitag, 12. Oktober 2012
Tagesausflug auf die Insel Korcula
An den frühen Weckruf, Frühstück um 7.00 Uhr, Abfahrt um 8.00 Uhr, hatten wir uns inzwischen gewöhnt. Wir starteten bei wolkenverhangenem Himmel und fuhren mit unserem Bus der Küste entlang.
Unser erstes Ziel auf der Insel Peljesac war die Stadt Ston, zu deutsch Stein. Erste bekannte Bewohner waren die Illyrer, später die Griechen, anschließend die Römer. 1333 fiel die Halbinsel Peljesac an Dubrovnik. Um sich gegen Angriffe aus dem Westen und die dort vorhandenen Salinen zu schützen, ließ die Stadt Dubrovnik eine 6 km lange und steile Wehrmauer um Ston bauen. Mit den Salinen wurden jährlich mehr als 15.000 Dukaten verdient, eine Menge Geld. Die Salinen trugen somit früh zum Reichtum der Region bei.
Das „Weiße Gold des Meeres" lässt sich nicht überall gewinnen. Dazu muss das Wasser sehr sauber und natürlich salzhaltig sein. In flachen Becken, in denen es von der Sonne erwärmt wird, setzt der Verdampfungsprozess ein. Zurück bleiben Salzkristalle und Ablage rungen. Mit einem Holzrechen wird das Salz gepflügt und geerntet. Die Entlohnung in Ston erfolgte in Form von Salz.
Im Unterschied zur heutigen Zeit wurden die Bewohner früher zur Salzernte verpflichtet und wer sich weigerte, wurde bestraft. Auch heute wird in Ston noch in den Monaten Juli bis September Salz gewonnen. Und jeder freiwillige Helfer - Kost und Logis sind frei - bekommt ein Säckchen selbst geerntetes weißes Gold mit auf den Heimweg.
Zu unserem Erstaunen hörten wir, dass auf diesen zum Teil sehr steilen Mauern jährlich Marathonläufe abgehalten werden, und das im Sommer bei den dort herrschenden Temperaturen!
Wir machten einen Rundgang durch Ston und besichtigten natürlich auch die Salinen.
Anschließend fuhren wir weiter nach Orebic, vorbei an einer fruchtbaren Gegend und vielen Weinbergen, deren Trauben für den besten Rotwein Kroatiens sorgen, sowie an etlichen Olivenhainen. Im Meer sind sehr viele Fischarten zu finden, ebenso Delfine, denen ein munteres Sexleben nachgesagt wird.
In Orebic gingen wir auf die Fähre. Die Überfahrt zur Insel Korcula glich wegen des unru higen Meeres eher einer Schaukelpartie, die am Stadttor von Korcula, der malerischen Inselhauptstadt mit ihren dicken Wehrmauern, endete. Dort empfing uns die hiesige Reiseführerin. Leider regnete es, weshalb wir in die Kathedrale des heiligen Markus flüchteten, deren Hauptportal von zwei großen venezianischen Steinlöwen bewacht wird. Die Kathedrale, im Stil von Gotik und Renaissance, wurde aus dem weißen Korculaner Stein im 15. und 16. Jahrhundert erbaut. Unser erster Blick fiel auf einen ausgesprochen schönen Steinbaldachin. Am Hauptaltar entdeckten wir ein Gemälde des venezianischen Meisters Tintoretto, das die drei Schutzheiligen Korculas und Dalmatiens zeigt, den heiligen Markus, den heiligen Hieronymus und den heiligen Bartholomäus, der gleichzeitig Schutzpatron der Schiffsbauer ist. In der Kathedrale befinden sich ferner die Reliquien des heiligen Theodor.
Danach gingen wir zum Marco-Polo-Haus. Einer Insellegende zufolge wurde der berühmte Kaufmann und Asienreisende Marco Polo (1254 - 1324) in Korcula geboren. Marco Polo war bei einer Seeschlacht 1298 bei Korcula in genuesische Gefangenschaft geraten, dort diktierte er einem Mithäftling seine abenteuerlichen Berichte.
Dass er darin Venedig als seinen Geburtsort angab, sieht man auf Korcula nicht so eng, denn die heutige kroatische Insel stand ja einst unter venezianischer Herrschaft.
Weiter ging's durch die Hauptstraße, von der enge Gassen abzweigen, die sich gegenseitig vor Sonne und Wind schützen.
Unsere Stadtführerin berichtete, dass alljährlich im Sommer die „Moreska" in der Altstadt aufgeführt wird. Das ist ein Säbeltanz, bei dem Gut und Böse miteinander kämpfen. Er hatte seinen Ursprung in Spanien. Zunächst symbolisierte die Moreska den Sieg der Spanier über die Mauren, der Christen über die Moslems. Heute steht sie für den Sieg der Liebe und des Guten über das Böse. Dieser Tanz, den auch schon Kinder lernen und aufführen, gehört seit etwa 400 Jahren zum Brauchtum von Korcula und zieht viele Besucher an.
In einer einstündigen Pause konnten wir auf eigene Faust die Stadt Korcula erkunden und beispielsweise auf dem kleinen Marktplatz in einem Lokal landestypische Gerichte genießen.
Anschließend trafen wir uns am Stadttor, der Anlegestelle der Fähre, die uns wieder schaukelnd zurückbrachte. Unser Busfahrer Ivan erwartete uns bereits und somit ging's wieder in Richtung Dubrovnik. Unterwegs hielten wir an einem schönen Aussichtspunkt an, wo uns Ivan zu unserer Überraschung zu einem selbst gebrannten Mandarinenschnaps einlud, der wirklich vorzüglich schmeckte. - Damit die Fahrt nicht so eintönig verlief, legte Matija eine Folklore-CD seiner kroatischen Lieblingssängerin auf, die uns bei dem tristen Wetter etwas aufheitern sollte. Mir gefiel die Musik sehr gut.
An diesem Tag kamen wir erstmals früher zum Hotel zurück, das außerhalb der Stadt lag. Es war unser letzter Tag in Dubrovnik, weshalb sich einige aus der Gruppe spontan noch einmal zu einem Besuch dieser wunderschönen Stadt entschlossen. Daraufhin wurden zwei Shuttle- Busse geordert. Einige nahmen die Gelegenheit zu einem Gang auf der Mauer wahr, andere waren in der Stadt unterwegs und entdeckten in den romantischen Seitenstraßen bzw. Gassen viele schön gedeckte Tische der Restaurants mit hübschen Blumensträußen. Es ist uns wirklich schwergefallen, dieser Einladung zu widerstehen. Zum Trost genehmigten wir uns ein Eis, das auch lecker schmeckte. Ein anderer Teil der Gruppe erstand in den netten Geschäften noch ein paar Souvenirs.
Später ging's mit dem Linienbus zurück in die Nähe unseres Hotels; das letzte Stück mussten wir allerdings im Dunkeln zurücklegen.
Anschließend trafen wir uns zum Abendessen und stärkten uns am reichhaltigen Büffet. Nicht alle zogen sich dann gleich wieder in ihr Zimmer zurück, einige aus der Gruppe trafen sich danach in der Hotellounge und ließen den schönen und erlebnisreichen Tag bei einem guten Drink ausklingen.
Mit einem letzten Blick auf die traumhaft schön beleuchtete Stadt endete dieser Tag.
Christa Weckesser
9. Tag:
Samstag, 13. Oktober 2012
Wie fast jeden Morgen erfolgte der Weckruf um 6:30h, dann hieß es raus aus den Federn und marsch-marsch alle notwendigen morgendlichen Erledigungen vor dem Frühstück um 7:00 h hinter sich bringen, sowie den Koffer fertig gepackt, möglichst bereits in der Eingangslobby stehend, vorbereitet haben. Ordentlich und pünktlich, wie wir „Deutschen“ nun mal sind, waren alle Reiseteilnehmer zur Abfahrt bereit; auch an diesem Tag gut gestärkt nach einem reichhaltigen Frühstück nach dem Motto: auf zu neuen Taten und Zielen. Es lag wieder einmal ein langer Tag und „einige“ Kilometer vor uns. Unsere Fahrt sollte uns am heutigen Tag vom Hotel Adria in Dubrovnik über Mostar nach Sarajevo führen, wobei wir in Pocitelj, einer kleiner Ansiedlung aus dem 15. Jh. mit einer Mischung aus mittelalterlicher und muslimischer Architektur einen kurzen Zwischenstopp einlegten. Während der Fahrt durch das sehr fruchtbare Tal der Neretva (228 km) und entlang des Deltas las uns Frau Schiele die Losung des Tages aus dem Matthäus-Evangelium, das anschließend gesanglich von den Reisenden durch das Morgenlied umrahmt wurde: Danke für diesen guten Morgen. Übrigens ist der Fluss Neretva bis zur Stadt Metkovic schiffbar. Von 9:15h bis 9:30h machten wir eine kurze Rast. Kurz danach passierten wir die Grenze von Kroatien nach Bosnien-Herzegowina. Bei der Grenzkontrolle musste Matija, unser Reiseleiter, die Ausweise von allen Reiseteilnehmern einsammeln und prüfen lassen. Das Prozedere nahm jedoch nicht so viel Zeit in Anspruch wie erwartet, so dass wir unsere Fahrt nach wenigen Minuten fortsetzen konnten. Stärkere Bewölkung bildete sich Richtung Metkovic und umso mehr wir uns ins Landesinnere bewegten. Die Fahrt von Metkovic nach Pocitelj entlang von Mandarinenhainen, die jetzt zur Erntezeit prächtig vollhingen mit erntefrischen Früchten, die teilweise zum Export produziert werden, war sehr schön.
Während unserer Reise durch verschiedene Nationalitäten erlebten wir 3 unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, wobei jede ihre nationale Sprache zelebriert, z.B. bosniakisch, serbisch/kroatisch bzw. kroatisch/serbisch. Als wir Mostar, das man auch „Klein- Jerusalem" nennt, bei Sonnenschein erreichten, erwartete uns bereits Adnan oder Ado genannt, unser Stadtführer. Der Standort für den Reisebus war die Franziskanerkirche mit dem höchsten Campanile Bosniens, die aus dem 19. Jh. stammt mit einer der reichsten Bibliotheken. Ein kurzer geschichtlicher Abriss: Die Illyrer waren die frühesten Bewohner des Gebiets des heutigen Bosnien und Herzegowina, über die historische Informationen vorliegen. Sie besiedelten die westliche Hälfte der Balkanhalbinsel und damit auch Bosnien in der Bronzezeit (um 1200-1100 v. Chr.). Ende des 3. Jh. v. Chr. gelangte die illyrische Küste der Adria ins Blickfeld der Römer. Nach den römisch-illyrischen Kriegen (229-219 v. Chr.) stand die Küste unter dem Protektorat der Römischen Republik, während die Völker im Binnenland ihre Freiheit behielten. Unter Kaiser Augustus wurden die illyrischen Gebiete 12-9 v. Chr. in das Römische Reich eingegliedert und die Grenze des Imperiums schließlich bis an die Donau vorverlegt. Zunächst waren die neuen Territorien in einem einzigen Verwaltungsbezirk lllyricum zusammengefasst. Der genaue Verlauf der slawischen Landnahme auf dem Balkan seit dem letzten Drittel des 6. Jahrhunderts lässt sich im Detail nicht rekonstruieren. Um 620 waren die Slawen vermutlich in den größten Teil Bosniens vorgedrungen. Die Slawen waren in Großfamilien, Sippen und Stämmen (Plemena) organisiert. Oberhaupt eines Stammes war der Źupan. Die soziale Differenzierung nahm in der neuen Heimat bald zu und mit der Zeit bildete sich der Adel heraus. Damit zusammenhängend waren aber die Besitzungen der meisten Adligen sehr klein, und viele von ihnen hatten so wenige Knechte, dass sie sich selbst an der Feldarbeit beteiligen mussten. Dieser Kleinadel hat die Geschichte Bosniens bis zur osmanischen Eroberung entscheidend mitgeprägt. Nach 1080 waren Mittel- und Ostbosnien unter König Konstantin Bodin wiederum Teil des serbischen Raszien. Auch nachdem Kroatien 1102 durch Personalunion an die Könige von Ungarn gekommen war, blieb Bosnien ein umstrittenes Land. Weder die Kroaten und Ungarn noch die Serben konnten ihre Herrschaft dort stabilisieren. Im 12. Jahrhundert entstand in diesem Machtvakuum ein mehr oder weniger eigenständiges Fürstentum, dessen Bane aber nominell Vasallen der Stephanskrone oder des Kaisers in Konstantinopel waren. 1463 wurde Jaice von den Osmanen eingenommen. Nach mehreren Jahren des Krieges fielen auch die letzten Städte im Süden, so dass die letzte Königin Katarina Kosaća-Kotromanić ins Exil gehen musste. Am 25. Oktober 1478 starb sie in Rom.
Bosnien war eine der wichtigsten Provinzen des Osmanischen Reiches, da es die europäische Grenze des Reiches schützte. Der bosnische Statthalter des Sultans Beylerbey hatte sehr weitreichende Befugnisse und unumschränkte Gewalt über die Bewohner des Landes. Um ihre Herrschaft am nordwestlichen Rand des Reiches zu stabilisieren, holten die Türken viele muslimische Siedler nach Bosnien.
Abgesehen von Albanien war Bosnien das Land auf dem Balkan, in dem die Islamisierung unter den Einheimischen am stärksten war. Allerdings waren die Muslime bis zum Übergang des Landes an Österreich-Ungarn (1878) immer eine Minderheit. Etwa die Hälfte der Bevölkerung waren im 17. Jahrhundert und danach orthodoxe Serben. Dazu kam eine wegen der Unterdrückung durch die Türken immer kleiner werdende katholische Minderheit. Nach ihrer Vertreibung aus Spanien siedelten sich im 16. Jahrhundert auch sephardische Juden in Bosnien an, da sie von den Osmanen nicht verfolgt wurden.
Nicht nur politisch sondern auch kulturell wurde Bosnien aber von den Muslimen dominiert. Im 16. und 17. Jahrhundert erlebte Bosnien-Herzegowina eine zweite, orientalische Blütezeit.
Der Berliner Kongress stellte 1878 die osmanischen Provinzen Bosnien und Herzegowina unter österreichisch-ungarische Verwaltung (der Landesregierung für Bosnien und die Herzegowina). Formal blieb Bosnien noch bis zur Annexion 1908 Teil des Osmanischen Reiches. Einen beträchtlichen Widerstand von Partisanen, vor allem muslimischer unter Hadschi Loja, wurde Bosnien-Herzegowina von der österreichisch ungarischen Armee besetzt. Weil man sich in der Donaumonarchie nicht entscheiden konnte, zu welcher Reichshälfte die Neuerwerbungen kommen sollten, wurde die Verwaltung dem gemeinsamen k. u. k. Finanzministerium übertragen. Die österreichischen Beamten prägten in dieser Zeit den Doppelnamen Bosnien-Herzegowina, der bis heute die Bezeichnung des Landes ist. Nach dem letzten verheerenden Krieg von 1992-1996 wurde die „Brücke von Mostar“ mit Unterstützung der UNO und finanzieller Hilfe aus dem Ausland wiederaufgebaut. Die sogenannte „alte Brücke“ ist übrigens älter als die wiederaufgebaute. Unsere nächste Sehenswürdigkeit war die Moschee bzw. der Hof der Moschee, welches das Zentrum der Stadt darstellt. Vorbei gingen wir auch am Hamam (öffentliches Bad nur für Männer) sowie an der Gerbermoschee (für Männer und Frauen zugänglich). Mostar hat ein sehr mediterranes Klima. Es besitzt ca. 100.000 Einwohner mit verschiedenen Nationalitäten, darunter auch einige Minderheiten. Während der „Tito-Regierung“ war Mostar von der Waffenindustrie beherrscht. Hier wurden u. a. die “MIG“-Kampfhubschrauber produziert. Während wir über die bekannteste Brücke Mostars hinweggingen, deren Pflaster für manchen Fußgänger etwas gewöhnungsbedürftig ist, machten die meisten von uns einige Schnappschüsse fürs konventionelle Fotoalbum oder das digitale Nachschlagewerk für zu Hause.
Wunderschöne Ausblicke eröffneten sich uns aus den verschiedensten Blickwinkeln. Wir durchschritten den „kleinen Basar“ von Mostar, und auf dem Rückweg nach dem Besichtigungsprogramm hatten wir ca. 1 Std. Mittagspause, in der jeder von uns sich ein nettes Plätzchen suchte, um sich zu stärken und die eine oder andere Spezialität des Landes sich einzuverleiben. Gestärkt und ein wenig ausgeruht erreichten wir unseren Bus gegen 14:30h, um unsere Fahrt in Richtung Sarajevo fortzusetzen. Es lagen immerhin noch einige Kilometer (rd. 150 km) vor uns durch eine sehr abwechslungsreiche Region. Die Straße, die sich durch die Bergmassive schlängelte, führte uns u. a. an einem 30 km langen Stausee vorbei.
Gegen 17:30h erreichten wir die Vororte von Sarajevo, die uns als ersten Eindruck ein sehr ernüchterndes Bild zeichneten. Solch eine Tristesse hatten wir, glaube ich sagen zu dürfen, nicht erwartet, nachdem hier 1984 die olympischen Winterspiele stattgefunden hatten. Plattenbauten an Plattenbauten und fast alle in einem jämmerlichen Zustand. Bei dem einen oder anderen kam die Frage auf, dass man darin überhaupt wohnen kann, und dazu kommen noch die Narben des letzten Krieges, in Form von Granateinschüssen etc.., einfach furchtbar für die Bevölkerung.
Unser Busfahrer und der Reiseleiter fuhren zielgerichtet in die Innenstadt und fanden auch sofort unser Hotel, wobei die Haltemöglichkeit für den Bus zum Ausladen des Gepäckes nicht ideal war. Jedoch unser Fahrer kam auch mit dieser Situation zurecht, wie auf der gesamten Reise er jede kleinere oder größere Schwierigkeit souverän gemeistert hat.
Das letzte Etappenziel sowie das letzte Hotel auf unserer Route hatten wir erreicht. Ein modern ausgestattetes Domizil, in dem die Zimmer teilweise etwas verwinkelt gelegen waren. Nachdem wir das Gepäck auf den Zimmern verstaut hatten, machte sich das ein oder andere „kleine Grüppchen“ noch auf zu einer kurzen „Exkursion“ in das Zentrum der Stadt, das einem ein ganz anderes Bild vermittelte, als das man es „äußerlich“ in Augenschein nahm. Ein modernes Sarajevo mit Geschäften aller Couleur offenbarte sich uns, als wenn man durch eine westlich geprägte Stadt gehen würde, wobei man sich auch hinterfragen musste, wie die Bevölkerung in solch teilweise teuren Boutiquen bzw. Geschäften bei sehr geringen Einkommen einkaufen kann. Dieser erste Eindruck war sehr beeindruckend.
Nach dem abendlichen Rundgang kehrten wir in unser Quartier zurück und konnten uns alsbald auf ein reichhaltiges Buffet beim Abendessen freuen. Danach freuten wir uns nach einer Einladung von Frau Grüber zu einem Umdruck, und so klang der Abend sehr harmonisch aus. Mit vielen neuen Eindrücken endete dieser Tag.
Corinna Schenk
10. Tag: Sonntag, 14.Oktober.2012
Leider begann dieser Tag nicht gut. Die Qualität des Frühstücks ließ doch sehr zu wünschen übrig. Der Kaffee war nicht genießbar, er war kalt wie auch die übrigen Speisen, die eigentlich hätten warm sein sollen. Lediglich das Brot war ordentlich.
Kurz vor 8:30, dem Starttermin unseres heutigen Programms, brachten wir unsere Koffer in das Hotelfoyer, wo sie später von unserem Busfahrer Ivan in den Bus geladen wurden. Die Stadtführung konnte pünktlich beginnen, die örtliche Führerin war schon vor der Zeit an Ort und Stelle.
Unsere erste Station war das im Neo-Renaissance Stil erbaute Nationaltheater. Erbaut noch im 19. Jhdt., wurde es im Jahre 1913 als Nationaltheater von Bosnien Herzegowina eröffnet. Wir erfuhren, dass es heutzutage unter anderem auch für das alljährlich stattfindende Filmfestival von Sarajewo genutzt wird. Weiter ging der Weg durchs Zentrum vorbei am Soldatenhaus, das ebenfalls noch aus dem 19. Jhdt. stammt. Zu Zeiten der K.u.K Monarchie diente es als Offizierskasino.
Ganz in der Nähe befindet sich die neue, serbisch orthodoxe Kirche, in der immer noch renoviert wird. Erbaut im Jahre 1868, wurde sie im bosnisch serbischen Krieg, wie viele andere Gebäude auch, stark beschädigt. Äußerlich waren die Schäden schon weitgehend beseitigt. Im Inneren fehlten aufgrund der Renovierungen noch zahlreiche Ikonen der in diesen Kirchen üblichen Ikonostase.
Weiter ging es zur römisch katholischen Kathedrale mit ihren charakteristischen Zwillingstürmen. Diese haben eine Höhe von 43m. Zwar wollte man ursprünglich höher bauen, aber die Türme durften nicht höher sein als das Minarett der in der Nähe liegenden Gazi Husrev Beg Moschee. Zum Bau der Kathedrale gibt es noch eine interessante Geschichte. Die Katholiken bekamen Erlaubnis, eine Kirche zu bauen, die auf eine Kuhhaut passte. Die Bauherren waren aber schlau und spalteten die Kuhhaut in so feine Schichten, dass doch eine ordentliche Fläche zustande kam.
Von innen konnten wir die Kathedrale nicht besichtigen, da bei unserem Besuch gerade eine Messe stattfand. Lediglich der Blick durch eine Glasscheibe war möglich.
Unser nächster Besichtigungspunkt war die alte Synagoge. Ursprünglich wurde dieses Gotteshaus im Jahre 1581 erbaut. Es wurde jedoch mehrfach stark beschädigt, unter anderem im zweiten Weltkrieg. Heute befindet sich darin ein Museum über die Geschichte der Juden in Bosnien-Herzegowina. Die jüdische Gemeinde ist inzwischen stark geschrumpft, sie hat noch ca. 700 Mitglieder. Vor dem 2. Weltkrieg war sie noch ca. 10000 Mitglieder stark. Der Weltkrieg und auch der bosnisch/serbische Krieg sorgten für diese starke Dezimierung.
Eine Besonderheit stellt der Uhrturm Sahat Kula dar, der sich inmitten der Altstadt befindet. Er ist sehr hoch, so dass man seine Zeitangabe von weither sehen kann. Er stammt aus dem 17. Jhdt., der osmanischen Zeit von Sarajewo. Die Besonderheit ist, dass die Zeiger der Uhr immer bei Sonnenuntergang auf der 12 stehen, um den gläubigen Muslimen anzuzeigen, wann die richtige Zeit für die täglichen 5 Gebete ist.
Fast jeder wird den Namen der Stadt Sarajewo schon gehört haben und zwar in Verbindung mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers am 28. Juni 1914, die dann der Auslöser für den ersten Weltkrieg war. Die Stelle dieser Ermordung war unser nächster Besichtigungspunkt. Der Wagen des Prinzen befand sich zum Zeitpunkt des Schusses auf einer Brücke mit dem Namen Lateiner Brücke.
An der Stelle, von wo der Schuss abgefeuert wurde, ist eine Gedenktafel an der Wand eines Hauses angebracht, die auf die Ereignisse dieses Tages verweist
Während des Kommunismus wurde der Attentäter in Jugoslawien als Held verehrt. Dies äußerte sich unter anderem darin, dass die Brücke, auf der der Thronfolger starb, den Namen des Attentäters trug: Gavrilo-Princip- Brücke. Heute hat die Brücke wieder ihren ursprünglichen
Namen: Lateiner Brücke.
Weiter ging es zur Gazi Husrev Beg Moschee. Gazi Husrev Beg war ein Neffe des damaligen Sultans des Osmanischen Reiches und Bey (Beg), also so eine Art Statthalter in Bosnien.
Die Stadt Sarajewo verdankt ihm viele Bauwerke, unter anderem die Moschee, die seinen Namen trägt. Sie stammt aus dem Jahre 1531 und wurde in seinem Namen und auf seine Kosten errichtet. Zu dem Komplex gehört auch der Springbrunnen, der im Hof der Moschee für die vor den Gebeten notwendigen rituellen Waschungen gebaut wurde. Auf dem Gelände befindet sich ebenfalls die Grabstätte des Gazi Husrev Beg. Es ist das 43m hohe Minarett dieser Moschee, dessen Höhe von den Türmen der katholischen Kathedrale nicht übertroffen werden durfte.
Weiter ging es zur Karawanserei Gazi Husrev Beg.
Auch dieses Gebäude verdankt die Stadt dem Gazi Husrev Beg, es wurde Ende des 16. Jhdts. aus Mitteln der Schenkungen des Beg errichtet. Es brannte mehrfach nieder, wurde jedoch immer wieder restauriert. Heute beherbergt es unter anderem ein Restaurant mit bosnischen Spezialitäten und ein Cafe.
Dann ging es zur alten orthodoxen Kirche. Es ist nicht bekannt, wann genau diese Kirche erbaut wurde, aber man nimmt an gegen Ende des 16. Jhdts.. Auch diese Kirche wurde mehrfach zerstört und wieder hergerichtet. Die Ikonostase ist jedoch weitgehend erhalten. Eine Besonderheit dieser Kirche ist schon der niedrige Eingang, der fast jeden Besucher dazu zwingt, sich zu beugen, weil er sonst nicht hindurch kommt. Es befindet sich der Sarg eines heiligen Kindes in dieser Kirche und eine Legende besagt, dass Frauen, die keine Kinder bekommen können, unter diesem Sarg durchgehen sollen, damit ihre Fruchtbarkeit wiederhergestellt wird.
Wir versammelten uns dann am Brunnen Sibilj und vereinbarten diesen Ort als Treffpunkt nach der Mittagspause. Dieser Brunnen stammt ursprünglich aus dem 18. Jahrhundert und diente seit jeher dazu, Reisenden kostenlos Wasser zu spenden.
Die Mittagspause nutzen wir, um etwas zu essen, aber auch, um die Altstadt noch etwas weiter zu erkunden. Sie erscheint wie ein Dorf innerhalb der Stadt. In früheren Jahrhunderten befand sich hier eines der Handelszentren auf dem Balkan. Auch heute sind die Straßen von zahlreichen Geschäften und Restaurants gesäumt. In einer engen Gasse, die von dem zentralen Platz mit dem Brunnen ausgeht, kann man in Einzelfällen noch klassisches Handwerk beobachten. Meist wird jedoch auch hier vorgefertigtes Zeug verkauft.
Nach der Mittagspause versammelten wir uns am Brunnen, um dann zur letzten Sehenswürdigkeit unseres Stadtrundgangs zu wandern: dem alten Rathaus. Dieses wurde im Bosnien Krieg zerstört und verbrannte nebst der dort untergebrachten Nationalbibliothek, die eine der wertvollsten auf dem Balkan war. Inzwischen ist das Gebäude wieder weitgehend hergestellt, man hat es in dem alten Stil wieder restauriert. Der ermordete K.u.k. Thronfolger Franz Ferdinand und sein Gefolge besuchten dieses Rathaus am 28. Juni 1914 und starteten von hier aus zu der Fahrt durch die Stadt, die ihnen zum Verhängnis wurde.
In der Nähe des Rathauses wartete der Bus auf uns, wir stiegen ein und fuhren zum Tunnel am Flughafen, der als eine Art Denkmal an die Schrecken des Krieges erinnert.
Während des bosnischen Krieges kam es zu einer fast 4 Jahre währenden Belagerung der Stadt Sarajevo durch die Serben. Alle Verbindungswege nach draußen sowie die Strom- und Wasserversorgung wurden unterbrochen. Um nun ein Minimum an Versorgung aufrecht zu erhalten, gruben die Bosniaken einen 800m langen Tunnel unter dem Flughafen (der war unter UN-Kontrolle). Er führte zu dem einzigen Gebiet außerhalb der Stadt, das nicht von den Serben kontrolliert wurde.
Heute sind 20m dieses Tunnels als Denkmal der Öffentlichkeit zugänglich, und wir hatten Gelegenheit, uns ein Bild von der damaligen Mühsal zu machen.
Ein letztes, kurzes Stück brachte uns der Bus zum Terminal des sehr übersichtlichen Flughafens von Sarajevo, auf dem nach wie vor relativ wenige Flugzeuge starten und landen, (während unserer Zeit am Tunnel war es gerade mal ein Flugzeug). Wir verabschiedeten den Busfahrer, während unser Führer Matija noch mit uns nach Zagreb flog.
Wir hatten eine erlebnisreiche, sehr interessante Reise mit vielen Höhepunkten. Bei den Naturwundern hinterließen die Plitvicer Seen einen bleibenden Eindruck, die Stadt mit dem eindrucksvollsten Erscheinungsbild war sicherlich Dubrovnik. Mit ca. 2200 Buskilometern sahen wir fast den kompletten Balkan.
Herzlichen Dank an alle, die zum guten Gelingen unserer Reise beigetragen haben.
Manfred Löher