Blog Reiseberichte

Bulgarien 2017 Reisegedicht

Reisegedicht zu einer Kulturreise, Gemeindereise nach Bulgarien

Wir sind wieder mal auf Fahrt
In einem Land besond’rer Art.
Man wird gefragt, so leicht verstört,
warum man nach Bulgarien fährt.
Nun, zur Antwort geb ich dann:
Besser als zum Ballermann.
Doch erfuhr ich in der Zwischenzeit,
es hat der schöne Sonnenstrand mit ihm gewisse Ähnlichkeit.

Wir grüßen die Stadt, wo die Schönheit geboren,
haben ganz offene Augen und Ohren.
Wir trinken die Schönheit gemalter Ikonen,
auch wenn in manchen die Holzwürmer wohnen.

Am frühen Morgen, noch wie im Traum:
Ein Gemälde beim Blick aus dem Frühstücksraum.
Die Nebel verhüllen den Morgen.
Die Nacht geht schlafen.
Es öffnet dem Auge seine Pracht, die Festung Tarnovo.
Ein Märchen aus tausend und einer Nacht,
umwoben von weichen Schwaden,
die langsam entschwinden in unerreichbares Land.

Ein’ Stein im Brett hat unser Plamen,
ganz besonders bei den Damen,
Augen leuchten, „R’s“ sie rollen,
Geschichte schöpft er aus dem Vollen.
Lichtermeer und Zauberflimmer
Und Skorpione auf dem Zimmer.
Er zaubert uns mit leichter Hand
Illuminationen an die Wand.
Balduin, oh Balduin,
was wäre Bulgarien ohne ihn.

Odderr?

Ein Denkmal links, ein Denkmal rechts,
ein Denkmal auf der Brücke,
Ich denk’ mal, dieses Volk es braucht,
Helden zu seinem Glücke.
Mit Denkmälern ist man gefeit,
gegen chronische Vergesslichkeit.

Bulgariens leicht morbider Charme,
begleitet unsern Bus.
Von Ort zu Ort, Tag auf Tag,
Balkan, etwas Orient.
So nah und doch irgendwie fremd.

Bulgarien, das Land der Kastanien,
stolz flammt deine Kerze dem Himmel entgegen.
Straße um Straße, Gässchen um Gässchen.
Wegen deiner blühenden Flammen Überfluss,
verdrängt man den Anblick traurigen Verfalls
herrlicher, jahrhundertealter Gemäuer.

Maienwald und wilder Fels,
bizarr in seiner schroffen Form.
Ausgehöhlt vom Zahn der Zeit,
öffnet sich weit zum Tal die Klause.
Wieviel Gebete hat der Stein gehört?
Welch tiefer Glaube hat den Stein geziert?
Wieviel Einsamkeit hat dieser Stein ertragen?
Wieviel Ruhe hat er geschenkt?

Unendliche Felder, Dörfchen so klein.
Wie kleine Zecken im Fell der vielen streunenden Hunde.
Laubwälder in tausendfachem Grün,
und Straßen, so schmal,
dass man die Köpfe einzieht
im durchfahrenden Bus.

Jetzt kann ich mir nicht ganz verkneifen,
Bulgarien etwas anzugreifen.
Wie kann man nur dies weite Land,
zupflastern mit monströsen Bauten?
Es bleibt doch nichts in deiner Hand.
Schönheit prallt auf Betonwand.
Und daran hängt ein grelles Poster.
„Für Gold verkauft der Abt sein Kloster.“

„Eine Rose ist eine Rose, ist eine Rose.“
Wollen wir mal die Rose zerpflücken
zu lauter kleinen Rosenstücken?
Fangen wir mal unten an,
am Wurzelstock, am Rosenstamm.
Dann kommt der Stiel,
der nach oben drängt,
an dem zum Schluss die Rose hängt.
Kompliziert aus meiner Sicht,
ist dann der Dorn, weil er halt sticht.
Bezaubernd ist das Blätterbild,
es macht das scharfe Stechen mild.
Ganz oben öffnet mit Gehopse,
sich eine schöne pralle Knopse.
Daraus entwickelt mit Gerempel
In der Mitte sich der Stempel.
Für der Bienchen Summsespäße,
wogen leicht die Staubgefäße.
Und neben diesen, zaghaft, fein,
zwängt sich ein Blütenblättelein,
und zwei und drei und noch viel mehr,
entfaltet sich, du meine Güte,
die zauberhafte Rosenblüte.
Und diese duftet kurze Frist,
so lang, bis sie verduftet ist.

Eigentlich sollt’ ich die Thraker erwähnen,
osmanische Besetzer und Jahrhunderte zählen.
Das 1. und 2. Bulgarische Reich,
Osmanen und Russen,
wie war das doch gleich?
Zur Geschichte ist mein Verhältnis gespalten,
ich kann keine Jahreszahl behalten.
Irgendwie gewinnt die Oberhand
das Auge, die Farben, der Duft, das Land.
So wie ein Bild, das langsam reift,
wenn ein Maler nach dem Pinsel greift.

Doch nun lasst uns danken und erbarmen,
dem Allerärmsten von den Armen:
Plamen, dem Führer, der voran flattert
Und der alles kann.
Dumme Fragen zu ertragen,
Klagen hinterher zu jagen.
Mentalitäten zu jonglieren.
Punkt für Punkt organisieren.
Viel erklären, vieles wissen.
Sorgen für ein Ruhekissen,
wenn seine Mannen,
müde und kaputt,
mit leicht verrutschtem Sonnenhut,
und mit dick geschwollnen Beinen,
in der Hotel-Lobby erscheinen.

Zum Schluss noch, Plamen, habe ich da recht?
Als Gruppe war’n wir doch nicht schlecht?
Wir ließen uns ganz gut verstauen.
Wir haben uns auch nicht verhauen.
Waren meist pünktlich,
haben niemanden verloren,
und stets gespitzt unsere Ohren.
So selbstverständlich ist das sicher nicht. -
Das ist das Ende vom Gedicht!

Odderr?

Wir möchten uns bei unseren Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern sowie deren Teilnehmern ganz herzlich für die tollen und umfassenden Reiseberichte, Tagebücher, Gedichte und Gedanken zu den Reisen bedanken!