Israel 2022 - Auf den Spuren Jesu im Heiligen Land
08.08-17.08.2022
Ein Reisebericht von Julia Gießmann & Johanna Schepermann
Nach 2 Jahren Warten war es endlich soweit. Unsere Reise nach Israel, die eigentlich für Sommer 2020 geplant, jedoch zwei Jahre wegen Corona verschoben werden musste, konnte endlich stattfinden. Unsere Reisegruppe, bestehend aus 32 Lehramtstudierenden sowie vier begleitenden Müttern, einer Schwester und einem Partner, traf sich morgens um 7 Uhr am Frankfurter Flughafen. Am Flughafen lief alles reibungslos und wir starteten fast pünktlich um 11 Uhr Abflugzeit in das Abenteuer Israel. Dort angekommen erwarteten uns schon Frau Greif und unsere Reiseleiterin Chefziba Hilger. Die beiden nahmen alle Teilnehmer in Empfang, außer zwei Koffer, die auf dem Weg nach Israel verschwunden waren. Nach einigen Stunden Warten am Flughafen ging es dann vorerst ohne die zwei Koffer los Richtung Nazareth. Dort angekommen wurden wir herzlich von unserem Hotel mit Getränken und gutem Essen in Empfang genommen und bezogen unsere Zimmer.
Am nächsten Tag startete dann unser Programm mit der Fahrt zum Berg Tabor – dem Ort der Verklärung Jesu Christi. Nach der Besichtigung der Verklärungskirche und dem Gelände hielten wir auf dem Tabor eine Andacht. Anschließend fuhren wir zum Berg des Schreckens, wo wir eine tolle Aussicht über ganz Nazareth genießen durften. In Nazareth besichtigten wir den Marienbrunnen, gingen durch die Marktgassen zur Synagogenkirche und besuchten die Verkündigungsbasilika, in welcher laut römisch-katholischen Überlieferung zufolge der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria erschien sein soll. Besonders beeindruckend waren hier die verschiedenen Mariendarstellungen der verschiedensten Länder. Am Nachmittag ging es dann in eine traditionelle Gewürzmühle. In dieser wurden wir wieder herzlich mit Kaffee und Obst begrüßt und bekamen einen Einblick in die kulinarische Vielfalt Israels.
Unser Mittwoch begann mit einer Bootsfahrt auf dem See Genezareth. Mitten auf dem See hielten wir an, um für ein paar Minuten inne zu halten und den Geräuschen des Sees und unserer Umgebung zu lauschen, wie es damals auch vermutlich Jesus machte. Anschließend ging es für uns weiter nach Kapernaum sowie nach Tabgha in die Brotvermehrungskirche, in welcher andere Besucher bei einer Gesangseinlage unsererseits unserem Engelsgesang zuhören durften... Nachdem es zum Mittag natürlich Petersfisch gab, ging es gestärkt weiter nach Magdala, wo wir unter anderem das kunstvolle Magdala Center besichtigten. Zum Abschluss des Tages ging es dann zum Schwimmen im See Genezareth. Anschließend fuhren wir durch das Jordantal mit der Abendsonne nach Jericho.
Am nächsten Morgen ging es für uns hoch hinauf auf die archäologische Stätte Masada. Hier ließ sich Herodes auf einem Gipfelplateau am Rand der judäischen Wüste, hoch über dem Toten Meer, eine beeindruckende Palastfestung erbauen. Der Ausblick war atemberaubend, doch die Hitze dort oben machte allen zu schaffen. Jeder leichte Windzug war ein Segen... So waren wir froh, als es ins Naturreservat En Gedi ging, wo uns eine kleine Abkühlung in den Quellen erwartete. Gegen späten Nachmittag erreichten wir dann die Badestelle am Toten Meer. Doch ein entspannter Besuch der Badestelle sollte es nicht werden: Eine jüdisch-orthodoxe Reisegruppe hatte eine halbe Stunde nach unserer Ankunft die Badestelle reserviert. So hieß es für uns schnell umziehen und zum Toten Meer sprinten. Hier bekam unser neu gelerntes Wort „Yalla“ von unserer Reiseleiterin Chefzi nochmals eine ganz neue Bedeutung. Für das obligatorische „Zeitungs-Lesen-Foto“ blieb trotzdem noch Zeit.
Tags darauf am Freitag fuhren wir nach Qasr-al Yahud, der Taufstelle Jesu direkt am Jordan. Zum Ende unserer Tauferinnerungsfeier bekamen wir kleine Papierbötchen, auf welche wir unsere Wünsche schreiben durften und auf dem „großem“ Jordan segeln ließen. Manche von uns nahmen auch ein bisschen Jordanwasser für Zuhause mit. Weiter ging es für uns durch die judäische Wüste in Richtung Jerusalem, davor machten wir noch einen Abstecher in Wadi Qelt. In Jerusalem selbst starteten wir auf dem Ölberg, wo wir einen tollen Panoramablick über Jerusalem genießen durften. Zu Fuß ging es dann bergab hinunter zur Dominus Flevit-Kapelle und zum Garten Getsemani mit dem Besuch der Kirche aller Nationen, der Getsemanegrotte und des Mariengrabes. Nachdem wir unsere Unterkunft für die nächsten 3 Tage, das griechisch-katholische Gästehaus, bezogen, machten wir uns am Abend schick und nahmen am Shabbat-Gottesdienst in der großen Synagoge teil. Es war ein besonderes Erlebnis, den Gottesdienst direkt mitzuerleben und einen Einblick in die jüdische Tradition zu bekommen. Vor allem für unsere drei Männer war es ein eindrucksvolles Erlebnis, den Gottesdienst von unten, also mitten im Geschehen, mitzuerleben.
Und damit brach auch schon der sechste Tag an, schon über die Hälfte der Zeit war vorbei! Immer noch in Jerusalem, überwältigt von den vielen Eindrücken die wir bereits gewonnen hatten, starteten wir morgens unseren Weg zum Gartengrab, ein möglicher Ort für die Kreuzigung, Begrabung und Auferstehung Jesu Christi. Vor Ort bekamen wir von einer Volontärin eine Führung durch den schönen Garten und erfuhren vieles über den Ort und wie diese Verortung zustande kam. Ein Satz, welchen sie sagte, blieb besonders im Gedächtnis: „Sombody says: We have to learn not to tell god how big our problems are. We have to learn to tell our problems how big god is!“ Wie wahr! Weiter ging es zu Fuß durch Jerusalem, durch das Herodes Tor, weiter bis hin zur Annenkirche. In der Annenkirche angelangt wurde wieder gesungen und die herrliche Akustik der Kreuzfahrerkirche ausgenutzt. Unser Weg durch Jerusalem ging nun entlang des Weges der Via Dolorosa. Unterwegs pausierten wir auf einer schönen Dachterrasse mit einem atemberaubenden Blick über Jerusalem. Am Ende der Via Dolorosa, angelangt an der Grabeskirche Jesu, gingen wir nun in den zweiten Ort, wo Tod, Begrabung und Auferstehung verortet war. Leider war die Grabeskirche mittags völlig von Touristen überlaufen, von Corona und Abstandsregeln schien hier noch nie jemand was gehört zu haben... Und so gingen viele von uns gegen Abend erneut mit Frau Greif zur Grabeskirche, um sich alles in Ruhe anzuschauen und auf sich wirken zu lassen.
Unser Sonntag begann mit einem klassisch orthodox-katholischen Gottesdienst. Dort durften viele von uns das erste Mal eine Mundkommunion mit in Wein getränktem Brot empfangen. Nach dem Gottesdienst ging es für uns auf die Stadtmauer, die uns zum Saal des letzten Abendmahls führte. Unser nächstes Ziel war das Grab von Oskar Schindler. Einige von uns hatten extra einen kleinen Stein für das Grab aus der Heimat mitgebracht. Vorort konnten wir das Grab allerding nur von außen betrachten, da der Friedhof auf Grund des Sonntages geschlossen war. Im Anschluss gingen wir durch das jüdische Viertel von Jerusalem und dem Cardo. Der restliche Tag stand uns zur freien Verfügung und so nutzen viele von uns die Zeit, um über die Basare zu laufen. Hier kauften wir zahlreich das wunderschöne Porzellan sowie die bereits vom Hören bekannten Sandalen.
Tags darauf, am achten Reisetag, ging es zum Tempelberg, wo wir den Felsendom und die al-Aqsa-Moschee anschauten. Runter vom Tempelberg kamen wir direkt zur Klagemauer, wo einige von uns ihre Zettel mit geschriebenen Gebeten oder Wünschen traditionell in die Mauerritzen der Klagemauer steckten. Im Anschluss durften wir verschiedene Bar Mizwa-Feiern sehen, welche in verschiedenen Umzügen mit lautem Gesang und Trommeln zur Klagemauer zogen. Ein Lied konnten wir dank Chefzi sogar schon mit singen. Weiter ging es nach West Jerusalem, wo wir auf dem Mahane Yehuda Markt unsere Mittagspause verbrachten. Nachmittags fuhren wir dann zur Holocaustgedenkstätte „Yad Vashem“, in welcher jeder für sich und in seinem eigenen Tempo durchlaufen durfte. Abschließend hielten wir dort noch gemeinsam eine kleine Andacht, um den Toten zu gedenken. Nach dieser ging es für uns zurück zum Bus und wir machten uns auf den Weg nach Betlehem.
Am nächsten Morgen fuhren wir zunächst zu den Hirtenfeldern, wo wir bei 30 Grad und mit strahlendem Sonnenschein einen schönen Weihnachtsgottesdienst feierten. Anschließend erkundeten wir Bethlehem und besuchten unter anderem die evangelisch-lutherische Weihnachtskirche, die Geburtskirche sowie die Milkgrotte, in welcher Maria beim Stillen des Jesus Kindes einen Tropfen Milch verloren haben soll, welcher den Felsen weiß färbte. Von dort aus liefen wir zu einer Olivenholzwerkstatt. In dieser bekamen wir zahlreiche Einblicke in die handwerkliche Arbeit und bewunderten die vielen handgefertigten Olivenholzprodukte, welche anschließend auch fleißig eingekauft wurden. Abends gingen einige von uns noch zu den Banksy Graffitis.
Und dann war er auch schon da: der letzte Tag und Zeit für die Abreise. Bevor es zum Flughafen ging, besuchten wir noch das Bergdorf En Karem, in der sich die Kirche von Johannes dem Täufer, die Magnificatskirche und die Marienquelle befinden. Anschließend ging es weiter nach Abu Gosh, wo der biblisch verortete Ort Emmaus ist. Und dann waren wir auch schon am Flughafen in Tel Aviv. Überwältigt von den vielen Eindrücken, Geschichten und Menschen, die wir in den letzten zehn Tagen kennen gelernt hatten, stiegen wir müde, aber glücklich und zufrieden ins Flugzeug.
Und jetzt können wir sagen: „Wir waren im Heiligenland!“ Einem Land, welches mit seinen vielen Heiligenstätten so überwältigend ist, dass man es nicht dem Land gerecht in Worte fassen kann. Orte, die man selber gesehen und erlebt haben muss, um zu verstehen was wir meinen, wenn wir über diese Reise berichten und schwärmen.