Israel - "Auf den Spuren Jesu im Hl. Land"

10 Tage „Auf den Spuren Jesu im Hl. Land“ vom 31.10. - 9.11.22
Pilgerreise der Kath. Kirchengemeinde St. Ludgerus Borken

1. Tag: Mo., 31.10.22
Die Reisekutsche Fragemann holte die Teilnehmer ab 5.00 früh in Velen, Ramsdorf und Borken ab und es ging zum Flughafen Düsseldorf,  mit dem Flug LX1017 ging es von Düsseldorf nach Zürich und dann mit dem Flug LX252 von Zürich nach Tel-Aviv, Ankunft eigentlich um 17:10 h, aber leider hatten wir eine knappe Stunde Verspätung. Die Reiseleiterin Ruth holte uns am Flughafen ab und gemeinsam gingen wir zum Bus, wo der Busfahrer Hatem uns sehr freundlich empfing, die Koffer wurden verladen und wir fuhren die ca 120 km lange Strecke  zu unserem ersten Hotel, das war das Stella Maris auf dem Berg Karmel.  Unterwegs gab uns Ruth wichtige Informationen für unseren Aufenthalt in Israel.  Es war sehr schön, in Tel Aviv  durch die beleuchtete Templer-Siedung zu fahren und einen Blick auf das Bahai-Zentrum zu werfen.  Wir wurden in dem Gästehaus sehr freundlich empfangen und die Ordensleute servierten uns zu später Stunde noch ein ausgezeichnetes Abendessen.  Von dem langen Tag erschöpft gingen wir in unsere Zimmer, unsere Koffer standen bereits auf dem Flur vor den Zimmern.

2. Tag: Die., 1.11.22
Mit einem guten Frühstück starteten wir in den Tag. Die Aussicht vom Berg Karmel auf das Meer war grandios, wir konnten jetzt bei Tageslicht erst sehen, in welcher tollen Landschaft mit Panorarmablick wir wohnten. Der Karmel ist ein zerklüfteter, 23 km langer und 8-10 km breiter Ausläufer der Berge von Samaria. Mindestens seit kanaanäischer Zeit wurde hier Baal vom Karmel verehrt. Im 9. Jh v.Chr setzte der Prophet Elias in einem Götterwettkampf den Jahwe-Kult gegen den Baalskult durch. Für Elias ließ Jahwe es regnen. Als Ort des Geschehens gilt die felsige Höhle von Muhraka. Über dieser Höhle errichteten die Karmeliter im 19. Jh ein Kloster.  Mit Ruth gingen wir zu dieser Höhle, der Text wurde vorgetragen. Ein sehr schöner Ort mit einer üppigen Vegetation.
Bei unserem nächsten Halt genossen wir den  Panoramablick vom Karmel auf die gepflegten Anlagen des Bahai-Weltzentrums in der Bucht von Haifa. In einem Tempel mit einer goldenen Kuppel befindet sich das Grab des Religionsgründers Baha Ullah, der aus seiner Heimat Persien ausgewiesen wurde. Die Lehre besagt, dass der Glaube stetem Wandel unterliegt und von Gott nicht endgültig festgelegt wurde. Jeder Mensch soll sich eigenständig auf die Suche nach der Wahrheit machen.

fantastischer Blick auf die gesamte Anlage und auch auf die Templer-Siedlung
Weiterfahrt zu der Kreuzfahrerstadt Akko
Akko
1104 nahmen die Kreuzfahrer die Hafenstadt ein und machten sie zum wirtschaftlichen Zentrum des Kreuzfahrerreiches und zum Hauptsitz des Johanniterordens . Genua, Pisa und Venedig gründeten in Akko Handelsniederlassungen, Kaiser Friedr. II ging 1228 auf seinem Kreuzzug in Akko an Land. 1291 wurde Akko zerstört und damit hatte auch der Kreuzfahrerstaat  ein Ende.
- Rundgang durch die ehemalige, nun wieder restaurierte Kreufahrerfestung
Bummel durch den Suk bis zum Hafen und zur Moschee
Mittagessen mit typischen Spezialitäten
Weiterfahrt zum See Genezareth. Die Landschaft ist geprägt von zahllosen Olivenhainen, ein sehr schönes Landschaftsbild.
See Genezareth
Mit 210 Meter unter dem Meeresspiegel ist der See Genezareth der am tiefsten gelegene Süßwassersee der Erde. Pilger finden hier reihenweise aus der Bibel bekannte Wirkungsstätten Jesu.
Besichtigung der Kirche der Seligpreisungen
Diese Kirche wurde 1937 von Antonio Barluzzi errichtet. Vom Säulenumgang bietet sich ein prächtiger Ausblick auf den See. Die acht Seiten der Kirche sind den 8 Seligpreisungen gewidmet, die Jesus an den Anfang der Predigt über die geistig Armen, die Leidtragenden, die nach Gerechtigkeit Hungernden, die Barmherzigen, die Menschen reinen Herzens, die Frieden Stiftenden und die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten setzte. Die Kuppel symbolisiert die neunte Seligpreisung, in der Jesus den um seinetwillen  Verfolgten die Belohnung im Himmel versprach.
Kurze Busfahrt nach Tabgha zu dem Ort der wundersamen Brotvermehrung
Über dem Stein, auf dem Jesus vor der „Speisung der Fünftausend“ Brot und Fische gelegt haben soll, wurde der Altar aufgestellt. Direkt davor zeigt das bekannteste Mosaik der Brotvermehrungskirche zwei Fische und einen Korb mit Broten. 2015 wurde die Kirche, die von den Benediktinern betreut wird und die dort auch ein Gästehaus unterhalten, durch einen Brandanschlag jüdischer Siedler beschädigt.  Leider wurde es uns nicht gestattet,  über den Fußweg zu dem Seeufer zu gehen, weil dort ein Gottesdienst stattfand.
Primatskapelle oder Kirche St. Peter
Es begann zu regnen und wir suchten uns einen Platz neben der Kirche mit einem Schutzdach. Auch hier gibt es die Möglichkeit, Gottesdienste zu feiern. Pater Hohn verlas die Bibelstelle, wonach Jesus hier seinen Jüngern nach der Auferstehung erschienen ist und Petrus die Führung der Kirche übertragen wurde.
Es hatte aufgehört zu regnen und wir gingen hinunter zum Ufer, einige gingen sogar mit den Füßen ins Wasser. Es  herrschte eine wunderbare Sonnenuntergangsstimmung.
Fahrt zu unserem Übernachtungshotel für 2 Übernachtungen
Es war das Hotel Ohalo Manor,  ein sehr gepflegtes Hotel am Ufer des Sees.
Zimmerverteilung und Abendessen in Buffetform

3. Tag: Mittwoch, 2.11.22
sehr gutes Frühstück im Hotel in einem sehr gut ausgestatteten Saal mit Blick auf den See
kurze Fahrt nach Magdala, z.Zt. Jesu ein bedeutender Ort und Heimat von Maria Magdalena. Bei Notgrabungen vor dem Bau eines Hotels auf dem benachbarten Grundstück der Legionäre Christi wurden im August 2009 Überreste einer ca. 120 qm großen antiken Synagoge mit Mosaikfußboden, umlaufenden Steinbänken und freskengeschmückten Wänden  aus dem 1. Jh gefunden. 2014 wurde der archäololgische Park von Magdala eröffnet. Bei den Ausgrabungen wurde auch der Magdala-Stein entdeckt, in dem ein siebenarmiges Menora-Symbol eingraviert ist. Es ist die früheste Menora jener Zeit, die außerhalb Jerusalems entdeckt wurde.
Neben der Ausgrabungsstätte befindet sich ein vollständiges neu erbautes Pilgerzentrum mit einem Kirchenkomplex, der das Frauenatrium, die Bootskapelle, die Mosaikkapellen und eine Begegnungskapelle beherbergt. Hier wurde Ruth von einer Mitarbeiterin des Komplexes begleitet, die wichtige Informationen bereit hielt.
Auf der Fahrt nach Magdala bekamen wir von Ruth eine ausführliche Analyse der Wahl, vermutlicher Sieger: Netanjahu. Ruth wies  sich als eine sehr starke Patriotin aus.
Fahrt zu dem Kibbuz Ginosar, dort Besteigen eines Bootes, das für uns reserviert war, um auf dem See Genezareth bei der Fahrt nach Kapernaum einen Gottesdienst zu feiern.
Pater Hohn hielt einen sehr emotionalen und denkwürdigen Gottesdienst mit der Überschrift: Vertrauen.
In Kapernaum besichtigten wir das Ausgrabungsgelände. Kapernaum war der Überlieferung nach einer der Orte, in denen Jesus während seiner Zeit als Wanderprediger lebte, er predigte in der Synagoge und vollbrachte mehrere Wunder.
Über  dem Haus des Apostels Petrus, in dem Jesus sich aufhielt und dessen Schwiegermutter heilte, wurde eine Kirche auf einem achteckigen Grundriss errichtet.
Die in Teilen rekonstruierte Synagoge ist das imposanteste Denkmal auf dem Ausgrabungsgelände und gilt als eines der ältesten und schönsten Gotteshäuser. Auf dem Gelände gab es viele Reste von Kapitellen, Steinen, Ölmühlen, aber auch sehr schöne Bougainvilleapflanzen, vor der Petrusfigur stellten wir uns zu einem Gruppenfoto auf.
Anschließend ging es hoch in den Norden, ganz in der Nähe zu der Grenze des Libanons.
Es sollte eine Wanderung in dem Quellwald des Tell Dan unternommen werden. Bei leichtem Donnergrollen und Fisselregen begannen wir die Wanderung,  Aussage von Ruth: Das hört gleich auf. Doch leider trat genau des Gegenteil ein. Es wurde ein Horrortrip bei Starkregen mit Hagel. Unsere wenigen Schirme und auch die Unterstellung im Gebüsch boten keinen  Schutz, der Weg  war nur noch grauenvoll, es ging über glitschige Steine und durch Wasserpfützen, rauf und runter.  Da mussten wir durch!!! Wir waren alle bis auf die Haut nass!!! Es war im Grunde genommen unverantwortlich, diesen Weg überhaupt zu gehen, auch bei anderem Wetter wäre es eine Zumutung gewesen. Ruth hätte uns von vornherein auf die Schwierigkeiten, die dieser Weg mit sich bringen würde, aufmerksam machen müssen. Viele aus unserer Gruppe wären den Weg von vornherein nicht mitgegangen. Ich persönlich hätte es alleine nicht geschafft. Die starken Hände von Pater Hohn, Ewald Wennier und Ewald Rensing brachten mich ans Ziel, dafür an dieser Stelle noch ein ganz dickes Dankeschön!!!  Als wir dann später im Bus saßen, hörte der Regen auf. Wir gaben aber das weitere Ziel, zu der Jordanquelle von Banias mit dem biblischen Caesarea Philippi zu fahren, auf. Alle wollten auf schnellstem Wege zum Hotel zurück, um sich der nassen Kleider zu entledigen.  Im Hotel bot sich später ein toller Anblick: Viele nasse Kleider und Schuhe hingen über einer Stange zum Trocknen, aber viele Klamotten wanderten am nächsten Morgen noch feucht in den Koffer.  Weil wir so früh im Hotel waren, hatten wir nun die Gelegenheit, die Umgebung des Hotels zu erkunden, den Weg hinunter zum Wasser zu gehen oder auch ein Bad im See Genezareth zu nehmen.  Beim Abendessen hatten sich alle wieder erholt und konnten das Essen auch genießen. Es herrschte eine gelöste Stimmung.

4. Tag: Donnerstag, 3.11.22
Es hieß Abschied nehmen von diesem schönen Hotel am See Genezareth, Frühstück ab 6:45 h, Abfahrt gegen 7:30 h Richtung Nazareth.  Auf der Hinfahrt erklärte uns Ruth, dass dieses Gebiet, das wir nun verließen, sehr stark erdbebengefährdet sei. Nach der Ankunft in Nazareth Vorbereitung für den Gottesdienst in einer Kapelle der Verkündigungsbasilika.
Nazareth war in vorchristlicher Zeit ein unbedeutendes Dorf, das weder im Talmud noch im Alten Testament genannt wird. Der Name Nazareth erscheint zum ersten Mal im Neuen Testament bei der Schilderung der Verkündigung an Maria. Jesus lebte wahrscheinlich bis nach seiner Taufe durch Johannes in Nazareth, später hielt er sich meist in der Gegend von Kapernaum auf. Die Verkündigungsgrotte wurde in der Folgezeit zum Ort der Verehrung und schon früh siedelten sich Christen in Nazareth an.
Nach dem Gottesdienst Besichtigung der Verkündigungskirche. Die heutige Kirche wurde vom italienischen Architekten Giovanni Muzio entworfen und 1969 geweiht, sie ist der größte moderne Kirchenbau in Israel. Neu ist hier die Kombination aus einer dreischiffigen Basilika mit einem Zentralbau. Im Fußboden öffnet sich ein großes Achteck, das alle Schichten des Bauwerkes räumlich miteinander verknüpft – von ganz unten mit der Verkündigungsgrotte und Resten früherer Kirchen bis hinauf in die Kuppel, die die Form einer Lilie bildet: Symbol für die Reinheit Mariens. Das Mosaik im Chor soll die Kirche darstellen: Christus mit Maria und Petrus sowie Heilige.  Bei einem Rundgang sahen wir die Taufkapelle, die Grotte, die Tür, die der deutsche Künstler schuf und zahlreiche Mariendarstellungen von Künstlern aus der ganzen Welt.  Aus Deutschland findet sich das Bild von dem Künstler Lichte, eine Mariendarstellung mit der Mauer. Weitere Geschenke aus Deutschland sind die Taufkapelle und die Bronzetür von dem Küstler Roland Friederichsen.
Nach dem Besuch in Nazareth ging es auf die 130 km lange Strecke nach Jericho. Unterwegs sahen wir Dattelpalmenhaine (Ertrag: 250 kg von einem Baum), Beduinenhöhlen,  Fahrt entlang der Grenze zu Jordanien,  das Einfahren in die Westbank mit dem Chek-Point, landwirtschaftliche Gebiete, kleine Siedlungen
Kurz vor Jericho erreichten wir die Taufstelle Qasr-alYahud  am Jordan. Nachdem auf der jordanischen Seite die Taufstelle samt Kirche zur Touristenattraktion ausgebaut worden war, zog Israel auf seiner Seite des Jordans nach und  errichteten auch hier eine Taufstelle. Wir konnten beobachten, wie  hier Pilger mit weißen Gewändern bekleidet in das Wasser glitten und untertauchten
Wir fuhren weiter nach Jericho und waren entsetzt über diese verschmutzte Stadt.
Mittagessen mit der Spezialität  Maqluba(Hühnchen mit Reis, der große Topf wurde vor unseren Augen umgestürzt)
Fahrt zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf einen  steilen Berg, der nach christlicher Überlieferung „Berg der Versuchung“ genannt wird.  Hier soll der Teufel versucht haben, Jesus zu verführen.
Am Ortsende von Jericho hielten wir noch kurz an einem Maulbeerbaum, der in der Bibel auch eine bedeutende Rolle spielt.
Nun ging es hinauf nach Bethlehem. Es war für den Busfahrer eine sehr mühselige Fahrt, es reihte sich ein Stau an den anderen.  Nach einer langen Fahrt kamen wir in Bethlehem  an und nahmen Quartier im Hotel Casa-Nova, unmittelbar neben der Geburtskirche. Leider hatten wir keine Chance mehr, in die Geburtsgrotte zu kommen, denn die schließt um 17:Uhr, wir waren leider eine Stunde zu spät.  Trotzdem war es sehr schön, in aller Ruhe vor und nach dem Abendessen, das übrigens serviert und sehr gut war, die Gegend um die Geburtskirche zu erkunden.

5. Tag: Freitag, 4.11.22
Wir hatten uns  gewünscht, noch vor dem Frühstück in die Geburtskirche und in die Geburtsgrotte zu kommen, aber das war nicht möglich, denn ein orthodoxer Gottesdienst in der Grotte versperrte den Zugang. Nur wenigen aus unserer Gruppe gelang es, die Wärter zu überlisten.  
Wir machten uns auf in den Süden zum Toten Meer, schon die Fahrt entlang des Totes Meeres war ein Erlebnis.  
Erste Station an diesem Tag war die Bergfestung Massada.
Die Tatsache, dass diese Fluchtburg erst 3 Jahre nach dem Fall Jerusalems 70 n.Chr von den Römern erobert werden konnte und die hier verbliebenen Aufständischen sich durch einen Selkbstmord der römischen Gefangenschaft entzogen, ließ Massada für das heutige Israel zum Symbol werden. Es ist ein Wahrzeichen für den Selbstbehauptungswillen und die Widerstandskraft des von unterschiedlichen Seiten bedrohten Staates Israel.  Bei Ankunft waren wir erschrocken über den Massenandrang von Touristen, die alle mit der Seilbahn den Berg hinauf wollten.  Auf Massada gab es bereits eine kleine befestigte Anlage, die Herodes I zwischen 37 und 31 v.Chr zu einer Festung ausbaute. Sie besaß alle Annehmlichkeiten einer Residenz, aber auch die Stärke einer Fluchtburg. Schon 66 v.Chr hatte sich auf Massada eine Gruppe von Zeloten festgesetzt, Angehörige der radikalen Partei, die Jerusalem im Zuge innerjüdischer Konflikte verlassen hatte. Auch nach dem Fall Jerusalems im Jahr 70 n.Chr gaben die Aufständischen in Massada nicht auf.  Die Römer beschlossen, diesen letzten Widerstand durch eine Belagerung zu brechen, was ihnen letztendlich auch gelang. Nach acht Monaten Belagerung durchbrachen den Römer über eine Rampe die Westmauer. In dieser aussichtslosen Lage forderte der Anführer Eleazar seine Kampfgefährten auf, lieber zu sterben als in Gefangenschaft zu geraten. Sie verbrannten ihre Habe außer den Lebensmittelvorräten, um den Römern zu zeigen, dass nicht der Hunger dieses Ende erzwungen habe. Dann bestimmten sie, obwohl das jüdische Gesetz Selbstmord verbietet, durch das Los  10 Männer, die die übrigen und zuletzt sich selbst töteten. Am nächsten Morgen stießen die Römer auf 960 Tote.  Ruth zeigte uns die verschiedenen Terrassen auf dem Berg , wie das Leben am Hof des Herodes mit Wasser etc zu bewältigen war und in einer sehr emotionalen Rede das Verhalten  der Juden in dieser Situation, den Römern ausgeliefert zu sein.  Abfahrt vom Berg mit der Seilbahn und Weiterfahrt nach Qumran, unterwegs Fotostopp am Toten Meer, ein Glück, dort hielten sich zu diesem Zeitpunkt gerade einige Steinböcke  auf, ein gutes Fotomotiv.
Qumran: Es geschah 1947. Ein Beduinenjunge entdeckte in einer Höhle Pergamentrollen, die sich, über 200 an der Zahl, als älteste Abschriften des Alten Testamentes erwiesen.
Nach der sensationellen Entdeckung wurde ab 1952 die klosterähnliche Anlage der jüdischen Essener-Sekte ausgegraben, aus der die Schriftrollen stammten. Archäologen durchsuchten über 40 Höhlen nach weiteren Schriften und wurden in insgesamt 11 fündig. Die Handschriften wurden in Tonkrügen aufbewahrt. Einige dieser Krüge sind noch erhalten und waren beim Fund sogar noch mit intakten Schriftrollen gefüllt.  Die Schätze sind im Israel-Museum in Jerusalem ausgestellt.
Rundgang über das Gelände, wir versuchten noch ein Mittagessen zu bekommen, was sich aber auf Grund des Andrangs und der Zeit als schwierig erwies.
Weiterfahrt zum Bad im Toten Meer.
Das Tote Meer ist ein Salzsee, dessen Oberfläche mehr als 400 m unter dem Meeresspiegel liegt, dem niedrigsten Punkt auf trockenem Land.  Die mittlere Tiefe beträgt 200 m.  Seit geraumer See schwindet das Tote Meer dahin, denn sowohl Israel als auch Jordanien  zapfen dem Jordan zu viel Wasser ab. Nur ein kleines Rinnsal erreicht am Ende den Salzsee. Der Rückzug des Wassers hat zur Folge, dass große Flächen der Sonne preisgegeben werden und Böden porös werden. Die daraus resultierenden Sinklöcher sind so groß, dass sie Straßen, Brücken , Autos und ganze Häuser verschlucken können.  Wir  haben bei unserer Fahrt gesehen, dass eine komplette Brücke und Straße abgesackt war und eine Umleitung erforderlich wurde.  Das Baden im Meer war wohl etwas schwierig, aber es war für alle ein besonderes Erlebnis.
Abendessen im Hotel. An diesem Abend wurden die Getränke von der Agentur, bei der ECC die Reise gebucht hatte, gesponsert, weil unser Hotel in Jerusalem überbucht war und wir nach Bethlehem ausweichen mussten. Das war sozusagen ein Entschädigungsgetränk! Die Stimmung war an diesem Abend sehr gut!

6. Tag: Samstag, 5.11.22
Koffer verladen und Fahrt nach Jerusalem, erster Programmpunkt: Gottesdienst in der Dominus-Flevit-Kapelle  (Der Herr hat geweint) auf dem Ölberg.Diese Kirche wurde 1955 in Form einer Träne über dem Fundament einer Kirche aus dem 5. Jh erbaut.  Architekt: Antonio Barluzzi.  In dieser Kirche hat man vom Altar einen Blick auf den Felsendom und auf die Grabeskirche. Hier feierte Pater Hohn mit uns einen Gottesdienst unter dem Leitgedanken: Das letzte Abendmahl.
Nach dem Gottesdienst Blick auf das Panorama von Jerusalem mit dem Tempelplatz
Abstieg zu dem Garten Gethsemane mit der Kirche der Nationen, Vorlesen des Bibeltextes, Besichtigung der Kirche. Im Garten Gethsemane erbaute Kaiser Theodosius im 4. Jh bereits über dem Felsen, an dem Jesus in Todesangst gebetet haben soll, eine Basilika. Eine moderne Kirche wurde zwischen 1919 und 1924 mithilfe von Spenden aus vielen Ländern errichtet, daher der Name Kirche der Nationen.  Der Innenraum ist passend zum Thema Todesangst düster. Der Altar steht vor dem Felsen, auf dem Jesus gebetet haben soll, und ist mit einem Gitter umgeben, das an die Dornenkrone erinnert.  Architekt: Antonio Barluzzi.
Im Garten stehen uralte Olivenbäume.
Kurzer Spazierweg hinunter zu der Kirche mit dem Mariengrab, eine Marmortreppe führt in das unterirdische Heiligtum, vorbei an zwei Nischen, rechts eine mit den Gräbern von Joachim und Anna, den Eltern Marias, und links eine mit einem Altar über dem Grab Josephs. Unten befindet sich ein lang gestreckter Raum mit einem aus einem Felsen gehauenen Mariengrab, davor ein armenischer Altar. Hier herrschte ein großer Publikumsandrang.
Fußmarsch entlang der Gethsemanekirche zur Busstation, der Bus brachte uns den Oelberg hinauf zu der Himmelfahrtskapelle neben dem von der  deutschen Kaiserin gestifteten Augusta-Viktoria-Krankenhaus auf dem höchsten Punkt des Ölberges.
Die Himmelfahrtskapelle , von dieser Stelle soll Jesus in den Himmel aufgefahren sein, errichteten Kreuzfahrer im 12. Jh.  Es war ursprünglich eine oben offene Kapelle, die von Saladin in einen Kuppelbau umgewandelt wurde.  Zum Beweis der Himmelfahrt dient ein Fußabdruck, der von Christus stammen soll (Ich konnte leider auf dem Stein keinen Fußabdruck erkennen).
Nur einige Gehminuten weiter befindet sich die Pater-Noster-Kirche. Hier soll Jesus seinen Jüngern das Vater unser gelehrt haben.  In diesem Komplex befinden sich Tafeln mit dem „Vater unser“ in den verschiedensten Sprachen.
Kurze Busfahrt zu der Aussichtsterrasse,  von der man einen herrlichen Blick auf Jerusalem hat, man sieht den Tempelberg mit dem Felsendom, die Altstadt mit Kuppeln und Minaretten und Kirchtürmen, ganz links die Dormitio-Abtei auf dem Berg Zion und die Hochhäuser von Westjerusalem, Aufstellung zu einem Gruppenfoto.
Mit dem Bus zurück zu der Stadtmauer, Gang durch das Damaskustor in die Altstadt, Mittagessen in einem Restaurant in der Altstadt gegenüber von dem österreichischen Hospitz.
Nun begann der Weg zur Grabeskirche:
Löwen- oder Stephanstor: Hier soll der hl. Stephanus den Martyrertod erlitten haben.
Antonia-Festung:  Das ist die Residenz von Pilatus, in der Jesus zum Tode verurteilt wurde.
In der Kirche der Schwestern von Zion wird ein Modell der Antona-Festung gezeigt und erläutert. Der Boden der Krypta, zu der man an einer herodianischen Zisterne vorbei kommt, soll nach christlicher Überlieferung zu einem Hof der Antonia-Festung gehört haben, in der Jesus von Pilatus verurteilt worden sein soll.
St. Anna-Kirche: Das ist der am besten erhaltene Bau aus der Kreuzfahrerzeit. Avda, die Witwe von Balduin I, dem ersten König von Jerusalem, ließ die Kirche 1142 an jener Stelle errichten, wo man nach christlicher und islamischer Überlieferung das Elternhaus von Maria vermutete. Ihren guten Zustand verdankt die Kirche der Tatsache, dass sie seit Sealadins Zeiten rund 700 Jahre lang als Moschee diente. Eine Treppe führt in die Krypta mit jener Grotte, in der die Kreuzfahrer Marias Geburtsstätte vermuteten . Die Kirche verfügt über eine hervorragende Akustik, was wir auch bei einem Gesang erleben durften.
Bethesda Teich: Das ist das Grabungsfeld vor der St. Anna-Kirche. Hier heilte Jesus nach christlicher Überlieferung einen Lahmen, allerdings am Sabbat, was fromme Juden verärgerte.  Beim Teich handelt es sich um 2 riesige, 13 m tiefe Zisternen. Sie dienten zur Wasserversorgung des Tempelbereiches, wurden aber zu Jesu Zeiten von Kranken aufgesucht, die sich Heilung erhofften, denn es hieß, ein Engel würde gelegentlich herabsteigen und das Wasser bewegen.  Die hier entstandenen Kirchen wurden zerstört.
Besuch von 2 Kreuzwegstationen, die anderen sind verstreut in dem Suk.
Tiefe Frömmigkeit und profanes Geschäftstreiben liegen in der Via Dolora eng beieinander. Mitten durch den Suk, vorbei an israelischen Wachsoldaten, arabischen Souvenrhändlern und einigen Restaurants bahnen sich Pilgergruppen ihren Weg zur Grabeskirche.  Die Stationen X-XIV befinden sich innerhalb der Grabeskirche.
Als unsere Gruppe an der Grabeskirche ankam, herrschte dort dichtes Gedränge, besonders viele Gruppen von Kreuzfahrtschiffen waren dort zu sehen. Es gelang uns nur mit großer Mühe, in die Grabeskirche zu kommen.Das war eigentlich sehr schade. Viele aus unserer Gruppe beließen es bei einem kleinen Rundgang, kamen auch zu der letzten Station: Kreuzigung Jesu.Dort war das Gedränge am heftigsten.
Ruth begleitete uns durch den Suk zum Jaffator. Dort trafen wir auf unseren Bus, der uns zu unserem Hotel  „National Hotel“ bringen sollte. Leider bekam er vor dem Hotel keinen Parkplatz, sodass wir in einer Nebenstraße aussteigen mussten. Die Koffer wurden später zum Hotel gebracht,  Zimmerverteilung und um 19:00 Uhr Abendessen
 

7. Tag: Sonntag, 6.11.22
eigentlich stand uns an diesem Tag kein Bus zur Verfügung, aber die Agentur schickte uns den Bus zum Hotel, damit der Fußweg zum Tempelberg für uns nicht so beschwerlich wurde.
Leider hatte unsere Teilnehmerin Maria Wigger Pech und stürzte. Bei dem Sturz zog sie sich einen Oberschenkelhalsbruch zu und wurde mit der Ambulanz zum Hassada-Krankenhaus auf dem Skopusberg gebracht.
Wir stellten uns bei der Kontrollstation an, unsere Taschen wurden durchsucht und wir kamen über einen Steg durch das Maghrebinertor auf den Tempelberg. Auf dem Weg dorthin hatten wir einen schönen Blick auf die Klagemauer.  
Der Tempelberg ist der bedeutendste Platz in Jerusalem. Nirgendwo sonst sind Judentum, Christentum und Islam so eng verbunden wie hier. Der alte Tempelplatz Israels ist das bedeutendste islamische Heiligtum nach Mekka und Medina. Von dem Felsen, auf dem heute der Felsendom steht, ritt nach islamischer Glaubensvorstellung der Prophet Mohammed auf seiner Stute in den Himmel. Der 2. Tempel stand hier seit Ende des 6. Jh v.Chr als einzig legitimes Heiligtum der Juden, hier wurde Jesus als Knabe dargebracht, hier disputierte der Zwölfjährige mit den Schriftgelehrten, aus dem Vorhof vertrieb er Geldwechsler und Händler und lehrte selber im Tempel.
Am Anfang der Geschichte  steht Abraham.  Er lebte hier mit seiner Sippe, als Gott ihm befahl, seinen Sohn Isaak auf dem Berg Morija zu opfern. Dieser Berg ist, wie allgemein angenommen wird, der Platz, auf dem später der erste Tempel erbaut wurde, um diese Bergspitze wurde der Felsendom errichtet.
Die größten Bauwerke auf dem Tempelberg sind heute die El-Aqsa-Moschee (für Nichtmuslime geschlossen) und der Felsendom (auch für Nichtmuslime nicht zugänglich). Die El-Aqsa-Moschee ist die größte Moschee Jerusalems und bietet Platz für 5000 Gläubige. Man kann sich gut vorstellen, was bei dem Freitagsgebet hier los ist.
Der fünfte Kalif aus der Omaijadendynastie ließ über dem hl. Felsen Morija 685-705 einen achteckigen, überkuppelten Zentralbau erreichten. Die prächtige Fassade ließ der osmanische Sultan Suleiman im 16. Jh mit kunstvollen Fayencen verkleiden, die elegante , 33 m hohe Kuppel erstrahlt seit ihrer Restaurierung 1958 – 1964 in vergoldetem Aluminium. König Hussein von Jordanien finanzierte 1993 die Erneuerung der Kuppelvergoldung - rund 8 kg 24.karätiges Blattgold wurden verarbeitet, bekrönt wird die Kuppel von einer 3,6 m hohen Mondsichel.
Unmittelbar östlich des Felsendoms steht ein kleiner, runder Kuppelbau, Gerichtsplatz Davids oder Kettendom genannt. Der Pavillion war als Schatzkammer vorgesehen.
Ruth erklärte uns auf dem Tempelberg alles Wesentliche,  wir gingen auf die Ostseite des Tempelberges und sahen auf dem Ölberg die vielen Gräber, die goldenen Kuppeln der orthodoxen russischen  Maria-Magdalenenkirche, die Dominus-Flevit-Kapelle und hoch oben die Himmelfahrtskirche des Augusta-Viktoria-Krankenhauses.
Wir verließen durch das stalakitengeschmückte Tor der Baumwollhändler den Tempelplatz, mussten wieder eine Kontrolle über uns ergehen lassen, nahmen in dem Suk noch einen Granatapfelsaft und kamen zu der Klagemauer.
Die 48 m lange und 18 m hohe Klagemauer an der Südwestseite des Tempelbezirks ist der einzige Überrest des Zweiten Tempels und das bedeutendste Heiligtum der Juden. Da das Allerheiligste im Westteil des Tempels vermutet wird, ist nach jüdischer Vorstellung an der Westmauer die Gegenwart Gottes spürbar. Vor der Klagemauer werden große religiöse Feste gefeiert, z.B. die Bar-Mizwa, aber auch die Rekruten der israelischen Armee werden hier vereidigt. Der Bereich direkt vor der Mauer gilt als Synagoge, Männer müssen daher eine Kopfbedeckung tragen.
Wir mussten uns beeilen, denn um 11 Uhr begann in der Dormitio-Abtei ein Gottesdienst, an dem wir teilnehmen wollten. Wir verließen durch das Zionstor die Altstadt und erreichten die Anhöhe, genannt Zion. Diese Anhöhe gehörte in herodianischer Zeit zur Oberstadt und wird seit dem 4. Jh als Stätte verehrt, an der Jesus mit seinen Jüngern das Abendmahl feierte und an der das Pfingstwunder der Ausgießung des Heiligen Geistes geschah. Hier soll außerdem Maria zuletzt gelebt und gestorben sein. Seit dem 12. Jh verehrt man auf dem Zionsberg das Grab König Davids.
Die Dormitio-Abtei wird zur Zeit renoviert.  Der Gottesdienst, sehr feierlich , wurde in der Krypta gefeiert.  Kaiser Wilh. II kaufte 1898 das Gelände und überantwortete es dem Erzbischof von Köln. 1906 entstand eine architektonisch an die Pfalzkapelle von Aachen erinnernde Rundkirche, um einen Bezug zum Hl. Land herzustellen. Der Name der Kirche lautet Dormitio Beatae Mariae Virginis und bezieht sich auf die Überlieferung, dass Maria auf dem Zion starb.
Die Krypta ist mit kostbaren Mosaiken ausgestattet, die von vielen Ländern aus der Welt gestiftet wurden, u.a. auch ein sehr schönes Mosaik von der Herabkunft des Heiligen Geistes auf Maria und die Apostel.
Nach dem Gottesdienst Gang zum Davids-Grab, zum Abendmahlssaal und zurück zu der Altstadt.
Hier konnte, wer wollte , in der Nähe der Grabeskirche ein Mittagessen genießen.
Anschließend Zeit zur freien Verfügung, Treffen zum Abendessen im Hotel um 19:00 Uhr.

8. Tag: Montag, 7.11.22
Heute stand West-Jerusalem auf unserem Programmpunkt
Erste Station an diesem Tag war das Jerusalem-Modell
Auf dem Freigelände unterhalb des „Schrein des Buches“ zeigt das detaillierte Modell die Stadt und den Zweiten Tempel kurz vor ihrer Zerstörung im Jahre 70.
Dann ging es in das Museum, vorbei an der imposanten schwarzen Mauer, Symbol für die Kräfte der Finsternis, die im Widerstreit liegen mit den Kräften des Lichtes, verkörpert durch die strahlend weiße Kuppel, die an die Verschlüsse der Tonkrüge erinnert, die in Qumran gefunden worden sind. In diesem Museum sahen wir uns die Funde aus den Höhlen in Qumran und die Kopien von den Schriften an.
Die nächste Station war im Regierungsviertel die Knesset, das israelische Parlament, 1966 eingeweiht.
In Eingangsnähe des Parlamentes steht die in Bronze gegossene Menorah, ein 5 m hoher siebenarmiger Leuchter, ein Geschenk der britischen Labour Partei.  Die Menorah wurde von Benno Elkan entworfen und versinnbildlicht den Staat Israel. Die 29 Reliefs zeigen Gestalten und Ereignisse aus der jüdischen Geschichte.
Fahrt Richtung En Karem  zu dem Hassada-Krankenhaus. In der Synagoge des Medizinischen Zentrums der Hebräischen Universität sahen wir die 12 herrlichen Chagall-Glasfenster, die die 12 Stämme Israels symbolisieren.  Eine Führerin erklärte uns kurz die Entstehungsgeschichte und auch die einzelnen Fenster. Es war eine großartige Einlage, die wir so gar nicht erwartet hatten.
Hier machten wir auch unsere Mittagspause. Man hatte den Eindruck, nicht in einem Krankenhaus, sondern in einem Kaufhaus zu sein.
Station in Em Karem. Dieser Ort gilt unter Christen als der Ort, wo Zacharias und Elisabeth lebten, wo die schwangere Maria ihre schwangere Cousine Elisabeth besuchte. Ein hübscher Ort, in dem sich viele Künstler ansiedelten. Wir mussten vor dem Tor warten, bis sich die Tür des Johannesklosters öffnete. Hier wird die Geburt des Johannes verortet. Lesen der biblischen Texte und Besuch des Klosters.  Das Magnificat steht in 41 Sprachen an den Wänden des Klosterbereiches.
Weiterfahrt nach  Yad Vashem zum Besuch der Holocaust Gedenkstätte, ein erschütterndes Denkmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden.
Ein ereignisreicher Tag endete mit dem Abendessen im Hotel.

9. Tag: Dienstag, 8.11.22
Dieser Tag war für  die Besichtigung in dem palästinensischem Gebiet mit den Städten Hebron und Bethlehem vorgesehen.
Die große Frage war: Ist die Mauer geöffnet, können wir durch die Mauer nach Bethlehem kommen?   Ja, sie hatte gerade geöffnet und die christlich-palästinensische Reiseleiterin Fatem holte uns an der Grenze ab. Ein erster Stopp  an der Mauer, ein schreckliches Motiv für Gewaltherrschaft. Ein Teil der Mauer war von dem britischen Graffiti-Künstler Banksy besprüht worden.  Dann fuhren wir Richtung Hebron und Fatem erklärte uns die Siedlungspolitik der Israeliten. Kurz vor Hebron machten wir an einem Handwerkergschäft Halt und sahen einem Glasbläser bei der Herstellung eines Gefäßes aus Hebron-Glas zu. Es wurden auch kräftig Souvenirs gekauft.  In Hebron wurde die arabische Reiseleierin erkannt, sie durfte nicht mit,  und wir mussten einen weiten Umweg durch den Suk nehmen, um zu den Patriarchengräberrn zu gelangen.
Hebron – ein positives Image wird diese Stadt wohl so schnell nicht mehr erlangen. Hebron, größte palästinensiche Stadt im südlichen Westjordanland, Industrie- und Handelszentrum, steht als traurige Chiffre für den unerfüllten Traum vom eigenen palästinensischen Staat. Die Folge ist, dass es zwischen den Palästinensern und den fanatischen jüdischen Siedlern täglich Kleinkriege gibt, umgeben von Militär auf beiden Seiten.
Die religiöse Bedeutung des Ortes geht auf Abraham zurück, den Stammvater der Juden wie der Araber. Als seine Frau Sara gestorben war, erwarb er hier das Feld Machpela mit einer Höhle, in der er und seine Familie beigesetzt wurden.
Das Stadtbild Hebrons beherrscht das mächtige Heiligtum über der Höhle Machpela. Seitdem 1994 der jüdische Arzt Baruch Goldstein in der Moschee das verheerende Massaker  unter Palästinensern mit 29 Toten und 150 Verletzten anrichtete, ist der Zugang zum Heiligtum streng geregelt – Juden und Muslime gelangen über getrennte Eingänge in den ihnen zugeteilten Bereich, Christen dürfen beide betreten. Wir besuchten mit Fatem zuerst den jüdischen Teil und dann  den muslimischen Teil und konnten so von beiden Seiten die Patriarchengräber sehen.
Bei strömendem Regen mussten wir den langen Weg wieder durch den Suk und über  die Marktstraße gehen, bis wir endlich am Bus waren, der uns nach Bethlehem brachte.  Aber bei den vielen Staus kamen wir nur ganz langsam voran, um 14:30 Uhr waren wir endlich in der Tiefgarage des Busbahnhofes. Das war von Fatem ein sehr schlecht organisierter Tag, wir hatten immer noch nichts zu essen bekommen, alle brauchten unbedingt einen Kaffee. Den bekamen wir dann in unserem bekannten Hotel Casanavo in Bethlehem.
Leider hatten wir keine Chance, überhaupt in die Geburtskirche geschweige  denn in die Geburtsgrotte zu kommen, der Andrang, besonderes durch die Gruppen von den Kreuzfahrtschiffen, war einfach zu groß. Nur gut, dass wir vor einigen Tagen schon hier waren und wenigstens in die Kirche kommen konnten, einige schafften es damals sogar, in die Geburtsgrotte zu gelangen.
Da wir nicht in die Geburtskirche kamen, beschlossen wir, doch zu den Hirtenfeldern zu fahren und in einer der Grotte die geplante Andacht auch abzuhalten.  Diese Andacht gestaltete Pater Hohn sehr feierlich und beim Singen der bekannten Weihnachtslieder kehrte auch bei uns ein wenig Frieden nach dem hektischen Tag in unsere Herzen ein. Zum Abschluss  besuchten wir noch die Engelskapelle des italienischen Architekten Antonio Barluzzi  auf dem Hirtenfeld, die Fresken in dieser Kirche zeigen die Verkündigung an die Hirten, deren Huldigung und Heimkehr.
Wir besuchten auch noch einen in der Nähe befindlichen Souvenirladen und viele kauften noch ein  Mitbringsel aus Olivenholz oder anderes. Diese Gegenstände wurden auch noch später von Pater Hohn gesegnet.

10. Tag: Mittwoch, 9.11.22:
Der Tag der Abreise war gekommen, wir genossen noch einmal das Frühstück im 4. Stock unseres Hotels und dann wurden die Koffer verladen.
Wir bekamen für den letzten Tag eine neue Reiseleiterin, Naomi, weil Ruth verhindert war. Unser Ziel war Tel Aviv. Diese Stadt ist u.a.  bekannt für die Bauhaus-Architektur.
Die Geburtsstunde von Tel Aviv schlug 1909, als Einwanderer aus Russland mitten in der Dünenlandschaft nördlich von Jaffa den Vorort Ahusat Bayit gründeten. Tel Aviv „Frühlingshügel“ wurde die neue Stadt genannt. Am 14. Mai 1948 proklamierte David Ben Gurion im früheren Haus des ersten Bürgermeisters von Tel Aviv den Staat Israel. 1950 wurde das alte Jaffa mit der neuen jüdischen Stadt als Tel Aviv-Yafo zusammengeschlossen.
Wir konzentrierten uns bei der Besichtigung auf die Bauhaus-Architektur. Rund 4000 Gebäude aus der Bauhauszeit, von der Stadtvilla über Miets- und Bürohäuser, gibt es noch in Tel Aviv.  Am ehesten erkennt man die Bauten an der Form der Balkone. Wie eine horizontale Klammer legen sie sich um die Hausfassade. Besonders elegant wirkt das, wenn die Gebäudeecken abgerundet sind wie bei einem Schiffsbug. Diese Bauhaus-Architektur kam nach Israel, weil zahlreiche bekannte Architekten in den 1930er Jahren Europa verlassen mussten, weil sie wegen ihrer jüdischen Abstammung von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.  Einige hatten bei Walter Gropius oder bei Ludwig Mies van der Rohe studiert, die dem Funktionalismus in allen Bereichen der künstlerischen Gestaltung den Weg bereitet hatten.
Naomi zeigte uns einige Straßenzüge mit diesen Häusern. Es war schön anzusehen, wie alt und modern, Hochhäuser und moderne Architektur eine Einheit bildeten. In einem kleinen Museum bewunderten wir 2 Mosaik-Wände, die das Alltagsleben in der Stadt abbilden.
Dann fuhren wir nach Jaffa, zuerst besuchten wir die Petruskirche, dann ging es auf einen Aussichtshügel, von dem man die Skyline der modernen Stadt bewundern konnte und dann durch einige Gassen des Künstlerviertels in das moderne Jaffa, wo wir nun unsere Mittagspause gut beschließen konnten.
Dann wurde es Zeit, zum Flughafen zu fahren. Unser Flug mit LH 681 von Tel Aviv nach München war für 17:10 h vorgesehen. Aber die Sicherheitsvorschriften erforderten es, rechtzeitig am Flughafen zu sein.
Es lief alles reibungslos, wir bekamen unsere Bordkarten,  hatten noch Zeit für einen Kaffee und dann ging es über München nach  Düsseldorf ,  wo die Reisekutsche Fragemann auf uns wartete und uns zu den Heimatorten brachte.
Besonders schön war, dass unsere Mitfahrerin Maria Wigger  nach ihrer OP auch mit uns zurückfliegen konnte.

Ja, es war eine sehr interessante und vielschichtige Reise, wir haben sehr viel gesehen und erlebt.
Das größte Geschenk bei dieser Reise war auch der Zusammenhalt in der Gruppe, es war einfach eine ganz tolle Gemeinschaft. Ich danke allen ganz herzlich für das Mitmachen.

Ein besonderer Dank gilt Pater Hohn. Wir sind in dem christlichen Glauben erzogen worden, und wenn wir nun in Israel an den verschiedenen Orten Gottesdienste gefeiert , Lesungen aus der Bibel gehört  und Andachten gehalten haben, so hat das doch in unserem Innern etwas bewirkt  und wir stehen zu unseren  christlichen Wurzeln. Eine Israel-Reise mit dem Gedanken des Pilgerns zu verbinden  ist etwas ganz Besonderes. Wir sagen Pater Hohn ein ganz dickes Dankeschön für die geistliche Begleitung.


Borken, den 17. November 2022
Leonard Osterholt