Speyer. „Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen“, wusste schon Johann Wolfgang von Goethe. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Bischöfliche Schulabteilung, Speyer, in ihrem Fortbildungsprogramm auch Studienreisen für Religionslehrer/innen und Lehrer/innen anderer Unterrichtsfächer anbietet. Immer geht es darum, dass sich Lehrer selbst ein „Bild“ von dem machen, was Thema ihres Unterrichtes ist.
In den Herbstferien konnte eine 21köpfige Reisegruppe, bestehend aus Lehramtstudierenden und Lehrern in Paraguay und Brasilien Lernerfahrungen im Bereich des Globalen Lernens sammeln, die für das persönliche Leben und für die zukünftige Unterrichtsgestaltung fruchtbar gemacht werden sollen.
Einen Schwerpunkt der Reise bildeten die Begegnungen und Gespräche vor Ort. Neben dem Besuch von Misereorprojekten in städtischen Armenvierteln war die Gruppe zu Gast in mehreren sozialpastoralen Projekten in verschiedenen Diözesen. Wenn sich auch die Gespräche oft als anstrengend erwiesen, wegen der Sprachbarrieren, gab es doch immer wieder eine verbindende Sprache. Denn so manch eine Begegnung endete mit dem gemeinsamen Beten des Vater unsers. Eine besondere Verbundenheit mit den Menschen war spürbar. Selbstverständlich kamen auch Schulbesuche nicht zu kurz, wie der Besuch der deutschen Partnerschule des Hans-Purrmann-Gymnasiums, Speyer in Asunción.
Wenn im Nachgang zur Fahrt nach Höhepunkten gefragt wird, nennen viele Teilnehmer die Begegnung mit den Campesinos und das Gespräch über die Situation der indigenen Bevölkerung mit der deutschen Sacre Coeur Schwester Margot Bremer.
Die Gruppe sah es als ein großes Geschenk, dass der örtliche Reiseführer für sie ein Gespräch mit der Protagonistin Juana Mendoza des Films Raising Resistance (2008) ermöglichen konnte. Der Film beschäftigt sich mit dem Kampf der Campesinos gegen die Sojaproduzenten. Ein Besuch von Juana Mendoza in der Diözese Speyer ist für das nächste Jahr angedacht. Einige Mitglieder der Reisegruppe haben bereits begonnen einen Unterrichtsentwurf zur Vorbereitung für vorgesehene Schulbesuche zu erstellen.
Selbstverständlich beinhaltete das abwechslungsreiche Programm auch landeskundliche Höhepunkte, wie z. B. den Besuch von Ruinen, der von Jesuiten errichteten Siedlungen für die indigene Bevölkerung, einen Ausflug in den tropischen Regenwald und einen Abstecher nach Brasilien zum Besuch der Wasserfälle von Iguazú.
Die Fahrt stand unter Leitung von Studiendirektorin Birgitta Greif, Abteilungsleiterin in der Schulabteilung und der Referentin für Globales Lernen, Oberstudienrätin Dr. Monika Bossung-Winkler, die über Misereor die Kontakte vor Ort geknüpft und für die Gruppe die Übersetzungen gemacht hatte. Sie wird die Ergebnisse der Fahrt für die Fortbildung fruchtbar machen. Dritte im Bunde des Leitungsteams war Bildungsreferentin Petra Gaidetzka von Misereor, die die Reise mit ihrem Insiderwissen bereicherte.