Reisebericht einer Studienfahrt im Grenzgebiet der Osttürkei

von Hartmut Nielbock, Seth in Holstein

Veranstaltet von der Reiseagentur ECC in Frankfurt

Unsere Gruppe, bestehend aus Reiseleitern mit ihren Begleitern, traf sich am 27. August 2012 auf dem Flughafen in Istanbul. Von dort flogen wir mit den Türkisch Airlines nach Trabzon, das in der Antike Trapezunt hieß. Diese Stadt war bereits in der griechisch­persischen Zeit Umschlagsort für die Güter, die auf der Seidenstraße aus dem Femen Osten hier ankamen. Weil hier ein natürlicher Hafen war, wurden die Waren von Trapezunt über das Schwarze Meer nach Konstantinopel gefahren. In der Byzantinischen Zeit von 1204 (Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer) bis zur Eroberung durch die Osmanen 1458 war sie Königliche Hauptstadt eines byzantinischen Teilreiches.

Uns interessierte die Kathedrale, die als Kreuzkuppelkirche - das ist ein typischer byzantinischer Baustil - um 1250 errichtet worden war.

Sie ist innen und außen gut erhalten; auch die Bildergeschichten der Fresken sind noch gut lesbar. In moslemischer Zeit war die Kirche als Moschee genutzt worden. Heute ist sie Museum. Es heißt, dass der Ministerpräsident Erdogan aus der Kirche wieder eine Moschee machen möchte. Diese Nachricht passt zur zunehmenden Islamisierung des öffentlichen Lebens in der Türkei.

An der Schwarzmeerküste entlang fuhren wir ostwärts in das Land der Georgier. Doch vom Christentum dieses Volkes war nichts zu spüren und zu sehen. Die Georgier innerhalb der Türkei sind ins moslemisch-türkische Leben assimiliert.

Wir fuhren hinauf ins Pontosgebirge durch ein dunkles Tal. Erstaunlich für den Süden der Schwarzmeerküste war der Hochwald, der die Hänge, in denen die Wolken hingen, sehr düster machte. Das tief eingeschnittene Tal wurde irgendwo so eng, dass es nur noch mit Kleinbussen weiterging. Dann mussten wir zu Fuß weiter auf einem felsigen Weg, der zum Kloster Sumela führte. Der steile Aufstieg in schwül-warmer Luft war sehr anstrengend. Die Wolken hingen in den Bergspitzen. Bald würde es regnen. Doch wir hatten Glück, der Regen kam später, als wir schon wieder unseren Bus erreicht hatten.

Das Kloster ist heute nur noch eine romantische Ruine, die ein beliebtes Wanderziel der Einheimischen ist. Da noch Ferienzeit war, nutzten viele Familien diesen Tag zum Ausflug hierher. Von den Fresken, die noch die Wände der Kirche zieren, verstanden wohl nur wenige etwas. Als wir uns den mühsam erkennbaren Bibelzyklus gegenseitig erklärten, fragte mich ein junger Türke nach der Bedeutung der Bilder und hörte mir sehr interessiert zu, als ich ihm die Mariengeschichte auf mehreren Fresken erklärte. Warum denn die Gesichter auf diesen Bildern zerkratzt seien, fragte er mich. Das haben wohl sehr fromme Moslems getan, antwortete ich ihm. Der junge Mann sagte dazu nichts, aber wollte weitere Bilder erklärt bekommen.

Als wir wieder unten bei unserem Bus waren und zum Mittagessen auf der Terrasse eines Ausfluglokals saßen, wollten wir zur gegrillten Forelle ein Glas Wein trinken. Der Kellner nahm diese Bestellung kopfnickend an, aber brachte keinen Rotwein, wie bestellt. Als wir längst mit dem Essen fertig waren, kam er mit Weißwein in Wassergläsern. Der sah aus wie Apfelsaft, war aber tatsächlich Wein. Uns wurde klar, in Ostanatolien wird es nicht gern gesehen, in der Öffentlichkeit Wein zu trinken. Wo die Moral zum gesellschaftlichen Zwang wird, blüht die Heuchelei! Von nun an hatten wir in den Lokalen, wo wir einkehrten, offen und lautstark Rotwein bestellt,, und manchmal auch bekommen. Hier nun in Sumela, im georgischen Teil der Türkei, wurde uns schlagartig klar, dass von einem christlichen Georgien in der Türkei wohl nichts mehr vorhanden ist! Diese Vermutung bestätigte sich auf der weiteren Reise zunehmend. Ein Fazit zogen wir auf dieser Reise schon jetzt:

Von einem Christlichen Leben, das hier im Osten einmal geblüht hat, sind nur noch Ruinen vorhanden.

Wir fuhren wieder zum Meer hinunter und an der Küste entlang. Die Wolken hingen dunkel und tief über dem Wasser und in den Berghängen, die hier steil über dem Meer aufragen. Es dämmerte schon. Als wir endlich in die östlichsten Stadt der Türkei, die an der Grenze zum Staat Georgien liegt, ankamen. Von Hopa, wie die Stadt heißt, sahen wir nichts mehr, außer unserem Hotel. Auf dem Wege nach Hopa durchfuhren wir eine nicht abreißende Kette von Dörfern und Städte. Überall war geschäftiges Treiben und überall wurde gebaut oder renoviert. Ganze Stadtteile in moderner und interessanter Architektur waren aus dem Boden gestampft und hingen geschickt gestaffelt an den Berghängen. Auch Ostanatolien nimmt am türkischen Wohlstand teil. Die gesamte Infrastruktur wird zurzeit modernisiert. Dieser Eindruck sollte sich auf der Weiterfahrt durch das östliche Hochland und den Süden der Türkei bestätigen! Die Türken sind emsige und gut strukturierte Leute. Sie kommen mir deutsch vor.

Von einem georgischen Leben aber sahen wir auch in Hopa nichts. Das Alltagsleben ist auch hier „türkisiert“.

Am nächsten Tag ging's in unserem Bus sicher und angenehm hoch hinauf ins Pontosgebirge. Irgendwann in schwindelnder Höhe erreichten wir die Wetterscheide. Der Regen hörte auf, die Wolkendecke brach auf, die Sonne kam hervor und trockene Hitze umfing uns. Das merkten wir in dem klimatisierten Bus natürlich erst, als wir an einem Stausee zu einer Fotopause ausstiegen, empfing uns die angenehme trockene Luft. Ich hatte bei der Weiterfahrt ständig den Eindruck, dass wir nur bergab führen. Doch das Gegenteil war der Fall. Der Fluss strömte uns entgegen. Ja, er strömte mit reichen Wassermassen! Hier fiel uns das erste Mal auf, wie viel Wasser in den Anatolischen Bergen steckt! Der Fluss kam hoch aus dem westlichen Pontosgebirge. Hoch über dem Fluss fuhren wir relativ schnell auf einer neuen ausgebauten Straße immer aufwärts. Die Straße wird zurzeit mit vielen Tunnels in den Berg gehauen.

Irgendwann war die ausgebaute Strecke aber zu ende und es ging langsam auf einer holprigen kurvenreichen Straße am Flussbett weiter, das sich tief ins Gebirge eingegraben hat. Unser Blick ging hoch in schwindelnde Höhen der Steilhänge. So ging es über 100 km flussaufwärts, bis wir bei Tortum das anatolische Hochland erreichten. Doch bevor wir die Hochebene wieder nach Osten durchfuhren, musste der Busfahrer seine Künste zeigen und sich zu einem versteckt liegenden armenisches Kloster quälen, von dem aber nur die Ruine einer Kirche übrig geblieben ist. Die Drei-Konchen-Anlage muss einmal ein außergewöhnlicher Bau gewesen sein!

Bis Erzurum, das auf einer Seehöhe von 1950 Metern liegt, ging es aufwärts noch weiter nach Westen, dann bogen wir ostwärts ab auf eine sehr gut ausgebaute autobahnähnliche Höhenstraße und fuhren bis zum 270 km entfernten Kars, das an der armenischen Grenze liegt. So war es ein Zickzackkurs, den wir gefahren waren.. Wir erlebten nun die unglaubliche Weite des ostanatolischen Hochlands, das 2000m hoch gewellt an uns vorbei zog. Es wirkt wie eine baumlose Steppe ohne Dörfer.. Nur Viehherden lebten und weideten hier ohne Zäune und verloren sich in der im August braunen Graslandschaft. Dörfer, die wir nur von weiten sahen, kuschelten sich tief unten in die Flusstäler, die die Hochebene durchziehen. Diese ostanatolische Hochebene ist das Quellgebiet der Zuflüsse von Euphrat und Tigris. Es wurde dunkel, als wir in Kars ankamen.

In Kars leben wohl keine Armenier mehr, obwohl diese Gegend einmal ihr Stammland war. Der Genozid von 1915 an den Armeniern begann mit einer ethnischen Säuberung! Bis zum Fall des Eisernen Vorhangs 1990 war hinter Kars die Welt mit Brettern vernagelt. So ist es auch heute noch, da der einzige Übergang von der Türkei nach Armenien für den normalen Transitverkehr geschlossen ist. Kars war in der Zeit des Kalten Krieges eine Militärstadt im Niemandsland. Heute wird die Stadt wieder aufgebaut, doch sie wirkt immer noch wie am Ende der Welt. Das sehenswert waren in der Stadt das Museum und die armenische Rundkirche, die man Zwölf Apostelkirche nennt. Wir konnten sie leider nur von außen sehen. Sie ist wieder Moschee, doch kaum genutzt zum Gebet, da nebenan eine moderne Moschee steht. Vom armenischen Christentum sahen wir nur etwas im Museum, aber immerhin! Auch hier wurde uns deutlich, das ehemals christlich-armenische Leben ist verschwunden. Ein Rest an christlichem Leben, wenn es das nach 1915 überhaupt gegeben hat, ist wie in Türkisch-Georgien längst „türkisiert“.

Vor 1000 Jahren lag in der Nähe von Kars die blühende Hauptstadt eines armenischen Königreiches. Sie trägt den Namen Ani. Ani lag damals an der Seidenstraße und war eine Handels- und Verwaltungsstadt. Zu ihrer Blütezeit lebten 100.000 Menschen, auf dem weiten Plateau, das nach zwei Seiten durch ein tief eingeschnittenes Flussbett geschützt war, nach der dritten durch eine hohe Mauer vor Angreifern gesichert war. Diese Mauer steht noch. Sie hat aber die Stadt nie wirklich schützen können. Ani ist des Öfteren erobert worden, zum Schluss von den Mongolen, die ja das gesamte mesopotamische Kulturland um 1250 verwüsteten. Ein Erdbeben 1319 zerstörte die Stadt vollends. Danach verließen die Bewohner Ani, zumal der Handel auf der Seidenstraße durch die Mongolen zum Erliegen gekommen war. Über die Jahrhunderte war der Ort dem Verfall preisgegeben.

Wir gingen über das Trümmerfeld, das aussah wie eine Mondlandschaft. In dieser Kraterlandschaft ragten die Reste der armenischen Rundkirchen auf. 26 Kirchen sollen in Ani gestanden haben. Davon sind nur wenige als Ruinen erhalten. Die Gregorkirche direkt am Canyon, der heute die Türkei von Armenien trennt, ist noch gut erhalten. Ihr Tambour und Kuppel sind nicht eingestürzt. Viele Fresken waren innen noch lesbar.

Wir wanderten am Grenzfluss entlang durch eine ehemalige Großstadt, die 10.000 Wohnhäuser gehabt haben soll. In der gleißenden Mittagssonne war das Auf und Ab sehr anstrengend. Wir sahen uns noch weitere restaurierte Rundkirchen an, deren Unterbau häufig aus einem Achteck, das sog. Oktagon, bestand. Der zylindrische Aufbau, Tambour genannt, der die Kuppel trägt, ruht innen auf den halbkreisförmigen Konchen und den Tromben darüber Auf diese Weise kann man ein Quadrat in einen Kreis verwandeln, der die Form der Vollendung darstellt.

Diese Baukunst haben die Armenier perfektioniert. In diesen in den Himmel ragenden Tambouren in dieser wüstenhaften Ödnis, die einmal eine blühende Stadt gewesen war, konnte man durchaus Mahnmäler sehen, die deutlich machen, was die Kriege in der Menschheitsgeschichte bewirkt haben: nämlich Verelendung und Untergang von Völkern. Dass das Volk der Armenier heute noch eine Rolle spielt, dass es heute wieder einen eigenen Staat hat und sich in einer religiös feindlichen Kultur seinen Glauben erhalten hat, grenzt an ein Wunder. Mit Kriegen und Morden kann man den Geist der Freiheit eben nicht auslöschen! Das Trümmerfeld von Ani ist wirklich ein Mahnmal, das man gesehen haben sollte: „Krieg ist niemals ein Mittel, das der Menschheit Segen gebracht hat oder bringen wird.“ Deshalb sollte Krieg nie ein Mittel der Politik sein!

Von Ani, dem östlichsten und ödesten Ort unserer Reise fuhren wir nach Süden zum Ararat. Durch verwitterte Lavafelder auf kurvenreicher aber gut ausgebauter Straße ging es von Kars, das aufl 800m liegt, hinauf in die Hänge des Ararat auf über 2000 m Höhe. Bis zur iranischen Grenze waren für den Busfahrer über 300 km zu bewältigen. Der riesige Vulkankegel baute sich im Dunst, allmählich erkennbar, aber unglaublich majestätisch vor uns auf. Es ist nicht verwunderlich, dass man mit diesem beeindruckend da stehenden Riesen die Geschichte von der Arche Noah verbunden hat als einem Ort der Begegnung Gottes mit dem Menschen. Doch wenn der Tourist zu Brettern der Arche geführt werden soll, die dort irgendwo am Berg liegen sollen, dann ist dies einfach Schwachsinn! In dieser Begegnungsgeschichte von der Treue Gottes zu seiner Schöpfung geht es nicht um einen historischen, objektivierbaren Ort der Geschichte, sondern um ein divinatorisches Erlebnis an einem heiligen Ort. Wer nur nach den Brettern der Arche sucht nach dem Motto „Und die Bibel hat doch recht!“, glaubt das Göttliche objektivierbar machen zu können. Heilige Geschichten haben ihre Orte, aber sie sind nicht historisierend als Objekte zu begreifen. Das gilt zum Beispiel auch für die Abrahamerzählungen, die in Edessa (heute „Urfa“) und Harran angesiedelt sind. Dort werden dem frommen oder ungläubigen Reisenden die Höhlen Abrahams gezeigt! Welch ein Schwachsinn! Nun erlebten wir den Ararat als ein Naturerlebnis von „göttlicher“ Größe!

Auf einer Höhe von fast 2300 m hatte ein kurdischer Pascha sich eine Sommerresidenz im 18. Jhd. gebaut, von der man einen weiten Blick in den Norden zum Ararat hat. Wir sahen ihn, weil es immer dunstiger wurde, nicht mehr. Dieser Sarayi wurde gerade renoviert. Wir kamen mit den Arbeitern und Bautechnikem ins Gespräch, die ihre Kindheit in Deutschland verlebt hatten und ei n g utes de utsch sprach en. S ie waren Kurden. Und als ein er un s begrüßte mit d em Ruf „Kurdistan“, wussten wir, wo wir nun waren. Am Südhang des Ararat war heute nicht mehr Armenien.

Hier, wenige Kilometer vom islamischen Pascha Sarayi. entfernt, ist der türkisch-iranische Grenzübergang. Hüben wie drüben lebt das Volk der Kurden, das sich nach einem eigenen Staat sehnt, der ihnen im ersten Weltkrieg von den damaligen Siegermächten versprochen worden war. Doch wurde das Kurdenland zwischen der Türkei, die etwa die Hälfte ihres Siedlungsgebietes zugesprochen bekam, dem Iran, Irak und Syrien aufgeteilt. (Siehe auf der beiliegenden Landkarte das helle Gebiet!)

Auf unsere Frage an einen der Techniker auf dem Hof des Sarayi, warum er denn nach seiner Schulzeit mit 18 Jahren wieder in diesen Winkel der Welt zurückgegangen sei, antwortete er, „um meinem Volk zu helfen!“ Ob er diesen Satz auf die Politik oder die Wirtschaft bezog, blieb offen. Wir haben aber vom nächsten Tag bis zum Ende der Ostanatolienreise gesehen und gespürt, wie „Kurdistan“ in der Infrastruktur und der Wirtschaft aufblüht!

Doch gerade in den Tagen, die wir durchs Land fuhren, gab es hier und da Terroranschläge. Man darf sie nicht mit einem flächendeckenden Krieg verwechseln. Doch war die allgemeine Stimmung gespannt, auch wegen des sichtbaren türkischen Militärs. Wer sieht schon gern Panzer oder Sandsackbarrikaden auf oder an zivilen Straßen!

Zurück an die iranische Grenze! Hier auf einer Höhe von 2000m lag unser Tagesziel, ein Landhotel mit Blick auf den Ararat, das vielleicht schon einmal bessere Zeiten gesehen hatte. In seinem etwas muffigen Inneren durften wir mehr oder weniger unruhig die Nacht verbringen. In unmittelbarer Nähe zog nämlich die ausgebaute Transitstraße entlang. Auf ihr rasten vom Checkpoint kommend die Laster Konvois mit tosendem Lärm vom Iran in die Türkei. Auf der anatolische Hochebene fuhren sie in den türkischen Westen. So erlebten wir die moderne Seidenstraße. Denn die Transitstraße, die aus Indien/Pakistan Afghanistan kommende durch den Iran fuhrt, ist die südliche Route der Seidenstraße. In einigen der Lastwagen wird wohl auch das sog. „weiße Gold“ transportiert. Immerhin besteht an dieser Grenze ein reger Handelsaustausch zwischen dem Iran und der Türkei. Von Boykottmaßnahmen des Westens gegenüber dem Iran war hier nichts zu sehen.

An der 400 km langen türkisch-iranischen Grenze ging es vom Ararat nach Süden zum Vansee, der eigentlich ein Meer im anatolischen Hochland ist. Der See liegt 1750m hoch. Der Bodensee, den man auch Schwäbisches Meer nennt, passt siebenmal in den Vansee hinein. Südlich vom Vansee zur türkisch, irakischen Grenze hin liegt das Krisen gebiet des Kurdenlandes. Dort hat das türkische Militär seine Hauptstellungen, die auch im Kurdischen Nordirak stationiert sein sollen. In diese „heiße“ Zone im äußersten Südosten der Türkei sind wir natürlich nicht gefahren, zumal der Vansee mit seiner Natur und Geschichte Zeit bräuchte, die wir allerdings nicht hatten. Ein halber Tag war da zu wenig. Die Straße führte durch zerklüftete Lavafelder. Wir sahen von hier auf die Gipfel der beiden 3500m hohen Vulkankegeln, die noch aktiv sind. Wer einmal die Höhenstraße um den Ätna auf Sizilien gefahren ist, weiß in etwa, was wir erlebt haben.

Wir kamen mittags in der Stadt Van an, fuhren aber am See entlang noch 30 km weiter nach Westen zu einer Mittagspause. Dann gingen wir auf ein Schiff, das uns zur Insel Achtamar brachte. Die dortige Kirche stammt aus der großen Zeit der Armenier. Es ist die Zeit des Königs Gagik I. (908 - 943 n. Chr.).. In dem ganzen Gebiet zwischen Ararat und dem Westende des Vansees - das ist eine Strecke von ca. 750 km - lebte im Alten Orient das Volk der Urartäer. Es schuf sich dort ein stabiles Staatswesen in der Zeit zwischen 900 v. Chr. und 550 v. Chr., bis die Meder und Perser kamen. Die Angriffe der Assyrer und Babylonier hatten die Urartäer noch abwehren können. Gerühmt wurden sie in der Antike für ihre Pferdezucht und Metallverarbeitung. Während der Auflösung des urartäischen Staates wanderten von Westen griechische und phrygische Stämme in dieses Gebiet und von Süden zogen Perser in der Zeit der Achämeniden hierher. Sie alle vermischten sich. So entstand ein neues Volk, das der Armenier.

Die Armenier lebten in der antiken Zeit kulturell im persischen Einfluss, nicht im griechischen. Ihr Land war bis in die Sassanidenzeit eine persische Satarpie. Sie haben sich nicht in die römische Lebensart oder in der christlichen Zeit in die griechisch-byzantinische Glaubenswelt assimilieren lassen. Ihre eigenständige Kultur sieht man in Baustil, z. B. der armenischen Kirchen. Sie waren aber auch gegenüber dem islamischen Glauben immun und leben bis heute als christliche Insel im Meer der islamisch geprägten Völker ihre Art von Christentum. Es ist ein bemerkenswertes Volk!

Auf der Insel Achtamar im Vansee gibt die gut erhaltene Kirche davon Zeugnis. Der armenische Baustil ist hier besonders deutlich, weil die Kirche in ihrer Bausubstanz hervorragend erhalten ist. Über dem quadratischen, hoch aufragenden Sockel steht ein hoher runder Tambour. Im Inneren des Baus sieht man, wie der runde Tambour auf das Viereck aufgesetzt ist. Das gelingt durch Konchen und Tromben, die innen die Kirche rund machen. Man nennt eine solche Architektur einen Vier-Konchen Bau.

Außen ist die Kirche durch Weinlaubffiese und Reliefs verziert. Neben vielen alttestamentlichen Geschichten, die mit den erhabenen, kaum verwitterten Reliefs dargestellt sind, steht als Stifterfigur der armenische König Gagik I. mit dem Modell der Kirche, (erbaut 930 n. Ch). Er trägt den sassanidischen Königsmantel, wird aber vom Kalifen von Bagdad gekrönt. Der armenische König sieht sich also als Nachfolger der persischen Großkönige und hält sich gleichzeitig als Christ für den Bewahrer des Reiches Gottes auf Erden. Die Reliefs zeigen die menschlichen Gestalten frontal. D. h. ihre Gesichter schauen den Betrachter an.. Die Augen waren mit Edelsteinen ausgelegt, die Reliefs sollen vergoldet gewesen sein. So erzählte man sich die Mär von der Kirche, die von weitem leuchtete wie die Sonne.. In ihr wird zu besonderen Anlässen heute noch Gottesdienst gefeiert. Eine Ikone, ein Mutter- Gottesbild, steht groß auf dem Altartisch.

Wir fuhren mit dem Schiff, das auf uns gewartet hatte, wieder zum Hafen an die Küste zurück, stiegen in unseren Bus und fuhren in die moderne Großstadt Van am See zurück.. Die Sonne stand schon tief, als wir am sehr beeindruckenden Van-Felsen ankamen, der in allen Zeiten menschlicher Kultur besiedelt gewesen ist. Wir kletterten durch die Felsen zu den Felsinschriften, die bis in die Zeit der Urartäer zurück reichen. In die steilen, geglätteten Wände hatten die Könige der Urartäer ihre Taten geschrieben. Einer dieser Texte wird dem persischen König Xerxes zugeschrieben. Dieser Felsen ragte ca. 100 m über dem Vansee auf. Er war in der Antike uneinnehmbar. Wir kletterten immer höher fast halsbrecherisch durch die Felsen. Als wir oben waren, versank die Sonne im Dunst des Meeres.

Wir erlebten nun ein großartiges Naturschauspiel. Die Lichter der großen Stadt gingen an, als im Westen die Sonne im Meer versank und gleichzeitig im Osten der Vollmond über den Mauerresten der Zitadelle aufging. Leider mussten wir schleunigst auf dem kaum erkennbaren Felspfad ins Tal hinunter. Es wurde sehr schnell dunkel. Unten glücklich angekommen genossen wir den tief stehenden goldenen Mond in den Ruinen der Zitadelle. Ein grandioser Tag ging zu ende.

Am 6. Tag an unserer Reise ging es von anatolischen Hochland hinab in den Süden der Osttürkei bis an die syrische Grenze bis nach Midyat. Wir hatten wieder einen anstrengenden und langen Reisetag vor uns. Die Hitze hatte zugenommen. In einer Stadt sahen wir auf einer Anzeigetafel 43°.Wärme. Ende August ist also noch keine angenehme Reisezeit. Zunächst ging es am Vansee entlang bis zu seinem Westende, 200 km bergauf bergab und oft direkt am See, dann über einen Pass von ca. 2300 m Höhe allmählich hinab ins obere Tigristal. Es war mühsam, vorwärts zu kommen, da die Straße ausgebaut wurde. Außerdem gab es Kontrollen durch die Polizei. Die vielen Militärfahrzeuge, auch Panzer auf der Straße zeigten uns die gegenwärtig angespannte Lage in „Kurdistan“ Wir wollten an diesem langen Reisetag picknicken. In der Stadt Bitlis gingen wir in einen großen Supermarkt, der ein riesiges Warenangebot hatte und einem Deutschen Supermarkt in nichts nachstand. Hier gab es auch erstaunlicher weise alkoholische Getränke, auch Rotwein. So kauften wir auch davon, als Vorrat für die kommenden Abende. Zu Käse, Oliven und Fladenbrot schmeckt ein Wein eben sehr gut. Wir fanden einen Bauernhof, der ein langes Zelt aufgebaut hatte und Kleinigkeiten anbot. Bei der ungeheuren Hitze war dieser Ort wenigsten ein Schutz gegen die Mittagssonne, die man direkt nicht aushalten konnte.

Nach weiteren zwei Stunden Fahrt kamen wir in ein weites Tal. Die hohen Berge warn hinter uns geblieben. Der Fluss war noch nicht der Tigris. In diesem weiten Tal ging es flussabwärts bis endlich der tief ins Gebirge eingegrabene Tigris unter uns wasserreich strömte. Wir mussten noch einige Kilometer an seinem Flussbett entlang fahren. Erst bei dem Ort Hasankeyf gab es eine moderne Brücke. Von der mittelalterlichen Backsteinbrücke standen nur noch romantisch wirkende Pfeiler im strömenden Wasser.

Der Tigris soll kurz hinter dem Städtchen Hasankeyf angestaut werden, so dass dieses im See untergehen wird. Wir wanderten über die Brücke und durch das hoch gelegene Städtchen. Doch man zeigte uns an einem Minarett, wie weit das Wasser steigen wird, wenn der Stausee voll gelaufen sein wird. Nur die Spitze des Minaretts wird dann noch aus dem Wasser ragen als Erinnerinnungszeichen an eine untergegangene Stadt. Wir schauten nachdenklich auf das in der Abendsonne glitzernder fließende Wasser des Tigris. An diesem Fluss zu stehen, gibt ein Gefühl für die Mythologie und die Geschichte des Zweistromlandes. Der Tigris gilt in der babylonischen und biblischen Schöpfungsgeschichte als einer der Paradiesströme Am Tigris weiter flussabwärts liegt Ninive, die ehemalige Hauptstadt des assyrischen Weltreiches und weiter südlich liegt Bagdad, die Märchenstadt der Kalifen, bis sie von den Mongolen 1250 zerstört wurde Natürlich liegt auch das moderne Bagdad am Tigris, das heute nach zwei Kriegen eine der traurigsten Städte der Erde ist, und ganz im Süden liegen die ersten Großstädte der Menschheitsgeschichte, Uruk und Ur, die die Sumerer 2500 vor Christus gebaut hatten.

Hasankeyf, das so friedlich und romantisch in der Abendsonne am strömenden Fluss lag, wird geopfert, damit in der Tiefebene auf türkischer Seite zum Irak hin wieder drei Ernten im Jahr eingefahren werden können.

Hasankeyf ist aber auch ein Symbol und Mahnmal wie die Spitze des Minaretts für das hier einst blühende Christentum.

Mit dem Überschreiten des Tigris kamen wir auf eine 1000 m hohe heute verkarstete Ebene, die den Namen Tur Abdin trägt. Diese Hochebene hat eine Erstreckung von Ost nach West von 300 km. Dies ist gemessen von Cizre, - einem türkischen Grenzort am Tigris, der im Dreieck der Türkei, dem Irak und Syrien liegt - bis Urfa, wo das Land des Euphrats beginnt. Der Tur Abdin wird im Norden und Osten vom Tigristal begrenzt und im Süden von der syrischen Tiefebene.

Diese Hochebene war seit ca. 2000 v. Chr. vom Volk der Aramäer besiedelt, dem größten und bedeutendsten Volk im syrischen Kulturraum in der Perser- Seleukiden- Römer- und Byzantinerzeit. Die Aramäer waren in der urchristlicher Zeit Christen geworden Mit der Ausdehnung des Islam seit dem 7. Jhd. wurden die Aramäer durch Araber und Türken, später auch von den Kurden, bedrängt und verdrängt. Viele assimilierten sich mit dem kurdisch­ arabischen Islam und wurden Moslems, viele mit dem alawitischem Bekenntnis. Etliche aber blieben ihrer Kultur, Sprache und Religion bis heute treu. Vor dem Völkermord an den armenischen und aramäischen Christen im ersten Weltkrieg durch Türken und Kurden lebten noch 250.000. christliche Aramäer hier oben im Tur Abdin. Im vierten und fünften Jahrhundert nach Christus entstand auf dem Tur Abdin eine ausgedehnte Klosterstadt-Kultur, von der heute nur noch Reste lebendig sind. Im Zusammenhang mit der Vertreibung von 1,5 Millionen Armeniern aus ihren Stammländem um den Vansee und um den Ararat und der Vernichtung eines großteils von ihnen, gab es auch eine Vertreibungsaktion der Christen vom Tur Abdin durch kurdische Nationalisten. Nach dem Vertrag von Lausanne von 1923, in dem die Grenzen in Vorderen Orient gezogen wurden, sollten die restlichen Christen in der Türkei Religionsfreiheit erhalten. Doch weder Türken noch Kurden hielten sich lange an diese Forderung. Nach der Vertreibung und dem Mord an den Aramäem lebten 1923 noch 23.ooo aramäische Christen im Süden der Türkei. Um den Vansee waren keine christlichen Armenier mehr ansässig. In einer Stadt wie Hasankeyf am Tigris war die Bevölkerung mehrheitlich syrisch-orthodox gewesen.

In alle diese Gebiete drangen Kurden ein, die als Sunniten Glaubensbrüder der Türken waren und gemeinsam gegen andere Religionen agitierten. Das geschieht bis heute hin! Immer wieder gab es kleinere aber grausame Verfolgungswellen im Tur Abdin. Besonders Städte wie Midyat und Mardin wurden „entchristianisiert“. Im Übrigen wurden nach der ethnischen Säuberung des Tur Abdin die Namen der aramäischen Dörfer durch kurdische bzw. türkische ersetzt. Die Aramäer selbst bekamen den Namen „Bergtürken“. Als solche wurden sie auch in Deutschland bezeichnet, als sie bei uns Gastarbeiter waren

So lebte dieses Volk in Bedrängnis unter den sunnitischen Kurden. Der sunnitische Glaube hatte vor 100 Jahren nationalistische Züge angenommen. Ein türkischer Außenminister hatte einen Spruch losgelassen, der rassistischer nicht sein kann: „Alle Nichttürken im Land und Andersgläubige taugen nur zum Dienen!“ Den Laizismus, den die Türken in ihrer Verfassung haben, kann man gut instrumentalisieren für nationalistische Propaganda. So kommt es, dass im Namen des Laizismus die Religion nicht öffentlich ausgeübt werden darf. Konsequenterweise darf: die Bibel nicht öffentlich verkauft werden. Man darf auch nicht in der freien Natur christlichen Lieder singen oder eine Andacht halten. Es gibt keine christlichen Schulen als öffentliche Einrichtungen, auch die Klosterschulen wurden geschlossen. Der Staat ist islamitisch geprägt, obwohl er eine laizistische Verfassung hat. Dieser Widerspruch, wird am Schulgesetz offenbar, nach dem jedes Kind in der Türkei zum islamischen Religionsunterricht in der Schule verpflichtet ist. Diese unselige Verquickung von türkischem Nationalismus und islamischen Fundamentalismus hatte eine vernichtende Auswirkung auf die aramäischen Christen im Tur Abdin gehabt. Die Schikanen, mit denen die Christen behindert oder verfolgt wurden, sind von einer Unwürdigkeit gegenüber den Grundrechten des Menschen, wie sie in der UnoCharta festgelegt sind, so dass die Ausrottung der christlichen Aramäer zum Himmel schreit.

Ich habe dies so ausführlich in meinem Bericht geschrieben, weil ich selbst bis zu dieser Reise keine Ahnung vom Untergang dieses Volkes hatte, das nicht vor 1000 Jahren von der Erde verschwand, sondern in unsere Zeit und vor meinen eigenen Augen.. Als der jetzige Präsident des Europaparlaments sich die Probleme des Tur Abdin hat erzählen lassen, soll er einen Schrecken bekommen haben. Seine Versprechung, Druck auf die türkische Regierung zu machen, hat auf den Tur Abdin noch nichts bewirkt.

Heute leben im Gebiet des Tur Abdin noch 2000 syrisch orthodoxe aramäische Christen. Das ganze ursprünglich christliche Gebiet der Tur Abdin ist fest in der Hand der türkisierten Kurden. Mit „ursprünglich“ meine ich die Zeit bis zum Ende des 19.Jhds, in der es eine friedliche Koexistenz zwischen syrischen Christen und syrischen Moslems gab.

Das Siedlungsgebiet der Kurden hat sich durch die ethnische Säuberung des vorigen Jahrhunderts nach Süden und Westen erweitert. Heute sind die großen Städte im Süden der Türkei überwiegend von Kurden besiedelt, so in Mardin, das eine christliche Metropole gewesen war und in Urfa, wohin wir auch noch kamen.

Wir im Westen haben mit den „unterdrückten“ Kurden Mitleid, weil sie aufgeteilt sind in vier Staaten, in denen sie aber auch das jeweilige gesellschaftliche Alltagsleben übernommen haben, im schiitischen Iran leben die Kurden unter anderen Bedingungen als in der sunnitischen Türkei oder dem diktatorischen, aber religiös liberalen Syrien und noch ganz anders im Irak.

Die Kurden haben sich durchaus in den vier Staaten auseinander entwickelt. Die Kurden in der Türkei sind in der Mehrheit angepasste türkische Staatsbürger und werden auch als solche von den Türken gesehen. Jeder Kurde kann Staatspräsident werden.

Die PKK Terrororganisation hat immer weniger Rückhalt in der Bevölkerung, nachdem der wirtschaftliche Aufschwung den Kurden in Ostanatolien einen höheren Lebensstandard gebracht hat. Die Angleichung an den Westen der Türkei ist durch die Verbesserung der Infrastruktur und der Wohnverhältnisse in vollem Gange, wie wir sie auf der gesamten Route durch die Osttürkei eindrücklich wahmahmen, Die türkisierten Kurden arbeiten in den Krisengebieten mit den türkischen Behörden gegen die PKK zusammen. In jedem Dorf gibt es eine kleine Gruppe bewaffnete Dorfwächter, die diese Aufgabe für den Staat übernommen haben. Allerdings wenden diese Wächter ihre Macht auch gegen die Christen an. So bleibt ein zwiespältiges Gefühl, ob mein Mitgefühl mit dem unterdrückten Volk notwendig ist.

Mein Eindruck nach dieser Reise ist geleitet von der spürbaren expansiven Kraft, die im kurdischen Volk steckt, das andere Völker durchaus verdrängen kann. Sie kamen einmal vor Jahrhunderten auf ihrer Wanderung aus der asiatischen Steppe als Gastarbeiter in den ostanatolischen Raum, in dem zentral Armenier, Aramäer, im Westen Türken und im Süden Perser wohnten und übernahmen zunächst niedere Dienste. Heute gibt es im zentralen Kurdenland keine Armenier mehr und nur wenige Aramäer. Zum Beispiel sahen wir mitten im armenischen Kemland ein kurdisches Emirat, als wir die Geschichte des kurdischen Paschas und seinem Sarayi hörten, was heißt, die Verhältnisse haben sich umgedreht und die Armenier und Aramäer arbeiten für die kurdischen Feudalherren!

Vor dreißig Jahren war das Gebiet des Tur Abdin touristisch kaum erschlossen. Jetzt übernachteten wir in zwei eleganten kurdischen fünf Sterne Hotels in Midyat und in Mardin. Von Midyat, eine ursprünglich christlich-aramäische Stadt fuhren wir auf der menschenleeren Hochebene nach Osten in Richtung der türkisch-irakischer Grenze. Weit und breit war kein Dorf zu sehen.

Wir fuhren zu einem noch aktiven, lebendigen Kloster, das Mar Gabriel, heißt. Es war Sonntag. Vor dem hohen Tor des Klosterareals standen mehrere Menschen in Gruppen, die auf den Einlass warteten. Sie wollten zum Gottesdienst, den auch wir besuchen wollten. Er wird in aramäischer Sprache nach der syrisch-orthodoxen Liturgie gehalten. Leider war unsere Ankunft nicht richtig angemeldet worden. So wurden wir wohl durch die Gebäude und Kirchen geführt, doch dann gab uns der Metropolit der syrischen orthodoxen Christen eine Audienz. Seinen Vortrag hielt er in seiner Muttersprache, also in aramäisch. Er wurde gedolmetscht durch einen zu Studienzwecken anwesenden Theologen aus Tübingen, der als Aramäer mit seinen Eltern nach Deutschland ausgewandert war.

Der Metropolit erzählte die Geschichte der christlichen Aramäer. Die Alliierten hätten bei der Festlegung der Grenzen im Vorderen Orient nach der Zerschlagung des Osmanischen Reiches keine Rücksicht auf kulturelle Einheiten genommen. Von der orientalischen Geschichte her betrachtet gehöre der Tur Abdin bis ans nördliche Tigrisbecken zum syrischen Kulturraum. Mehrheitlich hatten die Aramäer Nordsyriens sich nicht islamisieren lassen. Der Metropolit sagte, allein im Tur Abdin und dem angrenzenden Tiefland sei die Bevölkerung bis zum Beginn des nationalistischen Denkens am Ende des 19. Jhds. christlich gewesen. Dann wurden aus friedlich zusammen lebenden Christen und Moslems Feinde. Mit dem türkischen Nationalismus begann die Christenverfolgung, die im Genozid im ersten Weltkrieg und in den vergangenen vierzig Jahren gipfelte. Von den übrig gebliebenen 23000 Christen seien die meisten nach vielen Mordanschlägen durch Kurden ausgewandert, auch nach Deutschland, wie ich es oben schon skizziert habe. Sein Bericht endete sehr pessimistisch:
“Es kommt der Tag, an dem wir in diesem Kloster keinen christlichen Gottesdienst mehr feiern werden. Denn wir sind dann alle fort von hier.“

Das Kloster Gabriel ist schon jetzt ein Ghetto im kurdischen Feindesland. Es hat sein Areal mit einer Hohen Mauer umfriedet, die die Höhe der ehemaligen Mauer in Berlin hat. Gegen diese Einfriedung laufen die Kurden Sturm und haben schon vor türkischen Gerichten Recht bekommen. Ein Schelm, der hier Böses ahnt! In der deutschen Presse wurde von diesem Prozess durchaus berichtet, aber mit dem Unterton: „Da sieht man mal wieder, wie gierig die Kirchen sind.“ Es gibt auch bei uns den Unterton, Religion sei nur ein Störenfried zwischen friedliebenden Völkern! Kriege würden durch die Religion gefördert.“ Im laizistisch denkenden Europa entwickelt sich zurzeit eine Antistimmung gegen Religion an sich, speziell gegen den Islam aber in seinem Sog auch gegen die christlichen Kirchen. Das drückt sich in dem Ruf aus, die Meinungsfreiheit notfalls gegen die Glaubensfreiheit zu bewahren. Der Laizismus spaltet den Menschen, der die Spannung zwischen seiner ureigensten Religiosität (Frage nach dem Sinn und dem Tod) und der Säkularität (Leben im Hier und Jetzt der Leistungsgesellschaft) nicht aushält. .Dabei sind es die „Ismen“ wie Liberalismus oder Nationalismus, Sozialismus, Kapitalismus, Islamismus und der christliche Fundamentalismus, die das Denken und Fühlen des Menschen spalten. Die Geschichte von Untergang eines Volkes, wie das der christlichen Aramäer in Syrien und in der Südtürkei zeigt, wie wenig wir hinhören und differenziert denken.

Eine Anmerkung zum gegenwärtigen Brudermord in Syrien: Wenn das diktatorische grausame Asad-Regime gefallen sein wird, wird auch in Syrien das noch blühende Christentum verschwinden. Denn schon jetzt ist eine heftige Agitation gegen Christen im Lande zu spüren, die geschürt wird von der saudi-arabischen, extremen islamischen Richtung der Wahabiten. Noch sind 10% der Syrer Christen!

Das Ende eines Volkes haben wir hautnah in der Türkei nach vollziehen können, als wir nach der Audienz ins Gespräch mit den hier zu Besuch weilenden Menschen kamen. Sie erzählten uns, dass ihre Eltern oder schon Großeltern vom Tur Abdin ausgewandert waren. Sie sagten betont „ausgewandert“, weil sie von vom herein nicht die Absicht hatten, in diese Hölle zurück zu kehren.

Das merkte ich erst, als ich eine junge Frau fragte, ob sie sich vorstellen könne, in diese alte Heimat zurück zu gehen. Sie konterte etwas bitter: „Ich bin Deutsche! Ich bin in Hamburg geboren! Würden Sie etwa in diese gottverlassene Gegend zurückziehen?“ Nun fragte ich nach: „Und weshalb sind Sie denn jetzt hier?“ Sie sagte - und die anderen stimmten ein: „Wir wollen hier zu den Wurzeln unseres Geschichte und in den Dörfern die Häuser unserer Großeltern sehen.“ Da dachte ich an den Tränentourismus von Menschen aus Ostpreußen, die ihre alte Heimat auch noch mal sehen wollten.

Von den Erlebnissen im Kloster Mar Gabriel aufgewühlt, fuhren wir über die verkarstete Hochebene des Tur Abdin nach Nordosten zu einem noch vor kurzer Zeit christlichen Dorf namens Hah. Der christliche Bürgermeister der Gemeinde wurde vor wenigen Jahren ermordet und die christlichen Dorfbewohner sind unter dem Druck der Kurden zum Teil ausgewandert. Bei Hah liegt eine noch lebendige Klosterkirche namens El Hadra, Die Kirche ist nach den Beschreibungen ein besonders interessanter Bau, der erst jüngst aus Spendenmitteln aus den USA grundrenoviert wurde. Die Straße dorthin war ganz neu. gebaut worden. Das fiel in dieser Einöde besonders auf. Es tut sich etwas im neuen Kurdenland! Denn so weit die Dörfer nicht verfallen oder abgetragen sind, leben jetzt Kurden .in diesem ehemaligen Land der Aramäer. Aus welchen Gründen auch immer, jedenfalls fand der Busfahrer nicht das Dorf Hah, und als einer aus der Gruppe ihn per Navi lenken wollte, verweigerte er dies. Festgefahren in einem Dorf macht er entnervt kehrt und fuhr uns zurück.

Nun ging es nach Mardin, einer großen, ehemals christlichen Stadt am Südhang der Hochebene mit dem Blick in das syrische Tiefland, das heute zur Türkei gehört. Vor 30 Jahren gab es hier kein Touristenhotel, heute gibt es gleich mehrere.

Am späten Nachmittag fuhren wir zum lebendigen Ananias-Kloster (Deir az Zafaran), das auf einem Berg am Abhang zur syrischen Tiefebene liegt und auch von einer hohen Mauer umgeben ist. Von hier aus blickten wir in die Syrische Tiefebene hinab, die so weit das Auge blickt, zu Türkei gehört.. Auch hier kamen wir zu spät zum Gottesdienst, warum auch immer. Aber wir wurden entschädigt mit einer Führung durch uralte Gemäuer, denn dieses Kloster stammt aus dem 5./6. Jhd. Die Kirche selbst soll über einem alten heiligen Ort um 500 n. Chr. gebaut worden sein. Andere Klostergebäude sind aufwendig modernisiert worden, ebenfalls aus amerikanischen Spenden. Leider war die Gesamtplanung dieses Tages nicht gut, aber ein bewegender Tag war es trotzdem!

Am nächsten Tag baute sich über der Stadt ein Wärmegewitter auf. Die Hitze war unerträglich. Nun wurde die erbarmungslos brennende Sonne von einer sich ausdehnenden Wolke über der Stadt Mardin bedeckt. Dann entlud sie sich mit Sturmböen, die den Staub der Stadt aufwirbelte. Blitz und Donner folgten, doch der Regen verglühte, als er auf den Boden fiel. In diesem Wetter machten wir einen Altstadtrundgang. Die Hauptstraße war wegen Kanalisationsarbeiten aufgerissen. Es ging rauf und runter. Weshalb diese Stadt zum Weltkulturerbe gehört, ist mir nicht ersichtlich geworden, außer dass sie schön auf Bergkuppen liegt, die steil zum Flachland abfallen.

Eins aber wurde auf diese Weise uns vor Augen geführt: Von einer ursprünglich christlichen Stadt ist nichts mehr zu sehen, keine Kirche oder Kirchturm. Der Ort ist heute eine türkisierte Kurdenstadt.

Wir fuhren nun vom Tur Abdin hinab ins fruchtbare Tiefland. Auf einer vierspurig ausgebauten Straße, die parallel der syrischen Grenze verläuft, ging es nun 200 km nach Westen, durch grüne Felder - auf vielen wurde gerade Baumwolle geerntet - in Richtung Urfa, dem hellenistischen und mittelalterlichen Edessa. Die seleukidischen Herrscher in Syrien haben ihre Städtegründungen nach ihren Frauen benannt. Hier war es also eine Griechische Dame namens „Edessa“.

So weit der Blick nach Süden und Westen ging, das flache Land war grün wie die Marsch an der Nordsee. Diese Fläche ist unglaublich fruchtbar, weil ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem gebaut worden war, das vom Euphratstausee gespeist wird. In offenen Leitungen strömt das Wasser in verschwenderischer Fülle an der Straße entlang. Was für ein Segen! Dreimal im Jahr können die Bauern hier ernten. . Nun ist man unabhängig vom Regen.

Der andere Segen des vielen Wassers, der aus dem angestauten Euphrat fließt, gilt der Stromversorgung Ostanatoliens. Die ungeheuren Wassermassen, die in den anatolischen Bergen stecken, spenden Wohlstand für das ganze Land. Doch fließen die beiden großen Ströme Euphrat und Tigris heute durch das Siedlungsgebiet der Kurden.

Es ist undenkbar, dass der türkische Staat die Kurden samt Land in die staatliche Freiheit entlässt. Wie weiter oben schon skizziert, ist die Mehrheit des kurdischen Volkes dem türkisch-sunnitischen Leben angepasst, dass der Wunsch nach einem eigenen Staat nach meiner Meinung nur künstlich aufrechterhalten wird. Außerdem tut Ankara zurzeit alles, um die Infrastruktur Ostanatoliens auszubauen und den Wohlstand zu heben. Die Türkei ist inzwischen ein reiches Land mit einem Wirtschaftswachstum von zurzeit jährlich 9%.

Nach einer Mittagspause in einer Raststätte an der lauten Straße, ging es weiter, nun hinauf in Serpentinen ins 1000m hohe Bergland im Norden. Wir suchten das älteste Heiligtum, das Menschen erbaut haben auf einem sanften Gipfel des ab geschliffenen Karstlandes. Dieser Gipfel trägt den Namen Göbekli-tepe- „tepe“ heißt „Berg oder Hügel“ auf türkisch. In einer einzigartigen Lage fanden wir die Ausgrabungsstätte. Der Blick unter der heißen Sonne des frühen Nachmittags ging in eine unglaubliche Feme. So wölbte sich der Himmel über uns in seiner unfassbaren Größe. Hier oben haben Menschen vor ca. 15.000 Jahren mehrere runde Gruben gebaut, in denen behauene Monotitstelen hineingestellt wurden. Diese sind T-förmig behauen und mit Tierreliefs geschmückt. Im T-Träger auf der oberen wagerechten Fläche sind schalenartige Vertiefungen. Die Bedeutung im Kult der Menschen ist noch unbekannt. Jedenfalls kann man ahnen, warum für die damalige Menschheit hier oben ein heiliger Ort war, zu dem man immer wieder hinauf gehen konnte. Irgendwann hat man die Gruben mit ihren Stelen wider zugeschüttet, bis sie vom deutschen archäologischen Institut in den letzten Jahren wieder ausgegraben wurden. Nachdem man das ungefähre Alter des Heiligtums bestimmt hat, gilt dieser heilige Berg als älteste Kultstätte der Menschheit. In der Jungsteinzeit muss sich eine Gesellschaftsform gebildet haben, die solch ein großes Unternehmen hier oben schaffen konnte.

Zu einer anderen geschichtlichen Epoche fuhren wir, als unsere Straße an Urfa vorbei nach Süden abbog. Wir erreichten hier eine der Transitstraßen nach Syrien. Kurz vor der Grenze liegt das Dorf Harran, das in der biblischen Geschichte eine große Rolle spielt. Die Bibel erzählt die Geschichte vom Aufbruch Abrahams von Ur, das ganz im Süden des Zweistromlandes liegt. In Haran (biblischer Name) habe Abraham bei Verwandten auf seinem Zug nach Palästina Station gemacht. Auch im Koran wird die Geschichte legendarisch ausgeschmückt. So wird eine Höhle sowohl in Harran, wie auch in Urfa, als Aufenthaltsort Abrahams gezeigt. Diese Geschichten sind nicht der Anfang einer historischen Geschichtsbeschreibung, sondern erzählen eine Erinnerungsgeschichte, die wir heute nicht als historisierbar oder objektivierbar ansehen dürfen. Sie sind personifizierte Erlebnisse, die aus der Überlieferung eines Volkes stammen. In Fall der Erzvätergeschichten steckt möglicherweise der Glaube dahinter. „Mein Vater war ein herumziehender Aramäer.“ Haran ist seit Urzeiten ein heiliger Ort gewesen, an dem diejeweilge Kultur ihr Heiligtum gebaut hat. Es wird angenommen, dass an der Stelle, an der heute die Ruinen einer Zitadelle zu sehen sind, ein Heiligtum für den sumerischen Mondgott Sin gestanden hat. Der Mond spielt in der alten Kultur eine große Rolle. Interessant ist, dass Thomas Mann in seinem Josefsroman darauf eingeht, als Jakob in Haran bei seinem Onkel weilt, der den Mondgott verehrt. Später lässt er Joseph, den Lieblingssohn des Jakob, zum Mondanbeter werden. Geschichten der Bibel aus der Frühzeit haben einen divinatorischen Charakter. Sie sind Geschichten im Ergriffensein zum Glauben, sind aber keine historisch zu betrachtenden Ereignisse der Frühgeschichte der Menschheit

Die touristische Besonderheit im alten Dorf Harran sind die Bienenkorbhäuser, „Trulli“ genannt. In deren Inneren ist es bei der Hitze, die wir gerade durchstehen mussten, relativ kühl. Eine Teepause im Hof eines solchen Hauses tat gut nach so langer Fahrt. Dann neigte sich schon wieder die Sonne, als wir in die berühmte Stadt Edessa mit historisch verifizierbarer Geschichte fuhren.

Aber in Urfa (Edessa) wird dem Touristen die im Koran aufgezeichnete Geschichte vom Kampf Abrahams mit den Göttern, von seiner Hinrichtung und seiner wundersame Errettung in einem Teich erzählt. Der Teich mit den Fischen wurde uns gezeigt. Der Teich lag durchaus romantisch in einem Parkgelände, durch das vorbei an der Zitadelle und weiter zur Moschee schlenderten. In dieser Moschee wurde wieder eine Höhle Abrahams gezeigt, die die touristischen Gemüter staunen lassen soll. Von der Bedeutung dieser Stadt Urfa erlebt man nichts mehr und wir hörten auch nichts von ihrer interessanten Geschichte, außer dass ein reicher Römer draußen vor der Stadtmauer eine mit Mosaiken geschmückte Villa hatte, die uns gezeigt wurde. Über die Zeit der Kreuzfahrer, die in Edessa und im Umland einen Staat geschaffen hatten, über ihr böses und gutes Wirken haben wir in der Kürze der Zeit nichts mitbekommen.

Am späten Abend saßen wir noch im Garten des Hotels und tranken verbotenerweise den vor Tagen gekauften Rotwein. Wir fühlten uns ständig beobachten, weil gerade in diesem Hotel ein sehr striktes Alkoholverbot herrschte. Das war ein lustiges und doch mulmiges Gefühl. Letzteres überkam uns zunehmend, als ständig Polizeifahrzeuge um den Platz vor dem Hotel fuhren, einige davon suchten sich abseits gelegene Stellen und blieben dort. Wir hatten auf unserer Reise durch das Kurdenland gehört, dass hier und dort Anschläge, auch mit Toten durch die PKK verübt worden waren. Ja, wir waren im Land der Kurden. Hier erlebten wir durchaus eine spannungsvolle Atmosphäre.

Am nächsten Morgen sahen wir, wie schön im Grün diese Stadt eingebettet liegt. Dann ging es hinauf in die anatolische Gebirgswelt. Zunächst machten wir Station am Euphrat-Staudamm. Dieses Bauwerk ist ein technisches Wunderwerk- Wir schauten auf die gewaltige Wand des Dammes, die ca. 500m breit und 100 m tief sein könnte, wenn nicht noch gewaltiger! Hinter ihm sammeln sich die Wassermassen des Euphrats und seiner vielen Zuflüsse. Sie alle bilden eine verzweigte Seenlandschaft, die wir später von hoch oben überschauen konnten.

Kritisch stellte sich uns aber doch die Frage nach dem immer Größer und Höher in der technischen Kunst. Was ist, wenn hier mit 8,0 auf der Richterskala einmal die Erde wackelt? Es gibt noch andere Menschen gemachte Katastrophen, die wir schon erlebt haben! Ist nicht doch die Natur immer stärker als der menschliche Größenwahn?

Eine andere Gigantomanie befiel einen kleinasiatischen König in einem Lande, das man Kommagene nennt. Dieses ehemalige Königreich lag dort, wo heute die Seen des Euphrat zentral in Ostanatolien sind. Als Pufferstaat hatte es zwischen Römern und Persern um die Zeitenwende eine Rolle gespielt. Der König selbst glaubte an seine göttliche Herkunft. Er ließ die Spitze eines weithin sichtbaren Berges im Hochgebirge abtragen, der Nemrud Dagi heißt, und darauf einen pyramidenähnlichen Tumulus aufschütten. Dessen Höhe ist heute geschrumpft. Sie ist aber immer noch bemerkenswert. Um den Tumulus hatte er Kultplätze schaffen lassen und sich so ähnlich wie Ramses II. in Abu Simbel gigantomanisch verewigen lassen in Kreise seiner verehrten Götter. Ihre Köpfe sind bei einem Erdbeben abgefallen Sie allein sind Kolosse. So hat man sie lediglich aufgestellt. Das Gesamtbild der Kultfiguren hat sich gut erhalten. Über 2000 Jahre sind sie schon dem extremen anatolischen Wetter im Sommer und im Winter ausgeliefert.

Hier oben zu stehen und in die Weite des bizarren Hochgebirges zu schauen, die Weite des Himmels als göttlichen Raum zu spüren und unten in den Tälern die Seen des Euphratstaudamms sehen, ist ein wunderbares inneres Erlebnis. Dazu kommt noch die Befriedigung, den Aufstieg zur Spitze bei großer Hitze des Nemrud Dagi geschafft zu haben. Wir waren alle oben! Es war schon eine tolle Reisegruppe, in der ich mich sehr wohl gefühlt habe. Im Rückblick war diese Reise ein fantastisches Erlebnis in einer außergewöhnlichen Landschaft und in einer geschichtsträchtigen Gegend der Menschheit. Hier blühte einst der Geist des Menschen auf und fächerte sich in die Vielfalt der Kulturen.

Wir blieben noch drei Tage in Istanbul. Im archäologischen Museum stehen die schönsten und wichtigsten Exponate der altorientalischen Geschichte. Beeindruckend war für mich der sumerische Fürst aus Ur von 2500 vor Chr. in seinem Zottelrock und die Schrift-Tafel des ersten Friedensvertrags der Geschichte zwischen Hethitern und Ägyptern. Dieser Friedensvertrag hängt auch in der Halle des UNO-Gebäudes in New York als Beispiel für das Miteinander der Völker der Welt in der Zukunft.

Diese Erfahrungen und Impressionen sind am 1. Oktober 2012 zu Ende geführt worden.

Hartmut Nielbock in Seth/Holstein