Reisen DAMALS: Syrien und Jordanien

26.Oktober bis 3. November 1991

ECClesia rief – und alle kamen,
die Pfarrer – keusch – mit und auch ohne Damen;
vom Tegernsee über Hessen bis zum Oberrhein
fuhr man in Heil´ges Land hinein,
wo einst Propheten wirkten kräftig
und Hammurabis Neffen kämpften  mächtig.
Von Petra bis an des Euphrats Fluten
Tat sich die VIP-Schar mächtig sputen:
Der Nachtschlaf kurz, von 11 bis 4,
ward fast so teuer wie das Bier;
die Tagesstrecken lang und länger –
es kündet drum dereinst der Sänger
von dem Rekord – in Tagen ganz genau nur sechs
fuhr man – ohn´ jeden Müdigkeitsreflex
der Kilometer siebentausendundvierhundertzehn,
um halb den Orient zu seh´n.

Beflügelt – ja, das ist doch klar –
So lieben wir sie Jahr um Jahr –
Stets lächelnd von der heiligen OTTILIE,
sie blüht im Wüstenwind wie eine Lilie:
sie ist in Mittelost – wie Fatima-Legende –
manch Scheich reibt sich die goldbehängten Hände,
wenn sie Touristen bringt, gleich Jumbofliegerweise
auf Holy Tours und multikulturelle Reise.

Sie ist ein Schatz, soo bleibt sie jung und frisch;
Mit Allah deckt – o Wunder! – sie den Tisch
Von Hadramaut bis Kairo – Marrakesch:
Wer kennt Ottilie nicht? So chick und fesch!
Assad, Mubarak, Hussein der Kleine,
die haben gern´beim Dinner sie und Weine.
Und hätt´ Saddam Hussein auf sie gehört:
Kein Krieg!! – Dann wär sein Land heut´ nicht zerstört.

Doch führt Ottilie auch wie einst die Heilige Johanna
Und zaubert Arrak, Fladenbrot und Mann;
Doch ganz alleine könnt´ es nicht gelingen,
gleich massenweise Leute herzubringen.
Sie braucht dazu auch uns, tour-leader – altbewährt;
Mach´ Pfarrer 17 mal im Jahre fährt…
Keine Konfirmanden, Predigt und Gemeindefron!
Der Ruf der Wüste lockt! – Kamelhengstton,
der lockt sie weg vom Taufstein, Pfarrhausherd,
auf daß man in die Fremde fährt.

Doch hört, Ihr Leut´, ich möchte´ es explizieren –
Nicht „Reisen“ ist´s, hard work!, den um zu „missionieren“
Fahr´n Pfarrer nach Amman, Aleppo, Yucatan
In Jeans und Polohemd statt in Soutan´.
Sie woll´n Gemeinden gründen, überall und allerorten –
Dann erst eröffnen sich die Himmelspforten.

Nur selten in der Heil´gen Männer Schar
Mal auch ein Lehrer oder Heide war,
und niemand wollt´Ottilie es verwehren,
auch diesen unterwegs mit Rebensäften zu bekehren.

Die wack´ren Reisemänner, kamerabewehrt zu schauen,
die schleppen mit zum Teil auch ihre Frauen.
Na klar, auch in des Herren einst´ger Jüngerschar
Manch´ Ehefrau und Fischermaid zu sehen war.

Vor dieser Streitmacht – geheiligt Flammenschwert sei schon der Nomen-
ECClesia – Kirche, einst nur OEK – sei zauberhaftes Omen,
kapitulieren Mullahs, Imans, Rabbis, Haschemiten…
w i r lesen -christlich- dort ab jetzt verbindlich die Leviten.
Und so wie kürzlich erst die DDR geschluckt
Wird bald die Orientkarte neu gedruckt:
Was Kaiser Wilhelm einst geträumt, gedacht:
Ottilies Führungstruppe hat´gemacht –
In Jordanien, Syrien, Libanon, Ägypten
Ruck-zuck die alten Throne kippten;
Und von Ecclesia-Ottilies heil´gem Geist gewonnen,
da ward ein feines deutsches Friedensnetz gesponnen:
und schon trägt Arafat in schwarz-rot-gold Gewänder –
w i r ham´s geschafft: vier neue Bundesländer…!!
D a S ist die Beute dieser Reisen –
Mission – der Genscher staunt – auf neue Weisen.

Doch Spaß beiseite, e i n s ist wichtig:
Erst mit dem Leader läuft die Reise richtig.
Und drum, um Leader zu trainieren,
soll´n sie auf Infor erst das Land studieren.
Und d a s wird eifrig angenommen – fast weltweit ward man da herumgekommen –
Studiosus, Biblisch´Reisen, Rotel Tours – daß ich nicht lache!
ECClesia-Info, modern-Kreuzzug, d a s ist Sache…
Da hüpft das Herz; die Gemeinde folgt als großer Treck,
und – bums!- sind alle Kirchaustritts-Sorgen weg.

Pfarrer MERKEL spielte hier – mehr ernst- den Boß;
Er führt, wie Moses durch´s gelobte and den Troß;
Gekonnt, autoritär und mit geübter Hand
Er Amoriter – Nabatäer – Kaaniterspuren fand.
Ob Merkel, Brechtelsbauer, Rieger…
Es sind die weltweit-Reisen kreuzbewehrten Kreiger,
die reisen lebenslang, belesen und mit wachsend´ Wonne,
wenn´s regnerisch in Deutscland, in die südlich´Sonne.

Auch Pfarrer KADES, freundlich, rundlich, aus Ägypten
Wohl viele Tourmitglieder reisend liebten;
Er ist der Dolmetsch´in des Mohameds Gefilden –
Mit seinem Lächeln entwindet er das Schwert den Wilden..

Dekan MÖLLER, Professor SORGER, Pfarrer DIETRICH – Heil´ge Trinität,
wie wohl behütet jedermann und -frau so reisen tät.

Und Ilse BRECHTELSBAUER, die leibe Mutter,
die sorgt, daß auch klein DIRK bleibt schön bei Futter –
sie tätschelt ihm die Pfoten – ob er wohl aramäisch´Maid gefühlt?
Doch ich glaub´, zu sehr hat´s ihm den Magen aufgewühlt,
als daß der kleine Medizinmann denkt an weiblich Wesen:
in M u t t i s Obhut tut er besser so genesen,
mit ei-tei-tei, Reis und Kamillentee,
da tut dem Jüngsten hier das Bäuchlein nicht mehr weh!


Auch Reinhard MERGNER, Bodybuilding, Sicherheitsexperte,
daheim auf RAF- und Anti-Bullen-Demo Polizisten-Fährte,
d e n jungen Mann haut es im Orient fast um…
d r e i Nächte lang des Merkel-Bären laut Geknurr-Gebrumm…
die 4. Nacht dann rebelliert auch noch der Magen –
doch er hält durch – ECClesias Flüge heim ihn tragen.

Und Pfarrer CONRADI ruft nur noch, von der Kanzel und vor dem Himmels Tor:
„Laßt mich rein, runter oder raus! Open the backdoor!“

Frau SAMA, Margot, ach welch´ echte deutsche Walküre…
Fast hör´ich Hagens und Siegfrieds helmbewehrte Schwüre,
wenn s i e so schreitet als Germaniens blonder Stolz,
geschnitzt aus Hessens echtem Television-ZDF-Holz:
D e r Frau, so höhenmäßig etwa 2,07 bis 2,20 –
Der werden bald die Filme noch im Kühlschrank mengenmäßig ranzig:
Sie filmt bei Tag, bei Nacht, im Laufen, Schlafen, unter Wasser –
Ghadafi life im Zelt, beim Pokern Gamal abd-el-Nasser;
Sie filmt mit Ton und ohne Ton, mit Film und ohne,
auf daß das Kino sich zu Hause wieder lohne,
Ob Muezzuin, ob Interview mit ausgegrab´nem uralt-King,
ob früh am Euphrat Kakadu, ob nachtigall wohl sing´,
ob Mauer, Turm, Moschee, ob Brautgemachgekicher…
Vor ihrem Objektiv und Mikrofon ist nichts und niemand sicher –
Sooo filmt am Ta sie fünfundwzanzig Stunden,
selbst wo im Weltall nichts, hätt´ sie bestimmt ein lohnend Ziel gefunden.
Und so wie einst gesagt – „wer schreibt, der bleibt!“,
so hat den Stein der Weisen s i e gefunden
auf Super 8, im Zelluloid-Gehäuse wohl, dem runden.
Und ach, ich glaub´ so television-international-erprobt,
wird sie noch public-relations-Chef, zum Papst emporgelobt…
Palmyras Wichtigtuer-Sprachgenie, er gäb´- bei seiner Seele-
Für s i e glatt 100.000 bog-size-Rennkamele!!

Viel knipsen tut auch -weißbehaart, der Walter MÖLLER:ob Petrus´ Bad, ob Nebukadnezar auf dem Söller…
Er knipst und knipst, von Hansi wohl versorgt, betreut –
D i e beiden sind echt netto Info-Reise-Leut!

Ja, daß ich nicht vergesse den Reimer dieser zeilen,
bevor er wieder früh ins Bettchen tät´ hinweg wohl eilen:
als Kleinausgab´ von Rotbart-Lobesam, dem Alten,
kann ihn, kaum dass der Bus gestoppt, grad nichts mehr halten:
mit Tüten, Taschen, geht er antikenmäßig auf die Pirsch
gradt wie im dunk´len Tann der Jäger endlich fand den Hirsch,
so findet er wohl Köpfchen, Schalen, tonnenmäßig Stein´ und Scherben…
wer soll den ganzen Krempel wohl dereinst denn erben??!
Er hat den Finderblick, ob nabatäisch´ Scherben, grüne Kachelreste…
Er sammelt alles – so ein Goldfigürchen, ja, das wäre wohl das Beste;
Doch nichts ist´s  - alles eher durchschnittlich, doch nett –
auf Infos nimmt – statt seiner Frau – er Steine massenhaft ins Bett.
Doch trotz Gerenne und solch hartem Lager,
da wird der HENNING runder, statt -wie´s besser wäre-mager;
doch jeder möge sich halt so, grad wie er ist –
der eine liest aus heil´gen Schfriften, der and´re reimt nur – Mist!

Doch Leute, schade drum, denn alles ging so schnell vorbei…
Grad noch am Euphrat in der Karawanserei…
Dann Cham-Palast, Meridien, Beduinenzelt…
Wie schön ist doch noch immer uns´re vielgeschundene Welt

Drum seid – mit mir – nur klug und macht es wie die Weisen:
Laßt andere ein-sich-igeln… w i r , wir wollen R E I S E N !
So wie mit OEK einst, mit ECClesias nun Ottilie:
Da mögen kommen Group-Tours, Infos, gar noch endlos viele –
Vom Ätna bis nach Petra und zum Hindukusch,
nach Kathmandu, Palermo und in Indiens tiefsten Busch..
mit Kreuz und Kamera, mit herz und frohem Sinn,
so fahr´n wir durch die Welt – DAS ist der Hauptgewinn!

Mit Gruppen bald – nahostbefriedet – nach Qumran und Mari,
und das in immer größ´ren fröhlich holy-Schari…
von Dura Europos, Aleppo nach Amman –
ein j e d e r reist, ob Gemeindediener, Aga Kahn,
ECClesia bringt´s, nicht Neckermann und TUI –
Wir ham´ das Monopol, wir reisen kreuz und quer – und wie!
Mit Mohamad und A(na)nas, von Ost nach Süd und Westen
Zu Zielen, die auf Infos stets vom Best´ die besten.

Drum dank ich Euch all´samt für diese netten Tage,
verzeiht den Ohrenschmaus, der Reise arge Plage –
Ihr wart ein netter Kreuzzughaufen, fröhlich, unbeschwert,
und ob der Pfarrer – Conradi- schläft, ob Moslems er bekehrt,
die Hauptsach´ ist, er hält am rechten Fleck wohl Herz und Hand,
dann er den Weg zu Gottes Schöpfung stets noch fand.

Die Welt ist schön, laßt uns erforschen, aber mehr noch schonen,
solang´ wir Menschen noch auf diesem blauen Kosmos etwas wohnen;
und reisen schafft auch Freunde, hilft vielleicht zum Frieden –
drum sag ich´s wieder mal, und das heut ganz entschieden:

und wünsch´ euch Schönes stets, ganz ohne Witze,
denn diese Fahrt – Ihr Reisefreaks- die war nicht schön nur,
die war  - SPITZE !!!

Henning Wellbrock, Freiburg