Tagebuch unserer Studienreise nach Friaul - Julisch Venetien

1. Tag: Montag, 6. Mai 2019

Um 8:30h beginnt die Abholung mit dem Bus nach Frankfurt. Hier stoßen unsere restlichen Reiseteilnehmer, Frau Markert und das Ehepaar Fritsche, zu uns. Leider können Erika Niebler, Manfred Löher und Siegrun Hädicke aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein. Nach einem langen Anmarsch zum LH-Schalter gibt es dort und auch bei der Sicherheitskontrolle keine Wartezeit. Pünktlich um 13:45h landen wir in Venedig und werden durch unseren Reiseleiter Pietro in Empfang genommen. Um 14:30h starten wir unsere Reise in einem bequemen Bus mit dem sehr freundlichen, slowenischen Fahrer Marko. Unterwegs gibt uns Pietro Informationen über die Verwaltungsebenen in Italien, nämlich Kommune / Provinz / Redsf gion. Es gibt 5 Regionen mit Sonderstatut: Friaul-Julisch Venetien, Trentino-Südtirol, Aostatal, Sardinien und Sizilien. Die Region Friaul-Julisch Venetien gehörte ca. 1100 Jahre lang zur Republik Venedig, kam unter Napoleon zu Österreich, und schließlich zu Italien.
Nach kurzer Fahrt landen wir zu unserer Überraschung im Castello di Roncade. Diese Villa der asdfFamilie Giustinian, erbaut Anf. des 16. Jh., hatte früher einen großen Landbesitz von 4000ha. Einige Dogen in Venedig kamen aus dieser Familie. Das Schloss ist umgeben von mittelalterlichen Grenzmauern. Der Pa sdark beherbergt 200 Jahre alte Zedern und Magnolien. Seit Anfang des 20. Jh. ist es im Besitz der Familie Ciani Bassetti. Sie betreibt heute noch Weinbau auf ca. 110 ha Rebfläche. Villa Castello di Roncade

Zu unserer ersten Weinprobe empfängt uns Baron Vincenzo Ciani Bassetti persönlich. Zur Verkostung erhalten wir Pinot Noir Rosé Spumante / Pinot Grigio DOC Venezia / Manzoni Bianco (Kreuzung aus Weißburgunder und Riesling) / Rotwein Raboso DOC Piave; dazu Salami, Käse, Brot, und ein leckeres Gebäck. Bei der 1. Weinprobe

Um 16:30h fahren wir weiter über die A4 mit kurzem Abstecher nach Palmanova: Pietro steigt hier aus, denn er fährt von hier mit dem Auto zu seiner Heimatstadt Triest. Weiter geht es über die A23 bis Udine und auf der Landstraße nach San Daniele in Friuli. Wir durchfahren flaches Land mit großen Feldern und kleinen Dörfern. Im Norden reicht der Blick bis zu den Bergen der Karnischen und Julischen Alpen. Gegen 18:40h, nach ca. 160km Fahrt, erreichen wir das Relais Picaron Hotel, das auf einem Hügel gegenüber dem Ort San Daniele liegt.

Nach der Zimmerverteilung treffen wir uns um 19h zum Abendessen: es gibt Nudeln (natürlich mit San-Daniele-Schinken), gegrilltes Schweinesteak, und Dessert. Um 21:30h lassen wir den Tag ausklingen.
Renate und Rainer Sindlinger

Friaul und Julisches Venetien
2. Tag, Dienstag, 7.5.2019

Heute geht es nach Cividale del Friuli. Unser mittelgroßer Mercedes-Reise-Bus mit slowenischem Kennzeichen fährt um 9 h vom Hotel Relais Picaron Friuli ab. Auch Marco, unser Fahrer, kommt aus Slowenien.

Wir steuern zuerst Udine an, um unsere Reiseführerin für heute, Giovanna, aufzunehmen. Pietro, mit dem wir gestern zusammen waren, hat frei. Es ist 9 ° C warm (kalt), der Himmel ist bedeckt. Uns fällt auf, dass die Ortsschilder auf italienisch und furlanisch /friaulisch/ friulanisch sind. Der Liter Diesel kostet um die 154 Cent, wegen der Nähe zu Slowenien und der dort günstigen Spritpreise bekommen die Einheimischen aber eine Steuergutschrift von bis zu 30 %.

Gegen 9h30 kommen wir am Bahnhof von Udine an, wo Giovanna zusteigt. Wir fahren an langen Ziegelmauern vorbei, hinter denen ehemals Kasernen standen. Bis 1989 waren dort wegen der Nähe zum “Eisernen Vorhang” Soldaten stationiert. Heute sind dort zum Teil Flüchtlinge untergebracht.

Bis Cividale d.F. (Cividât) sind es rund 20 km. Wir fahren in Richtung slowenische Grenze durch fruchtbare Gegenden mit Obstbäumen und Weinreben. In der Ferne kann man die karnischen und julischen Alpen erkennen. Das Thermometer steigt langsam auf jetzt 10 ° C.

Gegen 10 h erreichen wir Cividale d.F.. Der Ort wurde um 50 v.Chr. von den Römern gegründet und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, in der es neben den Römern Langobarden, Franken, Venezier, Napoleon und Österreicher erlebt hat.

Giovanna führt uns durch den Ort zur Langobarden-Kapelle, auch Langobarden-Tempel (Tempietto Longobardo) genannt. Dieses quadratische Bauwerk wurde im 8. J.H. errichtet. Wir sehen das kreuzförmige Tonnengewölbe mit Fresken sowie kunstvolle Stuckverzierungen. Eine Treppe führt uns nach oben, von wo wir einen Überblick über die gesamte Kapelle haben.

Es ist unklar, wozu der Tempel ursprünglich diente und wer ihn gebaut hat. Fest steht nur, dass er in der Langobarden-Zeit errichtet wurde. Er zählt heute zu den herausragenden Anziehungspunkten in Cividale, das vor einigen Jahren zum Unesco Welterbe ernannt wurde.

Der Tempel wurde zeitweise vom ehemaligen Benediktiner-Konvent als Oratorium benutzt, in dessen Kloster Santa Maria in Valle er steht. Heute gehört er zum Museumsbereich.

Vor der Kapelle werfen wir einen Blick in die Tiefe, auf den sich malerisch dahinschlängelnden Fluss Natisone.

Wir gönnen uns eine kurze Pause in der Nähe des Domplatzes, wo wir in einer kleinen Bar einen Cappuccino oder Caffè Corretto zu uns nehmen. Einige von uns nehmen trotz der Witterung draußen auf den Kaffeehausstühlen Platz.

 

Wir besuchen den dreischiffigen Dom Santa Maria Assunta (Himmelfahrt) aus dem 16. J.H. . Giovanna gibt Erläuterungen zum Inneren und den Gemälden. Besonders beeindruckend ist ein lebensgroßes Holzkruzifix, auf dem Jesus - entgegen den damaligen Gepflogenheiten- leidend dargestellt ist.

Bei unserem Rundgang durch den Dom treffen wir auf einen Restaurator, der gerade das Chorgestühl aufarbeitet.

Der Dom ist, wie der gesamte Ort, vom Erdbeben in 1976 weitgehend verschont geblieben, so dass keine Schäden zu bemerken sind.

Dem Dom ist das Museo Cristiano angeschlossen. Wir besichtigen den Langobarden-Thron, einige Fresken und Bilder sowie die Dom-Schätze.

Der Weg zurück zum Bus führt uns zur Teufelsbrücke (Ponte del Diavolo). Kurz davor entdecken wir einen kleinen Delikatessen-Laden, wo wir Kostproben des Gubane artigianali, eine Art von Kuchen, sowie die Käsespezialität “formadi frant” probieren. Einige erwerben Kuchen und Käse als Mitbringsel für zu Hause.

Die steinerne Teufelsbrücke spannt sich über den Natisone, der an der Altstadt vorbeifließt und früher eine natürliche Abgrenzung zu den Außenbereichen war. Giovanna erzählt, wie die Brücke zu ihrem Namen kam. Danach hat man den Teufel zwar die Brücke bauen lassen, ihn aber dann um den versprochenen Lohn geprellt.

Wir fahren nun etwa 10 Minuten in das Weinanbaugebiet “Colli orientale del Friuli“. Hier ist es leicht hügelig und überall stehen Reben.

Das Castel St. Anna liegt auf einer Anhöhe. Wir kehren dort beim Winzer ein, der in einem gemütlichen Saal viele Platten mit Wurst und Käse arrangiert hat. Auch gibt es eine leckere Lasagne sowie eine Tarte. Zur Verkostung präsentieren der Winzer mit Frau einen Friulanio 2017 (früher als Tokaier bezeichnet, was inzwischen aber Ungarn vorbehalten ist), einen Sauvignon 2017 sowie einen Cabernet Franc 2016. Vom Schiopettino 2012 lässt uns der Winzer nur ein Schlückchen probieren, da es sich um einen besonderen Rotwein handelt, der aus getrockneten Beeren gepresst wurde.

Als Überraschung fahren wir gegen 15h30 zu einem besonderen Highlight, der ehemaligen Abtei Rosazzo, ca. 2 km von der slowenischen Grenze entfernt. Von hier oben hat man einen schönen Blick Richtung Adria. Schöner aber sind die vielen Rosen. Über Hunderte von Metern ziehen sich Rosenbüsche mit vielen verschiedenen Sorten den Hügel hinab. Sie stehen bereits in voller Blüte.

Früher soll es in dieser Gegend eine umfangreiche Stuhlproduktion gegeben haben, worauf ein am Straßenrand zu sehender überdimensionaler Stuhl hinweist.

Nach ca. 1 h startet der Bus wieder in Richtung Udine. Wir machen zwischendurch noch eine Pause und nehmen in einer Hotel-Bar einen Kaffee zu uns. Giovanna verlässt uns anschließend in Udine.

Gegen 18h erreichen wir unser Hotel in San Daniele. Das Thermometer zeigt mittlerweile 14° C.

Uwe Janßen

 

 

3. Tag.
Mittwoch, 08. Mai 2019

Fahrt in die Stadt Spilimbergo, die im Jahr 2013 mit 20 anderen Städten das Prädikat „ Juwel of Italy „ verliehen bekam. Gelegen auf einem von mehreren Moränehügeln im Herzen von Friaul. Es ist die Region unterschiedlicher Kulturen und Sprachen, die 400 Jahre lang unter der Herrschaft der Venezianer stand und es ist der Kontrast zu Triest, das über Jahrhunderte lang zur k.u.k. Monarchie der Habsburger gehörte.

Zu den Regionalstatuten Julisch-Venetien gehört, dass dort 4 Sprachen gesprochen werden: Italienisch, Ladinisch, Slowenisch sowie eine österreichische Variante von Deutsch.

Aus der Vergangenheit: Die Langobarden haben Spuren hinterlassen, aus ihnen wurden Christen, und sie verehrten germanische Gottheiten.

Auf dem Weg nach Spilimbergo erfahren wir, dass es in der Region rund 30 Schinkenfabriken gibt, wo 2 Mill. Keulen pro Jahr verarbeitet werden, die Schweine kommen aus 5 Regionen Norditaliens, wo sich auch die Zucht befindet. Der luftgetrocknete Schinken von hoher Qualität ist in aller Welt begehrt; und so ein Exportprodukt bis in die USA. Wir besichtigen und werden geführt durch eine der Schinkenfabriken, dort machen wir auch Mittagspause. Alles dreht sich dort um den San Daniele-Schinken, früher war dort auch eine Zollstation auf der Route Venedig-Friaul und in San Daniele ist auch unser Hotel, von der Terrasse aus haben wir einen wunderschönen Ausblick auf die Julischen Alpen. Diese Region hat 1,2 Mill. EW- die Nachbarregion ist Triest.

Wir kommen nach Spilimbergo, bekannt als die Stadt der Mosaikkunst, der Kunst der Steine. Wir besichtigen eine Mosaikschule, die 100 Jahre alt ist, heute eine Berufsschule, wo Steine aller Art zu Kunstwerken verarbeitet werden. In allen Räumen, Fluren und Klassenzimmern sehen und bewundern wir die aus frühchristlichen Zeiten stammende Kunst, in Mosaiken, mit bunten kleinen Steinchen den Farbreichtum der Tier- und Pflanzenwelt anschaulich darzustellen, als wären es gemalte Bilder. Es ist eine uralte Technik, von hoch spezialisierten Handwerkern über Jahrhunderte weiterentwickelt, und diese Kunst ist auf unserer Reise überall zu bewundern. Das Rohmaterial stammt aus dem Flussbett, es sind kleine Kiesel-, Marmor- oder bunte Glassteine in allen Formen und Farben, die gesammelt und verarbeitet werden. Neue Kunstwerke entstehen auch in der Berufsschule, die wir besichtigen.

In der Schule lernen maximal 20 Schüler, die 3 Jahre lang dort ausgebildet werden; am Ende eines Jahres wird geprüft, die Kosten sind 200 Euro/Jahr, die Schule ist teils privat und teils öffentlich. Schon die Römer hatten diese Mosaikkunst zum Thema. Eine Stadt mit Gebäuden entsteht so in Mosaik-Bildern. Die Motive aus verschiedenen Epochen sowie die Verarbeitung von winzigen Teilchen sind aus römischer, byzantinischer wie aus christlicher Zeit. Jede Treppe, Wand, Flur und Arbeitsraum sind voller Mosaiken.

Nach der Schule besichtigen wir eine Kirche mit Chorgestühl aus Holz mit Einlegearbeiten aus verschiedenen Hölzern. Ein Meisterwerk aus der Renaissance aus dem Jahr um 1477.

Wie wir erfahren, war die Region auch bekannt für Maulbeerbäume zur Seidenzucht. Eine antike Maßeinheit steht dort seit dem 15.Jh. auf einem Platz, wo wir vorbeikommen, bekannt für das Abmessen von Ellenlängen; - ein Symbol für Handel und Tauschgeschäfte, ausgerichtet von der Stadt.

Die dortige Region ist stark gefährdet durch Erdbeben, so das letzte aus dem Jahr 1976 ist uns allen noch in Erinnerung. Beim Spazierengehen durch die Gassen sind Schäden an Häusern und Plätzen noch sichtbar. Wir besichtigen einen bemalten Palast mit den Symbolen der drei Tugenden: Gerechtigkeit, Klugheit und Mäßigung.

 

Weiter geht es zu einer Kirche mit 700 Jahre alten Fresken, eine gotische Kirche der Renaissancezeit mit Fresken aus dem Alten und Neuen Testament – einer Kunst mit naiven Darstellungen. Der Auftraggeber der Kirche ist im Seiten-Altar dargestellt.

In der Krypta: Fresken mit Darstellung der Madonna als stillende Mutter. Während des letzten Erdbebens wurde dort vieles zerstört.

Auf einem Seitenflügel: Bekehrung des Saulus auf dem Pferd, und auch Sturz des Petrus aus dem Neuen Testament.

Auf der Rückfahrt nach San Daniele besichtigen wir noch eine Kirche mit 500 Jahre alten Fresken, der Künstler, - Pellegrino - hat eine großartige Apsis gestaltet, eine alte gotische Kirche um 1400. Darstellung der Maria als Flucht aus Jerusalem nach Ägypten, Kreuzigung Christi, abgebildet Schächer, Triumphbogen, Anbetung der drei Hirten, Mutter Jesu mit Kind und Josef. Die Kirche ist eine Widmung an den ersten Franziskaner-Mönch, der ein Samariter war und Kranke heilte.

Viele Darstellungen aus dem Leben von ersten Heiligen. Die Kirche heißt St. Antonio, der Heilige war gestorben um das Jahr 400 nach Christus in Ägypten. Und die Kirche stammt aus der Zeit der Renaissance um das Jahr 1547.

So weit das Tagesprogramm. Es geht zurück zu unserem Hotel.

Erna Rebok

 

4. Tag:
Donnerstag den 09.05.2019

Am vierten Tag verließ der Bus schon acht Uhr dreißig unsere schön gelegene Unterkunft auf einem Hügel von San Daniele del Friuli. Wir fuhren zweieinhalb Stunden Richtung Triest.

Die Stadt der Bora, des berühmten starken Windes, aber auch eine Stadt, wo man den wunderbaren Anblick der untergehenden Sonne erleben kann. Leider hatten wir kein Glück. Es regnete in Strömen.

Als erstes besichtigten wir das Schloss Miramare. Als Maximilian von Habsburg bei einem Wetterumschwung mit Böen der Bora gezwungen wurde, Halt zu machen, war er beeindruckt von der Schönheit dieses Landstrichs, mit einem Felsvorsprung, und beschloss, das ganze Gebiet zu erwerben, um einen langersehnten Traum von einem Schloss als Residenz zu verwirklichen, dem er den Namen Miramare gab.

Dieses Schloss liegt auf einer steil abfallenden Felsklippe mit einem dahinter liegenden 22 ha großen Park. Das sich heute im Staatsbesitz befindliche Schloss geht auf Entwurfsideen von Maximilian von Habsburg zurück. Fast die ganze ursprüngliche Einrichtung ist erhalten. Im Park findet man seltene Pflanzenarten, die der Herzog persönlich ausgewählt hat.

Die Innenräume ließ er nach damaligen Stiltendenzen einrichten. Dazu gehörte ein maurischer Saal, wie er ihn in der Türkei am Hofe eines Paschas gesehen hatte. Auch ein Saal im flämischen Stil, mit dunklen Wänden und großen Medaillons mit Blumen und Frauenfiguren auf der Holztäfelung.

Miramare zu besichtigen bedeutet auch, Maximilian von Habsburg kennenzulernen, der von 1864 bis zu seinem Tode in Mexiko, wo er als Kaiser von Mexiko am 19. Juni 1867 ermordet wurde. So sieht man unter anderem Maximilians Wohnräume, das Schlafgemach (Kajüte). Im Erdgeschoss lässt er von einer lombardischen Werkstatt eine blaue Stofftapete und blaue Gardinen mit seinen Symbolen anfertigen. Die Ehrenhalle hat großzügige Panoramafenster mit Blick auf Triest und den Golf. Maximilians Arbeitszimmer, im sogenannten Novara-Saal, erhielt den gleichen Grundriss wie das Carreheck auf dem Admiralsschiff der österreichischen Flotte, der Novara.

Beeindruckend ist auch die Bibliothek, die siebentausend Bände umfasst. Italienische und ausländische Literatur in europäischen Sprachen.

Charlottes Wohnräume enthalten holzgetäfelte Decken. Sie spielte auf dem Hammerklavier Schubert und Beethoven. An den mit blauem Stoff verkleideten Wänden befinden sich Porträts von Maria-Theresia und ein Ganzkörperporträt Charlottes in Brianzer Tracht. In ihrem Schlafgemach ziehen sich breite Holzbänder und beleben die Wände.

Dann gibt es noch eine Schlosskapelle, die in ihrem Aufbau der Kapelle des heiligen Grabes in Jerusalem ähnelt.

 

Der Windrosensaal: Von der Deckenmitte erhebt sich eine Kompassrose mit dem Zeiger zur Angabe der Windrichtung. Sie ist mit der Fahne auf dem Schlossdach verbunden.

Der Audienzsaal mit seiner privilegierten Lage innerhalb des Schlosses ist der Raum mit großen Fenstern und Blick auf das Meer. An den Wänden hängen Charlottes Vater, Leopold der Erste, König von Belgien, Eugenie, die Frau Napoleons und Napoleon. sowie Maximilian und Charlotte. Alle Bilder sind Kopien nach den Originalen von Xaver Winterhalter.

 

Der Konversationssaal: Die drei Oberlichter, die Maximilian dem Triestiner Maler Giuseppe Pogna in Auftrag gegeben hatte, erinnern an seine großen Leidenschaften: das Meer und die Gärten. Der rote Stoff trägt hier dasselbe Motiv wie in der Kapelle: der Adler unter einer Krone, sowie die Ananas im floralen Rankenwerk. Auch ein japanischer und ein chinesischer Salon sind vorhanden.

Wegen des starken Regens haben wir auf den Spaziergang in der Gartenanlage verzichtet sowie auf die Fahrt mit dem Ausflugsschiff nach Muggia und sind mit dem Bus direkt nach Muggia zur Mittagspause gefahren.

Die Weiterfahrt von Muggia nach Triest erfolgte dann doch noch mit dem Ausflugsschiff. Das Wetter hatte sich etwas verbessert, und es goss nicht mehr Triest, an der slowenischen Grenze gehörte zu Österreichs wichtigster Hafenanlage an der Adria. Nach Marseille war Triest früher der wichtigste Hafen. Ebenso war Triest auch eine wichtige Kaffeestadt. Es wurde alles trockengelegt, um die Stadt Triest zu bauen.

1918 ging Triest an Italien. Mussolini sagte, Italien den Italienern. Juden, Slowenen und Österreicher mussten die Stadt verlassen.

Zu sehen waren Neuklassizistische Gebäude, der alte Hafen, die Piazza del Unita Italia mit politischen Gebäuden, der Wasserturm (heute Ausstellungsgebäude) und Besenwirtschaften.

Die Piazza del Unita Italia zeigt die typische Architektur des 19. Jahrhunderts. Direkt gegenüber dem Meer steht das Rathaus, auf der anderen Seite der Regierungspalast. Daneben der Palast des Triestinischen Lloyd. Heute Sitz der friaulischen Regierung.

 

Danach wurde der große Hafen besichtigt, in welchem Getreide, Obst und Kaffeebohnen umgeschlagen wurden.

Von Triest führt eine Ölpipeline über die Alpen bis nach Ingolstadt.

Die neue Hafenanlage hat einen Tiefgang von 20 Meter für die modernen Kreuzfahrschiffe. Dort befindet sich ein Industrieviertel mit großen Eisenhütten, Verbrennungsanlagen, eine verlassene Zementfabrik und eine große Kaffeerösterei („Illy-Kaffee“).

In der Innenstadt besichtigten wir die Kathedrale „San Giusto“ heute fünfschiffig. Vor dem Chor waren Reste des Mosaikfußbodens zu sehen.

Die Kirche „Santa Maria Maggiore“, 1627 bis 1682 erbaut und erst im 18. Jahrhundert vollendet. Danach besichtigten wir das römische Theater, welches im 2. Jahrhundert nach Christus erbaut wurde.

 

Im Jahr 2004 wollte man an drei große Persönlichkeiten aus der Literatur des 20. Jahrhunderts mit Bronzestatuen des italienischen Bildhauers Nino Spangnoli erinnern: Die Bronzestatue von James Joyce auf der Brücke des Kanals. In einem Palast neben der Brücke unterrichtete er Englisch.

In der Nähe seiner Antiquitätsbuchhandlung steht die Statue von Umberto Saha. Der Autor von „Zeno Cosini“ , Italo Svevo, steht auf der Piazza Hortis.

Historische Kaffeehäuser, in denen man guten Kaffee genießen kann, sind in Triest beliebt.

Traudel Hafner

 

5. Tag:
Freitag, 10. Mai 2019

Nach einer guten Nacht, Frühstück im Hotel „Relais Picaron“, im Ort San Daniele. Von hier finden unsere täglichen Sternfahrten statt. Heute steht auf dem Programm, eine Stadtbesichtigung „Das Klassische Udine“ Die Stadt ist circa 25 Kilometer von unserem Übernachtungsort. Pünktliche Abfahrt: Unser Reiseleiter steigt unterwegs ein; während der Fahrt berichtet er uns, dass Udine im Zentrum der Region Friaul Julisch Venetien in einer geographisch günstigen Lage liegt; es ist von Hügeln umgeben und liegt in der Nähe des Meeres und der Berge, nicht weit von Österreich und Slowenien, in der Mitte Europas. Unser Busfahrer ist aus Slowenien, wohnt auch dort und fährt Reisegäste durch diese Gegend. Er ist nett und vor allem sehr gesprächig. Jeden Abend während des Abendessens saß er in unserer Nähe und erzählte uns über die Geschichte Udines, (was jedoch die Aufgabe unseres Reiseleiters hätte sein sollen) und vieles mehr.

Die Geschichte Udines beginnt im Jahr 983, als Kaiser Otto II. von Deutschland dem Patriarchen von Aquileia das Schloss Udine schenkte. Dieser Ort hatte in der Römerzeit keine strategische Bedeutung und auch während der Herrschaft der Langobarden. Erst ab dem 13. Jahrh. Im Rahmen des Patriarchenstaates von Aquileia, als der Patriarch Berthold von Andechs seinen Sitz nach Cividale verlegt und dort einen ständigen Markt gründete. Seitdem entwickelte sich die Stadt, und Udine wurde zur bevölkerungsreichsten Stadt Friauls. 1420 fiel die Stadt unter die Herrschaft Venedigs, und die Stadt verschönerte sich mit herrlichen Adelspalästen und bedeutenden Kunstwerken, die wir auf unserem Stadtrundgang bewundern werden.

Auch das gehört zur Geschichte, wie Reiseleiter Pietro uns mitteilte, 1797 wurde Friaul von den napoleonischen Truppen besetzt, und nach dem Frieden von Campoformido wurde das gesamte Gebiet österreichisch. Nach mehreren Bewegungen kam die Provinz Udine 1866 zum Königreich Italien und ist seitdem italienisch.

Die Busfahrt nach Udine führte durch schöne Landschaft mit schönen Einfamilienhäusern, die Gärten mit Rosenbüschen geschmückt, Felder mit rotem Klatschmohn. Wir fahren durch kleine Dörfer, auch Einkauf-Center fehlen nicht. Udine, Hauptstadt der gleichnamigen italienischen Provinz in der Region Friaul – Julisch – Venetien. Die Stadt wurde von dem berühmten Maler Gianbattista Tiepolo geliebt, der hier mehrmals wohnte und auch noch heute seine wunderschönen Fresken zu bewundern sind. Hier kann man eine große Anzahl von aussagekräftigen Kunstwerken des Meisters bewundern, wo auch die Gaumen der Besucher sich in alten Gastwirtschaften und Weinstuben wohlfühlen.

Inzwischen sind wir angekommen.

Per Fuß führt unser Weg zu einem Anstieg nach oben zur Burg und wieder von der Burg vom Hügel hinunter, gelangen wir ins Herzen der mittelalterlichen Stadt, entlang der schönen Loggia del Lippomano, mit Blick auf die Kirche Santa Maria di Castello, erste Pfarrei der Stadt mit Fresken der romanischen Epoche und dem Glockenturm mit einem Engel aus Bronze, der die Richtungen des Windes anzeigt, in der Nähe das Haus der Brüderschaft „Casa della Confraternità“. Wir gehen durch die Straße Mercato Vecchio die reich an adligen Palästen und an schönen Geschäften ist, und kommen vorbei am Palast „Pietà de Monte“ mit der Barockkapelle, ein Juwel der Kunst. Inzwischen sind wir im Universitätsviertel mit Tavernen und historischen Gebäuden angekommen, wie den Palazzo Antonini“, „den Palazzo Antonini Ceranazi“ und den „Palast Florio“, Sitz der Universität Udine. Zwischen den vielen Gebäuden steht das Haus aus dem vierzehnten Jahrhundert. „Casa trecentesca

Wir laufen zur Kirche „San Pietro Martire“ und zur Kapelle „Manin (XVIII. Jahrh)“, Juwelen der Barock-Architektur.

 

Inzwischen befinden wir uns auf der Piazza Matteoti mit der Kirche „San Giacomo“ - mit schönen antiken Häusern umgeben, einige mit bemalten Fassaden, andere mit Dachterrassen. In der Mitte befindet sich ein Springbrunnen des sechzehnten Jahrhunderts, ein Werk von Giovanni aus Udine. 

Hier verabschiedet sich Pietro von uns „Arrivedeci, Auf Wiedersehen“, Es ist 12.00 Uhr.

 

Villa Manin

Und wir? den Nachmittag zur freien Verfügung. Wir sind erst einmal sprachlos, dass uns Pietro, unser Reisebegleiter, einfach ohne einen Programmvorschlag stehen lässt. Nach unserer Mittagspause ist unser Busfahrer so nett und fährt uns ein paar Kilometer weiter zu der schönen „Villa Manin“, bekannt als die Residenz in Friaul des letzten Dogen von Venedig. Leider konnten wir das Innere der Residenz nicht besichtigen, da Vorbereitungen zu einem Musikfest waren und überall Zelte aufgestellt waren. Wir haben daher einen Spaziergang durch den sehr schönen Park gemacht, mit seinen kurvenreichen Wegen. Wir bewunderten die wertvollen alten Bäume und Teiche, aber auch die zahlreichen Gruppen von allegorisch – mythologischen Skulpturen.

Anschließend machten wir noch eine von Frau Schiele spontan organisierte Weinprobe mit einem Glas Prosecco, einem Glas des regionalen weißen Friulani und einem ebenfalls sehr köstlichen Rotwein. Dazu gab es Brot, Käsewürfel, Schinken und Salami . Nun waren wir wieder versöhnt.

Am frühen Nachmittag brachte uns dann der Busfahrer zurück. Somit hatten wir trotzdem einen schönen Tagesausklang, einschließlich gutem Abendessen und danach, Ausklang in netter Runde mit Cocktails.

H. Brunner

6. Tag:
Samstag, 11.05.2019

Nachdem es die Nacht über geregnet hatte, konnten wir morgens um 9.00 Uhr im Trockenen zu unserem Tagesausflug starten.

Unser Reiseleiter Pietro stieg direkt im Hotel in den Bus zu und hatte daher die Gelegenheit, während der Fahrt ein wenig über Land und Leute zu berichten.

Die Region Veneto, durch die wir fuhren, ist nach der Lombardei die zweitreichste Region Italiens, was sie unter anderem dem Tourismus und der Kultur in Venedig und Verona zu verdanken hat. In diesem Zusammenhang erfuhren wir auch, dass das Leben in Italien teurer ist als in Deutschland, was unter anderem an den Benzinpreisen liegt, die aufgrund einer 90 Jahre alten Benzinsteuer sehr hoch sind. Außerdem liegen die Verdienste im Allgemeinen unter denen in Deutschland.

Auf unserem Weg kamen wir an mehreren Maulbeerbäumen vorbei, die zwecks der Seidenraupenzüchtung gepflanzt wurden. Des Weiteren standen viele Pappelbäume am Straßenrand. Diese dienen der Papierherstellung.

Auf den Feldern sahen wir junge Reben und erfuhren, dass die autochthone Weißweinsorte, der Friulano, früher Tocai hieß und, um Verwechslungen mit dem Tokajer zu vermeiden später als Tocai Friulano bezeichnet wurde. Seit dem Jahrgang 2008 darf die Bezeichnung nur noch Friulano lauten, damit die Auflagen der EU in puncto Markenschutz des Tokajer erfüllt werden.

Unseren ersten Stopp machten wir in Conegliano, einer mittelalterlichen Weinstadt mit etwa 35.000 Einwohnern. Unsere Führung begann am Pferdebrunnen und führte uns weiter zum Dom mit gotischen Spitzbogen. Das Bild über dem Altar wurde im 15. Jahrhundert gemalt. Bemerkenswert ist die perfekte Geometrie der Figuren. In der Mitte ist Maria mit dem Kind auf dem Schoß abgebildet.

Weiter ging die Führung an dem Theater, erbaut in der Mitte des 19. Jahrhundert im neoklassizistischen Stil, zum Rathaus, vor dem eine Ausstellung „50 Jahre Prosecco“ aufgebaut war.

Nach einer kurzen Pause fuhr unser Bus weiter zur Proseccoverkostung nach Valdobbiadene. Von dem Winzer erfuhren wir bei der Führung durch das Weingut, dass man vier Voraussetzungen für einen guten Wein benötigt. Diese sind wasserdurchlässiger Boden (Sandstein), Klima, Winzer und Keller.

Der Name Prosecco geht auf das Dorf Proseck (zur Gemeinde Triest gehörend) zurück, in der die weiße Rebsorte Glera angebaut wurde. Die Gärung erfolgt entweder in der Flasche oder im Stahltank.

 

In der Kellerei wurde uns erklärt, dass nach der Anlieferung der Trauben die Stiele von den Beeren getrennt werden. Nach dem Pressen wird die Schale der Trauben an Grappaproduzenten verkauft.

Während der ersten Phase der Gärung (15 Tage) ist der Deckel des Stahltanks offen. In dieser Phase handelt es sich noch um stillen Wein. Dieser Wein ist die Basis für die Sektproduktion, die dann in der zweiten Phase der Gärung in geschlossenen Stahltanks unter Zusatz von Hefe und Zucker in 30 Tagen erfolgt.

Nach dieser Phase kontrolliert der Kellermeister, ob der Prosecco fertig ist. Um eine weitere Gärung zu blockieren, wird der Prosecco auf minus 3 Grad Celsius heruntergekühlt. Den Prosecco gibt es in drei Sorten: brut (sehr trocken), extra dry (mittel) und dry (süß). Bei der Verkostung durften wir alle drei Sorten testen.

 

Anschließend fuhren wir etwa eine Stunde entlang des Flusses Piave nach Belluno, wo wir auf einem Busparkplatz unterhalb des Ortes ausstiegen und dann über vier Rolltreppen in den 183 m über dem Meeresspiegel liegenden Ort gelangten, der ca. 32.000 Einwohner zählt. Unsere örtliche Reiseleitung erklärte uns bei einem Rundgang durch die Stadt, dass diese römischen Ursprungs ist. Die Stadtmauer bietet Schutz nach 3 Seiten.

Leider wurde unsere Stadtführung, die am Rathaus begann und weiter über den Burgplatz zur Kirche San Rocco führte, die im 19. Jahrhundert im Barockstil zum Schutz gegen die Pest erbaut wurde, von einem heftigen Regenschauer begleitet.

Im strömenden Regen gingen wir weiter, vorbei am 1835 errichteten Stadttheater zur Kirche St. Stephan, welche im Jahr 1480 während der 300jährigen Herrschaft Venedigs erbaut wurde, zum Domplatz.Nach der Besichtigung hatten wir noch die Gelegenheit bei einer kurzen Pause, einen Espresso zu trinken, bevor wir die Rückfahrt ins Hotel antraten.

Barbara Schnaidt

 

 

Auch heute starten wir wieder sehr pünktlich um 9.00 Uhr; unser Ziel ist zunächst Aquileia, eine kleine Stadt am Fluss Natissa; anschließend möchten wir noch nach Grado. Es ist bei 11 ° C relativ kühl und regnet auf dem gesamten Weg leicht. Im Bus hören wir die Losungen zum heutigen Sonntag Jubilate. Bei unserer Ankunft in Aquileia erwartet uns unser Guide Pietro, der uns bei Regenwetter zum archäologischen Museum bringt. Hier zeigt er uns zunächst eine Übersichtskarte des ehemaligen „Castrum“ – eine schachbrettartig angelegte Siedlung, die 181 v. Chr. von den Römern gegründet wurde. Angesiedelt wurden hier zunächst 3000 Veteranen mit ihren Familien. In der Mitte befand sich das römische Forum, der Hauptplatz; außerdem gab es u. a. ein Theater, ein Amphitheater, einen Zirkus sowie eine Therme. Begrenzt wurde der Ort durch einen damals schiffbaren Fluss. Aquileia entwickelte sich durch seine Flotte, seinen Handel und als Basislager des Militärs mit bis zu 100.000 Einwohnern zur viertgrößten Stadt des römischen Reiches hinter Rom, Neapel und Mailand. Unter der Völkerwanderung litt die Stadt sehr, besonders unter den Überfällen durch die Hunnen unter Attila im 5. nachchristlichen Jahrhundert. Ein großer Teil der Bevölkerung verließ die Stadt und ging nach Grado. Nach dieser Einführung sehen wir uns die Ausstellungen des Museums an. In den folgenden Räumen des Erdgeschosses sehen wir u. a.

 

- verschiedene Mosaike, z. B. mit Krebsen, Hakenkreuzen, Hähnen - Überreste von Glas, das in Aquileia hergestellt wurde - ein Relief des Mithras (Lichtgott des Ostens), der einen Stier ersticht, um mit dessen Blut die Erde fruchtbar zu machen- ein Relief zur Gründung der Stadt - einen Saal mit Statuen von Gottheiten und der Kaiser Augustus und Claudius - Abbildungen der Köpfe der Medusa und Jupiters- eine Bronzeskulptur Kopf des Windes Bora- im Raum des Totenkultes sind Urnen aus Stein ausgestellt, in deren Inneren sich noch Glasurnen befanden. Bis Ende des 1. Jahrhunderts wurden die Toten eingeäschert, später wurden sie erdbestattet. Grabbeigaben waren hier z. b. Bernstein- und Goldschmuck sowie Metallwerkzeuge

Nun gehen wir in den ersten Stock. Auch hier sehen wir sehr schöne Mosaike, die wohl alle Fußbodenmosaike waren. Sie unterscheiden sich von den Mosaiken im EG durch die Verwendung bunter Steine und von Glas. Wir sehen z. B.
- ein Stillleben mit Darstellung von Essensresten
- ein Mosaik mit der Entführung der Europa durch einen Stier
- Räume mit Glaswaren in blau und braun aus dem 1./2. Jahrhundert v. Chr.
- Metallarbeiten wie Geschirr und Geräte
- einen Raum mit großen Amphoren, Tonlämpchen, Tischgeschirr, Edelsteinen
- ein Mosaik, das einen Hahn als Symbol der Unsterblichkeit Christi zeigt

Nun holen wir wieder unsere Regenschirme und gehen in den Außenbereich, der im Wesentlichen aus Arkaden besteht, die miteinander verbunden sind, und durch die wir spazieren. Auch hier sehen wir viele Mosaiken; diese hier befanden sich in den Thermen. Sie unterscheiden sich stark von den zuerst gesehenen Mosaiken; während diese sehr realistisch waren, hatte sich hier ein Wandel zu eher symbolischer, fast naiver Kunst vollzogen. Nun spazieren wir zur Kirche, deren erster Bau bereits 314 n. Chr. vom Bischof Theodor Felix begonnen wurde, nachdem im Jahre 313 n. Chr. den Christen im „Mailänder Edikt“ unter Konstantin Glaubensfreiheit gewährt worden war. Da wir die Basilika wegen eines noch nicht beendeten Gottesdienstes noch nicht besichtigen können, legen wir eine kleine Pause ein, die die meisten Reiseteilnehmer in einer kleinen Bar verbringen. Einige Teilnehmer schauen sich den kleinen Kriegsgräberfriedhof aus dem 1. Weltkrieg hinter der Kirche an.

Nach der Kaffeepause können wir, mit Kopfhörern ausgestattet, die Basilika besichtigen, die die Kirche des Patriarchen von Aquileia war. Etwa 70 Jahre nach ihrer Erbauung wurde sie umgebaut und dann noch einmal 700 Jahren später von dem Patriarchen Poppo ergänzt bzw. neu erbaut.
Der Boden ist völlig mit Mosaiken bedeckt, etwa 700 m2, und noch original erhalten; erst vor etwa 100 Jahren wurde der Fußboden freigelegt. Über ihn führt eine Art „Laufsteg“ aus Glas und Stahl, von dem aus er sehr gut betrachtet werden kann.
Die hier zu sehenden Mosaike sind frühchristlich, nicht römisch. Zu sehen sind christliche Symbole, z. B. der doppelte Knoten als Symbol für Christus, der Mensch und Gott war.

Daneben sehen wir Porträts der Auftraggeber und weitere christliche Symbole wie z. B. den Hahn (Symbol des Lichtes), die Schildkröte (Symbol des Schattens) und den guten Hirten, der von Gazelle, Hirsch, Fischen, Schwänen und Vögeln umgeben ist. Auch die Geschichte von Jonas, der von einem Wal verschlungen, aber auch lebendig wieder ausgespuckt wird, ist zu bewundern. Der Laienraum ist von dem der Geistlichen durch einen Lettner abgegrenzt gewesen. Ein paar dieser alten Abtrennungsplatten aus Marmor mit keltischen Mustern sind noch vorhanden.

Nun besichtigen wir die Krypta, die erst später angelegt wurde und reich mit etwa 800 Jahre alten Fresken ausgeschmückt ist; es handelt sich hier um eine sogenannte Freskenkrypta. U. a. wird hier die Geschichte des Hermagoras gezeigt, der mit Markus nach Rom gegangen war, wo er von Petrus zum Bischof ernannt wurde, und der dann in Aquileia sein Amt ausübte. Er soll mit seinem Schüler Fortunatus enthauptet worden sein. In der Krypta werden die Gebeine von Märtyrern aufbewahrt, u. a. von Hermagoras. Im Altarraum steht hinter dem Altar der Thron (Kathedra) des Patiarchen. Zu sehen sind außerdem die Kreuzabnahme Jesu und in der Apsis eine Darstellung von Maria in der Mandorla. Zudem ist an der Decke ein Schriftband zu sehen mit der Inschrift all der Orte, die zum Patriarchat von Aquileia gehörten.

Nach der Besichtigung dieser Kirche, die der Gottesmutter sowie den Heiligen Hermagoras und Fortunatus gewidmet ist, verzichten wir angesichts des Wetters auf die Besichtigung des alten Hafens und gehen wir wieder zurück zum Bus, der uns in wenigen Minuten zum nahe gelegenen Grado bringt.
Grado ist über einen Damm, der in den 1930er Jahren erbaut wurde, mit dem Festland verbunden.

Hier machen wir zunächst eine kurze Mittagspause, die zeitlich ziemlich überschritten wird, bevor wir die Kirche Maria Assunta aus der Zeit vor Attila besuchen, die 579 n. Chr. neu erbaut wurde. Danach gehen wir zur ganz nahe gelegenen Hauptkirche Grados, St. Eufemia, die ein Dom war, bevor der Patriarch nach Venedig umsiedelte. Sie ist ca. 1000 Jahre alt, der Mosaikfußboden ist noch Original erhalten. Besonders schön ist die Kanzel.

 

Die Apsis der Kirche war früher (um 1300) gänzlich freskiert, später wurde sie barockisiert. Bei der Ent-Barockisierung 1948 gingen die meisten Fresken leider verloren. Nach dieser kurzen Besichtigung wird es Zeit, zur Fähre nach Barbana zu gehen, die um 15 Uhr ablegen soll. Zum Glück finden wir auch eine inzwischen verloren gegangene Reiseteilnehmerin wieder.

Auf dem Boot tranken wir den von Frau Schiele für alle Mütter und Omas spendierten Prosecco anlässlich des heutigen Muttertags.

Pünktlich um 15 Uhr startet das kleine Boot und erreicht die kleine Wallfahrtsinsel bereits nach einer halben Stunde Fahrt.

Die Wallfahrtskirche sieht alt aus, ist aber erst etwa 100 Jahre alt und ist mit neo-romanischen Fresken ausgeschmückt. Ende des 6. Jahrhunderts soll während einer Sturmflut eine Marienstatue bei der Einsiedelei angeschwemmt worden sein, die den Sturm dann abmilderte und Grado vor größeren Schäden verschonte. Als Dank dafür wurde eine Kirche erbaut, um die sich der Eremit Barbanus kümmerte. Da die Madonnenstatue verloren ging, wurde eine neue schwarze Madonna hergestellt. Die heutige Kirche wurde zu Beginn des 20. Jhdts. errichtet bzw. umgebaut.

 

Jedes Jahr findet Mitte Juli eine Wallfahrt von Grado nach Barbana statt im Gedenken an die Rettung Grados durch die Madonna. Heute betreuen noch 3 Franziskaner das Heiligtum. Als wir in der Kirche ankommen, findet gerade ein Gottesdienst statt, an dem wir eine kurze Zeit teilnehmen, bevor wir noch ein wenig über die kleine Insel schlendern und auch eine kleine Kapelle anschauen, ca. 150 Jahre alt und mit Fresken Pius IX. sowie einiger Bischöfe ausgestattet. Inzwischen klart es etwas auf, so dass wir eine bessere Sicht auf die Lagune und die nahen Berge haben. Um 16.30 Uhr nehmen wir das Boot zurück nach Grado; unterwegs singt die Gemeinde, die wir schon in der Kirche erlebt haben, ein paar Lieder, u. a. zum Muttertag.
Kurz nach 17 Uhr erreichen wir unseren Bus, unser Busfahrer Marco fährt zunächst nach Aquileia, wo Pietro aussteigt, danach fahren wir dann wieder zurück nach San Daniele.

Ortrun Rebafka Eichelbauer

8. Tag: Montag, 13. Mai 2019

Nachts ist es stürmisch und kühl. Bei leichtem Regen laden wir um 8:15h die Koffer und fahren überpünktlich um 8:20h los. Über Landstraßen und die A23 geht es nach Palmanova, wo wir um 9:10h Pietro abholen.

Unterwegs leichte Aufregung wegen einer angeblich im Hotelzimmer vergessenen Tasche; in Wirklichkeit handelt es sich aber um absichtlich zurückgelassene Kleidung.

Während der Fahrt auf der A4 bis zur Ausfahrt San Dona di Piave hüllt sich Pietro - wie so oft in den vergangenen Tagen - in Schweigen. Zusätzliche Informationen über Land und Leute gehören wohl nicht zu seinen Aufgaben.

Ein letzter Abstecher geht zum Weingut Ornella Molon in Campo di Pietra. Es sind zwar nur 3,5km Luftlinie von der Autobahn-Ausfahrt, aber mit dem Bus fahren wir jeweils 17km, teils entlang dem Fluss Piave.

Um 10:20h erreichen wir die Villa, einen früheren Landsitz des Dogen Giustinian, erbaut um 1750 auf Resten römischer Mauern. Es war kein Wohnsitz, sondern eine Villa für Sommerferien. 1995 wurde das Anwesen gekauft von Ornella Molon. Heute ist es eine Weinkellerei mit 10 Gästezimmern, Stallungen und einem großen Park. Dazu gehören ca. 80ha Weinberge. Der Rotwein wird teilweise in französischen Barrique-Holzfässern gelagert.

Zweck unseres Abstechers ist die 5. Weinprobe auf dieser Reise.

Es gibt Prosecco extra dry DOC Treviso / Chardonnay Vite Bianca / Merlot DOC Venezia, dazu einen kleinen Imbiss mit Salami und Käse der Region, Brot, Brot mit Olivenöl, Gebäck und mixed pickles.

Zum Glück erfolgen dieses Mal keine erneuten, grundsätzlichen Erläuterungen zur Weinherstellung. Erna: "Wer hat schon die Absicht, in unserem Alter noch Winzer zu werden?"

Um 11:30h starten wir zur Weiterfahrt zum Flughafen. Unterwegs großes Lob von Brigitte für Fahrer Marco, der uns vorzüglich und stets freundlich chauffiert hat. Danach eine eher kurze Verabschiedung von Pietro, der seinen Job recht minimalistisch erledigt hat. Pietro hat Halsweh, daher ist er unterwegs noch wortkarger als sonst. Seine Verabschiedung: "alles Gute - und fertig".

Um 12:30h sind wir am Flughafen in Venedig. Der Flug hat sich verspätet: statt um 14:30h starten wir um 15:20h. Wie erleben trotz wolkenlosem Himmel einen rauen Flug mit vielen Turbulenzen. Die erste Landung um 16:45h wird nach einem harten Aufsetzen wegen kräftigem Scherwind abgebrochen, die zweite Landung 20 Minuten später erfolgt sanft und problemlos.

Wir verabschieden uns von Frau Markert und dem Ehepaar Fritsche.

Nach dem langen Marsch zum Bus starten wir um 17:50h zur staufreien und problemlosen Heimfahrt. Gegen 19:15h sind wir alle wieder zu Hause.

Herzlich danken wir Brigitte Schiele für die gute Organisation und die Durchführung dieser schönen Reise nach Friaul und Julisch-Venetien, die für uns alle ein herrliches Erlebnis und Erfahrung war.

Renate und Rainer Sindlinger