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Vom Hunsrück in die Anden

Cuzco, Machu Picchu, La Paz, Sucre: Die Pfarreiengemeinschaft Kastellaun war in Peru und Bolivien unterwegs.

 

Kastellaun. Natürlich war es für nicht wenige Teilnehmer „ein Traum, einmal Machu Picchu zu erleben“, aber die eigentlichen Gründe für die Reise der Pfarreiengemeinschaft Kastellaun vom 11. bis 26. September nach Peru und Bolivien waren andere.

In Peru stand der Besuch des aus Sabershausen stammenden Missionars Pater Hermann Wendling von den Arnsteiner Patres an seiner Wirkungsstätte in den Anden auf dem Programm; Sabershausen gehört zur Pfarreiengemeinschaft Kastellaun.

Aus ingesamt 36 Personen bestand die Gruppe, die sich sich unter der Leitung von Pfarrer Benno Wiederstein auf den Weg nach Südamerika machten. Nachdem die Gruppe in der Millionenstadt Lima angekommen war „und am Abend vom Restaurant aus den Ausblick auf den Pazifischen Ozean genossen hatte, hieß es kurz nach Mitternacht aufstehen, um frühmorgens vor den aufkommenden Winden mit der Propellermaschine nach Jauja in die Region Junin im zentralen Andenhochland zu fliegen“, berichtet Pfarrer Wiederstein. In der Gemeinde, in der Pater Wendling als Seelsorger arbeitet, sei die Gruppe „mit großer Herzlichkeit“ und mit „neugieriger Erwartung“ begrüßt worden. Beeindruckend sei die große Gastfreundschaft gewesen, die die in bescheidenen Verhältnissen lebenden Menschen den Gästen entgegengebracht hätten, berichtet Wiederstein.

Höhepunkt der Begegnung sei die Abschlussmesse in Muquiyauyo gewesen. „Pater Hermann überreichte uns zum Dank einen Wandteppich mit den Kirchen von Huaripampa und Kastellaun, und wir konnten ihm dank der Spendenfreudigkeit der Menschen von daheim insgesamt über 7700 Euro für seine Arbeit überreichen.“

Die nächste Station der Reise war die auf 3400 Meter Höhe liegende Andenstadt Cuzco, die in der Quechua-Sprache als „Der Nabel der Welt“ bezeichnet wird.

Brücke von Koblenz nach Cuzco

„In der 1560 erbauten Kathedrale, einem Meisterwerk peruanischer Kolonialkunst, feierten wir Gottesdienst über dem Grab des der Diözese Trier sehr verbundenen ehemaligen Erzbischofs Alcides Mendoza Castro“, berichtet Wiederstein. Vor allem die Pfarrei Sankt Hedwig in Koblenz, wo er früher Pfarrer war, hat Verbindungen nach Peru, und so freuten sich jetzt auch die beiden Koblenzerinnen Ursula Schwerin und Ursula Patyk besonders, die Blindenschule in Cuzco besuchen zu können, die seit 25 Jahren von der Pfarrei Sankt Hedwig durch zahlreiche Aktivitäten unterstützt wird. Die Begegnung mit blinden, sehenden, behinderten Kindern und ihren Begleitern empfanden die Gäste als sehr bewegend.

Von Cuzco aus ging es mit der Bahn durch das heilige Tal der Inkas zur „Verlorenen Stadt“ Machu Picchu, „einzigartiges und rätselhaftes Zeugnis aus der Inkazeit mit einer mystischen und legendenhaften Aura und Atmosphäre“, wie es der Kastellauner Seelsorger formuliert. Nächste Station war der Titicaca-See. „Mit dem Boot erreichten wir die schwimmenden Inseln der Uros und feierten mit ihren Nachfahren die Heilige Messe auf einer dieser sich bewegenden Schilfplateaus mitten im See“, berichtet Wiederstein. Erste Station in Bolivien war der berühmte Wallfahrtsort Copacabana mit dem Schrein der Schwarzen Jungfrau in der Basilika. In La Paz nahme die Gruppe die Seilbahn hinauf nach El Alto, es folgten Ausflüge zum Mondtal und nach Tiahuanaco mit dem Sonnentor aus der Prä-Inkazeit, wo die Gruppe mit vielen Schulklassen aus Bolivien zusammentraf, die mit der Geschichte ihres Landes vertraut gemacht werden sollten.

Anschließend ging es nach Sucre, der Wiege der Partnerschaft zwischem dem Bistum Trier und der Kirche Boliviens. „Schon das Domizil des Kolpinghauses erinnerte uns an den auch in Kastellaun geehrten Kerpener Gesellenvater aus Deutschland“, erinnert sich Wiederstein. „In Poconas nahm Schwester Veronika unsere Gaben für die Kinder in Poconas entgegen. 1964 legten vier Josefsschwestern aus Trier den Grundstock für dieses Kinderheim. Auch in Verbundenheit mit dem emeritierten Trierer Weihbischof Leo Schwarz, der als junger Seelsorger in Bolivien wirkte, feierten wir in der Kirche San Recoleta die Eucharistie mit dem emeritierten Erzbischof Jesús Gervasio Pérez Rodrigez. Und uns allen wird bewusst, wie lebenswichtig und wertvoll gegenseitiges Kennenlernen und einander Beistehen sind.“

Von Santa Cruz im Tiefland Boliviens ging es über Madrid zurück in den Hunsrück. Die Reise war, so habe ein Teilnehmer am Ende gesagt, „außergewöhnlich, vielfältig, tief und toll. Jetzt müssen wir erst mal wieder richtig Luft holen.“

Wir möchten uns bei unseren Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern sowie deren Teilnehmern ganz herzlich für die tollen und umfassenden Reiseberichte, Tagebücher, Gedichte und Gedanken zu den Reisen bedanken!