Bericht über die Studienreise des Philologen-Verbands nach Apulien

„Buon giorno“ , 

so schallte es schon frühmorgens frohgelaunt durch den Frühstücksraum des Hotels in Alberobello. Unser vorzügliches Quartier war zentral gelegen, um von hier aus sternförmig die Sehenswürdigkeiten Apuliens anzusteuern. Neben einem hohen Wohnkomfort und einem angenehmen Ambiente bot es vor allem eine qualitativ hochwertige und abwechslungsreiche Küche. Auch die Hotels im Norden Apuliens im zweiten Teil der Reise servierten ein gutes Essen, teilweise hervorragende lokale Köstlichkeiten.

Bei beiden Reisen, im April mit 29 und im Mai mit 31 Teilnehmern, wurden unsere Pensionäre von hochqualifizierten Reiseführern (meist Deutsch als Muttersprache) betreut, die uns ihre heutige Heimat mit großem Engagement und detaillierter Sachkenntnis vorstellten.

Auf den Spuren Friedrich II. „eroberten“ wir mehrere Staufer-Kastelle, ein Höhepunkt war natürlich das ´Castel del Monte`. Bei der Besichtigung zahlreicher Kirchen aus unterschiedlichen Epochen lag ein Schwerpunkt auf der apulischen Romanik. Alle Kathedralen zeichnen sich durch Besonderheiten aus, so durch Mosaikfußböden, Fresken, aufwendig gestaltete Fassaden oder wunderschöne Krypten. Und mehrere konkurrieren mit ihren großen Rosetten um den Titel der „schönsten Fensterrose Apuliens“. 

Bei Spaziergängen lernten wir attraktive Städte kennen: Das aus Tuffstein errichtete barocke Lecce, die UNESCO-Welterbestadt Alberobello mit den zipfelmützigen Trulli-Steinhäuschen, die Felsenstadt Matera  mit den Höhlenwohnungen und –kirchen. Weitere Rundgänge führten uns durch die Altstadt oder auch das Hafengebiet von Bari, Trani, Otranto, Barletta und Altamura. 

Zahlreiche Fotomotive boten sich beim Bummeln durch Martina Franca mit seinen herrlichen Portalen, durch die engen Gassen der „weißen Stadt“ Ostuni, durch das mittelalterliche Bitonto und durch das kreisrund gebaute Locorotondo.

Auf der Fahrt in den Norden Apuliens konnten wir die Meersalzgewinnung in den riesigen Salinen von Margherita di Savoia besichtigen. Nach den ausgedehnten Olivenhainen der flachen Küstenregion bildete dann die gebirgige Gargano-Halbinsel am Sporn des italienischen Stiefels einen landschaftlichen Gegensatz. Im Naturschutzgebiet des Foresta Umbra stehen noch die ursprünglichen dichten, hohen Mischwälder. Programmpunkte der Rundfahrt über den Gargano waren die Besuche zweier Wallfahrtsorte: Monte Sant `Angelo mit der Grottenkirche und San Giovanni Rotondo mit dem riesigen neuzeitlichen Sakralbau für den heilig gesprochenen Padre Pio.

Ein Rundgang durch den an einer Steilküste liegenden Fischerort Vieste und die Rückfahrt entlang der landschaftlich abwechslungsreichen Felsenküste rundeten den Tag ab.

Das dichte Kulturprogramm und die vielen Landschaftserlebnisse wurden durch mehrere gemeinschaftliche Unternehmungen ergänzt. So nahmen wir ein üppiges Mittagsmahl in einer typischen Masseria zu uns, probierten apulischen Wein auf einem Weingut, verkosteten Olivenöl in einer Ölmühle und kauften dort hochwertige Produkte, wanderten durch die Tropfsteinhöhle der Castellaner Grotten, plauderten angeregt bei einem reichhaltigen Imbiss mitten in einer Backstube.

Die Temperaturen im April waren recht angenehm, somit konnte auch der Regentag am Ende der Reise ertragen werden. Bei der Reise im Mai war es noch sonniger und schon ziemlich heiß, so dass einige Wagemutige sogar Abkühlung im noch (eis)kalten Wasser des Hotelpools suchten. In guter Erinnerung bleibt nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Teilnehmern das ausgesprochen leckere italienische Eis, das wir wegen der großen Sortenvielfalt einer (täglichen) vergleichenden Geschmacksprobe unterziehen mussten.

Arrivederci Puglia

Jürgen Müller