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Eine Pilgerfahrt nach Rom

Ein Bericht von Lena Schäffler

Rom, Vatikanische Museen

Bevor ich die Pilgerfahrt angetreten bin, war ich etwas verunsichert. Eine Menge Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher. „Ich werde die Reise, ohne jemanden zu kennen, antreten. Wird es trotzdem eine großartige Erfahrung werden?“ „Eine Pilgerreise? Wird da so viel Religiosität nicht irgendwann langweilig?“ und noch viele weitere Gedanken. Doch ich beschloss die Reise anzutreten, was sich als die einzig gute Entscheidung erwies.

Schon am Flughafen wurde mir bewusst: „Diese Woche wird großartig“ als ich die anderen Mitglieder unserer Pilgergruppe traf. Alle waren genauso enthusiastisch wie ich und wirkten darüber hinaus sehr sympathisch. Zunächst wurde unsere Reise mit einer kleinen Andacht in der Kapelle des Flughafens eingeleitet, wodurch sich direkt ein Gemeinschaftsgefühl entwickelte. In Rom starteten wir dann in der Kirche „Santa Maria degli Angeli“. Obwohl die Basilika zunächst unscheinbar aussah, erwies sich der Inhalt als ausgesprochen lehrreich und interessant. Unsere Reiseleiterin Birgitta Greif wusste zu erzählen, dass die Basilika zunächst eine Thermenanlage war und
erst später durch Michelangelo in eine Kirche umgewandelt wurde.

Ein weiteres Highlight war der Besuch von „Santa Maria Maggiore“, eine der sieben Hauptpilgerkirchen. Sie besitzt eine prachtvolle goldene Kassettendecke und hat als wichtigste Reliquie Reste der Krippe aus Bethlehem. Ausgesprochen interessant waren die Informationen, in „Santa Prassede“. Beispielsweise lernte ich, dass Theodoras, welche die Mutter von Papst Paschalis war, einen viereckigen Heiligenschein besitzt. Dies lässt darauf schließen, dass sie bei Anfertigung des Mosaiks noch lebte. An dieser Stelle muss ich sagen, dass sich die Reise sehr gelohnt hat, da mir ohne Frau Greif wohl nicht einmal aufgefallen wäre, dass es eine Figur gibt, welche einen untypischen Nimbus aufweist. Die „St. Peters Basilika“ ist wohl jedem bekannt. Wir durften mit Pater Luis eine Gruppenmesse in der
litauischen Kapelle in den Grotten feiern. Ich denke, ich spreche für die ganze Gruppe, wenn ich behaupte, dass dies ein sehr berührender Moment für alle war.

Bei der Führung im Petersdom gab es die ein oder andere lehrreiche Information. Es fanden Erläuterungen zur Namensherkunft, zum Bau, zum Aufbau und zur berühmten Kuppel von Michelangelo statt. Anschließend haben wir uns auch in die Kuppel gewagt. Es hat zwar einiges an Wartezeit gekostet, doch durch die Harmonie und Dynamik der Gruppe verging diese wie im Flug. Auch das ewige Treppensteigen erwies sich als Nichtigkeit, als wir schließlich den Ausblick genießen und die zahlreichen
Details der Kuppel von nächster Nähe betrachten konnten.


Ein weiteres persönliches Highlight war die Besichtigung des „Trevi-Brunnen“, oder wie die Italiener auf Nachfrage der Wegbeschreibung sagen würden „Fontana di Trevi“. Dabei lernte ich, dass der Architekt Nicolas Salvi sehr lange an dem Brunnen baute und wohl immer wieder Motive entfernte und veränderte. Naja, ich meine vielleicht ist das auch der Grund, wieso der Brunnen heute so pompös erstrahlen kann. Direkt in der Nähe des Brunnens gab es eine „Dali Ausstellung (IL CHRISTO DI DALI)“. Besonders interessant war es hier, dass Jesus von einer Perspektive gemalt wurde, welche ihn primär vom Kopf aus zeigte. Hierbei möchte ich auf einen Fakt zu sprechen kommen, welchen ich an der Reise sehr schätzte. Wir waren nicht nur Studenten, sondern eine gemischte Truppe. Es waren sehr junge Kinder dabei, aber auch Erwachsene, wie zum Beispiel Lehrkräfte. Es stellte sich heraus, dass dies nur Vorteile mit sich brachte. Beispielsweise hat mir eine Lehrerin im Rahmen der Ausstellung berichtet, wie sie mit dem ein oder anderen Bild ihren Unterricht führt. Für mich als angehende Lehrerin war dies ein interessanter Input und zeigte mir neue Möglichkeiten auf, wie ich meinen späteren Unterricht gestalten könnte. Somit erwies sich die Reise nicht nur als sehr lehrreich in Bezug auf historische Aspekte, sondern auch für den universitären Rahmen. Es wurde auch auf das ein oder andere Gelernte eingegangen oder verschiedene Aspekte vertieft. Zu diesem Zweck hatten die Studenten kurze Referate vorbereitet. Jedenfalls ging ich aus Rom und fühlte mich wissenstechnisch wie ein Experte.

Was ich außerdem nicht nur kognitiv, sondern auch affektiv als sehr wertvoll wahrnahm, war die Papstaudienz. Zunächst war es etwas ganz Besonderes ein Teil der Papstaudienz zu sein und den Papst aus nächster Nähe zu betrachten. Auch ein Teil der großen Menschenmenge zu sein und andere Menschen rufen zu hören, war etwas ganz Besonderes. Durch Frau Greifs ausgezeichnete Planung war es uns sogar möglich, Plätze zu erlangen, welche in Relation zur Größe des Platzes weit vorne lagen und wir somit sogar den Papst dauerhaft sehen konnten. Naja, solange sich die Menschen vor uns nicht auf die Stühle stellten.

Was ich an der ganzen Reise am ansprechendsten fand und mich zudem berührt hat, war das Betrachten der verschiedensten Reliquien und die Erklärungen, die uns Frau Greif zu diesen gab. Somit haben wir beispielsweise Reste der Geißelsäule gesehen, an der Jesus festgehalten wurde und die Heilige Stiege mit den Bluttropfen Jesu. Zudem wird, wie bereits erwähnt, in „Santa Maria Maggiore“ die Reliquie der Krippe, in der Jesus lag, ausgestellt. Meiner Meinung nach war es unbeschreiblich schön, dieses Stück Holz zu betrachten.

Dadurch wirkten alle Erzählungen nicht mehr so weit weg, sondern ganz nah und stärkten den Glauben. Außerdem fand ich die Reliquien in „Santa Croce in Gerusalemme“ sehr ansprechend. Es handelt sich um einen Splitter seines Kreuzes und Dornen aus seiner Krone. Dort war auch eine Kopie des Leinentuchs, mit dem Jesus eingewickelt wurde. Auch in „San Sebastiano“ gab es einige Reliquien zu bestaunen. Unter dem berühmten Ausspruch „Quo vadis?“ waren auch die Fußabdrücke ausgestellt. Die Gruppenführung durch die „Katakomben“ (Catacombe di San Sebastiano) war sehr interessant. Uns wurden verschiedene Zeichnungen sowie Symbole und deren Bedeutungen erklärt. Auch wurde auf die Namensherkunft eingegangen, wobei uns erklärt wurde, dass die Katakomben zu ihrem Namen gekommen sind nach der Beerdigung des Märtyrers Sebastian.

Auch am „Colloseum“ gab es einiges zu lernen, beispielsweise die verschiedenen Formen der Kapitelle, diese waren mir vorher gar nicht aufgefallen. In diesem Kontext habe ich auch gelernt, dass nicht nur Gladiatorenkämpfe stattgefunden haben, sondern auch Kämpfe zwischen Menschen und Tieren. Resümierend lässt sich festhalten, dass ich die Reise sehr genossen habe. Verschiedene Faktoren, wie die super Leitung, aber auch Planung von Frau Greif sowie die Gruppendynamik haben dazu beigetragen, dass es eine sehr lehrreiche Reise war. Ich werde diese fest in Erinnerung halten. Alle Zweifel wurden mit jedem weiteren Tag vernichtet. Nicht nur die sieben Hauptkirchen und die anderen Sehenswürdigkeiten haben die Fahrt lohnend gemacht. Es waren auch die zwischenmenschlichen Faktoren, welche zu einer gelungenen Reise beigetragen haben. Das Kennenlernen von neuen und liebenswerten Menschen, sowie zahlreiche lustige Momente machten die Reise nicht zu irgendeiner Reise, sondern zu etwas ganz Besonderem. Ich kann die Reise jeder einzelnen Person empfehlen und bin froh, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, teilzunehmen. Alle anderen Gruppenmitglieder, einschließlich mir, sind der Meinung, dass die Reise viel zu schnell zu Ende ging und sind überglücklich teilgenommen zu haben.

Zum Schluss möchte ich mich, wobei ich erneut denke für alle zu sprechen, für die großartige Leitung bedanken. Ohne Birgitta wäre die Fahrt wohl nur halb so schön, halb so interessant, halb so lehrreich und nur halb so lustig gewesen.

Wir möchten uns bei unseren Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern sowie deren Teilnehmern ganz herzlich für die tollen und umfassenden Reiseberichte, Tagebücher, Gedichte und Gedanken zu den Reisen bedanken!