Israelreise der Degerlocher Kantorei im Februar 2020
Israelreise der Degerlocher Kantorei im Februar 2020 Welch ein Geschenk war diese Chorreise!
Nicht nur, weil wir noch völlig unbefangen im Land unterwegs sein konnten, zwei Wochen bevor Israels Regierung die Grenzen schloss, um das Virus einzudämmen. Ein Geschenk auch, dass der Himmel immer blau war, die Mandelbäume und der Rosmarin blühten, der See Genezareth und das Tote Meer zum Baden einluden. Ein großes Geschenk war das Empfinden, sich überall in einem von Kulturgeschichte aus Jahrtausenden gefüllten Raum zu bewegen. Das Staunen über die Orte, deren Namen seit der Kinderkirche in den Ohren klingen. Die Erfahrung in der Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust, sehr schwer in Worte zu fassen ... All die unglaublichen Eindrücke, Bilder und die Erzählungen unserer Reiseleiterin wirken auch Wochen später noch nach. Das Schönste waren die Begegnungen: Rita, die uns im Friedensdorf Neve Shalom von dem mühsamen und doch hoffnungsvollen Weg des Dorfes erzählte. Gegründet in den frühen 70er Jahren als ein gemeinsames Dorf für arabische und jüdische Israelis, haben sie heute u.a. eine zweisprachige Schule für die Kinder, arbeiten in der School for Peace mit jungen Erwachsenen aus ganz Israel für Frieden, Identitätsfindung, Versöhnung ... Und die quicklebendigen Mädchen vom Shani Girls' Choir! Ihre Musikschule in der Nähe von Nazareth bietet arabischen und jüdischen Kindern eine sehr gute musikalische Ausbildung. Wir besuchten sie bei ihrer Probe, hatten schon enorm viel Spaß beim gemeinsamen warm up, sangen uns gegenseitig aus unserem Repertoire vor und vereinten die Chöre bei einem hebräischen Song. Mit dem Jerusalem Oratorio Choir gestalteten wir in einer Jerusalemer Synagoge einen Singabend, den wir mit Chorstücken aus Haydns Schöpfung abschlossen. Beide Chöre standen da bunt gemischt - die einen sangen deutsch, die anderen englisch, und es harmonierte prächtig. Eine ganze Weile noch blieben wir plaudernd beisammen. Am letzten Tag sangen wir das dritte unserer Konzerte: in der Erlöserkirche in der Altstadt von Jerusalem. Das Programm mit Musik aus kirchlicher und synagogaler Tradition, darunter ein Stück eines schwäbisch-jüdischen Kantors, fand große Resonanz. Die Konzertbesucher konnten hören und spüren, wie stark wir in der Woche zusammengewachsen waren. Ein großes Dankeschön für die fantastische Organisation der ganzen Reise, für die hochkompetente Beratung und Begleitung bei allen Vorbereitungen und Fragen durch Frau Aghazarian von ECC-Studienreisen.
Barbara Straub, Chorleiterin