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Reisebericht APULIEN

Eine Gruppenreise vom 17. - 27.September 22

Samstag, 17.9.22

  • Flug von Düsseldorf nach Bari, EW9872, 16:40 h – 18:55 h
  • wir hatten die Reisekutsche Fragemann schon sehr früh bestellt, weil wir Angst hatten, dass  ein furchtbares Chaos am Flughafen herrschen würde
  • Die Reiseleiterin Doris holte uns am Flughafen in Bari ab und wir fuhren ca. 2 Std. bis zu unserem Hotel „Regiohotel  Manfredi in Manfredonia“. Der Busfahrer Nicola war ein irrer Typ mit einem tollen Haarschnitt, fuhr aber sehr sicher und hatte auch immer Wasser an Bord.
  • Im Hotel wurde uns zu später Stunde noch ein 3-Gänge-Menü serviert, eigentlich hatten wir lt. Ankündigung nur mit einer kalten Platte gerechnet.

Sonntag, 18.9.22

  • Fahrt in das apulische Vorgebirge Gagano , einem der schönsten Nationalparks Italiens , zum Wallfahrtsort Monte Sant'Angelo.  Die Geschichte des Ortes beginnt im 5. Jh mit der Erscheinung des Erzengels Michael in der Grotte, in der sich heute das Santuario di San Michele befindet.  Dieser Ort entwickelte sich zwischen dem 6. und 11. Jh zu einer wichtigen Pilgerstation, bis heute ist der Pilgerstrom nicht abgerissen, Spaziergang vom Parkplatz zu dem Heiligtum, doch leider konnten wir nicht in die Grotte, weil dort ein Gottesdienst gefeiert wurde und viele Pilger den Weg versperrten. Kleine Pause in dem Ort, den die UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufnahm. Das Eis schmeckte vielen dort sehr gut. In den Bäckereien kauften wir für das Mittagessen ein.  Vom Kastell am höchsten Punkt führen Gassen und Treppenwege in das mittelalterliche Viertel rund um die Grotte, hier fielen die hellgetünchten Häuser mit ihren gleichmäßigen Giebeln auf.
  • Besichtigung einer Marienkirche in dem Ort mit vielen romanischen Elementen, Kapitellen und Gewölben . Doris verwies immer wieder auf die Dächer mit den Regenrinnen, in dieser Region etwas Besonderes.
  • Weiterfahrt durch den Foresta Umbra, das ist ein dichter Wald in 950 m Höhe,  ein Ausflugsziel für viele Apulier, hier gibt es Picknickplätze und schöne Wanderwege. Auch unsere Gruppe unternahm mit Doris einen kleinen Spaziergang.
  • Weiterfahrt an die Küste nach Vieste,  Spaziergang durch die auf einem Felsvorsprung über dem Meer liegende malerische Altstadt, vorbei an dem Castello,  durch Gassen vorbei an der Kathedrale zum Aussichtspunkt über das Meer , wo man den in Ufernähe weißen Monolith , 28 m hoch, sehen konnte. Viele Legenden ranken sich um ihn. Eine erzählt, er sei ein junger Fischer, der versteinerte, als er erfuhr, dass missgünstige Sirenen seine Geliebte umgebracht hatten. Auch konnte man an der Küste einen Trabucco sehen,  einer von vielen, die  hier an der Küste zum Fischfang eingesetzt werden.
  • Dann ging es nach Manfredonia zur Besichtigung der mit reichem Skulpturenschmuck versehenen romanischen Kirche Santa Maria di Siponto.

Dieser Programmpunkt musste vorgezogen werden, weil am nächsten Tag keine Besichtigung möglich gewesen wäre. Diese Kirche aus dem 11.-13.Jh ist ein Überrest des beim Erdbeben 1223 zerstörten Siponto. An der Kirche beeindruckt das reich verzierte Eingangsportal mit den gedrehten Säulen, die auf den Rücken von Löwen ruhen.

Das Besondere war hier, dass man aus Stahlmatten versucht hat, die Ursprünge dieses Komplexes nachzubauen. So hatte man einen guten Eindruck, wie das ursprünglich gewesen war, sehr beeindruckend.  Mit einem guten Abendessen in dem bekannten Hotel wurde dieser Tag beendet.

Montag, 19.9.22

  • Wir mussten das Hotel verlassen, es ging weiter auf unserer Rundfahrt durch Apulien.

Erster Besichtigungspunkt an diesem Tag war Troia mit dem Besuch der besonders sehenswerten Kathedrale Santa Maria Asssunta mit der schönsten Fensterrose Apuliens. Begonnen wurde der Bau der Kirche 1093, fertiggestellt im 13. Jh. Besonders die Fassade ist beeindruckend. Hier prangt eine grazil aus Stein gearbeitete Fensterrose, deren elf Streben durch verflochtene Bögen miteinander verbunden sind, dazwischen spannt sich ein fein gewebtes  Netz, ebenfalls  aus Stein, und darüber ein Bogen, auf dem Alltagsszenen dargestellt sind. Bemerkenswert ist auch die 1119 geschaffene Bronzetür mit 28 Bildtafeln in Niellotechnik. Im Inneren der dreischiffigen Kathedrale zählt man 12 tragende Säulen, ergänzt durch eine dreizehnte,  sie werden als Jesus und seine 12 Apostel interpretiert.

  • Wir bummelten mit Doris durch den Ort, sahen kleine Geschäfte, Bars und einige Palazzi und gelangten zu einer weiteren Kirche. Hier wurde alles für eine Hochzeit vorbereitet. Der Bräutigam und zahlreiche Gäste warteten auf die Braut, die lange auf sich warten ließ. Es war ein interessantes Schauspiel.  Die Zeit wurde verkürzt durch den Besuch einer Bäckerei, in der für das Mittagessen eingekauft wurde.  Das war sehr praktisch, dadurch verloren wir keine Zeit.
  • In Lucera unternahmen wir von dem Stadtpark aus einen Spaziergang zu dem Kastell.

Das Kastell ließ der Stauferkaiser Friedr. II  1233 auf Luceras höchster Erhebung , dem Colle Albano, errichten. Noch heute erkennt man, dass es eine gewaltige Festung  mit einem Innenhof in der Mitte war.  Wir unternahmen einen Gang entlang der gewaltigen Festungsmauer. Anschließend hatte jeder Gelegenheit, in dem Stadtpark seine Vesper zu halten oder in das historische Stadtzentrum zu gehen. Leider hatten alle Geschäfte in der Mittagszeit geschlossen. Es war schwer, ein Eis oder einen Kaffee zu bekommen.

  • Weiter ging es nach Barletta zu unserem Übernachtungshotel Nicotel. Nach der Zimmerverteilung hatten wir Zeit für einen Strandspaziergang , ein Bad im Meer
     oder einen Stadtbummel in Barletta.  Das Abendessen musste in dem gegenüberliegenden Restaurant eingenommen werden.  Dort ging es sehr lautstark zu, denn das Restaurant war sehr gut besucht.

Dienstag, 20.9.22

  • Am Morgen gab es eine Überraschung, das Frühstück wurde in einem kleinen Nebenraum serviert,was sehr angenehm war.
  • Nach dem Frühstück Koffer verladen und kurze Fahrt ins Zentrum von Barletta.
  • Besichtigung der Kathedrale Santa Maria Maggiore von außen, dann Spaziergang durch die Stadt bis zum Colosso di Barletta, Wahrzeichen der Stadt. Die über 5 m hohe Bronzestatue mit einem Kreuz in der Hand stellt vermutlich den oströmischen Kaiser Valentin dar. Als die Venezianer 1204 Konstantinopel eroberten, beluden sie die Schiffe mit Beutegut. Jenes mit der Bronzefigur strandete jedoch bei Barletta.  Der Koloss steht vor der Kirche Basilica del Santo Sepolcro, einer der ältesten Kirchen Barlettas, kurzer Besuch in der Kirche.
  • Innenbesichtigung der Kathedrale, beeindruckend ist hier der Baldachin über dem Altar.
  • Besichtigung des Kastells Castello Svevo und Museo Civico

An der Spitze der Altstadt, umgeben vom Park der Villa Communale, erhebt sich das Castello Svevo. An den Außenmauern zeugen Vertiefungen und Furchen von Bombeneinschlägen aus dem 2. Weltkrieg. Friedrich II hielt sich öfter in Barletta auf und ließ das Kastell auf einer normannischen Anlage aus dem 11. Jh errichten. Hier zog Friedrich II seine Soldaten zusammen , bevor er zu seinem Kreuzzug aufbrach, und hier verkündete er sein politisches Testament, mit dem er seinen Sohn Manfred zu seinem Thronfolger bestimmte. Dank der hervorragenden Restaurierung Ende der 1980er Jahre präsentiert sich das Castello heute wieder als imposante Anlage, das für Konzerte und Theateraufführungen genutzt wird.  Im Museum wird eine Büste gezeigt, die 1930 in einer Masseria gefunden wurde und vermutlich Friedrich II darstellt.  Wir sahen auf unserer Reise verschiedene Kastelle, aber nur das besichtigten wir auch von innen.

  • Mittagspause

Weiterfahrt nach Bari, der Stadt des hl. Nikolaus.

Bari ist nach Neapel die zweitgrößte Stadt Süditaliens und die pulsierende Hauptstadt Apuliens. Die Altstadt hat ein beschauliches Flair, was nicht nur an den mittelalterlichen Gassen und altehrwürdigen Kirchen liegt. Viele Frauen in der Altstadt formen mit flinken Händen die Oreccciette, die öhrchenförmige Pasta. Der Handel mit dem Orient brachte der Stadt Reichtum, der nach einer Phase des Niedergangs mit dem Raub bzw der Überführung der Gebeine des hl. Nikol aus von Myra nach Bari ab 1087 noch zunahm.

  • Besichtigung der Basilica San Nicola. Die dem hl. Nikolaus geweihte Basilika wurde ab 1087 errichtet, um die Gebeine des Heiligen aufzunehmen, die jedoch erst 1089 ihren Platz in der Krypta fanden.
  • Ausführliche Erklärungen durch Doris in der Basilika und der Krypta, in der die Gebeine des Hl. Nikolaus ruhen.
  • Weiter ging es durch den lebhaften Ort zu der Cattedrale San Sabino , auch hier ausführliche Erklärungen und Besuch der Krypta, die man im barocken Stil belassen hat.
  • Eine kleine Pause für Kaffee oder Eis schloss sich an und dann ging es zu unserem Hotel nach Martina Franca. Hotel Villa Rosa
  • Zimmerverteilung , und dann die Enttäuschung, es gab in den Zimmern nur Badewannenduschen mit fest installiertem Duschkopf an der Wand, der Kampf mit dem Duschvorhang war vorprogrammiert,  im Restaurant war es beim Abendessen sehr, sehr laut, es gab mehrere Gruppen, die in dem Hotel untergebracht waren. Weil wir hier 4 Übernachtungen hatten, musste ich meinen Unmut  über dieses Hotel bei Herrn Völkel los werden, er versprach auch Abhilfe. Die Lösung war, dass wir in den nächsten 3 Tagen die Getränke beim Abendessen frei hatten.

Mittwoch, 21.9.22

  • kurze Fahrt zu den 1,5 km langen Grotten von Castellana, der größten Tropfsteinhöhle Italiens.

Die Grotte liegt im Gebiet der Murge, wo unterirdische Wasserläufe in Millionen von Jahren Canyons ins Gestein gruben und immer wieder Wasser versickerte. So ist eine äußerst bizarre Welt entstanden. Das weit verzweigte Gängesystem wurde erst 1938 von Franco Anelli erforscht. Die Besucher gelangen über eine Treppe oder Fahrstuhl in die große Höhle und können durch die riesige Öffnung nach oben schauen.  Durch ein Rundgangsystem gelangt man durch verschiedene Höhlen wieder zum Ausgang.

  • Fahrt  nach Alberobello

Unverkennbar ist Alberobello die Trulli-Hauptstadt, denn auf engstem Raum stehen hier über 1.400 dieser merkwürdigen Häuschen, weshalb der Ort 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.  Unsere Reiseleiterin Doris begleitete uns durch einige Trulli-Straßen und erklärte uns auch die Bauweise dieser eigenartigen Häuser.  Hinter der Basilika befindet sich der größte Trulli, der Trulli Sovrano, der wohl im 18. Jh für eine offenbar recht wohlhabende Pfarrersfamilie errichtet wurde; dieser Trulli ist auch von uns besichtigt worden . Beim Rückgang zum Bus Stopp an einer Aussichtsplattform, von der man einen großartigen Rundblick auf das Trulliareal bekam.

  • Nun ging es zu der Masseria in Pezze di Greco, einem typischen apulischen Bauernhof inmitten von Olivenhainen und Mandelbaumplantagen in der Nähe von Alberobello. Hier gab es ein Mittagessen mit sehr vielen Gängen und auch einem sehr guten Wein, es war richtig stimmungsvoll. Wir waren überrascht darüber, was immer wieder neu aufgefahren wurde.
  • Weiter ging es in das 6 km entfernte Ostuni, der weißen Stadt, die auf einer Anhöhe errichtet worden ist. Wir unternahmen einen Spaziergang durch das pittoreske Gewirr von Gassen und Stiegen zwischen den typisch weiß gekalkten Häusern hinauf zur Kathedrale Santa Maria Assunta aus dem 15. Jh. ,  die auf der höchsten Stelle errichtet wurde. Blickfang sind die zwei zierlichen Türmchen und die grandiose Fensterrose mit den Aposteln und Christus im Zentrum.  Einige aus der Gruppe besichtigten auch den Innenraum der Kirche.
  • Ein anstrengender Tag ging zu Ende, Heimfahrt zum Hotel, im Speisesaal hatte man die Tische umgestellt, so dass wir nun im hinteren Teil nicht mehr so sehr dem Lärm ausgesetzt waren. Außerdem standen die versprochenen Getränke auf dem Tisch.

Donnerstag, 22.9.22

  • Heute stand ein Höhepunkt unserer Reise auf dem Programm: das CASTEL DEL Monte

„Einsam und gleichzeitig majestätisch thront das seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Castel del Monte auf einem 540 m hohen Hügel, der die gesamte Ebene überragt. Castel del Monte ist der rätselhafteste Bau von allen Schlössern und Festungen, die Friedrich II erbauen ließ. Immer wieder wird das Kastell mit dem Felsendom in Jerusalem oder der Pfalzkapelle Karls des Großen in Aachen verglichen. Die Präsenz der Zahlen 8, 5 und 3 innerhalb des architektonischen Konzepts legt Verbindungen zur Astrologie und Zahlenmystik nahe. Man weiß, dass der Stauferkaiser die Errichtung des Kastells um 1240 anordnete. Ob er sich hier jemals aufgehalten hat, ist dagegen nicht bekannt.“

  • Vom Parkplatz fuhren wir mit einem speziellen Bus zum Kastell, umrundeten zunächst das achteckige Gebäude zu Fuß und daran schloss sich eine ausführliche Besichtigung an,

von einem achteckigen Innenhof ging es in die Räume der 2 Geschosse.

  • Im Anschluss an die Besichtigung stellten wir uns zu einem Gruppenfoto vor dem Kastell auf und fuhren dann mit dem Bus zum Parkplatz zurück und nahmen in der Cafeteria unser Mittagsmahl ein, es war ein schöner Platz in der Sonne.
  • Der zweite Programmpunkt an diesem Tag war die Fahrt nach Canne di Battaglia, dem antiken Cannae, wo sich 216 v.Chr. Hannibal und die Römer in einer der berühmtesten Schlachten der Geschichte gegenüberstanden. Das antike Cannae, von den Dauniern gegründet, liegt auf einem 60 m hohen Hügel oberhalb des Ofanto – ein strategisch günstiger Punkt. Von hier aus konnte man den zur Adria führenden Fluss und die Ebene gut kontrollieren. Vermutlich war dies der Grund dafür, dass Hannibal hier die Konfrontation mit dem römischen Heer suchte.

Das Ausgrabungsgelände auf dem Hügel hat nichts mit der Schlacht im Punischen Krieg zu tun, sondern mit der frühen Siedlung Cannae an dieser Stelle.

Da das Museum für uns nicht zugänglich war, es waren wohl hochrangige Politiker im Museum, besichtigten wir zunächst das Ausgrabungsgelände.  Aber auch nach der Rückkehr war das Museum immer noch für uns nicht zugänglich. Folglich traten wir die Heimreise zu unserem Hotel an.

  • An diesem Tag gab es viel Fahrerei, denn diese beiden Orte lagen in der Nähe von Barletta.

Es hatte wohl organisatorische Gründe, warum wir die Besichtigung nicht von unserem Quartier in Barlette aus unternommen haben.

Freitag, 23.9.22

  • Fahrt in die benachbarte Region Basilicata auf die Karsthochebene der Murgia

Zunächst besichtigten wir die Stadt Altamura. Hier befindet sich inmitten ausgedehnter Weizenfelder das landwirtschaftliche Zentrum der Murgia und die größte Stadt, nämlich Altamura, auch Citta del Pane (Stadt des Brots) genannt.  Die eigentliche Gründung des Ortes geht auf Friedrich II zurück, der 1230 beschloss, hier eine Kathedrale zu errichten und christliche, griechische und jüdische Gemeinden anzusiedeln. 

  • Wir verließen den Bus und gingen zu Fuß in das historische Zentrum. Die Kathedrale bildet den Mittelpunkt der im Rund angelegten Altstadt. 1316 wurde der einzige von Friedr.II in Altamura in Auftrag gegebene Kirchenbau durch ein Erdbeben zerstört. Der etwas größere Nachbau erhielt im 16. Jh eine barocke Ausgestaltung.  Beeindruckend ist das von 2 prachtvollen Löwen flankierte Eingangsportal  aus dem 14. Jh. Im Portalbogen ist die Geschichte Christi von seiner Geburt bis zur Auferstehung dargestellt. Ein Relief direkt über dem Eingang zeigt das letzte Abendmahl, allerdings sitzt Jesus nicht wie üblich in der Mitte, sondern am Rand.

Die Kirche war festlich geschmückt, weil in Kürze eine Hochzeit stattfinden sollte. Viele elegant angezogene Personen waren schon in unmittelbarer Nähe der Kirche. Wir mussten aufpassen, dass wir nicht den ausgelegten Teppich betraten.

  • Beim Spaziergang durch die Altstadt waren wir beeindruckt von den schönen Plätzen, die sich im Zentrum befanden.
  • Eine kurze Busfahrt brachte uns zur Verkostung von Brot und Focaccia von Altamura mit einem Glas Wein. Der Besitzer der Bäckerei erklärte uns den genauen Ablauf seiner Broterzeugnisse. Wir standen draußen und genossen die Atmophäre, die Backwaren und der Wein  waren köstlich, eine gute Idee für die Mittagspause. Es wurde auch noch reichlich in der Bäckerei eingekauft.
  • Der nächste Besichtigungspunkt an diesem Tag war die Felsenstadt Matera, die über der tiefen Schlucht des Gravina-Wildbaches gelegen ist. Die Stadt wurde wegen ihrer uralten Höhlenwohnungen, den Sassi, zum UNESCO-Welterbe erklärt. Am 17.10.2014 wurde Matera als erste Stadt in Süditalien zur Kulturhauptstadt  Europas 2019 gewählt.

Die besondere Topografie des Ortes – ein Tuffsteinplateau und eine darunterliegende schattige Schlucht mit einem nie versiegenden Bach  - zog bereits ab 8000 v.Chr. Siedler an. Nach und nach ließen sich auch Hirten , Handwerker und Bauern nieder.  Noch Mitte des 20. Jh waren die Höhlen in den Felsen bewohnt.  Von verschiedenen Aussichtspunkten sahen wir auf das Areal der Wohnungen und kamen zu einer Höhlenwohnung, die einen guten Einblick in das einstige Leben in den  Höhlensiedlungen gibt.  Sie stammt aus dem 18. Jh und war bis 1956 bewohnt.  Auch die Höhlenkirche wurde besichtigt. Matera ist heute eine sehr lebendige Stadt, die einen besonderen Aufschwung durch die Wahl zur Kurlturhauptstadt erhielt.

  • Rückfahrt zum Hotel, Abendessen im Hotel, ein sehr schöner Tag mit tollen Besichtigungen ging zu Ende.

Samstag, 24.9.22

  • Wieder mussten die Koffer gepackt werden, denn die Tour ging weiter.
  • Es stand heute kein großes Besichtigungsprogramm an, wir hatten ausreichend Zeit für die Besichtigung der barocken Stadt Martina Franca.  Eine kurze Busfahrt brachte uns zum Hauptplatz, durch das Stadttor ging es in die Altstadt.
  • Markantes Gebäude ist der Palazzo Ducale, den die Herzöge Caracciolo 1688 errichten ließen (Außenbesichtigung),  weiter über die Via V. Emanuele mit ihren vielen Geschäften zur Kirche Collegiata San Martino, an der barocken Fassade zieht die Figur des San Martino, der seinen Mantel teilt, die Blicke auf sich.
  • Mit Doris unternahmen wir einen Bummel durch die Stadt, sie zeigte uns schöne Plätze und Gässchen und dann entließ sie uns in die Mittagspause.  Und wieder zeigte sich eine Hochzeitsgesellschaft!!!
  • Die Weiterfahrt verzögerte sich ein wenig, weil 2 Ehepaare aus unserer Gruppe coronabedingt  nicht mit zum nächsten Hotel fahren konnten,  das erforderte ein wenig Organisation.
  • Fahrt in das nahegelegene Locorotondo

Das ruhige Locorotondo ist ein entzückender Ort; äußerst einladend wirkt das kreisrunde Centro Storico mit seinen weiß getünchten Häusern. Auf die Form des historischen Zentrums geht auch der Ortsname zurück: runder Ort. Wir unternahmen einen Spaziergang durch die Altstadt mit ihren Blumen verzierten Giebelhäuschen. An der zentralen Plaza steht die neoklassizistische Hauptkirche San Giorgio Martire. Sie wurde zwischen 1790 und 1825 errichtet und überragt das Häusermeer des weißen Stadtkerns.

  • Einen schönen Ausblick genossen wir vom Belvedere über das Tal mit den vielen Weinterrasssen. Bereits 1930 wurde hier die erste Winzergenossenschaft Apuliens gegründet, 1969 erhielt die Cooperativa für ihren Weißwein das DOC-Siegel, eine besondere Auszeichnung.
  • Fahrt zum Hotel Riva Marina Resort für 3 Übernachtungen

Dieses Hotel entsprach eigentlich nicht unseren Erwartungen, eine riesige Anlage, viele Wohnkomplexe, laute Musik in der Arena und am Pool, Enttäuschung machte sich breit.

  • Willkommensgetränk an der Bar und Abendessen, ein Riesenbuffet war aufgebaut, Getränke frei,  die laute Musik ging bis nach Mitternacht

Sonntag, 24.9.22

  • Heute stand der Süden Apuliens auf dem Programm. Wir mussten eine Programmänderung vornehmen, weil an diesem Sonntag der Papst in Matera weilte. So haben wir Matera vorgezogen und die Tage ausgetauscht.
  • Frühstück wieder in dem großen Saal, aber zu früher Stunde war es noch nicht so voll.
  • Erste Station an diesem Tag war Otranto  im Süden Apuliens am Absatz des italienischen Stiefels gelegen. Otranto wird auch gern als „Tor zum Orient“ bezeichnet, denn nur 80 km liegen zwischen der Stadt und Albanien. Seine geschützte Lage und Nähe zu Griechenland veranlasste Siedler, später auch die Römer, hier eine Stadt zu bauen. Dank der Verlängerung der Via Appia bis hierher avancierte der Hafen bald zu einem der wichtigsten an der Adria. Für Byzanz war es der Brückenkopf nach Süditalien. Mit dem Aufschwung war es 1480 jäh vorbei, als die Türken Otranto überfielen. Es heißt, 800 Einwohner seien enthauptet worden, weil sie sich weigerten, ihrem christlichen Glauben abzuschwören. Nach diesem Ereignis wurde die Stadt mit einem Kastell und einer Stadtmauer versehen und nie wieder eingenommen.
  • Rundgang durch die Stadt, vorbei am Kastell zur Cattedrale Santa Maria Annunziata .

Hauptattraktion der im 11. Jh errichteten Kathedrale ist Süditaliens größter und nahezu komplett erhaltener Mosaikfußboden aus dem Mittelalter, in dem Szenen aus dem Alten Testament mit Motiven aus antiken Mythen und Darstellungen von Fabelwesen dargestellt sind. Ein wiederkehrendes Motiv ist der Welten- bzw. Lebensbaum. Betritt man den Dom, erblickt man sofort den größten dieser 3 Bäume, der sich aus dem Rücken zweier Elefanten erhebt und das Mittelschiff ausfüllt. Schade, dass die Bänke den Blick auf das Mosaik einschränkten.

  • In der Apsis des rechten Seitenschiffes befindet sich die Kapelle, die zum Gedenken an die Märtyrer von 1480 errichtet wurde. In großen Glaskästen werden hier ihre sterblichen Überreste verwahrt und unter dem Altar der Richtblock , auf dem sie enthauptet wurden.
  • Wir verließen die Kathedrale . Von außen führte eine Treppe in die Krypta mit einem Säulenwald von 42  Säulen, die auch von uns besichtigt wurde.
  • Wir bummelten durch eine Gasse mit vielen touristischen Geschäften und kamen zu der Basilica San Pietro. Der hl Petrus soll auf seinem Weg nach Rom hier Station gemacht und eine Predigt gehalten haben. Neben ihrer interessanten Dachgestaltung birgt die einzige Kreuzkuppelkirche Apuliens  gut erhaltene Fresken im byzantinischen Stil. Wir mussten zwar warten, bis wir eingelassen wurden, aber die Besichtigung dieser frisch renovierten Kirche hat sich gelohnt.
  • Anschließend Mittagspause, die wir uns nach diesen intensiven Besichtigungen auch verdient hatten.
  • Nach der Pause Fahrt nach Lecce. Lange war Otranto die wichtigste Stadt in diesem Teil Italiens, doch als Karl V im gesamten Mittelmeerraum zum Kampf gegen Türken und Sarazenen rüstete, wurde Lecce zu einem strategisch bedeutenden Ort, den er befestigen ließ und zum Verwaltungszentrum erklärte. Der dadurch einsetzende Zuzug von Aristokraten, Staatsdienern und Militär bescherte Lecce einen wirtschaftlichen Aufschwung, der seine schönste Ausprägung im Leccer Barock des 17. und 18. Jh fand.
  • Beim Bummel durch die Stadt sahen wir immer wieder prächtige  Paläste, Fassaden und Portale oder auch Figuren, die Balkone stützten sowie verwunschene Innenhöfe.
  • Wir sahen auf dem zentralen Platz, der Piazza Sant'Oronzo,die antike Säule, gekrönt vom Stadtheiligen, der Lecce 1656 vor der Pest bewahrt haben soll.
  • Piazza Duomo. Der Bischof Pappacoda ließ im 17. Jh. die alte Kathedrale aus dem 12. Jh durch eine neue im Stil des Barock ersetzen und damit auch gleich die bisherige Stadtpatronin Sant'Irene  durch den neuen Heiligen, Sant'Oronzo, ersetzen. In der imposanten Seitenfassade des Doms, die einem Triumphtor gleicht, wacht der Heilige über das Geschehen auf der Piazza.  Neben dem Dom erhebt sich der 68 m hohe Glockenturm mit einer reich verzierten Kuppel. Im Innern ist die Kirche auch mit sehr üppigen barocken Altären ausgestattet.
  • Vorbei an dem römischen Theater aus dem 2. Jh, das in den 1930er-Jahren zu einem Viertel freigelegt wurde, kamen wir zu der
  • Basilica di Santa Croce, das Barockjuwel von Lecce. Mit dem Bau der Kirche der Zölestiner, eines Unterordens der Benediktiner, wurde Mitte des 16. Jh begonnen. Bis zur Fertigstellung vergingen allerdings über 150 Jahre. Es war einfach großartig, diese Fassade von Doris erklärt zu bekommen. Es sind so viele Einzelheiten, die ich gar nicht beschreiben kann. Diese Fassade im Sonnenlicht zu sehen war einfach ein Hochgenuss. Im Innern setzt sich die barocke Ausgestaltung weiter fort.
  • Es blieb Zeit für eine kurze Eis- oder Kaffepause, und dann ging es zurück zum Bus, um weiter zu dem nächsten Besichtigungspunkt zu fahren, zu der Kirche Santa Maria del Cassale, einer Anjoukirche aus dem 13. Jh mit großartigem Freskenzyklus, in der Nähe von Brindisi .
  • Rückfahrt zum Hotel und Abendessen. Im Speisesaal war wieder ein lautes Stimmengewirr, denn dieses Hotel ist Zufluchtsort für viele Reisegruppen.

Es war aber ein Glück, dass die laute Musik vom Vortag verstummt  und so unsere Nachtruhe nicht mehr gestört war.

Montag, 26.9.22

  • Im Vorfeld der Reise war der Wunsch geäußert worden, am Ende der Reise einen freien Tag am Meer zu haben, um die Reise ein wenig Revue passieren und ein Urlaubsfeeling aufkommen zu lassen. In den vergangenen Tagen hatten wir immer ein wunderbares Sommerwetter genießen können, doch an diesem Tag war der Himmel mit Wolken verdeckt, aus denen es auch manchmal regnete. Das war kein schönes Wetter für Pool und Sonnenbaden am Meer!  Die Zeit verging aber mit einem Spaziergang zum Strand, Cappucino und Aperol, auch wurde das Einchecken für den Rückflug vorbereitet.  Hier erwies sich Hubert Eiling als Retter in der Not. Am Abend hatten alle ihren Sitzplatz im Flugzeug vorgebucht. Beim Abendessen war es noch lauter als sonst, denn ein weiterer Speisesaal wurde geöffnet.  Der Rückweg zur Unterkunft wurde durch ein Platzregen sehr erschwert.

Dienstag, 27.9.22

  • Der letzte Tag unserer Reise war gekommen, die Koffer waren gepackt und es hieß Abschied nehmen von diesem Landstrich Apulien an der Südspitze Italiens. Unser Flug war aber erst für den Abend vorgesehen, so dass wir den Tag noch für Besichtigungen nutzen konnten.  Wir holten den Besichtigungspunkt, den wir am Mittwoch ausgelassen hatten, heute früh nach und fuhren nach Valenzano zum Besuch der Kirche Ognissanti. . Das Besondere an dieser Kirche sind die 3 Kuppeln, die  man von außen gesehen gar nicht vermutete.  Diese Kirche gehörte einst zu einem Kloster , von dem aber nichts mehr zu sehen ist. Die Kirche liegt malerisch zwischen Mandel- und Olivenbäumen in einer stimmungsvollen Landschaft ,  die von vielen Besuchern auch zum Joggen benutzt wird.
  • Letzter Besichtigungspunkt auf unserer Rundreise  durch Apulien war die Stadt Trani.

Trani strahlt einem schon von Weitem entgegen, denn viele Gebäude sind aus einem hellen Kalkstein , der heute noch in der Umgebung gebrochen wird, errichtet worden. 

Wir schlenderten am Kastell vorbei Richtung Cattedrale San Nicola Pellegrino.  Wir hatten zwar keinen offiziellen Besichtigungstermin, aber zum Glück  gab es wieder eine Hochzeit und wir konnten doch einen Blick in das Innere der Kathedrale werfen.

  • Trani stand in ständiger Konkurrenz zu Bari. Als dort die Gebeine des hl Nikolaus eintrafen und Pilgerströme die Wirtschaft zum Erblühen brachten, hatte Trani das Nachsehen, doch nur für einige Jahre. Am 18. Mai 1094 kam ein griechischer Pilger namens Nikolaus in die Stadt, auf seinen Schultern ein Kreuz tragend. Auf der Treppe zur damaligen Kathedrale brach er mit einem Kyrie eleison auf den Lippen zusammen. Trani nutzte die Chance auf einen eigenen Nikolaus und bereits 1097 wurde der Pilger von Papst Urban II heilig gesprochen.  Sofort macht man sich an den Bau der Cattedrale San Nicola Pelegrino über der bereits bestehenden Kirche – und natürlich wetteiferte man mit Bari um den vollkommeneren Bau . Nicht umsonst wird diese Kathedrale die Königin der Kathedralen genannt.
  • Nach dieser Besichtigung schloss sich ein Bummel am Hafen entlang an, vorbei am jüdischen Museum, und dann hatten wir eine lange Freizeit , um uns u.a. auch für den späten Flug zu stärken. Jeder fand eine Gelegenheit, etwas zu sich zu nehmen. Besonders stark wurde das Eiscafe frequentiert.  Es war auch ein besonderer Ort, das Hafenbecken, die Umgebung, Sonne.
  • Nach diesem Aufenthalt in der schönen Stadt Trani ging es dann zum Flughafen.

Unsere Reiseleiterin Doris war so hilfsbereit und nett und verabschiedete sich erst dann, nachdem auch alle aus der Gruppe eingecheckt hatten.  Das ging einigermaßen problemlos.

  • Mit einer kleinen Verspätung hob das Flugzeug ab, am Flughafen Düsseldorf stand Frau Fragemann-Damschke mit ihrem Bus bereit und brachte uns nach Hause zurück.

Ja, es war eine sehr interessante und sehr vielseitige Reise. Die Reiseleiterin Doris verstand es ganz ausgezeichnet, uns die Schönheiten von Apulien zu zeigen und die Geschehnisse auch in einen Gesamtzusammenhang einzuordnen. Wir haben von ihr sehr viel gelernt.

Mit dem Busfahrer Nicola stand uns ein toller Fahrer zur Verfügung, die beiden zusammen waren schon ein tolles Gespann. Uns bleibt jetzt nur noch übrig, uns das Gesehene anhand von den gemachten Fotos wieder zu vergegenwärtigen und dankbar an die schönen Momente dieser Reise zu denken.  Ein kleiner Wermutstropfen sind die 12 an Corona erkrankten Teilnehmer der Reisegruppe. Die schönen Erinnerungen bleiben .

Leonard Osterholt

Wir möchten uns bei unseren Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern sowie deren Teilnehmern ganz herzlich für die tollen und umfassenden Reiseberichte, Tagebücher, Gedichte und Gedanken zu den Reisen bedanken!