Ach, wie war es doch vordem
Bei König Salomo bequem…
Weihrauch, Tempel, schöne Frauen:
Alt-Zion-eine Lust zu schauen.
Amalekiter, Ammoniten(r),
Bundeslade, heil´ge Riten,
Erotik, Düfte, Tempeltänze,
Wohlgerüche, Blütenkränze…
Die Kunde ging wohl weit ins Land
In Gegenden, die kaum bekannt;
Fern zu Hethitern und Assyrern
Und Arabiens Scheichs und alten Führern.
Dreitausend Jahre vor den Briten
Hört man es bei den Sanaiten:
Dort fern in Südarabiens heil´gen Hallen
Regiert die schönste Frau von allen-
Der Göttin gleich, halb Artemis und halb Cybele:
Die Königin von Saba zu „Miss World“ ich wähle.
Sie hört inmitten ihrer braunen Männerhorden
Von einem sagenhaften Land im Norden
Mit Zedern, himmelhoch, und goldenen Palästen
und einem Frauen-Service wohl vom besten,
von Kanaanitern, David, Salomo dem Weisen-
und sie beschloß: Auf geht´s-Ihr Leut´-wir gehen auf Reisen!!
Der Ruf des Himmels packt die Queen:
Zu Salomo, den Mann der Männer muss ich hin!
Drum sattelt mir die edle Kamel-Stute…
Mir ist´s erotisch schon so sehr zu Mute ..
Mit einer Karawane voller Weihrauch, Edelstein und Myrrhen-
Mal seh´n, ob ich den King zum Sklaven kann verwirren!
Ein Zug war´s, endlos, eine Goldn´e Horde,
wohl reif fürs Guinness-Buch der Antik-Weltrekorde.
Die Königin von Düften weit umflort und glänzend
Mit Hofstaat Nektar und Ambrosia kredenzend
höchst wohlgeformt in feinster Seide wallend-
der Ruf der Schönheit weit ins Land hin hallend…
So zogen sie auf alten Wüstenpisten
Nach Norden an des Roten Meeres Küsten.
Ein Staunen fasst die Alte Welt, den Wüstensöhnen
Entringt sich ob des Aufzugs weit ein freudig Stöhnen.
Die Kunde geht nach Petra, Gaza, Jericho,
gelangt so auch zu unserm hocherfreuten Salomo:
Die schönste Frau der Welt in Anmarsch, o-welch Wonne!
Aufjauchzet Zions Hof, und gülden scheint die Sonne.
Und Salomo beschloss: Wir ziehen ihr entgegen-
Auf, Hohepriester! Jahwe sei auf unsren Wegen!
Und siehe da, ein ähnlich Zug so wälzte sich gen Süden
Mit Trauben, Honig, Gold und Männern, keinen müden!
Der Treffpunkt ward von Spähern vorbereitet,
gen Eilat man den beiden hoffnungsfrohen Züge leitet,
und dort am Golf in etwa siebenhundert Zelten,
da trafen sich die beiden frohgemuten Welten.
Kamele, Träger, Treiber, Priester, Männer, Weiber,
von langen Märschen ausgedörrt erwartungsfrohe Leiber,
viel Volk, Musik, manch heil´ge Sprüche, Tanz und sang-
wohl weithin tönt des Orient-Gipfels Extralang.
Zum Nachschub in der Näh´ von Akaba der Hafen-
-und dann der Tag, an dem sich beide Großen erstmals trafen:
Die schönste Frau, der schönste Mann aus beiden Ländern
In Duft gehüllt von edlen Ölen, Festgewändern.
Ein Blick-ein Sonnenstrahl-der Schein hat nicht getrogen,
umsonst nicht sind wir von weither gezogen.
Viel schöne Worte, Floskeln, das Begrüßungsritual-
Das lange Warten ward dem Salomo schon fast zu Qual.
Jedoch die Queen, ganz Dame, scheu, zunächst dezent,
die wartet doch verschleiert, ahnt, was Salomo bald kennt;
Der Abend naht, ein Festmahl winkt, gewaltig wie noch nie
Von hundert feuern duftet´s, Steinbock, Horn-und Federvieh,
dazu Essenzen, Würzen von erlesen feinster Art…
mit Rabensäften kommt der Gäste Blut in Fahrt.
Doch Salomo, nicht wohl umsonst genannt der „der Weise“
pirscht an die Queen sich an per Gaumenfreuden, scharf-ganz leise-
Er, der sonst löst gewandt gekonnt der Weiber Schürzen,
gewinnt die Königin auf leichtem Umweg-mit Gewürzen!-:
denn: er ist scharf, die Speisen auch- die Wirkung kommt erst spät
die Königin entschlummert-wachend harrt der Speisetäter.
Des Nachts, der Schönen brennt´s im Gaumen und im Magen,
sie wollt darum den Griff zum Wasserkruge wagen,
und DAS dann war´s, denn- ohn´ zu fragen-
das brach den Schwur, den beide hatten sich geschworen:
nichts ohne Frag zu nehmen, wenn es auch sein schon auserkoren.
Ein Griff, ein Schluck, das Wasser rinnt in königlicher Kehle-
Doch Salomo- der Schlingel-ach, wie wohl tut´s seiner Seele!-
Ertappt die Queen auf frischer Tat, gemach: ein Frau, ein Wort-
„Nun, Schönste, kommst aus meinem Arm Du nimmer fort!“
So sei´s, der Durst gelöscht, doch Liebessehnsucht weiter brennt:
Kein Wunder, dass dies Pärchen nun erfreut zusammen pennt!
Denn auch die Majestäten sind ganz Mensch, und so im Dunkeln,
da ist´s gut Völkerfreundschaft zeugen und gut munkeln…
DIE Liebesnacht der Nächte aller Nächte
verband nun Zions-nord-und Sabas-südlich alte Mächte.
Die Nacht besungen dann wohl auch im Hohen Lied,
Die ward letztendlich auch ECCLESIAS Anbeginn und Glückes Schmied.
Denn-wie der Herr, so das Gescherr-die Liebe als ein Flächenbrand
erfasst den Troß der beiden-Eros herrschte weit im Land:
Das Fest der Feste, Tanit, Hathor, Artemis, Diana und Astarte…
Zur Göttin fast ward Sabas Queen, die zarte…
man feiert, liebte, tanzte, sang wohl Tag und Nacht und Wochen…
nach Weihrauch Wüste, Berg und Täler weithin rochen;
Die Hohepriester segneten fürwahr dies orgiastisch´ Treiben-
Und –bis zum Jüngsten Tag-SOO könnt die Chose bleiben..!!
Doch , ach die Pflicht, sie ruft zurück zum Throne:
„Wir müssen wieder herrschen!“-Doch der Liebe wohl zum Lohne
trägt Balquis, uns´re Königin, unter ihrem Herzen
ein Kind von Salomo, so kommt´s-wenn man beginnt mit nächtlich Scherzen..!!
Der Zug zog südwärts, tausende Kamele, Träger ohne Ende…
nd schon begann Realität und auch die biblische Legende:
Solch Riesenfete wollt man öfters noch begehen …
Die Königin in Saba lag derweil schon in den Wehen-
doch Salomo, die Priester, ganz alt-Israel,
die harrten voller Sehnsucht auf den nächsten Liebesfest-Befehl:
man braucht dazu den Weihrauch auch gleich tonnen-weise,
denn Düfte sind der Liebe Partner- schwebend leise
umgarnen sie wohl Herz und Hirn und Sinnen-
So stiften WIR die Gaze, Trauben, Milch und Honig, weißes Linnen,
und IHR vom Süden bringt den Weihrauch und die schönen Frauen-
GEMEINSAM sind wir stark, so laßt EINE FEST BURG uns bauen!
Die Königin ward Mutter von Menelik, dem Kleinen-
Zwar tat der tief im Süden nach dem nördlichen Papi weinen,
jedoch die Mama mahnt, „STOP! Jetzt wird hiergeblieben-
Ihr and´ren zieht ruhig los- ICH kann auch in Gedanken Lieben!“
So zogen sie von Jahr zu Jahr in größ´ren Karawanen…
Der Duft der Liebe zeigte nordwärts ihre Wüstenbahnen.
Man brauchte Stationen, feste Handelsplätze
für den Transport gen Zion für des Orientes Schätze.
So Knotenpunkte wurden allerorten eingerichtet-
Shabwa, Taiz, Petra-manches ward hinzugedichtet.
Jedoch das „Unternehmen Weihrauchstraße“ blüht und blühte.
Was einst begann dank Eros´Reiz aus königlich Gemüte
ward eine Orient-Company von höchster Power
für viele hundert Jahre, ja bis heute fast von Dauer.
Denn hört, was einst begann zur Zeit vom Alten Testament
setzt sich heut fort. Ihr Pfarrer die Geschichte kennt!
Jesus kam, dann Byzantiner, Moslems, Kirchenväter…
die waren keine Liebes- eher Schreibtisch-Geistes-Täter.
Sie waren von Paten von dem Fest der Feste, auch nach über 1000 Jahren
Nun weiter zog nach Norden man vom Hadramaut in großen Scharen:
Touristen, Wüstenscheichs, gelehrte Männer, Eremiten,
die hörten von der Balquis und des Salomos erotisch´ Riten..
sie stülpten biblisch´ Balsam über heiße Liebesnächte-
die christlich´ Kirche ward die Patin, Macht der Mächte-
ECCLESIA-die nicht darbend, geißelnd, nach Almosen heischend,
o nein, vor Wonne Weihrauchschwenkend fröhlich kreischend.
ECCLESIA im Orient, nix für irisch´ Wandermönch´ im Nebel-
HIER strahlt das Auge, blitzt das Herz und glänzt der Säbel-
ECCLESIA wahr und echt, befreit von Mittelalters-und Papistenmuff,
DAS ist das „Hohelied der Liebe“, Eros, Wein, Weib, Gesang und Suff!
Mag Hieronymus die Kargheit seiner Klosterzelle lieben-
Seit Salomo folgt man im Orient den himmlisch-leiblich Trieben:
Die Königin, das Weib der Weiber, Urahnin aller Kurtisanen,
DIE lenkt, die Frau mit Liebe und Verstand auf Eros Bahnen-
sie knüpft wohl an Gaia, Demeter, die Macht der alten Weiber
mit prächtig Brüsten, menschgebärend göttlich´ Leiber:
Das Matriarchat-es war der Ursprung aller Throne-
der Sklavendienst-das ward im Altertum dem Mann zum Lohne.
ECCLESIA-ach Du europäisch Mutterkirsch´, bist männerdominiert:
Ob Papst, ob Kardinal, Dekan-der Mann als nicht-Mann dort regiert!
ECCLESIA-ECHT-nach Isis, Aphrodite, schönster Frau der Sanaiten,
DAS sind die wahren alten göttlich lieblich Riten:
die Trias-weiblich-Salomo, Der wußt´s als Frauenkenner-
die meisten Herrscher nach ihm-Ignoranten, Eros-Penner !
ECCLESIA-Weihrauchstraße-Handelsweg-Touristenreisen…
lest nach bei Salomo, dem gottbeflügelt Liebes-Weisen:
Die FRAU sei Chef, die Töchter ihre Partner zum Regieren-
SIE sollen uns nach Zion und nach Sana führen.
Balquis, die Kön´gin, die hat das Reisen einst begonnen,
sie spendete dem Salomo, ganz Israel mit ihrer Schönheit-Klugheit Wonnen-
ECCLESIA-Schutzmacht für das WEIHRAUCHSTRASSEN-UNTERNEHMEN
tat sich im düst´ren Mittelalter noch der Liebe und des Reisens schämen.
Zum Glanz der hier von mir verkündet wahr´ Geschichten
mußt-frei nach Salomo –ECCLESIA man neu errichten,
und FRAUEN an die Spitze so wie einst nun setzen…
Ihr merkt s, Ihr ahnt s, OTTILIE ists, mit ihren Reizend Tickt-Netzen,
die heut mit Barbara, Martina herrscht zu dritt:
SIE lenkt das Reisen- und wir alle reisen mit.
SIE kontrolliert das Reisen, ob Oman, ob Theben…
SIE lenkt die Massen, die in orientalisch´Länder streben.
Ob Kairo, Aden, Akaba, ob Hadramaut-
nach Sana einst, nach Frankfurt heut´s ECCLESIAS Jüngerschar drum schaut.
Und was begann mit einer königlichen Nordlandreise
läuft heut´ nun nach Südosten, hundert-tausend-weise;
im Geist der ersten königlichen Liebesfeste
bringt Neu- und Uhrsprungs-Alt-ECCLESIA heut´ das Beste
mit Handelssinn, um auch die Weihrauchstraß´ zu kontrollieren,
so lassen wir uns salomonisch-weise- feminat-verführen!
Die Poesie, die bringts, DIE macht Paläste aus Ruinen:
Die Düfte der Antike sollen uns als Richtschnurr dienen.
Die Mauern leben, Jericho, Shibam im Hadramaut,
dort wurden Liebestempel für die Muttergöttin einst gebaut-
Der Weihrauch als „Beate-Uhse-Düfte der Urahnen“,
DER lenkt die Massen auf Erotic Cargo Corporation-Bahnen!
die Kraft der Liebe, DIE zieht Mauern selbst aus Lehm in luft´ge Höh´n-
ganz liebevoll ist die Geschichte Südarabiens anzusehn:
Die Wüstensöhne, heute Kat-betört, die sollten wieder spüren,
wie´s ist, wenn Königinnen aus Saba und aus Frankfurt führen.
Die Pfarrer hier, die Lehrer und die Priester nebst den Damen-
Oh weh, der Pabst verbietet´s- aber trotzdem alle kamen:
Sie reisen voller Freude E-C-C-betreut vom deutschen Winter in die Sonn
Unter Palmen hier lebt sie auf, die echte alte Wonne:
Das Weihrauchstraßen-Unternehmen blüht, WIR sind die Promotoren,
Ottilie, Queen of Sheba, weiterhin sei ausgekoren
E-C-C – die Wahrheit kam heut abend hier ans Licht-
wer´s glaubt, der glaubts, wer´s läßt-der nicht!
Doch eines stimmt, drum singt mit mir im Hohenlied der Lieder
„IM JEMEN, DA IST´S SCHÖN-DER JEMEN SIEHT UNS WIEDER!
Henning Wellbrock, 1996