Informationsreisen für Gruppenverantwortliche

Inforeisen-Rückblicke

Informationsreise ASERBAIDSCHAN - ein kurzer Rückblick!

Reiseroute

Baku

Kirche in Kish aus dem 12. Jh.

Sheki, Sommerpalast

Aserbaidschan ist im Herbst 2023 in jeder Hinsicht im Gespräch. Vor allem wegen Berg-Karabach und der seit 30 Jahren währenden, und zur Zeit wiederaufflammenden, kriegerischen Handlungen mit dem armenischen Nachbarn. Der Ursprung der Auseinandersetzungen reicht weit in die Vergangenheit zurück, jedoch scheint der Status Quo in der Region nun geklärt. Berg-Karabach „ist befreit“, wie aus aserbaidschanischer Sicht zu hören ist. Jetzt sollen Friedensverhandlungen folgen. Außenministerin Baerbock besuchte Aserbaidschan und Armenien im November und betonte Deutschlands neutrale Position in diesem Konflikt.

Im Gespräch ist das Land aber auch als immer wichtiger werdender Erdöl- und Gaslieferant, der Rohöl per Pipeline bis nach Ceyhan an die türkische Mittelmeerküste pumpt, und Erdgas per Pipeline sogar direkt nach Brindisi in Apulien leitet. Für Europa und insbesondere für Deutschland ein wichtiger Energielieferant.

Aber auch aus touristischer Sicht sehen wir mit großem Interesse auf Aserbaidschan, weil es sich neben Armenien und Georgien nun als drittes Land im Südkaukasus den kulturinteressierten Reisenden aus Europa und der ganzen Welt präsentiert. Ein Blick auf die Landkarte verdeutlicht die geopolitische Wichtigkeit Aserbaidschans in der Region. Mit dem Großen und Kleinen Kaukasus als geografische Flanke im Norden, dem Kaspischen Meer im Osten und dem Nachbarn Iran im Süden, Armenien im Westen und Georgien und Russland im Norden war und ist die alte Kulturlandschaft und die seit 1991 neue Nation strategische Schnittstelle und Pufferzone zugleich. Das Teilstück des Asian Highway 5, eine Trasse der neuen eurasischen Landbrücke von Shanghai bis nach Edirne in der Türkei unterstreicht das.

Schon die Ankunft in der Hauptstadt Baku ist überwältigend. Modernste Glaspaläste stehen neben und zwischen den 121 Villen der Ölbarone aus der Zarenzeit, der Sowjetarchitektur und den historischen Gebäuden in der Altstadt, die bis ins 12. Jh. zurückreichen – Moscheen, Medresen, Badehäuser, Khan-Palast und Befestigungsmauern. Der Clou: die ehemals unschönen Fassaden der Häuser aus der Sowjetzeit wurden zum Teil mit attraktivem Sandstein verkleidet und dekoriert. Und zahlreiche neue Gebäude wurden in demselben Sandstein erbaut, so dass die Stadt in eleganter und prachtvoller Harmonie erstrahlt. Und erstrahlen im wörtlichen Sinn, denn moderne wie alte Gebäude sind nachts nicht nur an den Hauptachsen der Stadt fantastisch beleuchtet, sondern auch in vielen Seitenstraßen. An der 11 km (und bald bis 30 km) langen Uferpromenade, dem Baku Boulevard, lässt es sich herrlich promenieren. Besonders schön und faszinierend ist es am Abend, wenn die Skyline sowie die drei ikonischen Flammentürme illuminiert sind. Die Einwohner von Baku lieben den Spaziergang durch die Fußgängerzone und entlang des Boulevards am Kaspischen Meer so sehr, dass die Straßen bis in die späten Abendstunden sehr belebt sind.

Von Baku lässt sich dann auch ein Ausflug auf die nahegelegene Absheron-Halbinsel machen, wo man die alten Ölförderanlagen und -pumpen und die durch das Methangas gespeisten, „ewigen Feuer“ in Yanar Dag sehen kann. Über Persien und die Parther wurde der zoroastrische Glaube in die Gegend gebracht, wovon heute noch der sogenannte Feuertempel zeugt. In Baku und Umgebung gibt es soviel zu sehen, dass man hier mindestens 2 bis 3 volle Tage bleiben muss.

Ein weiterer großer Höhepunkt ist die Stadt Sheki im Norden des Landes mit dem legendären Sommerpalast des Sheki Kahn, dessen Innenräume mit fantastischen Fresken und Buntglasfenstern geschmückt sind. Einmalig und unvergleichlich schön ist für den Palast das passende Prädikat. Auch die Lage von Sheki an den Ausläufern des Großen Kaukasus ist herrlich. Im nahe gelegenen Bergdorf Kish ist die älteste Kirche des Kaukasus aus dem 12. Jh. zu bewundern, deren Ursprung aber auf das 1. Jh. zurückreichen soll.

Nächste Station ist die Stadt Ganja mit dem nahe gelegenen Städtchen Helendorf (Göygöl). Deutsche Spurensuche schwäbischer Siedler Anfang des 19. Jh. und deren dramatische Geschichte – spannend!

Zum UNESCO Welterbe zählen auch die Petroglyphen von Qobustan - bis zu 10.000 Jahre alte Steingravierungen in Sichtweite des Kaspischen Meers. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen die sogenannten Schlammvulkane, die durch Methangas und mit Wasser aufgeweichter Erdmasse vor sich hinblubbern. Man sollte aber besser von Minivulkanen sprechen, deren aufsteigender Schlamm kalt ist. Also keine Sorge bei der Besichtigung.

Schön und unbedingt zu empfehlen sind die Begegnungen und der Austausch mit den Menschen im Land. So kann man den Pfarrer der albanischen Kirche (hat nichts mit dem Land Albanien zu tun) in Nic treffen, einer Kirche mit vorchristlichen und zoroastrischen Einflüssen. Auch eine Begegnung mit dem deutschen Pfarrer der evangelischen Kirche in Baku ist möglich oder auch ein Imbiss auf einem Bauernhof, einer „Meisterklasse“ im Brotbacken oder sich mit Vertretern der AHK oder des Goethe-Instituts treffen. Möglichkeiten gibt es zahlreiche.

Was für die Planung einer Gruppenreise nach Aserbaidschan wichtig ist

Der Ablauf und die Routenführung einer Reise nach Aserbaidschan ergeben sich aus der Lage der Städte und der Sehenswürdigkeiten praktisch von selbst. Von Baku nach Sheki, dann nach Ganja und wieder zurück über Qobustan nach Baku. Wer mehr Zeit z.B. für Wanderungen im Großen Kaukasus einplanen möchte, kann auch noch in Gabala übernachten, ein netter Ort direkt an einem Skigebiet im Kaukasus. Mit 8 Tagen lassen sich alle wichtigen Städte und Sehenswürdigkeiten in einem Reiseprogramm für Gruppenreisen nach Aserbaidschan einbauen. Wer noch in den subtropischen und grünen Süden reisen möchte, sollte mindesten zwei weitere Tage einplanen.

Sehr interessant und beliebt sind auch Kombinationsreisen von Aserbaidschan nach Georgien (oder umgekehrt), die dann insgesamt ca. 12 Tage dauern sollten.

Die beste Reisezeit für Aserbeidschan ist April, Mai, Juni, September und Oktober.

Die Unterbringungen sind in Baku, Sheki und Ganja jeweils in 4-Sterne Hotel vorgesehen, die den Ansprüchen unserer Reisegruppen entsprechen. Die Qualität ist gut bis sehr gut. In Baku gibt es noch die Kategorie internationaler 4-Sterne Hotels (z.B. Marriott Courtyard). Selbstverständlich sind in allen Städten auch 5-Sterne Hotels buchbar.

Da es in fast allen der 4-Sterne Hotel nur Frühstück gibt, sind die Abendessen jeweils in landestypischen Restaurants vorgesehen. Schön dabei ist das meist originelle und gemütliche Ambiente und die Tatsache, dass dort auch die Einheimischen essen. Die Abendessen sind sehr fleischlastig und das Nationalgericht Pilav darf beim Abschlussabendessen nicht fehlen.

Flugtechnisch ist Baku mit dem Nationalcarrier Azerbaijan Airlines nonstop ab/bis Berlin 2x in der Woche angebunden, täglich mit Lufthansa nonstop ab/bis Frankfurt und täglich ab/bis fast allen deutschen Flughäfen in Deutschland mit Turkish Airlines über Istanbul.

Die Teilnehmer unserer ECC-Inforeise nach Aserbaidschan waren besonders von der Dynamik Aserbaidschans beeindruckt. Seit dem zweiten großen Erdölboom im Land 2010/11 und der Fertigstellung der Pipeline nach Ceyhan/Türkei erlaubt dem Land massive, aber kluge Investitionen in seine Infrastruktur. Straßen- und Bahnlinienbau und Stadtentwicklung werden konsequent vorangetrieben. Die massiven Umweltschäden aus der Sowjetzeit versucht man ebenfalls zu beheben, einzudämmen und bei Neuprojekten zu vermeiden. Besonders sichtbar ist das in Baku - unglaublich, wie sich die Stadt in den letzten 10-15 Jahren entwickelt hat. Und nicht nur deshalb sind die meisten Aserbaidschaner sehr zufrieden mit der (autokratischen) Politik ihres Präsidenten Ilham Alijew und stolz auf ihr Land. Das ist in allen Landesteilen ganz deutlich zu spüren und zu hören. Ohne Pathos und mit Selbstbewußtsein erzählen die Menschen von ihrem Land. Und, bei der Begegnung mit den Menschen fällt immer wieder auf, wie freundlich und herzlich wir empfangen wurden.

Die Religion spielt keine übergeordnete Rolle im Land und obwohl die ca. 10 Mio. Einwohner muslimische Schiiten sind, ist von Strenggläubigen nichts zu sehen. Die Sowjetunion hat hierbei ihre Spuren hinterlassen und die aktuelle Regierung geht gegen Extremismus konsequent vor. Auch deswegen ist Aserbaidschan ein absolut sicheres Reiseland.

Neben den 10 Mio. Einwohnern im Land, leben ca. 20 Mio. Aserbaidschaner im Nordiran, den man in Aserbaidschan gerne „Südaserbaidschan“ nennt. Es sei hier angemerkt, dass die Benennung „Westaserbaidschan“, also Armenien, nicht ein einziges Mal zu hören war. Und weitere 10 Mio. Aserbaidschaner leben in Europa und weltweit.

Aserbaidschan ist definitiv ein Land, das man im Auge behalten sollte, nicht nur touristisch. Ein Besuch im Rahmen einer Gruppenreise und Kulturreise ist interessant und lohnend, weil sich die Kultur und die Verflechtungen im Südkaukasus verstanden werden und einordnen lassen.

Unsere Gruppe war vom reibungslosen Ablauf und der Qualität der gebotenen Leistungen überzeugt. Viel dazu beigetragen hat unsere Reiseleiterin, die in perfektem Deutsch und mit viel Energie keine Fragen offenließ. Eine wahre Perle und Bereicherung für uns.

Die fotografischen Eindrücke unserer Reise finden Sie in unserer Fotogalerie Aserbaidschan und das aktualisierte Reiseprogramm in unserem Online-Katalog.

Mein Dank geht an das schöne und konstruktive Miteinander unserer Reisegruppe und den Mitarbeitern unserer zuverlässigen Partneragentur in Baku. Dass wir Ende Oktober während der gesamten 8 Tage mit 20-25 Grad bestes und sonnigstes Reisewetter hatten, war unverhofft und das i-Tüpfelchen einer gelungenen Reise.

Wenn Sie als Gruppenleiterin oder als Gruppenleiter eigene Gruppenreisen-Studienreisen planen, würde ich mich sehr freuen, Sie bei einer unseren nächsten Informationsreisen für Gruppenverantwortliche begrüßen zu dürfen.

Ihr Guido Völkel