Informationsreisen für Gruppenverantwortliche

Inforeisen-Rückblicke

Informationsreise Serbien und Kosovo – Ein kurzer Rückblick!

Das Kloster Ravanica aus dem 15. Jh. im Moravatal

„Warum nach Serbien und in das Kosovo?“ Diese Frage wurde den meisten Teilnehmern vor Beginn unserer Informationsreise von Familie und Bekannten gestellt.

Die Antwort zu obiger Frage nehmen wir gerne vorneweg: da beide Länder keinen Massentourismus kennen und Gastfreundschaft großgeschrieben wird, wurden wir mit offenen Armen empfangen! Die Menschen, mit denen wir uns unterhielten, waren freundlich, interessiert und aufgeschlossen. Wir spürten das Interesse, einen guten Service zu bieten, damit wir uns als Gäste wohlfühlen und kehrten mit vielfältigen und sehr positiven Eindrücken nach Deutschland zurück! Serbien und Kosovo sind für kulturell interessierte Gruppen äußerst interessante Reiseziele auf dem Balkan, die mit einer Fülle verborgener Kunstschätze, abwechslungsreichen Landschaften und einer ungezwungenen Gastfreundschaft aufwarten. Gerade in dieser Länderkombination besteht ein großer Reiz.

Mehrere Gründe haben uns bewogen, diese Informationsreise anzubieten: In dieser alten Kulturregion liegt die Wiege der serbischen Orthodoxie. Einige der zahlreichen orthodoxen Kirchen und Klöster sind besonders beeindruckend und zählen zum UNESCO Welterbe. Ferner haben wir im Verlauf der letzten Jahre viele Gruppen-Studienreisen nach Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Montenegro, vier Teilstaaten von Ex-Jugoslawien, durchgeführt. So war es naheliegend, auch die weiteren Länder Serbien und Kosovo (und in einer nächsten Reise Slowenien) zu besuchen, um eigene Eindrücke von der neueren Entwicklung und der touristischen Infrastruktur im ehemaligen Jugoslawien zu sammeln.

Da „einmal sehen besser als tausendmal hören ist“, wollten wir auch unseren Gruppenleitern ermöglichen, diese beiden Länder des Balkan zu erleben, die in den letzten 25 Jahren zwei Kriege erlebt und große Veränderungen erfahren haben.

Am Ankunftstag wurde unsere Gruppe von einer Vertreterin der Nationalen Tourismusorganisation von Serbien begrüßt, die uns Fragen beantwortete und aussagekräftiges Informationsmaterial überreichte. Ein Abendessen mit hervorragender serbischer Küche und der ersten Verkostung des serbischen National­getränks „Sliwowitz“ rundeten das Programm des ersten Tages ab.

Belgrad war Ausgangs- und Endpunkt unserer Kulturreise. Von der Festung Kalemegdan bietet sich ein herrlicher Panoramablick auf die moderne serbische Hauptstadt. Zu Fuß, mit dem Bus sowie vom Boot aus erkundeten wir die Stadt und konnten sehen, wie das braune Wasser der Save in das blaue Wasser der Donau mündet.

Die ummauerten Wehrklöster stellen eine Besonderheit unter den serbischen Klöstern dar, beispielhaft hierfür sind Manasija und Ravanica im Tal der Morava. Im Zica-Kloster erlebten wir zu früher Stunde eine Messe, die einigen von uns einen guten Einstieg in das Erleben der alten serbischen Klosterkultur und orthodoxen Religiosität ermöglichte. Die Klöster Studenica und Sopocani, noch auf serbischem Gebiet, gehören aufgrund der wunderschönen mittelalterlichen Fresken zum UNESCO Welterbe.

Die Einreise und Ausreise zwischen Serbien und dem Kosovo erfolgte ohne Probleme und völlig entspannt. Serbien hat die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkannt und betrachtet es als autonome Provinz seines Landes. Durch das reizvolle Ibar-Tal erreichten wir Pristina, die Hauptstadt des Kosovo. Die einst völlig zerstörte Innenstadt ist modern aufgebaut worden, was die Einheimischen mit besonderem Stolz erfüllt. Wegen des verlängerten Wochenendes waren viele Familien unterwegs und so bummelten wir durch die belebte Innenstadt von Pristina bis zur katholischen Kathedrale. Die Stadt liegt im Amselfeld, ein Abstecher führte uns zum Gazimestan genannten Denkmal, das an die Schlacht auf dem Amselfeld im Jahr 1389 gegen die Osmanen erinnert. Zu den Höhepunkten der Reise zählte sicher der Besuch der beiden Klosteranlagen Visoki Decani bei Pec und Gracanica bei Pristina, deren berühmten und reichhaltigen Malereien bis ins 13. Jh. zurückreichen.  

Eine gemütliche Fahrt mit der nostalgischen (normalerweise dampfbetriebenen) Schmalspurbahn, der Sargan-Bahn führte durch die Kiefernwälder des Zlatibor-Gebirges, bevor es zurück nach Belgrad ging. Von hier aus unternahmen wir einen Ausflug in den Nordwesten des Landes in die autonome Provinz Vojvodina. Bis zum Zweiten Weltkrieg stellten die Donauschwaben (zwischen dem 17. bis Mitte des 19. Jh. ausge­wanderte Deutsche) die größte Bevölkerungsgruppe in dieser Region. Trotz Regens gefiel uns Novi Sad, zweitgrößte Stadt Serbiens und Hauptstadt der Vojvodina, ausgesprochen gut – in der Innenstadt ist der habsburgische Einfluss deutlich zu erkennen, sie hat dadurch eine besondere Atmosphäre und wirkt gemütlich und einladend.

Planung einer Gruppenreise, Studienreise nach Serbien und Kosovo

Der Tourismus ist im Aufbau begriffen, die Hotels waren überwiegend gut, z. T. auch etwas eigenwillig, wie das Hotel Mecavnik im Zlatibor-Gebirge. Es ist in einem von Regisseur Emir Kusturica als Filmkulisse erbauten Dorf mit Holzhäusern eingerichtet.

Es stehen wenige, aber qualifizierte und gut deutsch sprechende Reiseführer in Serbien zur Verfügung. Daher ist eine frühzeitige Planung erforderlich, um diese verbindlich zu engagieren. Im Kosovo wird ein kosovarischer Reiseführer eingesetzt.

Bislang gibt es nur wenig Autobahnen, daher fuhren wir meistens auf Landstraßen durch schöne Landschaften wie die bewaldete Sumadija-Region und das schmale, gewundene Ibar-Tal in Zentralserbien, entlang des Kopaonik-Gebirges, das sich vom Kosovo bis Serbien erstreckt und durch die Pannonische Tiefebene um Belgrad, die im Norden bei Novi Sad in das Mittelgebirge Fruska Gora übergeht. 

Schwerpunkt unserer Informationsreise waren die serbisch-orthodoxen Klöster. Serbien und das Kosovo haben jedoch ein breiter gefächertes touristisches Potential zu bieten, z. B. das römische Erbe mit den Ruinen der Kaiserresidenz Romuliana, die zum UNESCO Welterbe gehören oder die mittelsteinzeitliche Siedlung Lepenski Vir. An der rumänisch-serbischen Grenze verengt sich die Donau stellenweise auf nur 120 m, wodurch eine spektakuläre Schlucht, das „Eiserne Tor“ entsteht. Eine Schifffahrt durch diese Engstelle sollte Teil jeder Gruppenreise nach Serbien sein.

In dieser Länderkombination bietet es sich an, Begegnungen und Gespräche mit Vertretern von kirchlichen, politischen und sozialen Einrichtungen und einheimischen Schriftstellern einzuplanen, um noch weitergehende Eindrücke insbesondere von der jüngeren Vergangenheit und der aktuellen Situation zu gewinnen.

Zahlreiche nonstop-Linienflüge gibt es mit Lufthansa von Frankfurt und München sowie mit Air Serbia ab Frankfurt und Berlin nach Belgrad. Flüge mit Low-Cost Fluggesellschaften wie German Wings und Air Berlin erweitern das Flugangebot nach Belgrad und Pristina.

Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie bei der Planung Ihrer Gemeindereise oder Begegnungsreise nach Serbien und das Kosovo beraten dürfen. Ein Reiseprogramm werden wir Ihnen in unserem Online-Katalog im Juni vorstellen.

Die Fotos der Informationsreise sind in der ECC-Fotogalerie eingestellt, eine Diashow für Vorbereitungs­abende können Sie unter „Diashow-Download“ herunterladen (bitte fragen Sie uns nach dem Passwort).

Bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Informationsreise nach Serbien und in das Kosovo möchte ich mich ganz herzlich für Ihr langjähriges Vertrauen und Ihre Mithilfe beim guten Gelingen der Reise bedanken und würde mich sehr freuen, Sie wieder auf einer unserer Informationsreisen für Gruppenverantwortliche begrüßen zu dürfen!

Gisela Matheis