Deutschland, Trias am Rhein - Gruppen-Kulturreise nach Maß
Die Trias am Rhein - eine christlich-jüdische Geschichte
1. Tag:
Anreise mit dem Bus nach Speyer. Einst eine römische Gründung, entwickelte sich Speyer im Mittelalter als freie Reichsstadt zu einer der bedeutendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
1084 nahm Speyer eine größere Anzahl Juden auf. Von Bischof Rüdiger Huzmann ist überliefert: “Als ich das Dorf Speyer zur Stadt machte, glaubte ich das Ansehen dieses unseres Ortes zu vertausendfachen, indem ich auch Juden dort zuziehe.“
Fußweg in die Altstadt. Der Dom St. Maria und St. Stephan (UNESCO-Welterbe) aus dem 11. Jh. ist das größte Bauwerk der romanischen Epoche in Deutschland und steht in engem Bezug zur Regierungszeit der salischen Königsdynastie, dem er auch als Grablege diente. Anschließend geführter Stadtrundgang durch Speyer, dessen Stadtbild heute von Bauten des 18. und 19. Jahrhunderts geprägt wird und im 2. Weltkrieg unzerstört blieb. Besichtigung des Museums Schpira im Judenhof und der nahezu unveränderten Mikwe, errichtet um 1120 und damit das älteste noch erhaltene jüdische Ritualbad nördlich der Alpen. Weiter geht es zu den Überresten des mittelalterlichen Synagogenhauses von 1104 mit Frauenschul. Weiterfahrt nach Mainz.
Abendessen und Übernachtung Mainz.
Optional: Einführender Vortrag ‚Jüdisches Leben in den Städten Speyer, Mainz und Worms‘
2. Tag:
Die heutige Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz hat viele Namen, die auf die wechselvolle Geschichte dieses Ortes hinweisen. Ursprünglich von den Römern als Moguntiacum gegründet, dessen Überreste sich heute noch über das Stadtgebiet verteilt finden, wird Mainz im 8. Jh. zum Erzbistum erhoben und entwickelte sich im Mittelalter zu einer florierenden Handelsstadt. Der Einfluss der Mainzer Erzbischöfe ließ diese zu Reichserzkanzlern und Kurfürsten werden. Ende des 18. Jhs. wird das linksrheinische Gebiet von den Franzosen annektiert, Mayence wird Hauptstadt des französischen Département du Mont-Tonnerre.
Ab dem 10. Jh. ist eine erste jüdische Gemeinde in Mainz nachweisbar. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs der sich zum Zentrum des erzbischöflichen Territoriums und Residenz erhobenen Stadt, entstand die bedeutende Judengemeinde Magenza. Diese entwickelte sich unter berühmten Gelehrten zu einem führenden Ort des aschkenasischen Judentums.
Stadtrundfahrt mit Halt am jüdischen Friedhof ‚Judensand’, der seit dem 11. Jh. besteht, und weiter zur Neuen Synagoge. Der spektakuläre moderne Bau von Manuel Herz folgt der 1938 zerstörten Synagoge. (Innenbesichtigung auf Anfrage an bestimmten Tagen möglich). Anschließend Stadtrundgang mit Besichtigung des Mainzer Doms St. Martin, Krönungsort der Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Symbol der Macht der Mainzer Erzbischöfe. Am Nachmittag Besichtigung der Pfarrkirche St. Stephan, die einzige deutsche Kirche, für die der jüdische Künstler Marc Chagall Fenster schuf. Die blau leuchtenden Glasfenster mit Themen des Alten und Neuen Testaments sind Zeichen jüdisch-christlicher Verbundenheit und Völkerverständigung. Fortsetzung der Führung durch die Mainzer Altstadt mit Besuch des Gutenberg-Museums. In Mainz entwickelte Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts den Druck mit beweglichen Lettern und ermöglichte somit den Buchdruck.
Abendessen in einer Mainzer Weinstube und Übernachtung Mainz.
3. Tag:
Rheinhessen, zwischen Rhein und Nahe gelegen, ist mit 26.500 ha Rebfläche das größte Weinbaugebiet Deutschlands. Die Rebe, einst von den Römern eingeführt und den Franken gepflegt, hat an den sonnigen Hängen und reichen Böden ideale Bedingungen. Eine besondere Kuriosität sind die zahlreichen Trulli, Weinberghäuschen, wie sie sonst nur in Apulien zu finden sind. Fahrt in das mittelalterliche Weinstädtchen Oppenheim am Rhein, malerisch inmitten der Weinberge auf einem Bergvorsprung über dem Rheintal gelegen und ursprünglich als Hofgut der fränkischen Könige entstanden. Besichtigung der gotischen Katharinenkirche, vom Gründervater der deutschen Denkmalpflege Georg Dehio einst als ‚bedeutendster Kirchenbau am Rhein zwischen Straßburg und Köln‘ betitelt.
Optional ca. 30-minütiger, etwas steil ansteigender Spaziergang zur Burgruine Landskrone mit fantastischem Blick auf die Rheinlandschaft.
Besuch des Oppenheimer Kellerlabyrinths, das aus einem Netz von 40 km langen unterirdischen Gängen auf 5 Ebenen besteht, die als Lagerraum für Waren, aber auch als Zufluchtsort in Kriegszeiten dienten.
Fahrt ins Weinstädtchen Nierstein und Planwagenfahrt vorbei an der Schwabsburg und entlang des berühmten Roten Hangs, der besten Weinlage Niersteins. Unterwegs Picknick mit Weck, Worscht/Käs, Woi/Wasser bei herrlichem Blick über die Rheinschleifen. Rückfahrt nach Mainz und freie Zeit.
Abendessen in einem Weinhaus und Übernachtung Mainz.
Fakultativ: Kabarettvorführung im Unterhaus, bekannt für die Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises.
4. Tag:
Fahrt nach Worms. Keltenhauptstadt, römischer Garnisonsort, Schauplatz des Heldenepos der Nibelungen, Bischofssitz seit dem 4. Jh, zweite im Bunde der SchUM Städte, freie Reichsstadt und Lutherstadt - kaum eine andere Stadt kann sich einer reicheren Vergangenheit rühmen. Häufige Zerstörungen über Jahrhunderte veränderten das Stadtbild, und viele Bausünden der 1960er Jahre machen bei einem Gang durch die Stadt die schmerzlichen Verluste spürbar. Dennoch finden sich deutliche Spuren der großen Vergangenheit - wie der romanische Dom, der bereits aus der Ferne eindrucksvoll das Stadtbild prägt.
Nicht weniger bedeutend sind die Relikte der jüdischen Gemeinde, deren Gründung in die 2. Hälfte des 10. Jhs. datiert wird. Im 11. Jh. hält sich der Rabbiner Salomon ben Issak, genannt Raschi, in Worms auf, er zählt zu den bedeutendsten Gelehrten der jüdischen Welt.
Besuch des bedeutendsten und ältesten jüdischen Friedhofs Europas „Heiliger Sand“. Jüdischer Bestattungsort seit dem 11. Jh, enthält er mehr als 2.000 Grabsteine und erhaltene Grabdenkmäler, davon 700 mittelalterliche Grabsteine, u. a. bedeutender Gelehrter. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1056. Anschließend Besichtigung des Wormser Doms St. Peter. Er ist laut Georg Dehios „Handbuch der Deutschen Kulturdenkmäler“ unter den romanischen Domen des Oberrheins „der kleinste und späteste, aber durch Wucht und Fülle der Formen und Einheitlichkeit der Gesamterscheinung ein Hauptbeispiel des romanischen Stils.“ Der Wormser Dom schrieb 1521 mit dem Reichstag, auf dem Martin Luther seiner Lehre abschwören sollte, deutsche Geschichte. Jedes Jahr ist der Dom prächtige Kulisse der Nibelungenfestspiele.
Am Nachmittag Fortsetzung der Führung entlang der Stadtmauer zum großen Lutherdenkmal in das ehemalige jüdische Viertel mit eh. mittelalterlicher Synagoge und Frauenschul, die Vorbildfunktion in ganz Europa hatten. Besuch der Jeschiwa (Talmudschule).
Fakultativ Abfahrt zum UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch. Seit seiner Gründung in karolingischer Zeit bis weit in das Hochmittelalter zählte das Kloster Lorsch zu den wichtigsten kulturellen Zentren.
Abendessen und Übernachtung Mainz.
5. Tag:
Fahrt nach Frankfurt. Gegründet durch Karl den Großen, entwickelte Frankfurt eine bedeutende wirtschaftliche und politische Stellung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Die über 1200-jährige Geschichte Frankfurts spiegelt sich noch heute im Zentrum der Altstadt wieder. Modernes Leben und bedeutende Geschichte vereint, zeichnen ein facettenreiches Bild.
Jüdisches Leben in Frankfurt reicht bis weit ins Mittelalter zurück und ist ein Spiegel der wechselvollen Geschichte der Juden in Deutschland. In kaum einer anderen deutschen Stadt lassen sich die Wechselfälle der deutsch-jüdischen Geschichte, von Nähe und Distanz, Aufbau und Zerstörung so anschaulich erzählen wie in Frankfurt. Berühmte Persönlichkeiten gingen aus der Frankfurter Jüdischen Gemeinde hervor, wie zum Beispiel Mayer Amschel Rothschild oder die Familie Speyer. In der Frankfurter Universität, in Krankenhäusern, Bibliotheken und in unzähligen weiteren Einrichtungen der Stadt findet man die Namen jüdischer Persönlichkeiten als Stifter und Gründer.
Der Rundgang im historischen Zentrum beginnt an der Hauptwache und führt zum Römerberg. Rund um den Dom und die Neue Altstadt kann jüdische Geschichte anschaulich erzählt werden. Die Führung endet an der Gedenkstätte Börneplatz, dem Ort des ehemaligen Jüdischen Ghettos mit dem Museum Judengasse und dem alten jüdischen Friedhof.
Fakultativ: Besichtigung des Museums Judengasse. Eindrucksvoll veranschaulicht die Ausstellung in den Ruinen des ersten jüdischen Ghettos jüdisches Alltagsleben in der frühen Neuzeit.
Leistungen
- 4 Übernachtungen im 3* Hotel in Doppelzimmern mit Bad/Dusche und WC
- 4x Frühstück im Hotel
- 2x Abendessen im Hotel
- 2x Abendessen im Weingut oder einer Weinstube
- Stadtführungen bzw. Ganztagesbegleitung lt. Programm
- Eintrittspreise für Dom mit Krypta Speyer, Museum Schpira, Gutenbergmuseum, Oppenheimer Kellerlabyrinth, Rasihaus, Dom Worms
- Planwagenfahrt mit Imbiss bei Nierstein
- Sicherungsschein für Pauschalreisen
Nicht enthalten
- Busgestellung
- Trinkgelder für Führungen, Hotel und Busfahrer
- Reiseversicherungen
- Fakultative Besichtigungen
Preiskategorie unter I: unter € 1.000,-- p.P. im Doppelzimmer
ab 26 Teilnehmenden in der Zwischensaison, inkl. 1 Freiplatz im Einzelzimmer
Dieses Reiseprogramm ist eine bewährte Route unserer Gruppen-Kulturreisen, die Sie gerne nach Ihren Wünschen und Vorstellung für Ihre Gruppe anpassen, erweitern oder kürzen können. Fragen Sie uns auch nach den aktuellen Flugverbindungen, die wir selbstverständlich und nach Möglichkeit Ihrem Heimatort entsprechend anpassen. Gerne erstellen wir für Ihre Kirchengemeinde, VHS, Chor, Verband, Akademie, Universität, landwirtschaftliche Gruppe oder den Familien- und Freundeskreis ein individuelles Angebot zu Ihrem Wunschtermin. Ab 10 Personen sind Sie schon eine Gruppe.
Wir beraten Sie gerne unter Tel 069-9218790.